Die Anwendung der Elektricität als Treibkraft

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Titel: Die Anwendung der Elektricität als Treibkraft
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aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 352
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[352] Die Anwendung der Electricität als Triebkraft macht, seitdem das Princip der elektrischen Kraftübertragung (vergleiche „Gartenlaube“ 1879, Seite 630 bis 632) zur Geltung gekommen ist, alle Tage neue Fortschritte und wird auf der diesjährigen „elektrischen Ausstellung“ in Paris sicherlich großes Aufsehen erregen. Eine der neuesten Anwendungen ist die für einen elektrischen Fahrstuhl mit Sicherheitsvorrichtung, wie er bereits aus der Mannheimer Gewerbe-Ausstellung (1880) in Betrieb gewesen ist und demnächst auf der Patent- und Musterausstellung in Frankfurt am Main wieder erscheinen wird. Die Berliner Firma Siemens und Halske beabsichtigt demnächst einen elektrischen Landwirthschaftsbetrieb durch ihre dynamo-elektrischen Maschinen vorzubereiten, wobei alle landwirthschaftlichen Arbeiten: Mähen, Dreschen, Pflügen etc., durch Elektricität verrichtet werden sollen.

Es ist dabei zunächst an solche Landgüter gedacht, deren weicher Boden den Dampfpflug nicht zu tragen vermag und die mit einem Dampfkessel von circa acht Pferdekraft und einer nicht über fünf Kilometer langen elektrischen Transmission ausreichen. Die Versuche der schon in unserem oben erwähnten Artikel sogenannten französischen Industriellen haben seitdem eine bedeutende Ausdehnung erreicht, und ein von Chrétien und Felix errichteter elektrischer Krahn hat sich in der Nähe der Zuckerfabrik von Sermaize auf das Beste zum Ausladen der Runkelrüben aus den Kähnen bewährt. Ebenso hat man die erwähnten Versuche mit dem elektrischen Pfluge fortgesetzt und eine Geschwindigkeit des Pfluges von 210 Fuß in der Minute erreicht, wodurch 215 Quadratfuß Land bearbeitet wurden.

Aehnliche Resultate hat der bekannte vor einigen Monaten verstorbene Pariser Chocoladen-Fabrikant Menier, der zugleich eine Fabrik zur Herstellung elektrischer Kabel betrieb, erhalten, sodass derselbe beabsichtigte, sein 1200 Hectare umfassendes Gut Noisiel sowie seine übrigen Besitzungen nur noch mit elektrischen Pflügen zu beackern. Die Hauptsache ist, daß die zum Betriebe der elektrischen Maschinen erforderliche mechanische Kraft nicht durch Dampfmaschinen, sondern von einem fünf Kilometer von dem Gute entfernten Wasserfall der Marne geliefert wird. Schon jetzt setzt derselbe acht dynamo-elektrische Maschinen in Thätigkeit, um die Menier’sche Chocoladenfabrik mit elektrischem Licht zu beleuchten.

Die Gramme’sche Gesellschaft zu Paris hat im vorigen Jahre eine elektrische Transmission hergestellt, die doppelt so lang ist, wie die bekannten Drahtseiltransmisionen in Schaffhausen, um die durch Turbinen gewonnene Arbeitskraft in eine von dem Gefälle fünf Kilometer entfernte Fabrik zu leiten. Das Resultat ist aber insofern kein günstiges, als von den 70 Pferdekräften der Turbinen nur etwa die Hälfte am andern Ende der elektrischen Transmission wiedergewonnen wird. Es würde also jedenfalls richtiger sein, solche Fabriken an der Stelle auzulegen, wo die Naturkraft disponibel ist, wie dies schon an obiger Stelle von uns betont wurde.