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infolge der eigenartigen Bauart Insekten festzuhalten und im vollsten Sinne des Wortes zu verdauen imstande sind. Hier nun in diesem Lande, das, wie der Chemiker sich ausdrückte, in seiner Entwicklung vor ungeheuren Zeiträumen zum Stillstand gekommen und daher „ein wahrer botanischer und zoologischer Garten der Urzeiten der Erde“ geworden war, gab es unter anderem auch die als Insektenfresser berüchtigte Krugpflanze und die sogenannte Venusfliegenfalle in Spielarten von einer geradezu fabelhaften Größe. Besonders die Krugpflanzen, die an den Blattstielranken krugförmige Erweiterungen besitzen, deren ringförmiger Rand von einem beweglichen Deckel selbsttätig verschlossen wird, sobald ein Tier in diese Falle hineingeraten ist, hatten hier in dem Sumpfgebiet des Flusses eine Höhe von zehn Meter und mehr, während ihre Fangvorrichtungen, die Blattkrüge, bei etwa zwei Meter Durchmesser eine Tiefe von vier Meter zeigten, also schon recht ansehnliche Insekten festzuhalten und in dem am Grunde der Fallen befindlichen scharfen Säften aufzulösen und so zu verdauen[1] fähig waren. Und solche Insekten, zum Beispiel Käfer von den abenteuerlichsten Formen bis zu zwei Meter Länge, gab es genug! Manche davon hatten Beißzangen an den kräftigen Kiefern, die selbst einem Menschen sehr gefährlich werden konnten. Ebenso sei auch gleich erwähnt, daß unsere drei Abenteurer auf ihrem Marsche nach dem Strome verschiedentlich Fußspuren von vierfüßigen Tieren antrafen, die der vielerfahrene Chemiker als von Dinosauriern herrührend erklärte, jenen Reptilien der Vorzeit, deren gewaltigste Vertreter der 25 Meter lange Brontosaurus und der noch um 5 Meter größere Atlantosaurus waren. Daß diese Spuren der fünfzehigen Füße dieser unheimlichen Geschöpfe mehr festgestampften Flächen als den Eindrücken der Füße lebender Wesen glichen und daß Heinrich Wend zuerst gar nicht glauben wollte, derartige Tiere gebe es tatsächlich, erscheint nur zu natürlich gegenüber den Abmessungen und der Tiefe dieser Tierfährten.

  1. Vorlage: verrdauen
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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)