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Einleitung.

Die weitere Vorbereitung des im Titel bezeichneten Werkes, dessen bevorstehendes Erscheinen in einem auf dem historischen Kongresse zu Rom im April 1903 von mir gehaltenenen Vortrage angekündigt wurde, hat neuerdings zur endgiltigen Lösung der Schwierigkeiten geführt, die sich der Erkenntnis des Systems des aufschriftlosen mittelitalischen Schwerkupfers bisher entgegengestellt hatten. Bei der Tragweite dieser Feststellung glaube ich eine Veröffentlichung der Ergebnisse nicht bis zum Erscheinen meines Werkes hinausschieben zu sollen, sondern ziehe es vor sie wenigstens in allgemeinen Umrissen bereits an dieser Stelle bekannt zu geben. Vielerlei Einzelheiten müssen allerdings dem Hauptwerke vorbehalten bleiben.

Speziell für die römische Libralserie und ihre Reduktion hatte ich in dem erwähnten Vortrage eine Anzahl von Leitsätzen aufgestellt, bezüglich deren ich auf die damaligen Ausführungen verweise.[1] Zugleich aber hob ich hervor, dass auf eine Anzahl anderer das mittelitalische Schwergeld betreffender Hauptfragen die richtigste Antwort noch immer ein „non liquet“ sei. Von dem Gegenstande der Darstellung bleibt ausgeschlossen das etruskische, umbrische und transapenninische Schwergeld, dessen sichere Locierung teils durch aufgeschriebene Stadtnamen, teils auf andere Weise feststeht. Unter „mittelitalischem Schwergelde“ in dem hier interessierenden Sinne sind vielmehr nur die nach ihrer Technik der römischen Reihe parallel gehenden und teils auf einem ihr gleichen, teils auf schwererem Gewichte stehenden aufschriftlosen Libralserien zu verstehen, ferner die nicht in Reihen einfügbaren Einzelstücke, endlich die viereckigen den aufschriftlosen Reihen stilverwandten Münzbarren.

Diese wichtigste aller italischen Schwergeldgruppen erschien nach ihren inneren Verhältnissen bisher völlig ungeklärt. Dass ihren einzelnen Bestandteilen mit der römischen Libralserie eine gewisse Gemeinsamkeit zu Grunde liege, lehrte zwar der Augenschein; ob aber in Rom oder im Bereich dieser Sorten die Entstehung der Libralmünzung


  1. Der Vortrag ist abgedruckt:
    Deutsch: in den Berliner Münzblättern N. F. Bd. I, 1903, S. 313 ff.
    Italienisch: in der Rivista Ital. numism. Bd. XVI, 1903, S. 175 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)