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I Pt 2,5.9. In der Anknüpfung des Satzes an das Vorhergehende herrscht völlige grammatische Regellosigkeit. τῷ θεῷ καὶ πατρὶ αὐτοῦ[1]. Das αὐτοῦ gehört zu beiden Substantiven, da der Artikel nicht wiederholt ist; vgl. Röm 15,6; II Kor 1,3; Eph 1,3; I Pt 1,3; (Jak 1,27; 3,9). αὐτῷ ἡ δόξα καὶ τὸ κράτος εἰς τοὺς αἰῶνας[2] [τῶν αἰώνων][3] ἀμήν. Die Doxologie knüpft über den Satz καὶ ἐποίησεν ἡμᾶς hinüber an die vorhergehenden Dative an. Sehr bemerkenswert ist es, daß hier eine Doxologie auf Christus vorliegt, die auch Hbr 13,21; I Pt 4,11; II Pt 3,18; II Tim 4,18, also im ganzen erst in der späteren neutestamentlichen Literatur sich findet (Hltzm.).

Der in V. 4 – 6 vorliegende Gruß schließt sich im allgemeinen an die durch die paulinische Briefliteratur geprägte Form an. Aber diese erscheint hier weiter ausgestaltet und rhetorisch stilisiert. Namentlich sind die Ausführungen über Ι. Χρ. breiter angelegt und durch eine Doxologie gekrönt. Die Ausdrücke: ὁ ἐρχόμενος, ἄρχων τῶν βασιλέων τῆς γῆς, βασιλείαν ἱερεῖς führen unmittelbar in den Gedankenkreis und Stimmungsgehalt des Buches ein (vgl. die Ausführung am Schluß von Kap. 3).

1,7–8. Das Motto des Buches: Er kommt! – Es ist mit großem Nachdruck Gott selbst in den Mund gelegt. Der Stil erinnert etwas an die kurzen Einleitungen der henochischen Bilderreden I Hen 38; 45; 58.

1,7. ἰδοὺ (16,15; 12,7.12) ἔρχεται μετὰ τῶν νεφελῶν. vgl. Dan 7,13. Die Präp. μετά entspricht der Lesart des masoretischen Textes und des Theodotion, vgl. IV Esr 13,3; Mk 14,62. Dagegen haben ἐπὶ τῶν νεφελῶν: LXX; Mt 24,30; 26,64; Mk 13,26 (D); Apk 14,14-16; Hegesipp b. Euseb. H. E. II 23,13; (ἐπάνω: Didache 16,8; Justin, Apol. I 51f.) ἐν Mk 13,26; Lk 21,27; vgl. Dalman, Worte Jesu 198. {{SperrSchrift|καὶ ὄψεται αὐτὸν πᾶς ὀφθαλμὸς καὶ οἵτινες[4] αὐτὸν ἐξεκέντησαν, καὶ κόψονται ἐπ’ αὐτὸν πᾶσαι αἱ φυλαὶ τῆς γῆς. ναὶ, ἀμήν. Vgl. Sach 12,10: καὶ ἐπιβλέψονται πρός με ἀνθ’ ὧν κατωρχήσαντο καὶ κόψονται ἐπ’ αὐτὸν κοπετόν . Mt 24,30: καὶ τότε φανήσεται τὸ σημεῖον τοῦ υἱοῦ τοῦ ἀνθρώπου ἐν οὐρανῷ, καὶ τότε κόψονται πᾶσαι αἱ φυλαὶ τῆς γῆς καὶ ὄψονται τὸν υἱὸν τοῦ ἀνθρώπου ἐρχόμενον ἐπὶ τῶν νεφελῶν τοῦ οὐρανοῦ. In der Verbindung von Sach und Dan in der Wendung κόψονται πᾶσαι αἱ φυλαί[5], in dem Ausdruck ὄψονται (statt ἐπιβλέψονται) zeigen sich deutliche Berührungen mit Mt. Auch 3,5 zeigt sich ein deutlicher Anklang gerade an Mt. Ob die Spuren zum Beweise einer Abhängigkeit der Apk von Mt ausreichen steht dahin (s. u.). Eine Abhängigkeit des Mt von Apk wird dagegen kaum anzunehmen sein. Daneben verdient noch ein andrer Einzelzug in dem Zitat der Apk unsere Aufmerksamkeit. Es liegt in dem Zitat aus Sacharja die (gegen die LXX κατωρχήσαντο) richtige Übersetzung des hebräischen דקרו = ἐξεκέντησαν vor. Es ist nun sehr bedeutsam, daß sich dieselbe Übersetzung mit einer ähnlichen Beziehung auf den


  1. > Pr.
  2. τον αιωνα ℵ s¹(²).
  3. > AP An.² c, die Doxologie fehlt bei Pr.
  4. Zu dem begründenden ὅστις s. o. S. 178.
  5. Der Ausdruck stammt aus Sach 12,12: καὶ κόψεται ἡ γῆ κατὰ φυλὰς etc. Vgl. noch Jes 40,5: καὶ ὄψεται πᾶσα σάρξ τὸ σωτήριον τοῦ θεοῦ.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S189.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)