Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chabaud-Latour“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 915
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Chabaud-Latour. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 915. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chabaud-Latour (Version vom 21.06.2021)

[915] Chabaud-Latour (spr. schabo-latuhr), François Erneste Henri, Baron von, franz. General und Minister, geb. 25. Jan. 1804 zu Nîmes, besuchte 1820 die polytechnische Schule, trat in das Geniekorps ein, wurde 1827 Kapitän, nahm an der Expedition nach Algier teil, arbeitete an den Befestigungswerken von Paris, war 1837–43 dem Herzog von Orléans als Ordonnanzoffizier beigegeben, wurde 1845 Oberst, 1853 Brigadegeneral, 1857 Divisionsgeneral. Zugleich war er Mitglied des kaiserlichen Unterrichtsrats und (als Protestant) Mitglied des Zentralrats der reformierten Kirchen. Während der Belagerung von Paris 1870/71 war er als Kommandant des Geniekorps bei den Verteidigungsmaßregeln thätig und erhielt das Großkreuz der Ehrenlegion. An dem parlamentarischen Leben hatte er unter der Julimonarchie von 1837 bis 1848 teilgenommen und beständig mit der konservativen Partei für das Ministerium gestimmt. Seitdem galt er für einen eifrigen Orléanisten. Bei den Wahlen vom 8. Febr. 1871 wurde er für das Gard-Departement in die Nationalversammlung gewählt, nahm seinen Sitz im rechten Zentrum und wurde mehrmals zum Vizepräsidenten der Versammlung gewählt. Am 20. Juni 1874 wurde er zum Minister des Innern ernannt, nahm aber schon 10. März 1875 seine Entlassung. Seit 1877 lebenslänglicher Senator, starb er 11. Juni 1885.