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Wahrnehmung, dass es sich ebenso auf die Barren zu erstrecken scheine. In dieser Beziehung drängten sich von selbst zwei verbindende Merkmale auf: die Aufschrift ROMANO auf der Romadidrachme (I), ROMANOM auf dem Barren I mit dem hervorragend römischen Typus des Adlers mit dem Blitze, dem Symbol des capitolinischen Jupiter. Ferner stimmte der auffallende Umstand, dass zwei Barren (IV und V) übereinstimmend das Apollosymbol, den Dreifuss, auf der Rs. tragen, bestens zu dem Vorhandensein zweier Apolloreihen, einer leichten (IV), und einer schweren (V). War aber die Vermutung richtig, dass diese je zwei auf Apollo bezüglichen Reihen und Barren zusammengehören, so mussten folgerichtig zu den beiden Marsdidrachmen (II, III) und den aus ihnen gebildeten Reihen (II, III) auch zwei durch ihre Typen auf Mars bezügliche Barren gehören; auch sie fanden sich, und zwar in den mit Waffen signirten Barren II und III, dem Schild- und dem Schwert-Barren.

So enthüllte sich das System auf Grund der Typen schrittweise von selbst, bis endlich seine Kette in allen Gliedern zusammenschloss. Im Folgenden sollen nun diese merkwürdigen Zusammenhänge einzeln nachgewiesen werden.

A. Die erste Emission bestehend aus:
Didrachme: Schwergeld: Barren:
I. Romakopf )( Victoria,
ROMANO
I. Latinische Radserie,
Romakopf auf Tressis, Dup.
As. )( Rad durch alle Nominale.
I. Adler )( Pegasus,
ROMANOM.

An die Stelle der bisher üblichen Einteilung der römisch-campanischen Didrachmen in eine ältere mit ROMANO und eine jüngere mit ROMA bezeichnete Gruppe, wurde im Vorhergehenden deren Scheidung in eine Gruppe phokaischen und eine solche römischen Fusses gesetzt, wobei unter Anerkennung der zeitlichen Priorität der Namensform ROMANO zugleich das weitere Ergebnis gewonnen wurde, dass innerhalb der jüngeren Gruppe die einzige hier noch mit ROMANO geprägte Didrachme eine selbständige und zwar die erste Didrachmen-Emission der Gruppe bildet.

Das Verständnis dieser Emission aber steht und fällt mit der Deutung des auf der Vs. der Didrachme erscheinenden weiblichen Kopfes im phrygischen Helm. Dieser Kopf ist in der verschiedensten Weise als Minerva, als phrygische Venus, als Virtus, als Amazone u. s. f., mitunter auch als Roma gedeutet worden. Es versteht sich von selbst, dass die gleiche Unsicherheit bezüglich des Kopfes der drei grossen Nominale der Radserie bestand, denn dieser ist nichts anderes als die vergrösserte Wiederholung des Kopfes der Didrachme. Um die Bedeutung dieser Darstellung zu würdigen ist es notwendig sich zu vergegenwärtigen eine wie grosse Rolle dieselbe in der hier in Rede stehenden

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)