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von 6 Skrupel Gewicht. Die Einheit des ganzen Doppelsystems – und dies ist für die Signatur der zweiten Periode der springende Punkt – ist der librale As. Von dieser Bronzeeinheit bildet die Silbereinheit des Scriptulums die Werthälfte. Es ergibt sich fortan folgendes congruente System:

1 Skriptulum = 1,137 gr Silber 120 = 136,44 gr Bronze = Semis,
2 Skriptula = 2,274 120 = 272,875 = As,
3      „ (Drachme) = 3,41 120 = 409,32 = 1½ As,
4      „ = 4,548 120 = 545,75 = Dupondius,
6      „ (Didrachme) = 6,82 120 = 818,63 = Tressis.

Deshalb sind, wie sich ergeben wird, auch gleich in der ersten Emission Didrachme und Tressis zusammen ausgebracht worden. In den Werten von 1, 2 und 4 Skrupel liegen bereits vor die Werte Sesterz, Quinar, Denar. Weil der spätere Sesterz den Wert des libralen Semis hat, ist er zugleich wertidentisch mit dem similibralen As. In der capuanischen Reform des Jahres 312 ist die hauptstädtische Reform des Jahres 268 nach allen Richtungen hin vorbereitet.

Eine grosse und wichtige Neuerung ist ferner die Einführung des Goldes in das System. Sie zeigt Rom von hier ab an der Spitze der mittelitalischen Münzung. Bisher hatten nur Syrakus und Tarent in nennenswerter Weise Gold geprägt. Die drei Goldstücke sind 6-, 4- und 3-Skrupelstücke; sie tragen auf der Vs. den Doppelkopf des jugendlichen Janus, auf der Rs. die Schwurscene; ihre Aufschrift lautet ROMA; das 4-Skrupelstück ist auf der Vs. mit dem Wertzeichen XXX bezeichnet. Hiernach wird die Zeit der Einführung des Goldes genau bestimmbar. Nach der Aufschrift sind die Goldstücke jünger als die älteste noch mit ROMANO geprägte Didrachme der zweiten Periode. Die Wertzahl dreissig aber beweist ihre Gleichzeitigkeit mit der Libralwährung, denn sie bedeutet 30 Libralasse. Der Januskopf speziell verbindet sie mit der zweiten Didrachmenemission, bei der eine der zugehörigen Schwergeldreihen (Reihe III oben, S. 23) den gleichen Januskopf bereits auf dem Asse aufweist.

Für die Beurteilung der zwischen beiden Währungen in der zweiten Periode obwaltenden Wertrelation ist die Wertzahl XXX auf dem goldenen 4-Skrupelstück von normativer Bedeutung. Dreissig Asse des leichten Pfundes zu 240 Skrupel sind = 7200 Skrupel Bronze, geteilt durch 120 = 60 Skrupel Silbers = 4 Skrupel Gold. Folglich stand Gold zu Silber in dieser Zeit = 1 : 15, zu Kupfer = 1 : 1800. Näheres bezüglich dieser Wertrelation, wie bezüglich der Goldmünzen überhaupt bleibt dem Hauptwerke vorbehalten. Für den gegenwärtigen Zweck ergibt sich aus der konstatirten Wertbeziehung, dass für sämtliche Metalle der librale As der massgebende Wertmesser war, nach dem Silber und Gold in gesetzlich festgelegtem Verhältnis tarifirt sind.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)