« Kapitel A 6 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 1 »
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Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


Politischer Zustand.
Quellen und Hilfsmittel. – Im Allgemeinen ist insbesondere hinsichtlich der Ortsgeschichte Mangel an gedruckter Literatur und muß dieselbe daher auf Grund der Dokumente der württembergischen Archive (namentlich hinsichtlich der früher ellwangischen und zum Theil der deutschordenschen Bestandtheile), des Münchner Reichsarchivs und des Neuburger Kreisarchivs (besonders hinsichtlich eines Theils der früher deutschordenschen Bestandtheile), des wallersteinischen Archives zu Wallerstein und des öttingen-spielbergischen zu Oettingen (hinsichtlich der früher wallersteinischen bezw. öttingischen Besitzungen), des Dinkelsbühler Stadtarchivs (hinsichtlich des früher dinkelsbühlischen Besitzes) dargestellt werden. Dagegen ist für die Geschichte des Stifts Ellwangen anzuführen: 1. Gedruckte Literatur. Urkunden: namentlich Lünigs Reichsarchiv Bd. 18. (Spic. Eccl. tom. 3), S. 115–131; 20 (Spic. Eccl. Cont. II.), S. 1157–1158. Fr. Petrus, Suevia ecclesiastica. August. Vindelicor. 1699 fol. p. 310–315; Wirtembergisches Urkundenbuch Bd. 1–4; sodann Chroniken, Geschichtserzählungen u. s. w.: Vita Hariolfi von Ermenrich in Monumenta Germaniae S. S. X., 11–14. Annales Elwangenses (bis zum Jahr 1237) ebenda S. 15–20. Chronicon Elwacense (bis zum Jahr 1477) ebenda S. 34–51. Necrologium Elwacense (aus dem 12./13. Jahrhundert), in Württ. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 1 (1878), S. 205–210. (Berichtigungen ebenda 6. S. 263. 264). – Corbin. Khamm, Hierarchia Augustana, Auctarium partis I. Cathedralis. Mogunt. 1714.Wegelin, Thesaurus rerum Suevic. Tom I. 1756 p. LXV, Tom. IV. 1760 p. XV (Angabe älterer, soweit sie nicht auch hier bemerkt ist, ziemlich wenig werthvoller Literatur, besonders auch in Betreff früherer Streitigkeiten). – Bemerkungen über das Stift Ellwangen von einem kaiserlichen Offizier (d. h. in Wirklichkeit von dem Prälaten Pahl) in den Neuesten Staatsanzeigen Band 1. 1797. Heft 4 S. 41–57. – M. Röder, Geogr. Statist. Topogr. Lexikon von Schwaben, 1. Bd.,| 2. Aufl. Ulm 1800. Sp. 525–542, – J. F. Miller, Histor.-statistische Nachrichten von den dem Hause Wirtemberg zugetheilten Entschädigungsländern. Stuttgart 1803. S. 163–178. – (W. H. Korn) Geographie und Statistik Wirtembergs. Th. 2. Ulm 1804. S. 1–68. 490–500. – Ph. L. H. Röder, Geographie und Statistik Wirtembergs Abth. 2. Jaxtkreis. Stuttgart 1821, S. 155 ff. – v. Stramberg in Ersch und Gruber, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste 1. Sektion, Bd. 33 S. 421–426. – J. A. Braun, Beiträge zur Geschichte von Ellwangen. (Gymnas. Progr.) Stuttgart 1845. – A. Seckler, Vollständige Beschreibung der gefürsteten Reichs-Probstei Ellwangen. Stuttgart 1864. – K. A. Busl, der Artikel „Ellwangen“ in dem 4. Band der 2. Aufl. von Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon Sp. 413–425. Derselbe, Alte kirchliche und weltliche Gebräuche in Ellwangen, Manuskript.[ER 1] Derselbe, die Stiftskirche und die Stiftsheiligen Ellwangens. Ravensburg 1864 (woselbst namentlich S. 77–120 die Geschichte der 17 Stiftsheiligen). – A. Lorent, Denkmale des Mittelalters in dem Königreich Württemberg. Die Stiftskirche von Ellwangen. Mannheim 1869 (mit besonderen photographischen Abbildungen.) – Fr. J. Schwarz, die ehemalige Benediktiner-Abtei-Kirche zum h. Vitus in Ellwangen. Stuttgart 1882. – Alb. Vogelmann, Aus Ellwangens Vergangenheit. Ellwangen 1883. – 2. Handschriften: Die bereits als gedruckt genannten Quellen: Die vita Hariolfi, die Annales Elwangenses, das Necrologium Elvacense im Besitz der k. öff. Bibliothek zu Stuttgart, Cod. Bibl. Fol. 55, dieselbe vita mit einer deutschen Übersetzung vom J. 1473 und sonstigen Zuthaten, insbesondere Lebensbeschreibungen der Ellwanger Stiftsheiligen, ebenda Mscr. Hist. Fol. 523. – Usus modernus statutorum Elwacensium . . delineat. . . a syndico Joanne Bapt. Pfeifer, Hdschr. des Germ. Museums in Nürnberg, welches auch einige Urkunden der Propstei besitzt; Reverendiss. et illustriss. capitulum eccl. colleg. princip. Elwacensis saec. XVII/XVIII (Ahnenproben von 194 Personen, übrigens unvollständig), Hdschr. des St. Petersstifts in Salzburg.[ER 2]– H[ilar] G[ebhard] H[ögg, damals Amtmann in Westhausen], Topographia Ellvacensis in einer compendiosen Tabell alle des .. Stüffts Ellwangen Örther und Underthanen vorstellend, wie auch in- und negst umbliegend benachbarther Herrschafften sambt dem alphabetischen Register, von 1733 (im Besitz des k. Haus- und Staatsarchivs). – Ellwangische Chronik oder Materialien zu einer Hist. Topogr. Geschichte des ehemaligen Fürstenthums Ellwangen von Fr. v. Schiller (nach den Sammlungen und Arbeiten des Ellwanger Hofraths v. Schiller, des Neresheimer Oberamtmanns v. Schiller und des Prof. Freudenreich) durch einen zweiten Sohn des obigen Hofraths, Fr. v. Schiller in Eßlingen, zusammengestellt 1839. 2 Theile im Besitz der Stadt Ellwangen (namentlich Urkundenabschriften). – Chronicon Elwacense von Oberjustizrath von Hiller, 3 Bände (1840 ff.; Band 1 ist vorzugsweise eine mit Zusätzen sowie einer Fortsetzung versehene Übersetzung des genannten Khammschen Werkes, welches diese Chronik überhaupt für die neuere Zeit in ausführlicher Weise ergänzt, durch den Notar und ellwangischen Kammercanzlisten Joh. Ant. Hefelin von 1790) im Besitz der St. Veitskirche zu Ellwangen. – Eine Ellwanger Chronik im Besitze der k. k. Studienbibliothek zu Salzburg (fast ohne selbständigen Gehalt). – Für die Geschichte der im Ries gelegenen Orte kommt in Betracht: Joh. Geo. Moll, Sammlung von dem Ries, das ist kurtze und gründliche Beschreibung derer in dem Ries befindlicher Reichs- und Municipalstädte u. s. w., 1764 und später z. B. 1773, in vielfachen Exemplaren (z. B. in Besitz der k. öffentl. Bibliothek) vorhanden.

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Ein Theil des Oberamtes, der südöstliche, wurde von den Römern ohne Zweifel unter Kaiser Trajan zwischen den Jahren 98 bis 108 n. Chr. in Besitz genommen und zur Provinz | Rätien geschlagen, bis am Ende des 3. Jahrhunderts die anstürmenden Alamannen die Römer aus diesen Gegenden vertrieben. Die genauere Bezeichnung der Grenzen des römischen Reiches bietet der limes Raeticus (s. unten). Doch blieben auch die Alamannen nicht lange ungestört im Besitze des ganzen Oberamtes, vielmehr wurde wohl nach der Unterwerfung derselben durch die Franken im Jahr 496 der nordwestliche Theil desselben zu demjenigen Alamannenland geschlagen, welches von dem siegreichen König Chlodwig seinem Volksstamme eingeräumt ward, mochten auch noch manche Alamannen als Hörige in der Gegend zurückbleiben. Dies hatte zur Folge, daß für mehrere Jahrhunderte die verschiedenen Theile des Oberamtes verschiedene Schicksale hatten, der größere Theil gehörte zu Alamannien oder Schwaben, der kleinere nordwestliche zu Franken. Doch ließ später die Zugehörigkeit zu Ellwangen politisch die Grenzen mehr verschwinden.

Die Grenze von Schwaben und Franken dürfte hier durch die Grenzen der Bisthümer Augsburg und Würzburg bezeichnet werden, und zwar gehörten zu Augsburg noch die Pfarreien Ellenberg, Ellwangen, sowie die sich noch etwas in das Oberamt erstreckende Pfarrei von Adelmannsfelden (OA. Aalen), zu Würzburg die einige Filialen im Oberamt zählende Pfarrei von Stimpfach (OA. Crailsheim), sodann Jagstzell, Hohenberg, Bühlerzell. Demgemäß werden Breitenbach, Georgenstadt, Keuerstadt, Treppelmühle, Schönau, Rabenhof, Borsthof, Matzengehren, Hinterbrand, Hütten, dann wohl Röhmen, Hinterwald, Hochbronn, Steinenbühl (dieses, wie es scheint, einst zur Augsburger Pfarrei Unter-Gröningen [OA. Gaildorf] gehörig) die letzten schwäbischen, andererseits Finkenberg, Riegersheim, Eichenrain, Dankoltsweiler, Kalkhöfe, Dietrichsweiler, Dieselhof, Zumholz, Gansershof, dann wohl Mangoldshausen, Schönbronn, Gerabronn (letzteres, wie es scheint, einst zur Würzburger Pfarrei Sulzbach am Kocher [OA. Gaildorf] gehörig) die letzten fränkischen Höfe und Weiler gewesen sein. Das schwäbische Land gehörte zu dem im Jahr 760 erstmals genannten Riesgau, als dessen Grafen schon frühe die Oettingen bezw. ohne Zweifel wenigstens Vorfahren des später erst nach der Burg Oettingen benannten Geschlechtes erscheinen: Sigehard und Friedrich 987, Sigehard 1007, 1016, Friedrich 1027(?), 1030, 1053; das fränkische Gebiet war ein Bestandtheil des Mulach (Maulach-)gaues [1].

| Wenn dagegen im Nordwesten des Oberamtes noch den 4. Oktober 1539 die Grenzen des brandenburgischen und ellwangischen Wildbanns im Allgemeinen folgendermaßen gezogen werden: von Rechenberg die Roth herab bis zu ihrem Einfluß in die Jagst oberhalb Jagstzells, von Jagstzell die Steig hinüber bis gen Creberg (d. h. Grünberg, Gem. Jagstzell) an den Hof, von da bis in das Weiler Hummelsweiler, an U. L. Frauen Weiher, bis gen Rosenberg die Straße der Eisennagel genannt (htztge. auf den Karten zwischen Hochthänn und Willa einer- und Geiselroth und Spitzensägmühle, sämmtlich Gem. Rosenberg andererseits eingeschrieben) auf Suntheim (d. h. Obersontheim OA. Gaildorf) an den Wasserfluß der Bühler, so erscheint diese Grenze gegenüber der alten schwäbisch-fränkischen namentlich im Westen zu Gunsten des schwäbischen Ellwangen etwas nach Norden vorgeschoben; weniger Unterschied findet statt gegenüber dem Grenzbeschrieb des Ellwanger Bannforsts von 1024 (s. unten), nur erscheint im 16. Jahrhundert das fränkische Jagstzell innerhalb des brandenburgischen Wildbanns, während es im Jahr 1024 dem Ellwanger Bannforst zugetheilt war und jedenfalls auch später zum Ellwanger Immunitätsbezirke gehörte.

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Die alten Gaugrafschaften und so namentlich die im Allgemeinen bekanntere schwäbische, die Riesgaugrafschaft, erlitten nemlich überhaupt im westlichen Theile des Oberamtes eine bedeutende Einbuße durch die Verleihung der Immunität, somit der Freiheit von allen gräflichen Gerechtsamen, an das Kloster Ellwangen im Jahr 814. Die Grenze der Grafschaft Oettingen erscheint nunmehr in ihm nach den Beschrieben von 1361 und 1419 (Materialien zur Oettingischen Geschichte, 3, 278 ff., 4, 285 ff.) so gezogen, daß sie von Wasseralfingen, sodann der Wasserscheide zwischen Kocher und Jagst über den Schwidrichsbrunnen – noch jetzt besteht der Waldname Schwiedrich zwischen Buch (Gem. Schwabsberg), Immenhofen, Jagsthausen und Frankenreute (Gem. Westhausen) – zur Jagst, diesen Fluß aufwärts bis zu seinem Ursprung in die Gegend von Buchhausen, sodann gen Halheim, Brombach (s. unten), zur Königsrother Mühle und dann die Roth aufwärts führte. Entsprach andererseits die Grenze des öttingischen Geleites noch in dem Beschrieb von 1419 (a. a. O. S. 293) dem unten geschilderten Grenzzuge des Ellwanger Bannforstes vom Jahr 1024, so ist die Annahme wohl gerechtfertigt, diese letztere etwas nördlicher gezogene Grenzlinie sei auch ursprünglich die der Ellwanger Immunität gewesen, | und erst später habe Oettingen auch noch die Hoheitsrechte in der südlichen Ecke des Oberamtes um den Bogen der Jagst (mit Ausnahme des Geleites) an Ellwangen, bezw. auch an den Deutschorden (Lauchheim u. a.) abgetreten. Im großen Ganzen besaß dagegen das Haus Oettingen bis ins laufende Jahrhundert die alten Grafschaftsrechte im Osten des Oberamtes, soweit nicht andere Herrschaften auf Grund ihnen selbst verliehener Privilegien Immunität genoßen oder doch wenigstens im Streit- und Proceßwege zu erreichen bestrebt waren, indem in dieser Gegend gerade hinsichtlich der Hoheitsrechte unaufhörlich Streitigkeiten herrschten. (Vergl. Baumann, die Gaugrafschaften im Wirtembergischen Schwaben 1879 S. 90 ff.) Seit dem 17. Jahrhundert wurde übrigens das Oettinger Landgericht nicht mehr in der alten Weise (mit 1 freien Herrn und 7 Rittern) besetzt, sondern die Geschäfte theils vom Landvogt und den gräflichen Ämtern, theils von der Regierung besorgt. Dem Deutschen Orden insbesondere gewährten die Grafen Gebrüder Ludwig XI., Friedrich III. der Ältere und der Jüngere und Ulrich von Oettingen den 5. Febr. 1378 bezw. 16. Septbr. 1383 unter Bestätigung der Herzoge Gebr. Stephan und Friedrich von Bayern vom 21. Septbr. 1378 das Recht, daß sie von des Ordens Leuten und Gütern, wo diese gesessen und gelegen, ohne des Ordens Willen keine Steuer nehmen, dieselben vielmehr bei Recht und guter Gewohnheit lassen, sowie daß sie über dessen Leute und Güter „in keiner schlechten Sachen nit richten“ wollten „ohne Nothzucht, Diebstahl, Brand oder Todtschlag, das an den Tod gehet“ (Vergl. Meichsner Decision. Cameral. 2 pg. 273; überhaupt p. 239–330). – Auch das Landgericht des Burggrafenthums Nürnberg erstreckte seine Jurisdiction bis auf diese Gegend, wie z. B. ein Urtheil desselben in einem Streite zwischen der Kommende Mergentheim und Konrad von Gromberg wegen eines Guts und des Kirchensatzes zu Lauchheim vom 7. August 1364 beweist. Endlich griffen noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts die westphälischen Gerichte, die Freigrafen Johann Kruse zu Hohenroden und Dietrich Ployer zu Bruninghausen, durch einen Hans Schelman von Seyfriedszell, der mit mehreren Ellwanger Bürgern in Streit kam, im Jahr 1447 angerufen, in die Rechtspflege des jetzigen Oberamts ein, doch verbot K. Friedrich III. den 18. Mai 1448 solches Vorgehen und beauftragte den Markgrafen Albrecht von Brandenburg mit Erledigung der Sache.

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| Ein beträchtlicher Theil des Oberamtes gehörte zum Virgundwalde. Nach der ältesten Urkunde, die dieses Waldes gedenkt, derjenigen Kaiser Karls des Großen vom 29. März 786 (Mühlbacher, Regg. des Kaiserreichs unter den Karolingern S. 99 Nro. 262 [2]) war die Gegend des Zusammenflusses der Rezat und des Onolzbaches, d. h. also Ansbach im Rangau, noch in diesem Walde (waldus, qui vocatur Virgunnia) begriffen, in der Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen für Ellwangen vom 8. April 814 wird die Abtei als intra waldum cuius vocabulum est Virgundia gelegen bezeichnet (Wirt. Urkb. 1, 79) und die Grenze des derselben vom Kaiser Heinrich II. am 5. Februar 1024 verliehenen Bannforstes, silva Virigunda dicta, wird folgendermaßen gezogen. Sie geht von Hüttlingen am Kocher (OA. Aalen) aufwärts bis zu dem auf der Hochebene, die Ai genannt, entspringenden Bächlein (dem Marahbach der Urkunde) und an diesem hin in unser Oberamt bis zu dessen Ausmündung in die Jagst (Jagas), an dieser abwärts bis zum Einfluß der Sechta (Sehtan) oberhalb Schwabsbergs, an letzterer aufwärts (über Haisterhofen und Röhlingen) bis an die (Ellenberger) Roth (Rota) und diese aufwärts bis zu deren Ursprung bei Ellenberg, von da auf dem Bergrücken, der sog. Brandhalde, fort bis in die Gegend von Hintersteinbach und Brombach (Brampach; s. im topogr. Theil bei Brombach), von hier rechts hin nach Stödtlen (Stedilinum) und dem Hirschhof (früher Hirschbach genannt, Hirtzbach, Hyrtzbach) zu der der Wörnitz zufließenden Roth (Rota) oder Rothach, diese aufwärts ins Oberamt Crailsheim, in welchem sie über Matzenbach, Stimpfach, wohl ein abgegangenes Henkenberg (Hegninberg) am Zusammenfluß des Henkenbachs mit dem Grumbach und Gauchshausen bei Hochthänn (Hohentenne minus in der Gemeinde Rosenberg) ins Oberamt Ellwangen zurückführt, wenn nicht das hier genannte Kleinhochthänn etwas weiter nördlich in der Gegend des jetzigen Vorder-Uhlberg (OA. Crailsheim) zu suchen ist; von hier in den nördlich von Bühlerthann in die Bühler (Bilerna) sich ergießenden | Nesselbach (Esschelbach, wenigstens wahrscheinlicher als der Nestel- oder Aisenbach bei Kottspiel), an der Bühler aufwärts bis zum Einfluß des Klingenbachs, früher Neuenbrechtsbach geheißen (Niwnprehtzbach) bei Heilberg (Gem. Bühlerzell), von da wieder außerhalb des Oberamtes den Klingenbach aufwärts bis an den Sulzbach (Sultzbach,) und an diesem hin bis zu seinem Einfluß in den Kocher bei Sulzbach (OA. Gaildorf), zuletzt am Kocher (Cochina) fort bis wieder nach Hüttlingen. (Wirt. Urkb. 1, 256 vergl. mit 3, 493 und Wirt. Franken 5, 85). Es gehörte somit so ziemlich die westliche Hälfte des Oberamts zu diesem Bannforst und dieselbe bildete überhaupt dessen bedeutendsten Bestandtheil. Ein Theil dieses Waldes wurde in der Folge zum limpurgischen Wildbann geschlagen, wenn K. Konrad IV. den 2. August 1251 dem Schenken Walther von Limpurg die Jagd und das Jagdrecht in dem Bezirk verlieh, welcher sich von Gyslingen (Geislingen OA. Hall) usque Mullin (Willa OA. Ellwangen) cum silva vulgariter Vierngrunt et Abtzgemunde (Abtsgmünd OA. Aalen) erstreckte (Wirt. Urkb. 4, 275; eine nur noch in einem Vidimus des 15. Jahrh. erhaltene Urkunde). So wird denn auch im Gült- und Rechtsbuch des Klosters Ellwangen von 1381 (nachträglich) ausdrücklich hervorgehoben, daß dieser Wald zwischen dem Kloster und Limpurg in der Weise getheilt sei, daß namentlich die (blinde) Roth die Grenze bildete. – Der Name Virgunnia, Virgundia, Virigunda, Virgund, später entstellt Virngrund, entspricht wohl dem Gothischen fairguni, althochdeutsch fergunna, Gebirgsstrich, wovon die Erdgöttin altnordisch Fiörgyn heißt. (Auch das Erzgebirge wird in der Zeit Karls des Großen mit dem Namen Fergunna bezeichnet.) Vergl. Joh. Meyer in Alemannia 1, 182 ff. – Nach Buck (Oberdeutsches Flurnamenbuch S. 288) ist der Name schwerlich deutsch, möglicherweise keltisch: arcun (Hercynia) Bergwald oder vergunna (Wildniß). – Noch heutzutage heißen zwischen Kammerstatt und Hohenberg von dem 1388 Hektar haltenden Staatswald 412 Hektar auf dem linken Ufer der blinden Roth „Virngrund“ oder im Munde des Volkes „Fürengrund“, aber auch auf dem rechten Ufer desselben 233 Hektar, welche viele Jahrzehnte dem einstigen Revier Adelmannsfelden zugetheilt waren, „Adelmannsfelder Virngrund“ [3], daher wohl überhaupt jener ganze | Waldcomplex einst so genannt wurde (Mitth. des Forstraths Probst in Ellwangen).

Die Reihenfolge, in welcher die wichtigeren Orte des Oberamtes in der Geschichte auftreten, ist diese: Ellwangen um die Mitte oder in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, Röhlingen (etwas jüngeren Quellen gemäß) gleichfalls um diese Zeit; Stödtlen 1024, Rotenbach (?) ca. 1110, 1229, Thannhausen (?) 1145, 1228, Bronnen, Schwabsberg, Westhausen 1147, Geislingen, Nordhausen, Schneidheim, Wilflingen, Zipplingen, Lippach[ER 3] 1153: Jagstzell (?) 1170, 1216; Neuler ebenfalls noch im 12., Beersbach, Eggenroth, Gaishardt, Neunheim, Stillau im 12. oder 13. Jahrhundert, in letzterem weiter: Ebnat, Killingen im Beginn desselben, Pfahlheim 1218, Wörth 1221, Tannenburg 1223, Bühlerthann 1228, Hohenberg, Dambach 1229, Weiler bei Dalkingen (?) 1229, 1381, Kottspiel 1230, Zöbingen 1239, Lauchheim 1248, Ramsenstruth um 1250, Willa 1251, Bentzenzimmern (?) 1254, Reichenbach (?) 1260, 1330, Wössingen 1268, Hummelsweiler (?) 1270, 1367, Sechtenhausen 1279, Westerhofen 1283, Buch 1287, Rattstatt 1292, Walxheim 1314, Breitenbach, Haisterhofen 1324, Ellenberg 1328, Neunstadt 1329, Erpfenthal 1333, Dalkingen, Dankoltsweiler 1336, Altmannsroth, Birkenzell, Eigenzell, Fronroth, Halden, Halheim, Hettensberg, Holenstein, Kammerstatt, Rindelbach, Röthlen, Saverwang, Schrezheim 1339, Rosenberg 1344, Bühlerzell 1359, Heilberg 1367, Schönbronn bei Wörth 1376, Weiler bei Jagstzell 1403, Gaxhardt 1467, Regelsweiler 1479, Schwenningen 1592, endlich Forstweiler am Schluß des 17. Jahrhunderts.

Ortsadel, welcher wohl meist zu Ellwangen oder dem öttingischen Hause in Dienst- und Lehensverhältnissen stand (dem Stande der freien Herren gehörte sicher wenigstens bloß die Familie von Nordhausen an), tritt uns vom 12. Jahrhundert an in ziemlicher Anzahl entgegen. Nur wenige dieser Familien haben sich bis in Beginn oder (wie die Schwabsberg) in die Mitte des 16. Jahrhunderts erhalten und heutzutage leben nur noch die Herrn, jetzigen Freiherrn von Thannhausen, und zwar noch immer als an ihrem Stammort begütert und angesessen fort. Die sonstigen, oft kaum in einigen Gliedern auftauchenden und rasch wieder erloschenen Familien sind diejenigen von Baiershofen, | Bronnen, Dambach, Ellwangen, Geislingen, Gromberg, Haisterhofen, Hirlbach, Hornsberg (abgeg. Burg bei Röhlingen), Hummelsweiler (??), Killingen, Kottspiel, Lauchheim, Lippach, Mohrenstetten (?), Nordhausen, Pfahlheim, Ramsenstruth, Reichenbach (?), (Nieder-) Roden (?), Röhlingen, Rosenberg (?), Rotenbach, Saverwang (?), Schneidheim (2, von Schneidheim und Truchseßen von Schneidheim), Schrezheim (?), Schwabsberg, Stocken (?), Tann (Bühler-), Tannenburg, Wagenhofen, Weiler (eher Gem. Dalkingen als Gem. Stödtlen), Westhausen, Wilflingen, Wörth, Zipplingen (3 Familien: 2 von Zipplingen schlechthin, 1 Fuchs von Zipplingen), Zöbingen. Der Besitz dieser Familien im Oberamte wird später bei der Geschichte der einzelnen Erwähnung finden; eine hervorragende Rolle hat keine derselben in der Geschichte gespielt, nur ein Glied des Zipplingischen Geschlechts, der Komthur von Ulm und Donauwörth Heinrich von Zipplingen, trat im 14. Jahrhundert auf dem Schauplatz der deutschen Geschichte etwas hervor und ohne Zweifel gehörte auch zu unserem Tannenburg ein im 13. Jahrhundert in ähnlicher Weise zu erwähnender Walther von Thannenberg.

Dagegen brachte es eine auf dem Boden des Oberamtes gepflanzte geistliche Schöpfung, das Kloster, die spätere Propstei Ellwangen zum größten Besitz an Land und Leuten in demselben. Die wichtigeren Orte, welche – ganz oder zum Theil – im Beginn des laufenden Jahrhunderts Bestandtheile des Fürstenthums Ellwangen bildeten, sind schon S. 2 ff. genannt, sodann findet sich später bei seiner Geschichte eine Seelentabelle der soeben noch ellwangischen Unterthanen nach dem Stand vom 1. Januar 1803, allein außer in den, an diesen beiden Stellen genannten Orten hatte die Abtei bezw. Propstei sowohl als das Kapitel Ellwangen im Laufe der Jahrhunderte noch an manchen anderen Unterthanen, Güter und Rechte, so jene zu: Benzenzimmern; Hinterwald, Schönbronn, Steinenbühl; Buchmühle, Rothhof; Lauchheim, Beerhalden, Mohrenstetten, Schönberg (?), Stetten; Burgstall, Haldenhof, Schönbergerhof; Nordhausen; Buchhausen; Hütten, Matzengehren; Altmannsroth; Oberzell, Stillau; Westerhofen; Wörth, Bösenlustnau, Brombach, Dürrenstetten, Jammermühle, Meizen, Schönbronn; Zipplingen; Zöbingen; dieses zu: Spielegert, Winterberg; Kohlwasen. – Die weiteren einheimischen geistlichen Korporationen s. S. 319.

Von solchen Geschlechtern, deren Stammsitz außerhalb des Oberamtes gelegen war, kommt als bedeutendstes in Betracht das | Haus Oettingen [4], dem ja an sich im größten Theil desselben das Grafenamt zustund. (Vergl. S. 298 ff.) Dasselbe theilte sich – abgesehen von früheren, nur vorübergehenden Theilungen – seit dem 16. Jahrhundert in verschiedene Linien, welche sämmtlich in Betracht kommen: die von Graf Ludwigs XV. († 1557) ältestem Sohne Graf Ludwig XVI. († 1569) abstammende Linie Oettingen-Oettingen, welche zur Reformation übertrat und im Jahr 1674 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, im Jahr 1731 jedoch mit dem Fürsten Albrecht Ernst II. erlosch, und die von dessen drittem Sohne Graf Friedrich V. († 1579) abstammende Linie Oettingen-Wallerstein, welche bei der katholischen Confession verblieb. Letztere theilte sich unter des Stifters Enkel wieder in 3 Linien: die von Graf Wilhelm III. († 1600) ausgehende, im Jahr 1734 in den Reichsfürstenstand erhobene öttingen-spielbergische (nach Spielberg, bayr. BA. Heidenheim benannt), die von Graf Wolfgang III. († 1598) ausgehende, im Jahr 1774[ER 4] in den Reichsfürstenstand erhobene wallersteinische (Neue Linie Wallerstein) und die von Graf Ernst I. († 1626) ausgehende baldrische Linie (nach Baldern OA. Neresheim benannt), welche vorübergehend in eine baldrische und katzensteinische Linie zerfiel, bis im Jahr 1687 nach Erlöschen der ersten baldrischen Linie mit Graf Ferdinand Maximilian die katzensteinische Linie dieselbe beerbte, worauf aber auch diese Linie im Jahr 1798 mit dem Grafen Franz Wilhelm Notger erlosch. In das Erbe der öttingen-öttingischen Linie theilten sich nach längeren Prozessen die Linien Wallerstein und Spielberg, welch’ letztere die Stadt Oettingen zu ihrer Residenz machte, dasjenige der baldrischen Linie fiel dem Haus Wallerstein zu. In Folge jener Erbschaft nannten sich und nennen sich noch heutzutage sowohl die wallersteinische als die spielbergische Linie von Oettingen-Oettingen (bezw. „und Oettingen-Wallerstein“ oder: „und Oettingen-Spielberg“). Durch die Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806 fielen sämmtliche öttingische Lande, zunächst ausschließlich, unter bayerische Landeshoheit. – Bei den Theilungen in diesem Hause blieben jedoch das Landgericht und die Landvogtei, sowie die Lehen gemeinschaftlicher Besitz, so daß deren Verleihung stets | durch den Geschlechtsältesten, der später auch Lehen- und Regalienadministrator genannt wurde, stattfand (von dieser Regel fanden nur hinsichtlich weniger, erst in späterer Zeit erworbener Lehenrechte Ausnahmen statt). – Die wichtigsten, bis ins 19. Jahrhundert fortdauernden Besitzungen der spielbergischen und wallersteinischen Linie, welche zuletzt allein noch das Geschlecht repräsentirten, sind bereits S. 3. 4. angegeben. Oettingen-öttingisch war im Verlauf der Zeit namentlich gewesen: Besitz zu Benzenzimmern, Stödtlen, Berlismühle, Dambach, Eck, Gaxhardt, Kaltenwag, Ober- und Unterbronnen, Regelsweiler, Schnepfenmühle, Strambach, Winterhof, Thannhausen, Bergheim, Forstweiler, Ober- und Unterschneidheim, an beiden Wilflingen, zu Walxheim, Bösenlustnau, Grobenhof, Pfladermühle, Schönbronn bei Wörth, Zipplingen, Wössingen; baldrisch: Besitz zu Lippach, Stockmühle, Finkenweiler, Lindorf, Harthausen, Buchhausen, Thannhausen, Forstweiler, Kreuthof, Riepach, Walxheim, Hundslohe, Zöbingen, Greuthof, Wöhrsberg; zu Oettingen-Spielberg gehörte außer dem oben S. 3 genannten noch weiter Besitz zu Hinter-Steinbach, Berlismühle, Schnepfenmühle, zu Oberzell, Winterhof, Bleichroden, Hagenbucherhof, Riepach, an beiden Wilflingen, der Pfladermühle; zu Oettingen-Wallerstein desgl., zu Nordhausen, Eck, Stödtlen, Niederroden, Oberzell, Ober- und Unterbronnen, Hagenbucherhof, Ober- und Unterschneidheim, Greuthof, endlich kommt noch aus älterer Zeit vor der Theilung solcher Besitz des Hauses vor zu: Benzenzimmern, Halheim, Röhlingen, Neunstadt, Buch und an den Zugehörden der Herrschaft Adelmannsfelden, sowie noch bis in die neuere Zeit als gemeinsamer Lehensbesitz des Gesammthauses das Lehen zu Vorder-Steinbühl.

Bei weitem an Bedeutung zurück stand der Besitz eines zweiten Fürstengeschlechts: des (hohenzollerischen, bezw. burggräflich-nürnbergischen oder auch) brandenburg-ansbachischen, ein Besitz, welcher namentlich im Nordwesten des Oberamts stattfand und sich an das brandenburgische Amt Crailsheim anschloß. Dieses letztere war übrigens stets bemüht, seine Hoheitsrechte von Crailsheim aus auf Kosten seiner Angrenzer, so namentlich auch Ellwangens, weiter auszudehnen; fing es zunächst mit Ansprüchen auf einen Jagddistrikt an, so forderte es gemäß dem Grundsatz:

Wo der Hirsch hingehört mit dem Fang,
Dahin gehört der Dieb mit dem Strang,

im Anschluß an das Errungene weitergehende hoheitliche Rechte, | insbesondere die fraischliche oder malefizische Obrigkeit. Mit dem Anfall Ansbachs an Preußen im Jahr 1791/2 kam dieser Besitz an das preußische Königshaus, welches ihn alsbald wiederum noch etwas erweiterte. Wie das übrige Amt Crailsheim wurde er im Jahre 1805/6 zunächst bayrisch. Er ist bereits S. 4 angegeben, dazu kam vorübergehend Besitz zu Stödtlen, Dambach, Eck, Ober- und Unterbronnen, Bergheim, sowie auch noch später nach einer Quelle noch einige Unterthanen zu Zipplingen. – Nur vorübergehend war auch schon in älterer Zeit der Besitz des herzoglich bayerischen Hauses zu Lippach und Wörth; derjenige der Grafen, späteren Herzoge von Württemberg von größerer und bleibender Bedeutung nur zu Jagsthausen, vorübergehender zu Rattstatt, sowie zu Neuler, Schwenningen, Steinbühl (Steinenbühl, oder Vorder-Hinter-Steinbühl), derjenige des herzoglich teckischen Hauses, wohl Erbe der truhendingischen Familie, zu Geislingen.

Von gräflichen Geschlechtern kommen in Betracht die Adelmann (siehe unten), die Fugger mit Rattstatt und Schwenningen, die Helfenstein mit Weiler bei Dalkingen, desgl. zu Jagsthausen und Stocken, die (später Fürsten) Hohenlohe zu Bronnen, die Schenken, in der Folge Grafen von Limpurg, sowie deren verschiedene Allodialerben (s. unten), die Dillingen vielleicht zu Eck und Jagsthausen, ja vielleicht schon die alte im 12. Jahrhundert ausgestorbene Grafenfamilie der sog. Udalrichinger (Grafen des Argen- und Linzgaus) zu Geislingen.

Von weiteren Adelsgeschlechtern, deren Besitz im Oberamt übrigens meistens nur vorübergehender Natur war, sind – abgesehen von dem Besitz des bereits genannten heimischen Adels – namentlich zu nennen die jeweiligen Besitzer der mit ihrem namengebenden Hauptort dem Oberamt Aalen zugehörigen Herrschaft Adelmannsfelden. Ursprünglich ohne Zweifel der Familie von Adelmann zustehend kam diese Herrschaft im 14. Jahrhundert vorübergehend an die Grafen von Oettingen, den 14. Februar 1361 durch die beiden Grafen Ludwig (VIII. und X.) mit den Widumhöfen und Kirchensätzen zu Adelmannsfelden und Eschach (O.A. Gaildorf), wie sie dieselbe von ihrem Vetter Graf Albrecht († 1357) erhalten hatten, um 4000 Pfd. Hllr. an die Abtei Ellwangen, worauf sie jedoch Abt, Dekan und Kapitel bereits den 7. Januar 1380 schuldenhalber um 3600 fl. an Ida von Weinsberg, Witwe des Schenken Konrad von Limpurg, verkauften. Allein Limpurg verpfändete sie, übrigens unter | Vorbehalt des Patronats- und Episkopalrechts, 1482 an den limpurgischen Amtmann Götz von Bachenstein, 1493 an Georg von Vohenstein. Die von Limpurg angestrebte Wiedereinlösung kam nicht zu stande, wohl aber bildete das Verhältnis bis ins laufende Jahrhundert die Quelle von zahlreichen langwierigen Streitigkeiten und Prozessen bei den Reichsgerichten sowie überhaupt von den bedeutendsten Verwickelungen. Im J. 1662 wurde die Herrschaft im Vergleichswege zu einem Rittermannlehen der Familie Vohenstein von Limpurg erklärt. Im Jahr 1713 erlosch der limpurgische Mannsstamm und erhielten darauf im Jahr 1739 die Vohenstein die Vereinigung des Obereigenthums mit dem wirklichen Besitz zugestanden, starben aber noch vor Beendigung des darüber entstandenen Streits im Jahr 1733 gleichfalls im Mannsstamm aus. In den vohensteinischen Besitz theilten sich verschiedene Erbtöchter und ihre Familien, seit dem Jahr 1765 (früher erscheinen auch die Nettelhorst unter den berechtigten Namen) kraft Urtheils in der Weise, daß die Familie von Onz 1/3 (3/9), von Bernardin 2/9, von Jungkenn 2/9, von Gültlingen 1/9, von Harling 1/9 bekamen, das letzte Neuntel kam in der Folge an die Adelmann, dann auch an die Gültlingen, welche somit 2/9 erwarben. Inzwischen wurde im Verlaufe des mit den verschiedenen limpurgischen Allodialerben fortdauernden Streites im Jahr 1797 durch den Reichshofrath Adelmannsfelden für ein limpurgisches Lehen erklärt und jenen Allodialerben der Besitz der Herrschaft zugesprochen. Während der hieran sich anschließenden Streitigkeiten und Vergleichsverhandlungen verkauften die Bernardin – um die Geschichte der Herrschaft Adelmannsfelden gleich hier im Zusammenhang wenigstens in Kürze vollends darzustellen – am 10. November 1802, die Jungkenn am 14. d. M. je ihre 2/9 der Herrschaft an Württemberg, welches wegen Obersontheim und Schmidelfeld auch Antheil an Limpurg hatte, während die Limpurgischen Allodialerben überhaupt von den weiteren 5/9, dem onzischen und gültlingischen Antheil, Besitz ergriffen. Aber auch über diese letzteren verschaffte die Rheinische Bundesakte vom 12. Juli 1806 Württemberg die Landeshoheit und es erwarb durch Kauf und Tauschverträge mit den einzelnen Allodialerben 1805 gräflich löwenstein-wertheimische, 1821 gräflich rechternsche, 1822 gräflich hohenlohe-bartensteinische, 1828 gräflich wittgenstein-pücklerische Antheile, überhaupt allmählich die ganze Herrschaft. Im Einzelnen waren von Orten des Oberamts in den letzten Zeiten des selbständigen Bestehens der Herrschaft | vor dem theilweisen Rückfall an die limpurgischen Allodialerben v. bernardinisch: Hinterwald z. Th., Hochbronn, Grumbach, Steinenbühl z. Th., Klapperschenkel z. Th., Bahnmühle z. Th., Matzengehren, Zumholtz; v. gültlingisch: Burghardsmühle z. Th., Gaishardt, z. Th. Schönenberg(erhof), Altmannsroth, Hinterbrand z. Th., Hütten z. Th.; v. jungkennisch: Hinterwald z. Th., Gaishardt z. Th., Röhmen, Röhmensägmühle, Hüttenhof; v. onzisch: Spazenhof, Antheil an Neuler, Burghardsmühle z. Th., Burgstall, Halden, Leinenfirst z. Th., Klapperschenkel z. Th., Bahnmühle z. Th., Eggenroth z. Th., Hinterbrand z. Th., Hütten z. Th. (die wenigen adelmannsfeldischen Unterthanen zu Bronnen und Ramsenstruth werden wenigstens später zum Limpurger Antheil gerechnet). In früherer Zeit hatte die Herrschaft und so namentlich auch Limpurg – letzteres vielleicht auch zum Theil auf anderer Grundlage hin – noch weiter Besitz gehabt zu Bühlerthann, Fronroth, Hettensberg, Kottspiel; Bühlerzell, Gerabronn, Heilberg, Holenstein, Kammerstatt, Mangoldshausen, Schönbronn, Senzenberg; Dankoltsweiler, Eichenrain; Ebnat; Rosenberg, Hochthänn, Hohenberg, Willa.

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Die Familie von (seit 1790 der Grafen von) Adelmann selbst war in der Folge noch begütert zu Kottspiel, zu Bühlerzell und dessen Parzellen Gerabronn, Mangoldshausen, Senzenberg, zu Dalkingen, zu Bronnen, Ramsenstruth, zu Halheim, Killingen, Röthlen, zu Hüttenhof, Matzengehren, zu Riepach, zu Westhausen, Wagenhofen. Weiterhin kommen in Betracht die Familien: von Aalen zu Westhausen; v. Ahelfingen mit dem Stammsitz bei Oberalfingen (OA. Aalen) namentlich zu Buch, Dettenroden, wohl auch Elberschwenden, sodann zu Dalkingen, Weiler dabei, zu Mohrenstetten, Schönberg, zu Leinenfirst, zu Hirlbach, zu Röhlingen, Haisterhofen, Röthlen, zu Schwabsberg, zu Westhausen, Baiershofen, Wagenhofen, Jagsthausen, Reichenbach, Westerhofen, zu Zöbingen; v. Bachenstein (Haller Patrizier) zu Kottspiel und Senzenberg; v. Belzheim (bayr. A.G. Oettingen) zu Wössingen; v. Bernardin (kärnthisch-schwäbischer Adel) s. oben; v. Beroldingen zu Dalkingen; v. Birkenfels (bayr. AG. Ansbach), zu Schwabsberg und Westhausen; Blarer von Wartensee, eine ursprünglich schweizerische, dann auch zu Ellwangen in verschiedener Beziehung vorkommende Familie, zu Schneidheim, Baiershofen, Wagenhofen; v. Blindheim (bayr. AG. Höchstätt) zu Schneidheim; v. Bopfingen namentlich zu Rattstatt, dann zu Ramsenstruth, Dambach, Bleichroden, Westerhofen, Wörth, Wössingen, Zöbingen; v. Breitenstein zu Dalkingen, Eggenroth, Vogel, Baiershofen; v. Brobach zu Heilberg; Brun von Hausen zu Zöbingen; v. Burleswagen (OA. Crailsheim) zu Hochthänn; v. Dürrwangen (bayr. AG. Dinkelsbühl) zu Wörth; v. Eberhard (Haller Patrizier) zu Nordhausen; v. Ehringen (bayr. AG. Nördlingen) zu Nordhausen, Schneidheim; v. Ellrichshausen zu Dankoltsweiler, zu Zipplingen und Wössingen, zu Zöbingen; v. Emershofen (bayr. | AG. Weißenhorn) zu Ober-Wilflingen; v. Eppenberg zu Gromberg und Westhausen; v. Eyb zu Haselbach, Halheim, Hardt; v. Feuchtwangen (bayr. AG. Sitz) zu Unterbronnen, Westhausen; v. Gattenhofen (bayr. AG. Rothenburg a. d. Tauber) zu Westhausen; Schenken v. Geyern (bayr. AG. Ellingen) zu Bergheim, Eck, Ober-Unterbronnen, Oberschneidheim; v. Grafeneck zu Wagenhofen; v. Gültlingen s. oben; v. Haslach (bayr. AG. Dinkelsbühl) zu Oberzell; v. Hausen (bad. BA. Meßkirch) zu Wagenhofen; v. Hayn zu Dambach; v. Hohenberg (OA. Neresheim) zu Sechtenhausen; v. Hohenstein (jetzt Hohenstadt OA. Hall) zu Wagenhofen; v. Holheim (bayr. AG. Nördlingen) zu Finkenweiler, Schneidheim, Baiershofen, Zipplingen; v. Holzingen (bayr. AG. Ellingen) zu Dalkingen, zu Halheim, Hardt, (?) Steigberg, zu Eggenroth, zu Baiershofen; v. Hürnheim (bayr. AG. Nördlingen) namentlich zu Rattstatt, Geislingen, sodann zu Schönbronn bei Bühlerzell, zu Bronnen, Ebnat, Kohlwasen, Ramsenstruth; die Jägg zu Sechtenhausen; v. Itzlingen (OA. Neresheim) zu Dalkingen, zu Forst und Vogel, zu Pfahlheim, zu Eggenroth, zu Röhlingen, Killingen, zu Baiershofen; v. Jungkenn (westphälisch-oberrheinischer Adel) s. oben; v. (Ober-) Kemnaten (bayr. AG. Wassertrüdingen) zu Nordhausen, (?) Harthausen, zu Zipplingen; v. Kirchheim (OA. Neresheim) zu Ober-Wilflingen, Sechtenhausen; die (heutigen Grafen) v. Königseck zu Geislingen; die Kröll von Grimmenstein (Lindauer Patrizier) zu Dambach; v. Larrieden (bayr. AG. Feuchtwangen) zu Killingen, Rattstatt, Schneidheim; v. Leimberg (? Leinburg bayr. AG. Altdorf) zu Benzenzimmern, Killingen, Westhausen, Baiershofen; v. Leonrod (bayr. AG. Markterlbach) zu Pfahlheim; v. Memmingen (Nähermemmingen bayr. AG. Nördlingen) zu Dalkingen; v. Merkingen (AG. Dorfmerkingen OA. Neresheim) zu Sechtenhausen; Mertin v. Mergentheim zu Benzenzimmern; v. Nenningen (OA. Geislingen) zu Erpfenthal, Wössingen; v. Neuenstein (Haller Patrizier) zu Nordhausen; v. Onz s. oben; die (heutigen Grafen) v. Rechberg zu Bühlerzell und Schönbronn, zu Gaishardt, zu Hummelsweiler, zu Lippach; die Regel von Altisheim (bair. AG. Donauwörth) zu Benzenzimmern und auf dem Freihof; v. Reichen (bei Wertingen) zu Zöbingen; v. Rieter (Nürnberger Patrizier) zu Birkenzell, Eck, Gerau, Stillau, Weiler (Gem. Stödtlen), zu Bergheim, zu Königsroth; v. Rinderbach (Haller Patrizier) zu Neuler; v. Roßdorf (fränkischer Adel) zu Kottspiel, Heilberg; v. Schechingen (OA. Aalen) zu Kottspiel, Heilberg, Senzenberg, Ramsenstruth; v. Schell auf Bauschlott (bad. BA. Pforzheim), zu Buchhausen, zu Berlis- und Schnepfenmühle, Dambach, Eck, Gaxhardt, Kaltenwag, Ober- Unter-Bronnen, Regelsweiler, Strambach, zu Bergheim, zu Ober-Schneidheim, zu Walxheim; Schenk von Schenkenstein (OA. Neresheim) zu Lauchheim, zu Killingen, zu Lippach u. s. w., zu Ramsenstruth, zu Halheim, zu Hundslohe bei Walxheim, zu Zöbingen; v. Schiller (zu Herdern, Tyroler Adel, aber zum Theil in ellwangischen Diensten) zu Schrezheim; v. Schnaitberg (OA. Aalen) zu Neuler, Steinbühl, Zipplingen; v. Schweinbach (bayr. AG. Höchstätt) zu Oberschneidheim und Wössingen; v. Schwenningen (ebda.) zu Geislingen; v. Schwöllbronn (OA. Öhringen, bezw. die mit ihnen zusammenhängenden Hafner von Unter-Sontheim OA. Hall) zu Bühlerzell, Kottspiel, zu Dalkingen; v. Seckendorf zu Rattstatt, auch Oberwilflingen; v. Segelau (Seglohe, bayr. AG. Oettingen) zu Lauchheim; v. Segringen (bayr. AG. Dinkelsbühl) an der Pfladermühle; | v. Sinbronn (bayr. AG. Dinkelsbühl) zu Nordhausen; v. Staufen (wohl bayr. AG. Lauingen) zu Buchhausen; v. Stein (? bei Aufhausen OA. Neresheim) zu Sechtenhausen; v. Stetten zu Haldemarstetten (Haltenbergstetten OA. Gerabronn) zu Bühlerthann, Fronroth, Halden, Hettensberg, Kottspiel, Thannenburg, Vetternhöfe, zu Holenstein, Kammerstatt, zu Rosenberg, Birkhof, Geiselroth, Hochthänn, Holzmühle, Unter-Knausen, Lindenhof, Uhlenhof, Willa; v. Sturmfeder zu Bühlerzell, Spitzenberg, zu Bronnen, Ebnat, Kohlwasen; v. Truhendingen (Alten-Hohen-Wassertrüdingen in Mittelfranken) zu Geislingen; (?) v. Ulm zu Dambach; v. Vellberg (OA. Hall) zu Bühlerthann, Heilberg, Kottspiel, zu Schönbronn bei Bühlerzell, zu Pfahlheim, zu Hochthänn, Hummelsweiler, zu Baiershofen, Wagenhofen; v. Vetzer (v. Oggenhausen OA. Heidenheim.) zu Nordhausen, zu Erpfenthal, zu Baiershofen, Frankenreute, Jagsthausen; v. Vickel (Fickel), eine vielleicht nach Aalen gehörige, zum Mindesten im OA. Aalen gleichfalls vielfach begüterte ritterliche Familie, zu Kottspiel, Neuler, Westhausen, Wagenhofen; von Vohenstein (schwäbischer Adel) zu Schönbronn (bei Bühlerzell) u. s. oben; Truchseßen von Wahrberg (bayr. AG. Herrieden) zu Eiberg; v. Weischen-, Waischenfeld (bayr. AG. Hollfeld) zu Dalkingen, Vogel, Eggenroth, Thannhausen, Baiershofen; v. Welden (bayr. AG. Zußmarshausen) zu Walxheim, Ober-Wilflingen, Westhausen; v. Westerstetten (OA. Ulm) zu Dalkingen, zu Mohrenstetten, Schönberg, zu Lippach, zu Haisterhofen, zu Schwabsberg, zu Westhausen, Baiershofen, Jagsthausen, Reichenbach, Ruithal, zu Sechtenhausen; die Truchsessen v. Wildburgstetten (bayr. BA. Dinkelsbühl) zu Stödtlen, Dambach, Eck, Ober-, Unter-Bronnen, Bergheim, Ober-Schneidheim, Ober-Wilflingen; v. Wollmershausen (OA. Crailsheim) zu ? Eichenrain, Grünberg, Hegenberg, Kraßbronn, Eigenzell; v. Wöllwarth namentlich zu Killingen und Westhausen, sodann zu Dalkingen, zu Röhlingen, Baiershofen, Wagenhofen; v. Zobel (zu Giebelstadt, bayr. AG. Ochsenfurt) zu Eck.

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Der wichtigste Besitz derjenigen vier Reichsstädte, welche in Bezug auf das Oberamt in Betracht kommen, Dinkelsbühl, Hall, Nördlingen, Bopfingen, wie er diesen Städten noch bis in den Beginn des laufenden Jahrhunderts zukam, ist bereits S. 4 und 5 dargestellt worden. Von denselben wurde Dinkelsbühl im Jahr 1802/3 bayrisch, zwar schon nach zwei Jahren wieder an das preußische Fürstenthum Ansbach abgetreten, kam aber im Mai 1806 zum 2. Male an Bayern; Hall kam bei der Mediatisierung im Jahr 1802/3 an Württemberg; Nördlingen und Bopfingen wurden im Jahr 1802/3, letzteres wenigstens auf einige Jahre, bayrisch. Übrigens hatten diese Städte sowohl zuletzt als auch im Verlaufe der Zeit außer dem bereits erwähnten zum Theil wenigstens noch anderen Besitz im Oberamt, so Dinkelsbühl und zwar sowohl die Stadt selbst, als einzelne ihrer kirchlichen Institute und Stiftungen, die katholische und protestantische Kirchenpflege, die St. Leonhards-, Spital-, | Siechenhaus-, Sondersiechen-, Reiche-Almosenpflege, das Carmeliterkloster, die Clause zu den h. drei Königen, namentlich in früherer Zeit auch manche angesehene Geschlechter der Stadt wie die Berlin, Bosch, Döner, Drechsel, Goldochs, Hofer, Werntzer, nemlich an folgenden Orten: zu Bautzenhof, Breitenbach, Gerhof, Haselbach, Zwiebelshof, zu Pfahlheim, Beersbach, Hardt, Hochgreut, zu Eigenzell, ? Stocken, zu Röhlingen, Neunstadt, ? Steigberg, zu Schwabsberg, zu Stödtlen, Gerau, Kreuthof, zu Bergheim, Bleichroden, Hagenbucherhof, zu Ober-Schneidheim, zu Aumühle, Gaugenmühle, Häringsmühle, Hirschhof, Meizenmühle, Pfladermühle, Spitalhof, Springhof, zu Zipplingen und Wössingen. – Das Nördlinger Karmeliterkloster kommt noch in dem abgegangenen Hergoldsaich bei Zöbingen, Bopfingen in Hundslohe bei Lauchheim in Betracht.

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Von auswärtigen geistlichen Korporationen, welche im Oberamt Besitz hatten, sind die wichtigsten, so vor allem der Deutsche Orden (und zwar durchaus die Ballei Franken), bereits S. 3 genannt worden. Es verdient jedoch im Verlauf der Jahrhunderte und an kleineren Orten auch noch folgender weiterer derartiger Besitz Beachtung: der Kommende Kapfenburg zu Dalkingen, zu Banzen- und Fuchsmühle, Hundslohe bei Lauchheim, Lindstetten, Mohrenstetten, Reichenbach, zu Lippach, zu Pfahlheim, der Kommende Nürnberg zu Geislingen und Nordhausen, ? Thannhausen, Bergheim, Riepach, Königsroth; der Kommende Ellingen zu Ellrichsbronn, Zipplingen, Wössingen, und der noch nicht genannten zwei Kommenden Mergentheim zu Lauchheim, Gromberg, Lindstetten, zu Lippach, zu beiden Schneidheim, zu Westhausen, Reichenbach, Westerhofen, sowie Donauwörth zu Nordhausen, (?) Ellrichsbronn. Von Bisthümern sind zu nennen: Augsburg mit nicht unbeträchtlichem, aber meist nicht ins 19. Jahrhundert andauerndem Besitz namentlich zu Thannhausen, Sederndorf, sodann zu Geislingen, Nordhausen, Röhlingen, Eck, Niederroden, Ober- und Unterbronnen, Bergheim, Riepach, Oberschneidheim, beiden Wilflingen, sowie Eichstätt zu Thannhausen und beiden Wilflingen. Als Klöster kommen außer den paar unbedeutenden dinkelsbühlischen (s. oben) in Betracht: Auhausen[ER 5] (bayr. A.G. Oettingen) zu Nordhausen, Dambach; Christgarten (bayr. A.G. Nördlingen) zu Benzenzimmern, Zöbingen; Frauenalb (bad. Bez.A. Ettlingen) zu Benzenzimmern; Fulda (preuß. Kreisstadt) zu Sechtenhausen; Heilsbronn (bayr. A.G. Sitz) zu Unter-Schneidheim; Hirsau (O.A. Calw) zu Walxheim, Pfladermühle; | Kaisersheim (Kaisheim, bayr. A.G. Donauwörth) außer an den bereits S. 5 genannten Orten zu Forst, Vogel, Nordhausen, Röhlingen, Schneidheim, Westerhofen, Sechtenhausen; Kirchheim (OA. Neresheim) außer an den ebenda genannten Orten zu Hochgreut, Wilflingen, Westerhofen, Greuthof bei Zöbingen; Königsbronn (OA. Heidenheim) zu Jagsthausen; Benediktinerinnenkloster Lindau zu Geislingen; Lorch (OA. Welzheim) zu Westerhofen; Maihingen (bayr. A.G. Oettingen) zu Gaxhardt, Kaltenwag, Strambach; Neresheim zu Sechtenhausen; die unter der Abtei Hirsau stehende Probstei Roth (Mönchsroth, bayr. A.G. Dinkelsbühl) zu Buchhausen, Stocken, zu Stödtlen, Dambach, Eck, Gaxhard, Kaltenwag, Ober- und Unterbronnen, Regelsweiler, Strambach, Winterhof, zu Thannhausen, Bergheim, zu Ober- und Unterschneidheim, zu Walxheim, zu Bösenlustnau, Grobenhof, Grünstädt, Königsroth, Pfladermühle, Schönbronn, (Kloster-) Zimmern (bayr. A.G. Nördlingen) zu Benzenzimmern, Geislingen, Stetten (bei Lauchheim), Schneidheim, Wilflingen, Zipplingen, Sechtenhausen, Wössingen. – Von den noch bis in die neuere Zeit in Betracht kommenden Korporationen dieser Art fielen Augsburg und Kaisersheim im Jahr 1802/3 an Bayern, Eichstätt 1802 und nach toskanischem Zwischenbesitz 1806 wiederum an Bayern, Kirchheim und Maihingen im Jahr 1802/3 zunächst an Oettingen-Wallerstein, 1806 auch an Bayern; der Deutsche Orden wurde, soweit ihm sein Besitz nicht schon früher entrissen worden war, so z. B. im Jahr 1806 (s. alsbald unten), den 24. April 1809 von Napoleon I. in den Rheinbundstaaten aufgehoben.

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Wie auch sonst da und dort, z. B. im benachbarten Fränkischen, erhielten sich aus uralter bis in die neuere Zeit herein im Umkreis des Fürstenthums Ellwangen, allerdings nur vereinzelt, freie Bauern. Doch fanden auch sie, wie über zwei dutzend noch erhaltene Schirmbriefe aus den Jahren 1446 bis 1616 von Einwohnern der Orte Birkenzell, Eggenroth, Erpfenthal, Kammerstatt, Killingen, Pfahlheim, Ramsenstruth, Röhlingen, Stödtlen, Wagenhofen (vergl. auch Kraßbronn, Bösenlustnau, Oberschneidheim) zeigen, es für nothwendig, sich mit ihren Familien, ihrem Gesinde, Hab und Gut in den Schirm und Schutz der benachbarten geistlichen oder weltlichen Herren, der Propstei, auch des Dekans und Kapitels von Ellwangen, ferner der Markgrafen von Brandenburg und der Schenken von Limpurg, der Schenken von Schenkenstein (auch von Städten wie Dinkelsbühl und Wassertrüdingen) zu begeben, wofür sie dann eine unbedeutende | jährliche Gült oder Geldzins als Schutzgeld von ihren Gütern zu entrichten hatten, Gehorsam und vor des Schirmherrn Gerichten Recht zu geben und zu nehmen gelobten [5].

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Württemberg, welches von seinem älteren S. 307 genannten Besitze im Oberamt zuletzt nur noch seinen durch die Reformation erworbenen Kl. Königsbronner Antheil an Jagsthausen beibehalten hatte, erwarb im 19. Jahrhundert durch den Pariser Frieden vom 20. Mai 1802 und den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 das Fürstenthum Ellwangen und die einst hallischen Orte des Oberamts (soweit nicht hinsichtlich einiger weniger Orte, bezw. Ortsantheile Preußen in Folge der von ihm erworbenen Landeshoheit im Wege stund, vergl. das Genauere im topogr. Theil); gegen Ende des Jahres 1802 und dann noch später wiederholt Bestandtheile der Herrschaft Adelmannsfelden (s. oben S. 308); durch das Patent vom 19. Nov. 1805, welchem gemäß Kurfürst Friedrich die in und an seinen Landen gelegenen Besitzungen des Deutschen Ordens und der Reichsritterschaft in Besitz nahm, und die Rheinische Bundesakte vom 12. Juli 1806 Lauchheim mit den sonstigen im Oberamt gelegenen Zugehörungen der Kommende Kapfenburg (Art. 18: la commanderie de Kapfenburg ou Lauchheim [6]) sowie die Landeshoheit über die noch nicht württembergischen Theile der limpurgischen Herrschaft Adelmannsfelden und über die v. wöllwarthischen Besitzungen; endlich durch den Staatsvertrag mit Bayern vom 18. Mai 1810 namentlich den östlichen Theil des Oberamts, soweit er nicht schon durch ellwangischen Besitz an Württemberg gekommen war, so besonders früher öttingische und wallersteinische, brandenburg-preußische, dinkelsbühlische, nördlingische, bopfingische, auch hallische, ritterschaftliche, deutschordensche, | kl. kaisersheimische, kl. kirchheimische Besitzungen, zum Theil übrigens nur hinsichtlich der Landeshoheit, während andererseits von den östlich gelegenen früher zu Ellwangen gehörigen Orten des Pflegamts Nördlingen und der Schultheißerei Rauhstetten das meiste an Bayern abgetreten wurde.

Im Einzelnen waren die im Jahr 1810 an Württemberg abgetretenen und dem Oberamt Ellwangen zugetheilten Orte, an welchen dasselbe übrigens zum Theil wenigstens als Besitznachfolger Ellwangens schon seither Antheil gehabt hatte [7], und deren Bevölkerung nach offizieller Zählung folgende:

Aumühle 14, Bergheim 51, Berlismühle 5, Beersbach* 10, Betzenhofer Mühle* 19, Bösenlustnau 55, Birkenzell* 32, Blindmühle und Hof (jetzt OA. Crailsheim) 5, Bleichroden 63, Brombach und Mühle 17, Buchhausen 21, Buchmühle 3, Dalkingen* 28, Dambach 74, Dürrenstetten 52, Eck 80, Eiberg 9, Ellrichsbronn* 15, Finkenweiler 13, Forstweiler 407, Freihof* 6, Gaugenmühle 15, Gaxhardt 122, Gehrhof und Mühle 18, Gerhof (Gerau)* 24, Geislingen 373, Geiselroth* 10, Grobenhöfe 22, Grünstädt 10, Hahnenmühle 6, Hagenbucherhof 4, Harthausen 16, Häringssägmühle 8, Hegenberg* 11, Hochthänn* und Willa* 32, Hirschhof 17, Hummelsweiler* 206, Hundslohe 15, Jagstzell* 57, Jammermühle 11, Itzlingen (jetzt OA. Neresheim) 209, Kahlhöfe (dgl.) 23, Kaltenwag 16, Kreuthof 33, Kreuthof 12, Kreuthof 8 (einer dieser drei Kreuthöfe ist der heutige Greuthof, Gem. Zöbingen), Konradsbronn* 32, Königsrothermühle 9, Lindenhof* 23, Lindorf 28, Lippach mit Stockmühle* 395, Maxenhöfe 11, Neumühle 10, Niederroden 27, Nordhausen 272, Oberbronn 40, Ober- Mittel- und Unter-Meizen 23, Oberschneidheim 301, Oberwilflingen 90, Oberzell 14, Pfahlheim* 9, Pfladermühle 3, Regelsweiler 115, Ried- oder Riegelhof 28, Reh- oder Grünberg* (jenes wohl verschrieben für den älteren Namen Grünbergs: Krehberg) 34, Riepach* 26, Rothhof 9, Rosenberg* 26, Ropfershof 6, Sechtenhausen 132, Schnepfenmühle 5, Schimmelhof 9, Schönbronn 126, Schüsselhof 9, Sederndorf 4, Stödtlen* 9, Strambach 68, Stillau 85, Springhof 7, Spielegert oder Spielhof 12, Thannhausen 601, Unterbronn 29, Unterschneidheim 735, Unterwilflingen 259, Walxheim 223, Weiler 91, Weiler an der Eck* 3, Wössingen 113, Winterberg 18, Winterhof 13, Wörth 387, Wöhrsberg 24, Zimmerstetten (jetzt OA. Neresheim) 9, Zipplingen 451, Zöbingen 711, Zollhof 45. – zusammen 6 Pfarrdörfer, 10 Dörfer, 34 Weiler, 51 Höfe, 16 Mühlen, mit 7968 Einwohnern, wozu noch das zunächst auf kurze Zeit dem Oberamt Neresheim zugetheilte Pfarrdorf Benzenzimmern mit 290 Einwohnern kommt, während die oben als heutzutage anderen Oberämtern angehörig genannten Orte wieder in Wegfall kommen.

Gemäß der Eintheilung Neuwürttembergs, wie sie z. B. im Württembergischen Adreßbuch von 1804 vorliegt, waren die | Erwerbungen der Jahre 1802/1803 ein Bestandtheil der Landvogtei Ellwangen. Und zwar bildeten die früher ellwangischen Orte des heutigen Oberamtes (die nördliche größere Hälfte des früheren Fürstenthums) das Oberamt Ellwangen, welches in 1) die Stadt Ellwangen und 2) das Amt Ellwangen mit 12 Schultheißereien zerfiel und an das sich das Stabsamt Röthlen mit 7 Schultheißereien, darunter der heutzutage meist bayrischen Rauhstetten im Ries, sowie, gleichfalls jetzt bayrisch, das Stabsamt Nördlingen (namentlich mit Aufhausen im Kesselthal und Zoltingen) anschlossen (die südliche Hälfte des früheren Fürstenthums erscheint bei den Oberämtern Aalen und Gmünd); die früher hallischen Orte Hummelsweiler, Schönbronn u. s. w. gehörten zum Stabsamt Vellberg, Theile von Jagstzell, Rosenberg u. s. w. zum Patrimonialamt Honhardt und Stimpfach, die von der Herrschaft Adelmannsfelden erworbenen Orte Hochbronn, Grumbach u. s. w. zum Stabsamt Adelmannsfelden. – Bei der ersten umfassenden Organisation des Königreichs nach der Verschmelzung von Alt- und Neuwürttemberg, welche durch die Verordnungen vom 20. Dezbr. 1806, 25. April 1807 und 26. April 1808 begründet wurde und im Staatshandbuch von 1807/8 vorliegt, gehörte das Oberamt Ellwangen zum 12. Kreis: Ellwangen; es hatte jetzt das Stabsamt Röthlen in sich aufgenommen, besaß dagegen von den namentlich deutschordenschen Erwerbungen des Jahrs 1805/6 her das Unteramt Lauchheim und Kapfenburg (mit Lauchheim, Westerhofen, Antheil an Westhausen u. s. w., aber auch den heutzutage ins Oberamt Neresheim gehörigen Orten Burg Kapfenburg, sowie den Schultheißereien Unter-Riffingen und Waldhausen). Zugetheilt war ihm weiter das Patrimonialobervogteiamt Niederalfingen (heutzutage OA. Aalen), wogegen das frühere Stabsamt Nördlingen, sowie das frühere Patrimonialamt Honhardt und Stimpfach eigene Oberämter dieses Kreises bildeten. Dem Oberamt Gaildorf war das Unteramt Adelmannsfelden mit den dazu gehörigen Parzellen des jetzigen Oberamts Ellwangen untergeordnet. Von den einst hallischen Orten gehörte Hummelsweiler zum Oberamt Vellberg, Schönbronn u. a. dagegen bereits zum Oberamt Ellwangen. – Im Staatshandbuche von 1809/10 erscheint das Unteramt Adelmannsfelden sowie das Patrimonialobervogteiamt Niederalfingen im Oberamt Ellwangen, das Oberamt Vellberg im Oberamt Hall aufgegangen, das Nördlinger Oberamt nur noch als Stabsamt. – Bei der durch das Manifest vom 27. Oktober 1810 geschaffenen Eintheilung | des Königreichs (vergl. Regierungsbl. von 1810) kam das Oberamt Ellwangen mit dem Unteramt Lauchheim zur Landvogtei am Kocher; es erhielt neu die meisten der oben genannten Erwerbungen in Folge des Staatsvertrags mit Bayern vom 18. Mai d. J., sowie noch einige andere jetzt zum Oberamt Neresheim gehörige Orte wie Pflaumloch und Goldburghausen, während Lippach, Zipplingen, z. Theil Zöbingen u. a. noch beim Oberamt Neresheim erscheinen, dagegen trat es anderes, wie Adelmannsfelden und einen Theil seiner Parzellen Bühler, Niederalfingen, vorübergehend auch Westhausen, Westerhofen, ans Oberamt Aalen, Kapfenburg, Waldhausen, Ober-Unter-Riffingen u. a. ans Oberamt Neresheim ab; Hummelsweiler gehörte zum Oberamt Crailsheim, das Nördlinger Stabsamt sowie der größte Theil der Schultheißerei Rauhstetten war an Bayern gefallen. – Schon im Staatshandbuch von 1812 sind dagegen Hummelsweiler, Lippach, ganz Zipplingen, Zöbingen, auch Westhausen und Westerhofen wieder, u. s. w. dem Oberamt Ellwangen, beziehungsweise dessen Unteramt Lauchheim zugetheilt. – Den 18. November 1817 kam das Oberamt so ziemlich in seinem heutigen Umfang zum Jagstkreis, nachdem auch das besondere Unteramt Lauchheim im Jahr 1812, sowie das dafür gebildete Unteramt Zöbingen wieder aufgehoben worden waren. Den 6. Juli 1842 erhielt es von Neuem die vorübergehend dem Oberamt Aalen zugetheilt gewesene Schultheißerei Jagsthausen mit ihren Parzellen (Reg.-Bl. v. 1842 S. 387).


Als Landtagsabgeordnete haben die Stadt Ellwangen seit Erlassung der Verfassungsurkunde vertreten:

Zimmerle, Joseph Alois, Salzfaktor in Ellwangen. Landtag: 1820/21, 1823/24, 1826/27, 1828, 1830, 1833 I, 1833 II. – Wocher, Johann Nepomuk, Regierungsrath in Ellwangen. Landtag: 1836, 1838, 1841/42 – Rettenmaier, Ulrich, Stadtschultheiß in Ellwangen. Landtag: 1843, 1845, 1847, 1848, 1848/49. (s. auch Ellwangen Amt.) – Bucher, Franz Xaver, von –, Rektor des Gymnasiums in Ellwangen. Landtag: 1851/55. – Wurst, Joseph, Stadtpfleger und Schlossermeister in Ellwangen. Landtag: 1856/61. – Bayrhammer, Joh. Leonhard, Stadtschultheiß und Rechtsconsulent in Ellwangen. Landtag: 1862/65, 1866, 1866/68, 1868/70, 1870/74, 1875/76, 1877/79, 80/81. – Landauer, Friedrich, Landrichter, sodann Landgerichtsrath in Ellwangen, seit 1881.

Die Vertreter des Amts Ellwangen waren in dieser Zeit:

Waizmann, Michael, Oberamtspfleger in Ellwangen. Landtag: 1820/21. – Stehle, Leopold, Albert, Regierungsassessor, dann Regierungsrath | in Ellwangen. Landtag: 1823/24, 1826/27, 1828, 1830, 1833 I, 1833 II. – Rettenmaier, Ulrich, Stadtschultheiß in Ellwangen. Landtag: 1835, 1836, 1838. (s. auch Ellwangen Stadt.) – Zimmerle: Oberjustizprokurator in Ellwangen. Landtag: 1839. 1841. – Hefele, Dr. Karl Joseph, Professor in Tübingen. Landtag: 1842/43. – Gwinner, Wilhelm Heinrich, Kreisforstrath in Ellwangen. Landtag: 1845. 1847. 1848. – Kuhn, Dr. Johannes, Prof. in Tübingen. Landtag: 1848/49, 1851/52. I. II. III. Landesversammlung von 1849 u. 1850. – Huck, Johann Joseph, Oberjustizrath in Ulm. Landtag: 1852/55. – Mathes, Joseph Anton, Regierungsrath in Ellwangen, dann Oberregierungsrath in Stuttgart. Landtag: 1856/61. – Zimmerle, Dr. Franz Joseph Ludwig, Gerichtsaktuar in Ulm, dann Oberjustizassessor in Ellwangen. Landtag: 1862/65, 1866, 1866/68. – Retter, Friedrich, vorm. Posthalter in Ellwangen. Landtag: 1870, 1870/74, 1875/76. – Leonhard, Franz Xaver, Gymnasialrektor in Ellwangen. Landtag: 1877/79, 1880/82. – Rathgeb, Xaver, Schultheiß und Öconom von Dalkingen seit 1882.


Kirchliche Verhältnisse.
Das Oberamt gehörte größtentheils zum Bisthum Augsburg und zwar meistens in dessen Kapitel Ellwangen. Dieses bestand vor der Reformation aus folgenden, zum Theil allerdings nicht im Umfang des jetzigen Oberamts Ellwangen gelegenen, auch nicht durchaus zum früheren Fürstenthum Ellwangen gehörigen Pfarreien [8]: * Aalen, * Abtsgmünd und * Adelmannsfelden (OA. Aalen), Beersbach, * Bopfingen (OA. Neresheim) – 1385 wird Ulrich, Pfarrer zu Lauchheim, Kämmerer des Bopfinger Kapitels erwähnt, scheint somit dieses Kapitel damals nicht nach Ellwangen genannt worden zu sein – Dalkingen, * Dewangen (OA. Aalen), Ellenberg, Stadtpfarrei Ellwangen, – die Stiftskirche dagegen war exemt (s. unten) –, * Herdtfeldhausen (OA. Neresheim), * Hüttlingen – 1444 erscheint der Dechant des Ruralkapitels Ellwangen Hans Schnabel, Kirchherr zu Hüttlingen – und * Hofen (OA. Aalen), Jagsthausen (später eingegangen), Lauchheim, Neuler, * Oberkochen (OA. Aalen), Pfahlheim, Röhlingen, * Röttingen (OA. Neresheim), Schwabsberg, welches übrigens in der Folge längere Zeit ohne einen eigenen Pfarrer war, Stödtlen, * Trochtelfingen (OA. Neresheim); * Unterkochen (OA. Aalen), * Unter-Riffingen (OA. Neresheim), * Utzmemmingen und * Waldhausen (OA. Neresheim), Westhausen, Wörth, welches in der Folge längere | Zeit mit Stödtlen vereinigt war; hierzu kam noch im 18. Jahrhundert: * Aufhausen (OA. Neresheim). Ins Kapitel Wallerstein gehörten: Geislingen, Nordhausen, Tannhausen, Unter-Schneidheim, Walxheim, Wössingen, Zipplingen, Zöbingen; die Frühmesse zu Sechtenhausen wurde erst im 18. Jahrhundert Pfarrei. Zum Bisthum Würzburg gehörten, und zwar nach dem liber synodalis Wirceburgensis von 1453 [9] ins Kapitel Crailsheim: Hohenberg und Jagstzell, ins Kapitel Hall: Bühlerthann und Bühlerzell (sowie die Frühmesse in Kottspiel), diese Pfarreien, sowie * Stimpfach (OA. Crailsheim) sämmtlich ellwangischen Patronats, Pfarreien in einem ganz fremden Bisthum; nach späterer Eintheilung war Bühlerthann Sitz eines Kapitels, welches 9, zum Theil allerdings nicht ins Oberamt Ellwangen gehörige Pfarreien * Großallmerspann (OA. Hall), Bühlerthann, Bühlerzell, * Hausen a. d. Roth (OA. Gaildorf), Hohenberg, Jagstzell, * (Markt-)Lustenau (OA. Crailsheim), * Steinbach-Komburg (OA. Hall) und * Stimpfach umfaßte [10].

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Was die Neubildungen im 19. Jahrhundert betrifft, so befand sich in Ellwangen von 1812–1817 der Sitz des württembergischen Generalvicariates, von 1817–1819 eines bischöflichen Commissariates (s. unten). Im Einzelnen wurde im Jahr 1810/11 aus den Pfarreien der württembergisch gewordenen Orte des Kapitels Wallerstein ein eigenes württembergisches Kapitel (Wallerstein oder) Lauchheim gebildet, in welches auch einige Pfarreien des seitherigen Kapitels Ellwangen eingetheilt wurden, so daß dasselbe die Pfarreien Lauchheim, * Aufhausen, * Dirgenheim, Geislingen, * Kerkingen, * Kirchheim, Nordhausen, * Pflaumloch, * Röttingen, Sechtenhausen, Thannhausen, Unterschneidheim, * Waldhausen, Wössingen, Zipplingen, Zöbingen umfaßte. Im Jahr 1816/17 wurden die Kapitel Bühlerthann und Lauchheim mit Ellwangen vereinigt, von den beiden letztgenannten jedoch einige ihrer Pfarreien abgegeben, nämlich an das Kapitel Neresheim: * Aufhausen, * Dirgenheim, * Herdtfeldhausen, * Kerkingen, * Kirchheim, * Pflaumloch, * Röttingen, * Unter-Riffingen, * Utzmemmingen und * Waldhausen, an das Kapitel Hofen: * Abtsgmünd, * Dewangen, * Hüttlingen, * Hofen, * Ober- * Unter-Kochen. Neuerrichtet wurden in ihm im Verlaufe der folgenden Jahrzehente die Pfarreien: * Crailsheim, Kottspiel, Lippach, | Schönenberg, * Unter-Deufstetten, (OA. Crailsheim), * Winzenweiler (OA. Gaildorf), wieder neu errichtet Wörth.

Von besonderen kirchlichen Instituten sind zu nennen: das Benediktinerkloster, die spätere Propstei Ellwangen und ihre Propsteien zu Hohenberg und Jagst-(Frauen-)Zell, an welche sich wohl in alter Zeit noch weitere unbedeutendere klösterliche Anstalten zu Bühler- und Eigenzell angeschlossen haben mögen, das Jesuitenkollegium und das Kapuzinerkloster zu Ellwangen, nur vorübergehend in späterer Zeit eine Clause zu Stillau und eine Eremitage zu Keuerstadt, weiterhin die Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg, die Wallfahrtskapellen zu Zöbingen und Schwenningen.

Durch die Reformation fielen von den oben genannten Pfarreien weg: * Aalen, * Adelmannsfelden, * Bopfingen, * Trochtelfingen und in Folge öttingischen Eingreifens Walxheim, auch wurde Benzenzimmern, gleichfalls in Folge öttingischen Eingreifens, eine eigene Pfarrei. Die beiden zuletzt genannten Pfarreien unterstunden dem evangelischen Consistorium zu Oettingen, im Jahr 1803 kam die evangelische Kirchenstelle in Ellwangen hinzu. Heutzutage gehören diese Pfarreien zum Dekanat Aalen, Generalats (früher Ulm, seit 1823) Hall. – Eben in Folge des Anschlusses der öttingischen Linie des Hauses Oettingen, Brandenburg-Ansbachs, der Schenken von Limpurg und der Familie von Vohenstein als Besitzer der Herrschaft Adelmannsfelden, der Städte Hall und zum Theil wenigstens des (paritätischen) Dinkelsbühl an die Reformation finden sich noch heutzutage in mehreren Parzellen namentlich der Orte Bühlerzell, Jagstzell, Neuler, Rosenberg, Stödtlen, Walxheim, Wörth Evangelische mehr oder weniger in der Überzahl; nur vorübergehend erhielt die Reformation Bedeutung in Bühlerzell selbst.

Israeliten erscheinen zu Ellwangen schon seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, erhielten aber namentlich seit der Mitte des 17. mehr oder weniger weitgehende Rechte zu Ellwangen und Lauchheim; vorübergehend gab es solche auch zu Regelsweiler.


Besondere Schicksale.
Besondere Schicksale von allgemeiner Bedeutung, so kriegerische Ereignisse, welche an sich hier darzustellen wären, sind von den dereinst nicht zum Fürstenthum Ellwangen gehörigen Ortschaften kaum bekannt oder werden, wie z. B. die Geschicke Lauchheims und Zipplingens im 30jährigen Kriege, ihre Darstellung bei der Ortsgeschichte finden. Ebenso aber | werden die besonderen Schicksale der Propstei Ellwangen und ihres Gebietes meist bei der allgemeinen Geschichte dieses Fürstenthums erörtert werden.

Erwähnt kann jedoch hier werden als eine für die damaligen kleinlichen Verhältnisse charakteristische Begebenheit der sog. Kirchenkrieg, welcher aus Anlaß des am 18. August 1765 erfolgten Todesfalles Kaiser Franz I. in hiesiger Gegend ausbrach. Als Oettingen, Baldern und Wallerstein in der Mitte Septembers in ihren Landen das Trauergeläute anordneten, wollten sich die Pfarrer der in diesen Herrschaften gelegenen deutschordenschen Kirchen, sowie der Thannhauser Pfarrer nicht fügen. Oettingen bot Mannschaft, Bürger und Unterthanen, samt Kreiscontingent auf, die sich während des Gottesdienstes in die Kirchen einschlich und das Läuten besorgte, während die Schulmeister bezw. Meßner, um nicht wieder arretirt zu werden, wie es einige Jahre zuvor beim Absterben der alten Fürstin von Oettingen geschehen war, sich meist flüchteten. Ein deutschordensches Kommando von etwa 130 Mann verhinderte nach einigen Tagen die öttingischen Anordnungen zu Nordhausen, Sechtenhausen, Schneidheim, Belzheim, (bayr. A.G. Oettingen). In Nordhausen besetzten die Oettingischen Kirche und Sacristei zum Schutze des Schulmeisters, welcher läutete, allein das deutschordensche Kommando entwaffnete die Bürger, welche sich mit 2 Laib Brod und 20 Maß Bier in den Thurm geflüchtet hatten, und so mußte das Läuten eingestellt werden. In Schneidheim zogen sich die Oettingischen in den Kirchhof zurück, versperrten Thüre und Thor, allein die Deutschordenschen drangen ein, nahmen die Schwenkel der Glocke herunter und führten sie mit 16 Flinten samt Seitengewehr nach Kapfenburg, die Mannschaft selbst schickten sie nach Hause; gegen genannte Burg rückten die aufgebotenen öttingischen Bürger und Bauern vergebens an. Die Unruhen dauerten bis in die ersten Tage Novembers; am 29. Oktober trafen beide Theile unweit Röttingen zusammen: es blieb – ein öttingisches, zwei deutschordensche Pferde wurden verwundet, ein Dragonerhut von den Oettingischen erbeutet (!). Kaiserliche Befehle kühlten den Eifer der Streitenden ab und brachten die Sache in das langsamere Geleise eines Processes vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar. In Zöbingen kam es zu Gewaltthätigkeiten zwischen dem öttingischen Amtsknecht und Militär einer- und dem handfesten kloster-kirchheimischen Pfarrer And. Mayerhofer andererseits. Im meist ellwangischen Westhausen gab es gleichfalls Conflikt zwischen dem Deutschordenspfarrer einer- und dem ellwangischen Amtmann und dem Schulmeister und Meßner andererseits, da Ellwangen das Geläute einige Tage früher, aber nur 4 Wochen, jener aber nach bischöflich augsburgischer Vorschrift 6 Wochen lang dauern lassen wollte; der Schulmeister verschloß nach Ablauf der 4 Wochen mit einem ihm vom Ellwanger Amtmann zugekommenen Maderschloß alle Tage nach dem 12 Uhr Läuten die Thüre zum Glockenhaus und behielt die Schlüssel bei sich, so daß nicht mehr geläutet werden konnte. (Vergl. noch weiter Nordhausen, Jagsthausen).

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Alterthümer.

Literatur: A. Buchner, Reisen auf der Teufelsmauer. Regensb. 1821. – Württemb. Jahrbücher 1823. I. S. 36 ff. Stuttg. 1823. – v. Raiser, der Ober-Donau-Kreis des Königr. Bayern unter den Römern, II. Augsb. 1831 u. 1832. – Hillersche Chronik, s. o. S. 297. Das Ries, wie es war, und wie es ist. Nördlingen, 10. Heft 1844. – C. Fr. v. Gok, der römische Grenzwall. Stuttg. 1847. – Paulus d. Ält. in Württemb. Jahrb. 1835. Ders. der römische Grenzwall vom Hohenstaufen bis an den Main, Schriften des Württ. Alterthumsvereins, Bd. I. H. 6, 1863. Ders. Erklärung der Peutinger Tafel. Bd. I. H. 8. Ebend. 1866. Ders. die Alterthümer in Württemberg, Württ. Jahrb. 1875 u. 1877. – Ad. Baumeister, Alemannische Wanderungen, Stuttgart 1867. – E. Herzog, die Vermessung des röm. Grenzwalls, Württ. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, III. 1880. – L. Mayer, Beschreib. Katalog der K. Staatssammlung vaterl. Kunst- und Alterthumsdenkmale. I. Abth. Reihengräber, Stuttgart 1883. Derselbe über die Pfahlheimer Funde. W. Vierteljahrsh. VII. 1884. – A. von Cohausen, der römische Grenzwall in Deutschland. Wiesbaden 1884. – Paulus d. J., die Schanzwerke am Donaulimes, W. Vierteljahrsh., VII. 1884. – F. Ohlenschlager, die römischen Truppen im rechtsrheinischen Bayern, München 1884. – Ferd. Haug, der römische Grenzwall in Deutschland, Mannheim 1885. – Herman Haupt, der röm. Grenzwall in Deutschland, Würzburg 1885. – Th. Mommsen, Römische Geschichte, Bd. V. Berlin 1885.

Das beinahe 10 Geviertmeilen große Oberamt hat neben seinem Reichthum an Spuren aus der Vorzeit noch das Merkwürdige, daß es in zwei scharf von einander geschiedene Bezirke zerfällt: in einen, worin die Römer einige Jahrhunderte lang, von 90–250 etwa, mit aller Kraft sich hielten, und in einen Theil, in den sie kaum vorübergehend oder gar nicht vordrangen, und wo die Herrschaft der Deutschen durch die der Welschen nicht durchbrochen ward. Die Grenze des Römerreichs läuft nämlich mitten durch den Bezirk (s. u.). Um aber nur annähernd ein Bild jener Vorzeit geben zu können, müssen wir allseitig über die Grenzen unseres Oberamts hinausgreifen.

1. Vorrömische Zeit. Als älteste Mittelpunkte menschlichen Lebens und Strebens (Höhlen und Pfahlbauten finden sich keine) erheben sich im Bezirk und besonders an den Grenzen die sog. heiligen Berge, auf ihren weithin schauenden Häuptern durch Verschanzungen, Scherben, Stein- und Bronzesachen heute noch Kunde gebend von den Völkern, die das erste Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung ausfüllten. Diese freilich in feste Zeiträume schwer oder bis jetzt unmöglich einzudämmenden | Spuren lassen sich auch z. Th. noch verfolgen in Grabstätten und uralten beinahe verwischten Straßenzügen.

Als „heilige Berge“ stehen im Nordwesten des Oberamts der Einkorn bei Hall, im Norden der Burgberg bei Crailsheim, im Süden nah bei einander Hohenbaldern und Ipf, im Nordosten der Hesselberg am bayrischen Ries, im Oberamt selbst der Hohenberg auf Markung Rosenberg.

Außer dem zuletzt genannten zeigen sich alle diese Berge noch mehr oder minder erkennbar umgeformt durch Menschenhand zu befestigten Kult- (Opfer-) stätten, – und alle stehen inmitten oder am Saum fruchtbarer Gefilde.

Dazu müssen als uralte, meist vorrömische wichtige Wohnplätze betrachtet werden, die von der Natur dazu bestimmten Orte Hall im Nordwesten, Aalen im Südwesten, Dinkelsbühl im Nordosten, Nördlingen im Südosten.

Zwischen diesen Bergen und Ansiedlungen lassen sich, wenn auch z. Th. in fast verwischten Spuren, älteste Straßenzüge verfolgen, sog. Hochstraßen, d. h. soviel als möglich auf den Wasserscheiden führende Straßen, als breite stets trockene bei jeder Witterung zu begehende grasige Wege, die auch keiner besonderen Unterhaltung bedurften und den darauf mit Pferden und Karren ziehenden Scharen stets weiteste Umschau und beste Verteidigungsstellungen boten. Ängstlich krümmen sich diese Hochstraßen auf den Wasserscheiden fort, solang als immer möglich auf den Höhen, die unumgänglichen Thäler kurz und womöglich auf zwei sich entgegen langenden Bergzungen überschreitend. – So zieht von Nordwesten von Hall her, in südöstlicher Richtung über den Einkorn, der „Höhweg“ am Haspelhäuser See und am Altenberg, dann an der Ostgrenze des Oberamts hin, über Wegstetten an Dinkbühl (alte Dingstätte) und an dem Teufelsstein vorbei gegen Süden, bei Aglishofen den Kocher, bei Heuchlingen die Lein durchsetzend, vom Einkorn bis an den Kocher ununterbrochen, sechs Stunden lang, auf der Höhe. Ein anderer Strang geht vom Altenberg in der Südostrichtung weiter über Hinterbüchelberg, Vorderbüchelberg, Wilflingen, über das „heidnische Wehr“ auf Abtsgmünd und Aalen.

Eine weitere Hochstraße, auch „Heerstraße“ genannt, geht von Cannstatt am Neckar, auch einer uralten Ansiedlung, über Waiblingen, Winnenden nach Ebni, Mönchhof, Steinenforst, Rothenhar zum Heerberg bei Laufen, hier über das Kocherthal – von Winnenden bis Laufen acht Stunden lang ununterbrochen | auf der Höhe. Weiter nach Wegstetten, von wo sie bis zum Altenberg, eine kurze Strecke nordwärts ziehend, erstgenannte Straße benützt; geht dann wieder östlich bei Bühler über die Bühler, immer noch als Hohe Straße über den Galgenberg, nördlich von Adelmannsfelden, über die Roth und weiter nach Schönberg, Rotenbach, Ellwangen; von da zog ein Strang nordöstlich gegen Dinkelsbühl, der andere südöstlich über Röhlingen nach Nördlingen im Ries. Bei Schönberg zweigt von ihr eine Straße ab und läuft über Engelhardsweiler, Glassägmühle nach Rindelbach. Von Schweighausen an der Jagst geht eine alte Straße über Dankoltsweiler und von da über Unter-Deufstetten, Schönbronn nach Dinkelsbühl. Vom Burgberg bei Crailsheim zieht ein gewiß uralter Weg südlich über Hellmannshofen, Vorder-Uhlberg, Hummelsweiler nach dem Hohenberg, weiter genau südlich über Hinterbrand bis Leinenfirst, dann, nördlich (besonders auf den Flurkarten sehr schön erkennbar) an Neuler vorbei, über Schwenningen nach Buch an der Jagst, dann über Lippach gegen Hohenbaldern und gegen den Ipf; ebenso läuft vom Burgberg genau östlich ein alter Weg nördlich an Onolzheim vorbei, als „Heerstraße“ bei Ingersheim über die Jagst, mündet bald darauf in die jetzige Crailsheim-Dinkelsbühler Landstraße, die bis Dinkelsbühl eine echte Hochstraße ist, und geht von da immer genau östlich über Sinnbronn und das „Hohe Ried“, bei Wittelshofen über die Sulzach vor ihrem Einfluß in die Wörnitz und auf den Hesselberg. Vom Burgberg geht ferner der über Hellmannshofen südlich ziehende Weg bei Vorder-Uhlberg ab und über Hettensberg, Fronroth, Tannenburg, Kottspiel, Bühlerzell, Heilberg, Gerabronn nach Wegstetten u. s. w.

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Wieder ein alter Weg zieht vom Einkorn bei Hall über Herlebach, Hausen, von da der jetzigen Landstraße folgend über Bühlerthann am Hohenberg vorbei über Eggenroth (hier Reihengräber) und auf der alten Straße nach Ellwangen; von ihm geht von Hausen aus östlich eine alte Straße über Hellmannshofen, Honhardt, Stimpfach, Steinbach genau östlich auf Dinkelsbühl. In Hellmannshofen, wo noch eine uralte Kapelle steht, (s. auch OA. Beschr. v. Crailsheim S. 299) war auch seit unvordenklicher Zeit ein Straßenstern, jetzt durch auffallend tiefe Hohlwege bezeichnet. Die günstigsten Jagstübergänge sind bei Schwabsberg, Ellwangen, Schweighausen. So geht ein alter Weg nördlich von Ellwangen über Schluchten und Berge, rechts am Schafhof (Römerkastell) vorbei nach Dankoltsweiler, von da über Hammerschmiede, zwischen | Kreßbronn und Bautzenhof durch nach Gerbertshofen, Schüttberg, an Wegses und dem abgegangenen Rampoldshausen vorbei aufs Ochsengreut bei Mariäkappel, als „Hohe Straße“ nach Schnelldorf und von da, immer noch nördlich, über Wettringen und Lohr nach Rothenburg a. d. T., das durch seinen Ringwall (Engelsburg) als eine der ältesten Stätten gesichert ist. – Vom Ipf aus muß über Jagstheim, Wössingen, Markt-Offingen, Maihingen, Frankenhof, bei Wittelshofen über die Wörnitz der älteste Weg nach dem Hesselberg geführt haben. Zwischen Baldern und Ipf geht der Rennweg.

Grabhügel, die meisten wohl aus vorrömischer Zeit, finden sich auf den Markungen von Ellwangen, Dalkingen, Ellenberg, Geislingen, Lauchheim, Nordhausen, Pfahlheim, Röhlingen, Schwabsberg, Stödtlen (Eck), Thannhausen, Zipplingen.

Auf der Spitze des Galgenbergs bei Ellwangen ein kolossaler Grabhügel.

Auf Dalkinger Markung, im Privatwald Wagenhardt, 2 km nordwestlich vom Ort, 3 Hügel, 11/2–2 m hoch, 6–8 m im Durchmesser.

Geislingen, zwischen hier und Nordhausen, 4 Hügel, darunter ein sehr stattlicher; 1 km östlich vom Ort, an der Landesgrenze, 13 Grabhügel; alle diese von mittlerer Größe.

Lauchheim, Grabhügel befanden sich früher auf Markung Hettelberg in den Lettenwiesen.

Nordhausen, im Hundsrücken, 2 km nordöstlich vom Ort, 3 Grabhügel.

Pfahlheim (nach dem Bericht der Hiller’schen Chronik). Eröffnung eines Hügels im Jahr 1819 auf der Heide zwischen Pfahlheim und Hochkreut, dem Ihnberg, es war der größte von 13–16 Hügeln, mit 60 Schuh im Durchmesser bei 71/2 Schuh Höhe. In sehr geringer Tiefe fanden sich häufig Kohlen, und bald auch einige Bruchstücke von Gefässen, dann beiläufig in der Mitte des Hügels 2 eiserne Ringe, 1 Zoll im Durchmesser, und ein etwa 3 Schuh langes, 2 Zoll breites Eisen, das aber in dem feuchten lehmigen Grunde so sehr vom Rost zerfressen war, daß es unmöglich wurde, es auszuheben. Sehr wahrscheinlich ein Schwert. Nachdem am 1. Juni 1819 der Hügel in seiner ganzen Breite durchschnitten worden, stieß man in einer Tiefe von stark 4 Fuß zuerst auf einige Lagen von Bruchstücken von Gefässen, aus schwarzer Erdmasse. Von dem Mittelpunkt aus, etwa 4 Schuh mehr südlich und 3 Schuh tiefer, fand sich eine neue Lage, ebenso, wie die vorige, aus schlechtgebrannten Scherben. Die meisten waren außen roth, im Bruche schwarz, wenige von durchaus röthlicher Farbe, sog. terra sigillata (?).

Die Lage der letzt beschriebenen Urnen etc. zog sich nordöstlich durch den Hügel hin; – aber alle waren zerdrückt. Auch hier fanden sich wieder dreierlei Gefässe ineinander gestellt; eine große Urne, ein kleiner Topf aus rother Erde mit weit breiterem Boden als die bisher gefundenen, | mit wenigstens 3 Zoll im Durchmesser, und ein ganz kleines Aschentöpfchen von schwarzer Erde, tassenartig. Die Kohlen- und Aschenlage, auf der die Gefässe ruhten, war überall stark mit Sigel-Erde (terra sigillata) untermengt.

Weitere Hügel wurden durch Professor Ludwig Mayer im Herbst 1883 eröffnet:

„Von den Grabhügeln, die sich auf der hochgelegenen Heide „Ihnberg“ ohne erkennbare Ordnung, 10–14 m im Durchmesser haltend, bis zu 13/4 m jetziger Höhe erheben, ließ ich zwei in der Richtung von W. nach O. durchschneiden, so wie auch einige seitliche Abhebungen gemacht wurden. In Beiden stieß ich im Centrum auf ein Urnengrab mit vielen Holzkohlenresten und einer großen Anzahl unverzierter schwarzer und rother Scherben, die sich nicht mehr zusammensetzen lassen. Es befand sich außerdem eine kleine hübsch gedrehte Thonschüssel von bekanntem altgermanischem Typus, 10,5 cm im Durchmesser, 7 cm hoch, ein kugliger Bronzeknopf, von einer Nadel abgebrochen, ein zerstörter schöner Bronzeohrring, hohl, mit getriebenem Perlstab, endlich eine größere durchbohrte, in Doppelkegelform geschliffene Bernsteinperle. Dem Hallstatter Typus der Bronzen, sodann dem einfachen Charakter der Thongeschirre nach darf man die Grabhügel vielleicht einige Jahrhunderte vor Christus ansetzen“

Am Fußweg von Röhlingen nach Killingen, eine Viertelstunde von R. südlich, fand man in einem geöffneten Grabhügel einen ganz gut erhaltenen Aschentopf von rother Erde, im Bruch schwarz, hoch 21/2 Zoll, im Durchmesser 3 Zoll; ferner aus gleicher Masse eine kleine Urne, 3 Zoll hoch, 21/2 im Durchm., eine große Anzahl von wenigstens 10–12 größeren und kleineren Aschentöpfen und Urnen. Der merkwürdigste Fund war jedoch ein Bronze-Schwert, welches 41/2′ tief von Südost nach Nordwest quer über einige zerbrochene Aschentöpfe und über einer Menge von menschlichen Knochen in der Erde lag. Dieses Schwert, zweischneidig und zugespitzt, war ganz vortrefflich erhalten, steckte noch bei der Auffindung in der Scheide von Holz und Leder. (Hiller’sche Chronik.) Das Schwert ist jetzt in der Staatssammlung vaterl. Alterthümer in Stuttgart. Es liegen dort 3 Hügel.

An der Straße von Röhlingen nach Zöbingen, 1/4 Stunde von R., fand man zwei wohlerhaltene Aschentöpfchen; sie bildeten vollkommene Halbkugeln von ungefähr 31/2 Zoll Durchmesser, mit einwärts gedrückten Böden. (Hiller’sche Chr.) In der Nähe beim Osterholz zahlreiche Grabhügel.

Auf der Haisterhofer Heide, ungefähr 1/4 Stunde von Röhlingen auf dem Fußwege nach Dalkingen zu, stand ein einzelner runder, von der Teufelsmauer etwa 100 Schritt gegen Süden gelegener Hügel, der einer näheren Untersuchung unterworfen wurde. Seine Höhe betrug 6, sein Durchmesser unten 30, oben 15 Fuß. In der Tiefe von 3 Schuh zeigten sich an der Nordostseite des Hügels die ersten bedeutenden Reste von Urnen und anderen Gefässen. Die meisten der Scherben waren außen roth, im Bruche schwarz, einige von durchaus schwarzer Erde. Wenige Zoll tiefer breitete sich eine Lage Asche und Eichenkohle in der Höhe von 1/2–1 Zoll aus und an diese schloß sich auf der Nordseite eine bedeutende Anzahl von Urnen und Aschen-Gefässen an, die jedoch meistens in große Stücke zerbrochen waren. Aus der Form und Menge | der vorhandenen Reste konnte man indeß schließen, es seien deren wenigstens 6–7 gewesen; nur 3 Aschentöpfe, fast noch unbeschädigt, wurden gerettet; 2 sind von rother, einer von schwarzer Erde. – Aus der Lage der einzelnen Stücke der Urnen, sowie aus der der ganz erhaltenen Aschentöpfe konnte man wahrnehmen, daß jeder dieser Töpfe in einer Urne, diese aber in einem Untersatze von sehr hohem Rande gestanden habe. Mehrere dieser Urnen zugleich schien nur ein Deckel zu schützen, denn nach den Überbleibseln zu schließen, waren derselben für die große Anzahl von Urnen nicht mehr als höchstens 3 vorhanden. Diese Deckel sind großen, sehr weiten Hohlziegeln ähnlich, und endigen in einem ungefähr 11/2 Zoll hohen Cylinder. Im Westen der Urnen lag eine große Schichte von ganz gut erhaltenen Knochen, unter denen noch Theile des Schädels und des Hüftbeins leicht zu unterscheiden waren. An der südlichen Seite des Hügels, dem Mittel der erwähnten Urnen gerade gegenüber, sowie an der West- und Ostseite stand je eine einzelne, zerdrückte Urne. – Außer Münzen, Finger- und Arm-Ringen, Pfeilen oder anderen Waffen wurden in diesem Hügel keine anderen Kostbarkeiten gefunden. Ruinen eines Thurmes etc. an der Teufelsmauer dem Hügel gegenüber. (Hiller’sche Chr.)

Auf der Neunheimer Haide öffnete Prof. Kurtz im Frühling 1885 einen Grabhügel und fand einen spiralförmigen Armring und eine schöne Radnadel von Bronze. Im Hügel war ein Steinring.

Schwabsberg, unweit des Orts, nahe dem Saum des Waldes, durch den die Landstraße von Ellwangen nach Dalkingen, ein anderer Arm südwestlich nach Schw. führt, liegen etwa 30 Grabhügel, von mittlerer Größe; einer wurde um’s Jahr 1820 geöffnet, man fand neben Kohlen, Asche und einer zerbrochenen schwärzlichen Urne eine eiserne Lanzenspitze (Buchner II., S. 29. f. W. Jahrb. 1823, S. 40.) Ein km südöstlich von Buch im Staatswald Schwiederich ein Hügel 3–4 m hoch, 8–10 m Durchmesser. Die Untersuchungen aus dem Jahre 1819 ff. verdankt man den beiden Ellwanger Forschern Oberjustizsekretär Buzorini und Professor Freudenreich.

Auf der Westhauser Heide, rechts am Fuß- und Fahrweg nach Dalkingen, ist ein von Eichen beschatteter Grabhügel, 50 F. im Durchmesser, 31/2 F. hoch, kaum 30 Schritt von den gegen Weiler zu gelegenen Feldern entfernt. (Hiller’sche Chr.)

Stödtlen, auf Markung Eck am Limes, Grabhügel (Buchner II., S. 9), einer davon war schon damals aufgegraben.

Thannhausen, südlich von Bergheim im Heiligenwald, eine Gruppe von 9 Grabhügeln.

Bei Ellrichsbronn im Staatswald Bärenbühl 5 Grabhügel. Weitere Hügel möchten noch in einigen fast undurchdringlichen Fichtendickungen dieser Wälder verborgen sein.

Zipplingen. Auf einer Allmand hob ein Bürger einen Grabhügel ab und fand thönerne Urnen mit Asche, die sofort zusammenfielen.

Eine Viertelstunde südöstlich von Rosenberg heißt eine Stelle heute noch altes Schloß; es liegt auf einem Vorsprung der linken Thalseite der blinden Roth, zeigt aber keinerlei Spuren von Befestigung oder Mauerwerk, nur eine künstliche Verebnung. Auf dem nahen Hohenberg war ohne Zweifel eine alte Kultstätte, doch wurden bis jetzt noch keine Scherben und dergleichen gefunden.

| 2. Die römische Zeit. Vor allem kommt hier die römische Grenzwehr, der sog. Donaulimes, in Betracht, den wir des besseren Verständnisses halber von seinem Anfang an beschreiben. Beginnend am Römerkastell bei Lorch, wo jetzt das Kloster steht, zieht dieser möglichst in langen geraden Strecken über Schluchten und Berge nach Wustenrieth bei Gmünd, läuft auf die Höhe zwischen Rems und Lein, überschreitet bei Hüttlingen den Kocher, bei Schwabsberg die Jagst, bei Röhlingen die Roth, bei Pfahlheim die Sechta, und verläßt bei Eck das Königreich, um vor Weiltingen im Bayrischen über die Wörniz zu gehen. Im Ganzen und Großen hält er genau die gerade Linie zwischen dem Hohenstaufen und dem Hesselberg, am Nordrand des Rieses, dem höchsten Berg des fränkischen Jura, ein. Vom Brackwanghof an, nordöstlich von Unterböbingen, sucht er die Wasserscheiden und läuft, die kurzen Thalübergänge abgerechnet, auf beherrschenden Höhen. Aber von jenem Hof aus läuft ein Straßenstrang genau westlich stets auf der Wasserscheide zwischen Rems und Lein bis an den Rheinlimes bei Pfahlbronn. Was war nun die eigentliche Grenze? Die von Unterböbingen gegen das Remsthal herab und straks auf das Kastell bei Lorch zuschießende, oder jene stolz auf der Leinhöhe, immer weithin beherrschend, nach Pfahlbronn ziehende?

Von der bayrischen Grenze bei Eck hält erstere ihre Bauart fest, während die beim Brackwanghof genau westlich abzweigende nichts ist als eine uralte, längst vor den Römern bestehende, von diesen nur benützte und im Stand gehaltene Hochstraße, die freilich an stragetischer Wichtigkeit den anderen Zug weit hinter sich läßt. Aber wir müssen uns überhaupt an die Ansicht gewöhnen, daß die eigentlichen Grenzen des Römerreichs einige Stunden vor der Teufelsmauer anzunehmen sind, daß womöglich tiefe Längenthäler mit starken Wasserläufen die Grenze bildeten, und daß das Land davor weit und breit wüst und öde liegen blieb.

Neueste Nachgrabungen, die ich auf Kosten des K. Kultministeriums im Herbst 1884 und besonders im Frühjahr 1885 in umfassender Weise im O.A. Ellwangen anstellte, ergaben, daß der Donaulimes, die sogenannte Teufelsmauer, eine wirkliche Mauer ist. Es wurde im Ganzen eine Strecke von 500 m an fünf verschiedenen Punkten, bei Mittellengenfeld, Buch Schwabsberg und Haisterhofen aufgedeckt.

Überall zeigte sich die Mauer einen starken Meter oder | 31/2 römische Fuß dick, mit keinem oder nur schwachem Fundament aufgeführt, aus gegen außen wohl zugerichteten, 1–2 Hand hohen und 1–2 Fuß langen Liaskalksteinplatten, die satt in Mörtel gesetzt waren; an beiden Seiten zeigte die Mauer ein sauberes Haupt und an der Innenseite in der Entfernung von 34–36 römischen Fuß rechtwinklig vorspringende Spornpfeiler, die 31/2 Fuß dick und ebenso tief und mit der Mauer im Verbande aufgeführt sind. Diese Spornpfeiler sind, als der zerstörbarste Theil des Werkes, nur an den besten Stellen noch erhalten, sonst durch Ansätze oder Steinschuttmassen angedeutet; besonders wo die Teufelsmauer später eine Ackergrenze bildete, wurden sie wegen des Pflügens entfernt.

Die Mauer mag dreimal so hoch als dick gewesen sein, also 101/2 Fuß hoch, rechnen wir hiezu noch eine 2 Fuß dicke Brustwehr von 41/2–5 Fuß Höhe, so betrug die Gesamthöhe der Mauer rund 15 Fuß, was schon einen stattlichen Anblick bot. Die Spornpfeiler, welche senkrecht ansteigen, hatten neben der Verstärkung der Mauer ohne Zweifel den Zweck, die Balken eines hölzernen Laufganges zu tragen, dem eine Breite von 5 Fuß zukam. Auf ihm schritten die Schildwachen auf und ab und es bot derselbe bei feindlichen Angriffen eine beherrschende Höhe.

Da die Mauer zu schmal war, um darauf zu gehen, so muß ein solcher Laufgang an ihrer Rückseite angebracht gewesen sein; auch hätte man sonst nicht über sie hinaussehen können. Heute noch ist sie an den besten Stellen 6 Fuß hoch und hat an ihrer Rückseite auch keine Spur eines Erdwalles.

Nach den Beobachtungen der bayerischen Forscher Mayer und Ohlenschlager lief 15 Schritt vor der Teufelsmauer eine Pallisadenreihe, von der noch ein seichter Graben Zeugnis gab. Sowohl nach den Angaben der römischen Schriftsteller, als auch nach dem jetzt noch gäng und gäben Namen Pfahl, wie heute noch die Bauern den rätischen Limes heißen, ist dies mit Sicherheit anzunehmen und war auch nöthig, um die ohne Fundament und aus kleineren Steinen aufgeführte Mauer vor schneller Überrumpelung und Beschädigung zu schützen. Die Mauer läuft in langen geraden Strecken und wo immer möglich ganz genau auf den Wasserscheiden hin, auf den erhabensten Punkten mit Thürmen besetzt, in den Thalübergängen mit Bursteln, Erdwerken. Diese Thürme sind mit der Teufelsmauer im Verband aufgemauert, ein Beweis, daß sie gleichzeitig sind und stehen | mit ihrer Vorderseite auf der Mauer. So ergaben es die neuesten Ausgrabungen, s. unten S. 337 f.

Die Teufelsmauer muß nach den neuesten Forschungen als der eigentliche Rückenmarksstrang des römischen Vertheidigungsgebiets angesehen werden. Sie läuft mitten durch den 4–6 Stunden breiten Vertheidigungsgürtel der Römer. Hart an ihr lagen, in der Entfernung von je einer römischen Meile (= 1000 Doppelschritten = 5000 röm. Fuß = einer starken Viertelstunde), Thürme oder auch sogen. „Burstel“, d. i. Burgställe, von denen die Mehrzahl noch erhalten ist oder wenigstens ihre Stelle noch nachgewiesen werden kann. Außerdem lagen in mäßiger Entfernung, meist kaum eine Viertelstunde, hinter der Teufelsmauer und so ziemlich genau im Abstand von je vier röm. Meilen feste Lager oder feste Wohnplätze. Ähnlich wie an der Hadriansmauer in Nord-England. Die größern Lagerplätze sind: der Klosterberg bei Lorch, die Etzelburg bei Gmünd (vor 50 Jahren waren nach von Raiser noch die Wälle sichtbar), die Verschanzung auf dem Gügling bei Oberbettringen, das Bürgle bei Unterböbingen, das Kastell auf dem Schnaitberg, längst in eine mittelalterliche Burg verbaut, das feste Lager bei Onatsfeld, der „Burstel“ und dabei die große Niederlassung sammt Kastell bei Buch, dann Röhlingen, das auf einem alten Kastell gelegen sein muß, im Orte selbst noch tiefe Gräben. Weiter das feste Lager zwischen Halheim und Riepach, das große doppelte Lager bei Bergheim an der bayrischen Grenze; endlich gehört hieher das nur eine Stunde hinter der Limesstraße gelegene Aalen (Aquileja) und der südlich davon gelegene „Burgstall“, wieder ein römisches Kastell. Hievon sind bis jetzt auch als Wohnplätze erkannt die Etzelburg bei Gmünd, das Bürgle bei Unterböbingen, Buch, Röhlingen und natürlich Aalen. Die noch wohlerhaltenen festen Lager bei Onatsfeld und bei Halheim haben gleiche Abmessungen, je 140 Schritt oder 350 Fuß im Geviert, die Doppelschanze bei Bergheim hat im Ganzen 210 Schritt (525 Fuß) Länge bei 125 Schr. (312 F.) Breite. Die Wälle sind in der Regel zwei Mann hoch, vom Graben aus gemessen.

Die Burgställe sind meist kleinere Erdwerke, bestehend aus einem höheren und einem niedrigeren. Der bei Buch ist noch wohl erhalten, man sieht ihn von der Bahnlinie aus rechts, wenn man von Goldshöfe nach Schwabsberg fährt. Beim Vorbeifahren erscheint er nicht gerade groß, anders wenn man ihn besteigt. Es ist ein an allen 4 Ecken schön abgerundeter, heute noch 45 | Fuß hoher Erdhügel, mit einem oberen Durchmesser von 35 Schritt, rings von einem Graben mit Ringwall umgeben; vorne an der Thalseite gegen den Limes einst in Seen, jetzt in Sumpf stehend; gegen rückwärts, an der Seite gegen die Ackerfeldhöhe, schließt sich, etwas niedriger als der Hügel, ein quadratisches festes Lager, umgeben mit Wall und Graben von ca. 60 Schritt Seitenlänge. Der vordere Hügel ist fast von unten an künstlich aufgeschüttet. – Ganz wie dieser Hügel nun, nur bald größer, bald kleiner, sind alle diese römischen Burgställe, „Burstel“ oder „Buschel“, wie die Bauern sagen, gebaut, halb Wachhügel halb Kastell; sie sind nicht kreisrund, wie unsere riesigen Grabhügel, sondern quadratisch mit weithin abgerundeten Ecken, so daß sie, oberflächlich betrachtet, rund erscheinen, die Quadratform kommt aber bei genauer Messung stets zu Tage. Fast immer waren sie auf mehreren Seiten durch natürliche oder künstliche Seen oder Sümpfe gedeckt. Einer der großartigsten Burstel war der jetzt abgetragene beim Freihof; er hatte 800 Fuß im Umfang und erhob sich auf einer der höchsten bis zu 550 m hinansteigenden Stelle der Teufelsmauer. Im Mittelalter wurden mitunter auf diese Burgställe kleinere Burgen gebaut, ähnlich wie auf die kolossalsten unserer Grabhügel.

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Zu den Verschanzungen vor dem Limes gehört zuerst die an der von Pfahlbronn ausgehenden Hochstraße; sie zeigt in ihrem Rücken südöstlich von Alfdorf Reste eines Burstels, bei Pfersbach ein kleineres quadratisches Lager von 50–60 Schritt Seitenlänge. Das Lindacher Schloß mag auch auf römischer Anlage ruhen. Die Schanzen nördlich des oberen Leinthals, das selbst wieder eine treffliche Vertheidigungslinie bildete, sind längst schon in der archäologischen Karte von Württemberg verzeichnet, bis jetzt unbekannt aber blieben die zwischen der unteren Lein und dem Kocher. Westlich von Schechingen, an der jähen, südwärts ziehenden Schlucht des Federbaches liegt der „Judenkirchhof“ im gräfl. Adelmannschen Walde. Das ist ein römisches Erdwerk in bester Form, noch wohl erhalten und unberührt von dem Strom der Zeiten, auch niemals vom Mittelalter benützt. Die 350 Fuß im Durchmesser haltende Hauptverschanzung ist ein zweimal mit Wall und Graben umgebenes Lager, mit 4 weithin abgerundeten Ecken und mit vortrefflicher Benützung des tiefen Abhangs der Waldschluchten. In dem nach Norden gelegenen vorderen Graben fließt eine Quelle, und es wurde deshalb auf dieser Seite eine besondere dreieckige Vorschanze angelegt. Innen | im Lager sind zwei Trichtergruben, was darauf hinweisen mag, daß hier auch deutsche Soldtruppen lagen. – Eine Stunde nördlich vom Judenkirchhof liegt wieder ein römisches Erdwerk, nur etwas kleiner, die Eulenburg bei Algishofen, hart am Kocherufer, das hier felsenschroff ansteigt, es ist ein sehr festes von einem tiefen Graben umfangenes Rechteck von 170′ Länge bei 120′ Breite. Noch weiter kocherabwärts über Untergröningen das verschanzte Lager auf dem weithin beherrschenden Berge Buchwald. Gehen wir das Kocherthal aufwärts, also östlich, so treffen wir eine Stunde östlich Algishofen vielleicht einen Burstel bei Wöllstein, jetzt steht ein mittelalterlicher Thurm mit Kapelle darauf; weiterhin einen größeren bei Waiblingen, worauf später die Burg Waiblingen errichtet wurde; hier ist die Burstelform noch ganz unverkennbar, der Ringwall trefflich erhalten. Auch südlich hinter dem so wichtigen Abtsgmünd, wo Kocher, Lein und Laubach zusammenkommen, scheint auf dem „Bürgle“ zwischen dem Lein- und dem Laubachthal eine römische Schanze gewesen zu sein. Aber die Römer griffen selbst über den Kocher hinaus. Bei Pommertsweiler eine Stunde nordwestlich von Abtsgmünd ein wohlerhaltener Burstel. Dann eine halbe Stunde nördlich von Abtsgmünd liegt im tiefverborgenen Waldthal der Adelmannsfelder Roth das „heidnische Wehr“. Quer über die Sohle des engen Thales läuft vom linken Thalabhang aus ein starker Damm bis an das Flüßchen, und am rechten Thalabhang erhebt sich genau in der Verlängerung dieses Wehrs ein echter römischer mit Graben umgebener Burstel. Die freigelassene Strecke ist kurz und war ohne Zweifel durch Palissaden geschlossen. Einen Erddamm ganz herüber zu führen, gestattete das oft sehr rasch und kräftig anschwellende Flüßchen nicht. Aber damit nicht genug: kaum hundert Schritt weiter oben liegt beim „steinernen Furtle“ auf der linken Thalseite, ganz versteckt und in der Mitte zur Trichtergrube vertieft, wieder ein von einem Graben umgebener Burstel.

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Wir treten ins Oberamt Ellwangen. Hier war vor allem das den Limes quer durchschneidende Jagstthal zu sichern. Auf dem linken Jagstufer liegt eine Viertelstunde westlich von der Stadt Ellwangen der große Burstel von Rotenbach, später baute man eine Burg darauf, dann aber liegt eine Viertelstunde nördlich der Stadt auf dem rechten Jagstufer die Rinderburg, eine der größten und festesten Anlagen vor dem Donaulimes. Es bildet außen ein Quadrat von 200 Schritt oder 500 Fuß, | dreifach durch Wall und Graben vertheidigt, die Wälle dreimal mannshoch. Das Kastell liegt beherrschend auf einem weit ins Jagstthal vorgeschobenen, aber nach allen vier Seiten hin ganz sachte abfallenden breiten Hügel, der beste Beweis, daß es ursprünglich keine mittelalterliche Anlage ist. Aber im Mittelalter wurde auch dieses zu einer Burg, der Rinderburg, benutzt. Die Rinderburg liegt 5/4 Stunden nördlich vom Limes, etwas weiter nördlich liegt der Burstel bei Keuerstadt und der von Wörth, dieser später mit Schlößchen besetzt. Die äußersten Vorschanzen gehen überhaupt, auch am Rheinlimes, nicht viel über zwei Stunden vor die Hauptlinien hinaus. Näher, nur eine Viertelstunde vor dem Limes, liegt wieder, um das Muckenthal oder Roththal, das bei Röhlingen den Limes schneidet, zu sperren, das große Werk bei Röthlen, später auch mit einer Burg, aber die römische Anlage ist noch gut erkennbar, und zehn Minuten nördlich von Röthlen liegt der kleine, erst jetzt durch die Ausholzung des „Buschelwald“ zu Tag gekommene, noch wohl erhaltene Burstel, der kleinste, aber eben deshalb einer der lehrreichsten von allen. Dann eine Viertelstunde vor dem Limes das Erdwerk in Niederroden, östlich von Stödtlen, von mittlerer Größe, mit 60 Schritt Seitenlänge.

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Südwärts, d. h. rückwärts hatte die Teufelsmauer einen festen Halt am nahen Trauf der schwäbischen Alb. Nur eine Stunde läuft dieser felsige, eine natürliche Vertheidigungswand bildende Albtrauf hinter dem Limes her bis an die Ecke bei Oberalfingen; von da zieht die Alb ostwärts, später südostwärts, der Limes aber nordöstlich, so daß der Raum zwischen beiden immer breiter wird. Deshalb wurden zwei weitere Linien von Befestigungen in diesen Raum eingeschoben, und hatte so der von Norden andringende Feind einen mehrfachen Ring zu durchbrechen, bis er nur einige Stunden weit vorwärts kam. Der von Schwabsberg (an der Jagst) eine Strecke weit genau östlich ziehende Limes bricht bekanntlich nach einer Stunde scharf nach Nordosten aus und behält diese Richtung bis ins Bayrische, aber in der östlichen Verlängerung geht über Haisterhofen, Killingen, Zöbingen, Unterschneidheim, Nordhausen eine Römerstraße. An ihr oder in ihrer Nähe liegen zahlreiche Befestigungen. Bei Weiler, 1/4 Stunde hinter dem Limes, ein noch vollständig erhaltener Burstel; in Haisterhofen Burstel sammt Lager; hinter Killingen steht der hohe, das Land weithin beherrschende Hornsberg, er trägt ein mächtiges Kastell mit viermal mannshohem Wall, vom Graben | aus gemessen; innen 70 auf 80 Schritt haltend, noch wohl erhalten. In Lippach Reste eines Burstels und weiter östlich eine lang vor dem steilen Erbisberg hinziehende Schanze; weiter am Südrand von Zöbingen ein schöner Burstel mit Quelle im Graben, wie es bei den meisten der Fall ist. Er liegt sehr hoch, gleich wie die bei Walxheim, Nordhausen und Zipplingen. Das sind mitten auf den Hochrücken aufgeschüttete Berge mit Wassergraben und Ringwall umher. Von ihnen aus konnten weithin Zeichen gegeben werden. Der schönste dieser Burstel, heute noch der Stolz der Umwohner, ist der bei Nordhausen. Derselbe hat oben auf der Wallkrone 76 Schritt, unten im Graben 210 Schritt im Umfang und bildet oben eine große, 7 Fuß tiefe Trichtergrube, wohl um Schuz gegen den Wind zu gewähren. An ihn stieß ein festes Lager. Dann stehen in Unterschneidheim im Sechtathal drei Burstel, einer davon mit einem jetzt beinahe abgetragenen festen Lager neben sich. Eine weitere Linie von Befestigungen bildet die schon nahe vor dem Albrand herziehende, vom Kastell bei Buch ausgehende. In Westhausen wieder drei Burstel, einer davon auch mit einem festen Lager hinter sich; bei Mohrenstetten und Schönberg je ein Burstel, bei Stetten ein Lager, ebenso auf dem Königsbühl eine halbe Stunde östl. von Lauchheim, in Röttingen wieder drei Burstel mit Lager. Dann Baldern, dieser das ganze Vorland beherrschende freistehende Berg war jedenfalls von den Römern besetzt, an seinem Fuß überall Reste römischer Gebäude und Bildwerke. Weiterhin in Kerkingen ein kleineres Kastell; bei Jagstheim eine große viereckige Schanze. In Zipplingen Burstel und Lager mit ausgezeichneter Rundsicht. Auch bei Bopfingen und Trochtelfingen sind Schanzwerke römischer Gestalt. Als letzte und markirteste Linie dieses Systems hebt sich in Württemberg, wie schon bemerkt, der Albrand selbst vom Hohenstaufen bis zum Ipf, beides Berge, die schon vor den Römern von den Völkern zu festen Opferbergen auserkoren wurden, und wovon der Ipf ganz gewaltige Verschanzungen zeigt. Kein Berg aber war für die Römer so wichtig, als der Hohenstaufen. Der Blick von ihm herab beherrscht das ganze Dreieck zwischen Alb, Odenwald und Vogesen, ja man sieht sogar rückwärts bis an die Alpen. Er liegt fast ganz genau im Scheitel des spitzen Winkels, den die zwei Hauptrichtungen der beiden Limesstränge, des Rhein- und des Donaulimes, bilden. Mag man noch so weit nordwärts oder nordostwärts auf diesen Linien fortziehen, | immer wieder taucht des Hohenstaufens blaues Haupt am Himmel auf; früher, als es mit Thürmen bekrönt war, stand es noch höher und kräftiger da. Auch von dem auf der rechten Neckarseite gelegenen großen Kastell bei Rottenburg, der früheren Hauptstadt des römischen Zehntlandes, erblickt man den Hohenstaufen. – Über die hier auch noch in Betracht zu ziehende sog. Peutingerstraße s. u. S. 348 ff.

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So gut wie genau gleichlaufend mit den beiden großen Grenzströmen des römischen Reiches, mit dem Rhein und mit der Donau, sind die beiden Limesstränge mit ihren Vor- und Rückschanzen gezogen, und zwar sparen sie uns in Württemberg in ihrem spitzen Winkel ein Gebiet aus, das zu den unbetretbarsten, zerrissensten, waldigsten und völkerärmsten noch heute gehört; es ist das Keuperrücken- und Schluchtengewirr der Welzheimer, Murrhardter, Mainhardter, Limpurger und Ellwanger Berge. Ein Gebiet, in dem viele Wohnsitze erst im vorigen Jahrhundert angelegt wurden. Dieses Gebiet mag damals so gut wie unbewohnt gewesen sein, nur einige uralte Hochwege (s. o. S. 323) giengen auf den langen Wasserscheiden hin und bewirkten die nächste Verbindung zwischen Neckar und Donau. Dieses Keupergebiet betraten die Römer nur nothgedrungen, nur mit dem Rheinlimes, während der Donaulimes mit seinen Vorschanzen fast überall bloß bis an die Ränder der Liasflächen ausgreift; sie hielten sich auf den Liasflächen bei Eschach, Schechingen, Ellwangen, auf denen sich eine Armee ungehemmt entwickeln konnte. Ihre nördlichen Grenzen konnten zum Theil natürliche sein, wie das von Ost nach West ziehende Kocherthal. Immer wieder und wieder suchten die Römer vor ihre Linien Längenthäler zu bekommen. Oft aber reißen sich die Thäler quer durch die Limeslinien, so besonders das Jagstthal. Es galt deshalb, diese Thäler auf alle Weise zu sperren; hier finden wir die meisten Sperrforts, möchte ich sagen. Außerdem war ein Hauptmittel des Schutzes das Versumpfenlassen der außenliegenden Thäler, sowie das Spannen zu Seen fast jedes Thälchens. Burstel und Kastelle waren fast ausnahmslos von Seen begränzt; es erhielten sich noch viele, eine noch größere Zahl ist ausgetrocknet, oft erst in diesem Jahrhundert. Die langsam und flachufrig daherschleichenden Wasser gerade der Ellwanger und Dinkelsbühler Gegend eigneten sich trefflich zu Weiheranlagen. Selbst auf den Höhen waren Weiher angelegt; ihre Anzahl war erstaunlich groß, wie heute noch die Flurkarten beweisen. | – Gerade auch an den uralten Hochstraßen legten die Römer Schanzen an; so liegt das Erdwerk bei Algishofen ebenda, wo der von Öhringen über Hall und dem Einkorn und dann stets auf der Höhe laufende „Hochweg“ den Kocher überschreitet; der große Burstel bei Rotenbach da, wo die von Westen, von Kaisersbach am Rheinlimes herkommende „Hochstraße“ das Jagstthal betritt (s. o. S. 332).

War auch in Friedenszeit die Zahl der Grenztruppen, die hier zugleich wohnten, nicht beträchtlich, beim Anstürmen großer deutscher Heere wird das römische gleichfalls gewachsen sein. Daß es den Römern blutigster Ernst war, diese Gegenden, die den Zugang zu der nicht schwer zu überschreitenden oberen Donau bildeten, Abschnitt um Abschnitt zu halten, beweist die Menge dieser Schanzwerke. Und wenn zur Zeit der Errichtung des rätischen Limes der anwohnende germanische Stamm der Hermunduren mit den Römern eng befreundet war, so mußten doch weitblickende Männer, wie die damaligen römischen Kaiser, die Gefahren, die den Grenzen des Reichs durch Völkerbewegungen weiter innen in Deutschland drohen konnten, scharf ins Auge fassen, wie denn auch später beim Andrang des Völkerbundes der Alemannen die Freundschaft zwischen Römern und Hermunduren verschwindet.

Es wird noch verschiedener Jahre voll zäher Forschung bedürfen, um dieses große Schanzennetz, das sich tief hinein nach Bayern fortzieht, ganz zu erkennen und wird das meist der Lokalforschung, z. Th. auch dem Zufall überlassen werden müssen. Grabungen in diesen Werken geben oft erst späten Aufschluß, zumal da manche derselben im Mittelalter als Burgstellen benützt wurden. Aber so viel muß heute schon angenommen werden, daß wir es mit Römerwerken zu thun haben, dafür spricht ihre Lage an den längst nachgewiesenen römischen Straßen, ihre immer wieder sich gleich bleibende, wie nach Modellen geschaffte, der römischen Waffenrüstung angepaßte Gestalt, und sprechen endlich die an verschiedenen dieser Werke schon gemachten römischen Funde (s. u.).

Schon vor 1820 haben die beiden Ellwanger Forscher Oberjustizsekretär Buzorini und Professor Freudenreich sowohl auf die zahlreichen Schanzwerke hart an der Teufelsmauer, als auch auf diejenigen südlich davon, doch ohne nähere Beschreibung, Aufklärung und Sichtung derselben, hingewiesen. Ihnen folgte Buchner, aber von da an gerieth die Sache wieder in Vergessenheit, | bis der Verfasser dieses Abschnitts bei Bereisung des O.A. Ellwangen dieselben mehrmaliger genauer Untersuchung unterwarf, die Zahl derselben vervollständigte, ähnliche Werke in den Oberämtern Gmünd und Aalen und zwar auch vor der Teufelsmauer nachwies. Vgl. auch Württb. Jahrb. 1823 I. Heft S. 35 ff.; ebenso Berichte in der Jagstzeitung, Ellwangen 1819, ja schon im Allg. Intelligenzblatt für Neuwürttemberg von 1804.

Betrachten wir nun den Zug der Teufelsmauer, soweit sie durch das Oberamt geht, genauer. Die an vielen Stellen noch leidlich erhaltene Mauer tritt, von Hüttlingen, OA. Aalen, herkommend, westlich von Buch in den Bezirk und zieht in schnurgerader nordöstlicher Richtung bis Schwabsberg. Nachdem sie so die Jagst überschritten, macht sie eine Ecke, und läuft eine halbe Stunde lang schnurgerade östlich auf der Wasserscheide zwischen dem Auerbach und der kleinen Sechta, dann wieder nordöstlich; läuft mitten durch Röhlingen über den Schlierbach und das Pfahlfeld, bei Erpfenthal über die Sechta, ebenso vor Pfahlheim, bei Halheim über den dortigen Bach, am Freihof und an Dambach vorbei, und ehe sie Bayern betritt, nördlich von Eck über den südlichen Zufluß des Katzenbaches – von Halheim bis an die bayrische Grenze, 61/2 km lang, ohne ein Thal zu überschreiten.

Von Befestigungen hart (südlich) am Limes bestanden im Bezirk: an der Oberamtsgrenze gegen Lengenfeld OA. Aalen stand am Wald ein im Jahr 1840 ausgebrochener Thurm (s. OA.Beschr. Aalen S. 137). Weiter auf dem Rücken nordwestlich von Buch links der von Aalen nach Schwabsberg (Ellwangen) führenden Landstraße sah Buchner an der Südspitze des Madholzes noch die Rundung eines Thurmes, unter Tannenbäumchen. Derselbe wurde im Frühjahr 1885 von mir theilweise ausgegraben; wegen des dicht daraufstehenden Waldes konnte er nicht ganz blosgelegt werden. Er mißt außen 18 römische Fuß im Geviert, sitzt mit der Vorderseite auf der Teufelsmauer, ist aus Liaskalk und Liassandstein aufgemauert und hatte außen einen starken Mörtelbewurf. Er beherrscht ringshin die Gegend.

Ein weiterer Thurm stand auf der Höhe rechts der Jagst, auf dem Rücken zwischen Auerbach und Sechta, bei den „Mäuerlesbüschen“. Grundreste und Schutt noch sichtbar; der Thurm war gebaut aus regelrecht behauenen Tuffsteinen und Liaskalkplatten. Eine große Platte aus dem Schutte wurde verwendet als Eingangsstufe vor dem Kirchhof zu Dalkingen (vergl. Herzog, S. 108.)

Auch dieser viereckige Thurm wurde im Frühjahr 1885 von mir blosgelegt, er steht in der Teufelsmauer und bildet eine Ecke derselben. Von ihm aus zog die Mauer ostwärts gegen Haisterhofen und auf der andern Seite eine kleine Strecke weit südwärts, um dann in südwestlicher Richtung über die Jagst zu setzen. Somit bildete hier die Mauer einen rechten Winkel, in dessen Scheitel der Thurm steht; diese Wendung ist bedingt durch das Thälchen des Auerbaches, das vor dem Limes hinzieht und gerade hier gegen den Thurm eine kleine Bucht südwärts vorschiebt. Beide Ansätze der Teufelsmauer am Thurm sind noch erhalten und ließ sich der ostwärts ziehende Strang noch über 100 m lang bloslegen. Der | Thurm selbst, von dem nur die Nordseite zerstört war, hatte die bedeutende Seitenlänge von 45 römischen Fuß, seine Mauerdicke wechselt zwischen 8 und 4 Fuß, indem in seinem Innern rechteckige Nischen ausgespart sind. Siehe auch den beigegebenen Grundriß. An der Südseite, der römischen Seite, fand sich der 9 Fuß breite, durch 2 mächtige Thorankersteine ausgezeichnete Eingang, eigentlich Einfahrt. Das Gemäuer besteht aus Liaskalksteinplatten und war an der Südseite mit schönbehauenen Tuffsteinen (Süßwasserkalk), die vom Trauf der Alb herübergebracht werden mußten, verkleidet. Diese Seite zeigt Eckverstärkungen, Pilaster, und dazwischen in den größeren Feldern das bei den Römern beliebte Netzwerk, was alles einen hübschen Eindruck gemacht haben muß. Auch Reste rother Mörtelverkleidung fanden sich noch und im Grunde des Thurms zerbrochene Gefässe und Arm-, Fuß- und Gewandstücke einer etwa fußhohen weiblichen Bronzefigur. Die noch 7 Fuß hohe Südseite des Thurmes wurde vollständig vom Schutt befreit gelassen und steht jetzt da als ein bei uns so seltenes Denkmal römischer Baukunst. Auf den Feldern südlich vom Thurme finden sich Mauersteine und Siegelerdescherben zerstreut; es ist möglich, daß hier einige römische Gebäude standen. Nimmt man zur Höhe des Thurmes nur das anderthalbfache seiner Seitenlänge, so ergibt sich schon die sehr ansehnliche Höhe von 70 Fuß.

Weiter auf der Flur Pfahl, nordöstlich Dalkingen fanden sich Spuren römischer Gebäude mit Siegelerdescherben, mit schönen Darstellungen (vergl. Herzog 108.)

Auf dem „Hardtbühl“, eine Viertelstunde westlich Röhlingen, sah Buchner unter Eichbäumen die Rundung eines Thurmes, jetzt abgetragen, nur noch eine leichte Erhöhung sichtbar.

Der Burstel in Röhlingen wurde vor vierzig Jahren abgetragen, er ist auf die Flurkarte noch eingezeichnet und lag hart an der Sechta, 750 Fuß genau westlich vom Westportal der Kirche. Er hatte oben 250 Fuß, unten gegen 400 Fuß im Umfang, nach der genauen Aufnahme der Flurkarte. Ein weiterer noch ziemlich erhaltener Burstel steht bei Erpfenthal, hart südlich der tiefeingegrabenen Sechta; er hat unten im Umkreis 210 Schritt oder 525 Fuß und ist künstlich in wagrechten Lagern, wie man deutlich an der Angrabung sieht, aufgeschüttet. Ein Ringwall lief umher, gegen Osten und Süden war festes Land, sonst Sumpf und See, im Westen des Burstels zieht ein seichtes Bachthälchen herab.

An der nordöstlichen Spitze von Pfahlheim sah Buchner noch die Reste eines Thurmes; ebenso vor Halheim beim Kreuz unter den zwei Linden, hier dem höchsten Punkt der Straße, dabei zwei Grabhügel.

Ein weiterer Burgstall lag an der Linie südlich des Haberbrunnenbaches, auf dem sog. Buschelacker auf der Flur Kuchenfeld, hier sei ein altes Schloß gestanden. Die Flurkarte bezeichnet noch die Stelle als ein Viereck von je 250 Fuß Seitenlänge. Hier macht nördlich des Bächleins beim „langen Brunnen“ die Straße einen stumpfen Winkel. Auch er stand in Seen. Die Hiller’sche Chronik schreibt darüber:

„Die Form der die alte Burg bei Buch umgebenden Mauer gleicht noch an mehreren Strecken jener Mauer, welche sich an einem befestigten an der Teufelsmauer zwischen der Halheimer Haide und dem Freihofe befindlichen Feldlager befindet. Dieses befestigte Feldlager wird vom Landmann Burgstall genannt, bildet ein rechtwinkliges gleichseitiges Viereck, wovon jede Seite etwas über 200 Schuh lang ist, und in dessen |
Römerturm bei Dalkingen.
| Innerem ein dem Schmied von Halheim gehöriger Acker liegt. Die diesen Acker umgebende Mauer, welche z. Th. mit Gesträuch bewachsen ist, mag früher viel höher gewesen sein; ihre Höhe beträgt aber dermal noch durchaus 4 Schuhe.“

Weiter heißt es in der Hiller’schen Chronik: „Die Teufelsmauer zieht sich von der Ziegelhütte bei Pfahlheim gegen Halheim hin. Rechts findet man noch Spuren eines etwa 18 Schuh im Durchmesser haltenden runden Wartthurms, der sich an die Straße anlehnt. Acht bis zehn Schuh von dem äußersten Ende dieses Thurms fängt die Böschung eines etwa 36 Schuh im Durchmesser haltenden, 3–4 Schuh hohen Hügels an, mit dessen Umkreis sich ein 1 Schuh tiefer Graben zieht, welcher aber durch einen zunächst an diesen 11/2 Schuh hohen, gleichfalls mit einem Graben umgebenen und auf der Seite gegen Pfahlheim zu liegenden Hügel, dessen Durchmesser 12–15 Schuh beträgt, unterbrochen wird. Schon bei Wegräumung des zuerst beschriebenen Hügels wurden Kalksteine bemerkt, wie sie zunächst der Ziegelhütte bei Pf. ausgegraben werden, und nach Abhebung der Grasmatten fanden sich gelbe Mörtel und Kalksteine, z. Th. in der Länge von 11/2 Schuh, welche mit Erde untermischt die Mitte des Hügels ausfüllten. Von 2 Seiten war der Hügel von einer 8–9 Schuh entfernten Mauer umgeben, worin sich hie und da Bruchstücke von gebrannten rothen Hohlziegeln vorfanden. Nachdem man etwa 21/2 Schuh tief gegraben, fand man Kohlen von Eichenholz, eine etwas schwärzere, nur 1/4 Zoll hohe Erdschichte, einige Überbleibsel von Gebeinen, sehr wenige, jedoch fast ganz verwitterte Bruchstücke roth gebrannter Erde, und 3 größere Stücke eines aschgrauen Gefässes. Die Form der beiden letzteren verkündete schon beim ersten Anblick Römerhände.“

Der große Burstel beim Freihof ist abgetragen, seine Stelle zeigt noch die Flurkarte, Buchner sah ihn noch erhalten und maß 200 Fuß Seitenlänge; das wären 800 im Umfang.

Weiterhin mögen Thürme oder Burgställe gestanden sein auf der Flur „Steinacker“ nordöstlich von Oberzell, sowie östlich von Dambach. Endlich sah Buchner Reste eines Burstels auf der Heide südlich von Mönchsroth, schon auf bayrischem Boden: „und, was wunderbar auf den Reisenden keinen geringen Eindruck macht, auch die Überbleibsel eines Thurmes auf der Mauer erscheinen auf dieser Heide: ein sehr schöner mit grünem Rasen überzogener Hügel, 6 Schuh hoch und 24 im Durchmesser, den Graben nicht mitgerechnet, welcher um ihn herumläuft.“

Es zeigt sich, daß diese Befestigungen so ziemlich eine römische Meile, oder 1000 römische Doppelschritte (5000 römische Fuß) von einander entfernt liegen. 1 römischer Fuß = 0,29574 m.

Im Folgenden stellen wir die übrigen römischen Befestigungen im Bezirk markungsweise und genauer beschrieben zusammen:

Auf Markung Ellwangen: Die Rinderburg beim Schafhof, 5/4 Stunden vor dem Limes, auf der rechten Seite der Jagst hoch über diesem Thal und dem nördlich von Osten nach Westen fließenden bei Rindelbach in die Jagst mündenden Rindelbach, auf allseitig flach ansteigendem Hügel gelegen. Das innere Quadrat mißt 65 Schritt an der Seite, dann folgen drei 18 Fuß tiefe Gräben mit zwei Wällen dazwischen, am äußersten Graben mißt das an den Ecken abgerundete Quadrat gegen 200 Schritt. Das Ganze noch wohl erhalten (s. auch oben | S. 332 f.) Im Mittelalter stand hier die Rinderburg, wohl nur ein Steinhaus, aber die ganze ursprüngliche Anlage auf dem flachen von überall zugänglichen Hügel war ebenso günstig für die römische, als ungünstig für die mittelalterliche Kampfweise. Der Rindelbach war ganz zu stauen. Die Lage dieses Kastells beherrscht weithin das Thal und besonders die Stadt Ellwangen, wo ein uralter Straßenknoten anzunehmen ist. Man findet darauf viel mittelalterlichen Mauerschutt, mittelalterliche Scherben, aber auch römische und altgermanische, ebenso fand man hier schon römische Münzen.

Hart an der Stadt links am Weg zur Rinderburg erhebt sich ein rechteckiges Werk, wohl der Rest einer Befestigung, vielleicht römisch.

Dalkingen: Der Burstel bei Weiler, eine halbe Stunde hinter dem Limes, noch schön erhalten am Südende des Orts. Der Hügel wieder von Graben und Ringwall umgeben mit zweitem Graben gegen die flachauslaufende Ostseite, sonst Sumpf- und Seeniederung; Umfang des Hügels am Fuß 180 Schritt. Die Römerstraße von Dalkingen nach Westhausen läuft rechts daran vorbei.

Auf Markung Lauchheim, eine Stunde hinter dem Limes, der „Burgrain“ westlich von Mohrenstetten, eine noch wohl erhaltene Doppelburg auf dem gegen Westen steil vorspringenden langgestreckten Berg. Die innere Burg ist oben 50 Schritt lang und 35 Schritt breit und enthält eine Trichtergrube (?); die äußere Burg ist 46 Schritt lang und gegen Osten durch starken Wall mit Graben geschützt. Sonst hat die Befestigung hohe Abschroffungen und wo es noth that einen tiefen Graben.

Dann der Burstel bei Schönberg, 5/4 Stunden hinter dem Limes, mit Wassergraben umher, innen 80 Fuß im Quadrat; einst viele Weiher in der Nähe.

Das Lager bei Stetten, 11/2 Stunden hinter dem Limes nahe bei Hettelsberg auf den Edeläckern, 110 Schritt lang, 100 Schritt breit, an der alten Straße von Röhlingen nach Lauchheim.

Der Königsbühl, eine halbe Stunde östlich von Lauchheim an der Spitze des Bergvorsprungs, starkes rechteckiges Lager mit 20 Fuß hohem Wall bei 80 Schritt Länge und 45 Schritt Breite auf der Wallkrone gemessen. Gegen Norden und Süden fällt der Berg steil ab, gegen Osten eben und ebenso gegen Westen, wodurch vor dem westlichen Wall noch die schon geebnete Spitze der Bergzunge als besonderer auf den 3 übrigen Seiten durch steile Abfälle geschützter[ER 6] Platz ausgeschieden wird. Beim Königsbühl wurden schon römische Münzen gefunden. (Alterthümer in Württ. 92.) Eine Viertelstunde südöstlich vom Königsbühl geht über den Bildwasen der uralte Verbindungsweg zwischen dem Herdtfeld und der Ellwanger Gegend.

Auf Markung Lippach: großer Burstel in Lippach, 5/4 Stunden hinter dem Limes, östlich daneben Spuren eines umfangreichen festen Lagers. Der Lippacher Burstel stand in einem großen im Jahr 1828 abgelassenen See, „das Pfund Karpfen kostete beim Ablassen 4 Kreuzer“, liegt höchst malerisch von Bäumen, Linden und Pappeln umpflanzt und trägt jetzt ein Wirthshaus; in seiner Tiefe fand man vor Jahren Geschirre von Kupfer, die leider verloren gingen.

Eine Viertelstunde nördlich von L. auf der Höhe an der von Killingen gegen Baldern ziehenden „Hochstraße“ wurde vor 70 Jahren ein Burstel abgetragen. (Mündlich.)

| Schanze (?) am Erbisberg mit weiter Aussicht nach Norden, besonders über den Freihof hin und an den Hesselberg. Vielleicht ein festes rechteckiges Lager, gegen vornen 300 Schritt lang, die seitlichen Spuren sind fast verwischt.

Auf Markung Neuler: der Burgstall, 11/2 Stunden vor dem Limes, so gut wie vergangen auf vorgeschobenem schön gerundetem Bergkopf. Oben an der Straße zu beiden Seiten tiefe Gräben, ob künstlich? wahrscheinlich durch Erdrutsche entstanden; vorn auf dem durch Steinbrüche arg zerstörten Berg soll auf ebengenanntem Burgstall ein Schloß gestanden sein. Vielleicht ein römischer verschanzter Posten beim wichtigen Aufgang aus dem Roththal.

Auf Markung Nordhausen: der Burstel zwischen hier und Unter-Schneidheim, 11/2 Stunden hinter dem Limes, auf der Höhe gelegen mit weiter Rundsicht (s. auch o. S. 334). Er ist einer der schönsten, mit fast ganz erhaltenem Ringgraben, liegt rechts an der großen nordwärts ziehenden Römerstraße, wo sie sich mit der großen östlichen Straße kreuzt. Neben ihm war auch ein festes rechteckiges Lager, jetzt verebnet; die alten Leute erinnern sich noch desselben, und v. Raiser (der Ober-Donaukreis des Königreichs Bayern unter den Römern) schreibt darüber, daß sie ein bayr. Tagwerk (34,07 a) umfaßt habe, was wohl glaublich ist. „Das Feld dort heißt ‚Kasten‘. Auf diesem Kasten ist ein Acker, auf dem zu Ende des vorigen Jahrhunderts der Besitzer beim Ackern mit seinen Ochsen plötzlich in ein Gewölbe eingesunken ist, und aus dem man Urnen- und Vasen-Fragmente und eiserne Waffenstücke erhoben hat; noch jetzt sollen in dieser Gegend große römische Ziegelplatten mit Buchstaben, Pfeile und römische Münzen gefunden werden.“

Auf Markung Pfahlheim: die zwei großen Burstel im Ort gleich hinter dem Limes, an der Südseite des Orts über dem rechten (nördlichen) Steilrand des Sechtathales, sind rechteckig mit abgerundeten Ecken und nahmen zwischen sich die vom Limes südlich herabkommende Straße, die, nachdem sie die Sechta überschritten, südöstlich als Rennweg auf Zöbingen zieht. Jedes der beiden Lager umfaßt etwa 1/2 Morgen und ragt gegen das Thal hin haushoch auf; das östliche, wo später die Burg stand, noch höher als das westliche; gegen das Dorf zu ist der Graben fast verwischt.

Das feste Lager (das sog. „alte Schloß“) im Schlechtenrain liegt eine Viertelstunde südöstlich von Halheim und dem Limes, südlich an der Straße von H. nach Riepach. An der Westseite zieht eine Schlucht herab, die Süd- und Ostseiten fallen ziemlich ab, so daß von diesen drei Seiten das Lager hoch thronend lag, nur nach Norden geht es eben. Ein gegen außen 10 Fuß, gegen innen weniger hoher noch gut erhaltener, breiter Wall geht im Viereck umher, jede Seite 140 Schritt lang. Dichter Wald überwächst das Ganze.

Auf Markung Rindelbach. Am Nordwestfuß des großen mit schönem Laubwald bedeckten Ellenberger Hornbergs, 7/4 Stunden nordwestlich vor dem Limes, liegt östlich von Keuerstadt und eine halbe Stunde westlich von Ellenberg das „alte Schloß“, umgeben von flachen sumpfigen Schluchten, auf der linken Thalseite des Fischbachs, hier oben „Lausbach“ genannt. Oben 40 m lang, 35 m breit, bei 5 m Höhe, der Ringwall umher 2,5 m hoch, vom Graben aus gemessen, auf 3 Seiten noch wohl erhalten; die Seite gegen Südosten ist verstürzt. Von der Randhöhe bis | zum äußeren Rand des Ringwalls sind es 22 m, also ganzer äußerer Längen-Durchmesser 84 m oder 118 Schritt. Grabungen daselbst im Frühjahr 1885 ergaben keine Spur von Mauerwerk oder mittelalterlichem Schutt, nur ganz spärlich römische Scherben.

Auf Markung Röhlingen: Das alte Kastell scheint in Röhlingen westlich von der Kirche in der Höhe gewesen zu sein, die auffallend tiefen Ortswege in dieser Gegend scheinen darauf hinzudeuten; auch an der Westseite von Röhlingen, da wo die Ellwanger Straße den Limes erreicht und jetzt ein großer Bauernhof liegt, war vielleicht ein verschanzter Platz. Burstel bei Erpfenthal, am Limes, s. o. S. 338. Auch er trägt keinerlei Spuren von Mauerwerk oder Mauerschutt, dagegen Scherben von römischen und altgermanischen Gefässen.

Haisterhofen, am Südende des Orts, eine Viertelstunde hinter dem Limes, beim Einfluß des Dettenroder Bachs in die Sechta. Das Kirchlein steht auf einem ehemaligen Burstel, östlich davon ein festes Lager, dazwischen kommt von Norden, vom Limes her die Straße gegen Killingen und den Hornsberg; nördlich und südlich früher große Seen; wichtiger Sechtaübergang, die Anlage der Schanzen noch ziemlich erkennbar.

Bei Neunstadt ein fast vergangener kleiner Burstel (?), nicht eine halbe Stunde vor dem Limes, am Südwestende des Orts; nördlich war ein Weiher. Ein zweiter Burstel war wohl der Burgstall beim Hirschfeld, 10 Minuten südlich von N. an der Römerstraße nach Haisterhofen.

Der am Südrande der Killinger Markung inselartig aufsteigende Hornsberg trug auf seinem stolzen Haupt, gegen seine höchste Erhebung im Osten vorgeschoben, ein sehr starkes rechteckiges Kastell (s. S. 333 f.), später eine mittelalterliche Burg. Alles noch wohl erhalten und sowohl künstlich als natürlich außerordentlich fest, nur 3/4 Stunden vom Limes entfernt, eine der stärksten Zwingburgen, von der aus der Limes viele Meilen weit überschaut werden konnte, zusammen mit Kapfenburg, Baldern und Ipf ein furchtbares Festungsviereck bildend. Nördlich zu seinen Füßen auf dem Burgfeld, rechts und links von Seen flankirt, war eine bürgerliche Niederlassung der Römer.

Das Kastell Röthlen, eine starke Viertelstunde vor dem Limes, jetzt von einem mittelalterlichen halbzerfallenen Schloß besetzt, zeigt seine Burstelform mit den scharf und glatt gezogenen doppelten Wällen und Gräben noch sehr deutlich. Gegen Westen und Süden war See, das Kastell ist aus der Spitze einer hohen südwestlich ins Roththal vordringenden Bergzunge herausgearbeitet.

Kaum eine Viertelstunde nördlich, thalaufwärts, auf der andern, der westlichen Seite des Roththales, steht im jetzt ausgeholzten Burstelwalde ein kleiner, aber noch 24 Fuß hoher Burstel, auf der Spitze eines südöstlich ins Thal herauslangenden schmalen Bergrückens errichtet, noch mit Ringwall umher, bis auf den schmalen Hals, dereinst ganz in Seen, jetzt im Sumpf stehend. Von allen diesen Bursteln ist er weitaus der kleinste, aber gewiß der lehrreichste; er wiederholt haargenau die Form der großen oft um das Dreifache oder Vierfache größeren Burstel und stellt sich schon wegen seiner Kleinheit als ein dem Mittelalter durchaus fremdes Vertheidigungswerk vor aller Augen. Der Kopf des Hügelchens konnte nur ein kleines hölzernes Blockhaus tragen und nur wenige Mann Soldaten fassen, aber er war vermöge seiner Lage in Seen und der | starken Umwallung mit römischen Waffen längere Zeit gegen eine Übermacht zu halten. Angrabungen an ihm zeigen wieder deutlich, daß es ein reines Erdwerk ist.

Auf Markung Schrezheim. Der große Burstel in Rotenbach liegt eine Stunde vor dem Limes am Westende des Dorfes, zwischen zwei von West nach Osten fließenden, einst zu Seen geschwellten Bächen, an der Spitze der zwischen beiden Bächen heranziehenden Landzunge, aus dieser theils hinten herausgeschnitten, theils hochaufgeschüttet. Ein Ringgraben und Ringwall läuft, zum Theil etwas verwischt, rings um den Hügel, und davor, gegen die Landseite, Westseite, ein zweiter Graben; auf den andern drei Seiten war See. Die uralte, von Westen und von Nordwesten herkommende Hochstraße läuft bis an den das linke Jagstthalgehänge beherrschenden Burstel.

Auf Markung Schwabsberg. Die Burg Schwabsberg, einst von den Rittern von Schwabsberg bewohnt, und jetzt so gut wie spurlos vergangen, war ohne Zweifel auch eine römische Anlage; sie liegt auf leicht geneigter Höhe und zeigt heute noch die Spur eines aufgeworfenen, mit einem Ringwall umgebenen Hügels; ihr gegenüber bei der Schwabsberger Kirche waren früher gleichfalls Verschanzungen; vor vierzig Jahren stand der dortige Burstel noch 14 Fuß hoch. Das hier enge Thal war auf beiden Seiten durch Burgställe gesperrt.

Im „Burgholz“, eine Viertelstunde nordöstlich von Schwabsberg, Reste eines Burstels (?). Derselbe liegt rechts an der alten Straße von Ellwangen nach Westhausen, südlich des Goldrainbachthälchens.

Das Kastell bei Buch. Dasselbe wurde schon 1819 von Buzorini und Freudenreich untersucht.

Über seinen damaligen Zustand und den der nahen Teufelsmauer schreibt die Hiller’sche Chronik:

„An der Straße von Ellwangen nach Aalen zwischen dem Dorfe Schwabsberg und dem Weiler Buch ist das sog. Madholz. An der nördlichen Ecke dieses, meist mit Tannen bewachsenen Waldbodens, etwa 30 Schritte von der Straße wird die Teufelsmauer sichtbar. Ungefähr 100 Schritte weiter einwärts beträgt ihre Höhe 6–7 Schuh. Geht man von hier aus auf dem Walle fort, und läßt man die östliche Ecke des Madholzes zur Linken, so kommt man an den gegen Mittag gelegenen Saum desselben. Hier macht die Teufelsmauer einen etwas stumpfen Winkel und zieht sich in einer geraden Linie an dem südlichen Ende dieses Waldes gegen Hüttlingen zu.“

„Die zwei Freunde der Alterthumskunde, welche diese Notizen in das allgem. Int. Bl. f. d. Jagstkreis lieferten, setzten am 16. August 1819 ihre Forschungen fort. Sie gingen von Buch aus gegen Morgen auf den Wiesen an den Altbächen hinab, bis sie nach einer Viertelstunde an die sog. alte Burg kamen. Diese ist kein Gebäude, sondern ein von dem Wiesenthale bis auf die Höhe der sog. Stockäcker sich erstreckendes Feld, welches 70–80 Schritte breit und 170–180 Schritte lang, und der Länge nach noch von einer 1–4 Schuh hohen, zum Theil mit Gesträuch bewachsenen Mauer umgeben ist. Nach einer Sage der Bewohner von Buch soll dieser Platz, die alte Burg, ein Begräbnisort derjenigen Stadt gewesen sein, welche auf den nächsten gegen Morgen zu gelegenen Umgebungen den Stockäckern gestanden habe. Noch dermalen haftet auf demselben das Recht, daß er von keinem andern Viehe, als dem | des Eigenthümers des Platzes, betrieben werden darf. Eine Nachgrabung stieß, ehe die Erde nur 2 Schuhe tief weggeräumt war, auf Felsengrund. – Zunächst an dieser alten Burg am nördlichen Abhange der Felder befinden sich die Haldenäcker, welche durch Mauern begrenzt waren. Noch im Jahr 1818 wurden von diesen Grundmauern Steine zum Straßenbau ausgebrochen, und hier, sowie auf den gegen Osten gelegenen Äckern finden sich noch auf der Oberfläche die unverkennbarsten Spuren von dem Aufenthalte der Römer, als Bruchstücke von Säulen, gebrannte Ziegel von ganz verschiedenen Formen. Fast durch jeden Acker zieht sich eine Grundmauer hin und nach jedem Umackern bieten sich dem Auge Sachen dar, welche selbst die Aufmerksamkeit des Landmanns auf sich ziehen. Auch wurden hier die meisten römischen Münzen gefunden.“

Der Umfang des Kastells zeichnet sich heute noch auf den Äckern ab. Die etwa 4 Fuß dicke Umfassungsmauer liegt in langen Strecken besonders gegen Westen und Norden noch unter dem Boden, Münz- und andere Funde werden fortwährend noch gemacht. Die Lage des Kastells auf der West-, Nord- und Ostseite von den Thälern des sich hier vereinigenden Aybaches und der Sechta umfangen, im Süden eben und frei, war eine sehr günstige und erlaubte einen Blick weit das Jagstthal hinunter und rückwärts weithin an die Alb. Die so wichtige Albecke bei Oberalfingen liegt genau südlich nur eine halbe Stunde davon.

Im Lauf des Jahres 1884 fand ein Bauer beim Pflügen ein Eisenschwert und, wie schon früher wiederholt, Pfeilspitzen. Oberamtspfleger H. Steinhardt und Dr. Kurtz hoben hier nun den Boden auf 2 Fuß Tiefe aus, stießen alsbald auf Mauerwerk, thierische Knochen und dann auf einen Haufen von über ein halbes Tausend vierkantiger Pfeilspitzen. Dieselben scheinen, den Holzspuren und den vielen gefundenen Nägeln nach zu schließen, in einer Kiste einst gelegen zu haben und von einem einstürzenden Gewölbe bedeckt worden zu sein (Anzeiger des Germ. Nationalmuseums I, 1885 S. 161). Auch den westlich des Kastrums gelegenen Begräbnisplatz gelang es den beiden Forschern in großer Tiefe aufzufinden; sie stießen auf ein dachförmiges kleines Grab aus Ziegelplatten mit Siegelerdescherben u. s. w.

Der Burstel bei Buch, aus einem Hügel und einem dahinter liegenden rechteckigen Lager bestehend, ist auch nach den neuesten Nachgrabungen reines Erdwerk und läßt schon durch seine Form niemals auf ein mittelalterliches Werk schließen, ebenso durch die offene Lage; an seiner Süd- und Westseite war der Gabelweiher, aber im Norden und Osten liegt ebenes Feld. Auf dem Hügel muß später ein Schuppen oder kleines Haus gestanden sein, daher dort die Menge Hohlziegel; im festen Lager dahinter römische Scherben. Siehe auch oben S. 330 f. Der Burstel liegt nur 1/8 Stunde südwestlich vom Kastell und beide 1/4 Stunde südöstlich vom Limes.

Auf Markung Stödtlen. Das Kastell bei Niederroden liegt eine Viertelstunde vor dem Limes, stark beschädigt und verstürzt, südlich am Berlesbach, ist an der gegen Norden schauenden steilen Seite des sumpfigen Thales hoch aufgeschüttet, mißt 60 Schritt im Quadrat auf der Wallkrone gemessen; vom Graben, um den ein zweiter Wall geht, zum inneren Wall herauf sind es 20 Fuß, und dann stürzt das Steilgehänge des Thales noch tief hinab; auf zwei übrigen Seiten ist das Land eben, gegen Westen sanft abfallend.

| Auf Markung Thannhausen. Der Burstel im Ort, schwach 3/4 Stunden hinter dem Limes, steht im Südwesten des Orts an der Sechta, ist fast ganz abgeflacht und trägt jetzt das Schloß der Freiherrn von Thannhausen.

Das Lager bei Bergheim liegt eine schwache Viertelstunde nördlich dieses Orts, etwas in der Tiefe und schon auf bayrischem Boden, auf dem südlichen und westlichen Wall läuft die Landesgrenze. Es ist ein Doppel-Kastell von Süden nach Norden gestreckt, das südliche Lager hat 85 Schritt Breite und dieselbe Länge, das nördliche Lager ist ebenso breit, aber 125 Schritt lang; der wohlerhaltene Wall ist vom Graben aus doppelt mannshoch. Südlich und östlich waren Seen. Eine alte Straße zieht am Ostwall hin. Das Lager liegt eine halbe Stunde hinter dem Limes.

Auf Markung Unterschneidheim. Drei Burstel im Ort, 11/2 Stunden hinter dem Limes: der eine hart an der Sechta am Ostrande des Dorfes, mit Ringgraben und dazu noch an der Nord- und Ostseite von der Sechta umströmt, auf ihm stand später das deutschherrliche Schloß, südlich davon ein zweiter Burstel mit östlich anstoßendem rechteckigen festen Lager, östlich von der Sechta begrenzt, und östlich hievon am Ostsaum des Dorfes ein dritter Burstel, hart am alten Weg von Zöbingen nach Nordhausen, jener wichtigen ostwärts ziehenden Römerstraße. Die 3 Burstel haben mindestens die Größe des Nordhauser (s. o. S. 334) und sind noch wohl zu erkennen.

Der sog. Walxheimer Burstel, 5/4 Stunden hinter dem Limes, liegt zwischen Unter-Schneidheim und Walxheim in der Mitte, nordwestlich von Unter-Schneidheim auf der höchsten Höhe, weithin sichtbar und mit riesiger Umschau. Eine bald zweihundertjährige Linde wächst auf dem künstlich aufgetragenen rings von einem Wassergraben umgebenen Hügel; über dem Wasser-Spiegel ragt er noch 4 m hoch auf; der Umfang des Grabens beträgt 200 Schritt. Eine ganz eigenthümliche Stimmung überkommt uns hier oben auf dem einsamen ganz auf der Höhe gelegenen, von einem Wassergraben umfaßten Schanzhügel, den die große Linde überschattet und der nun verschollen aus der Geschichte, unverständlich für unsere Zeit mitten in Feld und Heide steht. Ein alter wüster verfahrener Weg führt zu ihm von Unter-Schneidheim her und zielt über Walxheim an den Limes bei Pfahlheim. Ringsum ist flachansteigendes Feld.

Auf Markung Westhausen. Ebenso sind eine Stunde hinter dem Limes drei große Burstel im Ort Westhausen, wo zahlreiche Römerstraßen sich kreuzten. Einer der Burstel steht an der Nordwestecke des Dorfes mit festem Lager dahinter; auf ihm war später der Wagenbauernhof, der älteste Hof des Ortes, östlich vom ersten ein zweiter und südlich ein dritter noch erhaltener Burstel, letzterer von 140 Schritt unterem Umfang mit versumpftem Wassergraben umher, noch 11/2 mannshoch. Im Nordwesten, im Jagstthal, waren weite Seen. Ganz dieselben Befestigungen wie hier und in Unter-Schneidheim erhielten sich in dem stark 11/2 Stunden genau östlich von W. gelegenen Röttingen, OA. Neresheim, s. OA.Beschr. S. 406 f. Die Anlage je drei solcher Burgen [und immer im Dreieck] hatte vielleicht besondere militärische Gründe. Durch diese Stellung der Burstel im Dreieck konnten sie sich gegenseitig am günstigsten unter Feuer nehmen.

| Auf der Alb, vorne auf dem Bollerberg, in der Nähe der vom Thal heraufführenden Eselssteige, starke rechteckige Schanze mit tiefem, breiten, auf drei Seiten aus dem Felsen gebrochenen Graben, innen 150 Fuß lang bei 100 Fuß Breite; gegen das Thal hin ohne Graben.

Wahrscheinlich ruht auch Schloß Wagenhofen auf römischer Burstelanlage.

Auf Markung Wörth: Das Wasserschloß, 5/4 Stunden vor dem Limes, nordwestlich des Orts, es stand ganz in großen Seen, nur gegen Westen, gegen einen flachen schmalen Landrücken trennt ihn ein sehr breiter Graben und weiter gegen das Land hin legt sich schirmend ein 20 Schritt breiter halbmondförmiger Wall mit Spitz-Graben davor. Der große rechteckige Burstel, mit der Länge von Westen nach Osten, ist viermal mannshoch künstlich aufgeschüttet und sehr steil. (s. auch Ortsbeschreibung von Wörth.)

In Zipplingen, 21/4 Stunden hinter dem Limes, war das Jurakalkbölle, worauf die weithin sichtbare Kirche steht, in ein sehr festes hohes rechteckiges Lager umgeschaffen, wie man heute noch deutlich sieht. Östlich daneben stößt hart daran ein schöner großer noch mit dem Ringwall umgebener Burstel, jetzt mit den letzten Trümmern der mittelalterlichen Burg Zipplingen.

Die noch guterhaltene große rechteckige Schanze im Wald bei Jagstheim, südlich von Sechtenhausen, schon im Oberamt Neresheim, 130 Schritt lang, 120 Schritt breit mit starkem noch 15 Fuß hohen Wall und Graben, hochgelegen und weithin beherrschend, hinter der Heerstraße (s. u. S. 350) angelegt; an der Nordostecke eingeebnet. Auf ihr fand man schon römische Münzen (Alterthümer in Württ. S. 102).

Auf Markung Zöbingen der Burstel 11/2 Stunden hinter dem Limes am Südrand des Ortes, unten 34 Schritt im Quadrat, sammt dem Ringwall noch erhalten, mit schönem Blick an den eine halbe Stunde südlich stehenden Baldernberg, im Graben eine Quelle.

Im angrenzenden Bayern lassen sich diese Verschanzungen deutlich verfolgen in denselben Formen; ich nenne den schönen Burstel sammt rechteckigem Lager, die sogenannte Wilburg gegenüber Wilburgstetten auf dem linken Ufer der Wörnitz, später eine mittelalterliche Burg, und den Burstel hart am Limes bei W., das große Lager von Weiltingen, 170 Schritt lang, 150 Schritt breit auf der Wallkrone gemessen, angelegt an der Ecke des Limes, der hier plötzlich von der östlichen in die nordöstliche Richtung übergeht, und vor Weiltingen die Wörnitz überschreitet, gegenüber am linken Thalhang ein zweites fast ebenso großes Lager; ferner Spuren römischer Schanzen auf dem mittleren höchsten Zug des schon von den vorrömischen Völkern verschanzten und abgeschrofften Hesselberges, ostwärts mit einem echten Burstel; die sehr große Schanze auf dem Burgberg bei Irsing u. s. w.

Als besonders wichtiger Platz vor dem Limes muß Dinkelsbühl a. d. Wörnitz angesehen werden. Es war wohl damals ein Platz der Hermunduren, in dem sich aber auch die Römer festsetzten. Vor vielen hundert Jahren sei die Stadt, deren östliche Mauern nunmehr die Wörnitz bespült, so groß und mächtig gewesen, daß sie weit hinüberreichte auf das rechte Ufer des Flusses, also daß dieser mitten durch ihr Weichbild floß und sie in zwei gleiche häuserreiche Quartiere schied. Zunächst | sei aber eine starke Burg gestanden, auf welcher die Herren von Dinkelsbühl hauseten. Noch zeigt man die Spuren des alten Stadtgrabens und die Umgegend heißt „am Tygerthor“. (Bavaria III.)

Demnach liegen im römischen Theil des Oberamts, der nicht ganz zwei Drittel des ganzen Bezirks, also etwa 6 Quadratmeilen, einnimmt, etwa 50 römische Verschanzungen, und hievon vor dem Limes etwa 12, an der Linie, die Thürme und abgetragenen Burstel auch gerechnet, 14, hinter der Linie 25.

Bezüglich der Funde in diesen Befestigungen heißt es in den W. Jahrb. Jahrg. 1823, erstes Heft S. 40: Die Münzen die wir besitzen, erhalten wir zwar meist von Buch, allein nicht nur bei Buch, sondern auch bei allen übrigen genannten römischen Lagern und Kastellen. Obgleich wir nur kurze Zeit sammeln, so besitzen wir doch schon mehr als 40 römische Münzen, von denen allen wir den Fundort angeben können. Wir nennen von ihnen nur einen Domitianus, Nerva, Hadrianus, Antoninus, Commodus, Severus, Probus, Constantinus, Constans, Crispus, Magnentius, Valentinian, Julia, Faustina.

Außer dem Kastell bei Buch sind alle diese festen Lager und Burstel reine Erdwerke. Nachgrabungen im Jahr 1885 an vielen derselben, wie auch an einigen des Oberamts Aalen, hatten immer dasselbe Ergebnis. Es zeigte sich nirgends eine Spur einer Mauer oder die Spur mittelalterlichen Schuttes, sondern nur spärliche Scherbenreste, meist vom römischen Kochgeschirr. Hiervon sind natürlich ausgenommen die wenigen, auf denen später Burgen standen, wie Schwabsberg, Rinderburg, Röthlen, Rotenbach. Diese sind mit mittelalterlichem Schutt ganz bedeckt, haben aber ganz dieselben Formen wie die mauerlosen Werke und sind deshalb gleichfalls als römisch anzusprechen. Daß die mauerlosen Burstel u. s. w. römisch sind, dafür spricht außer den Scherbenfunden ihre nach mittelalterlichen Begriffen viel zu wenig geschützte Lage, die Schmalheit ihrer Gräben und, wie eben bemerkt, das gänzliche Fehlen von Mauerwerk, Ziegel, Mörtel- und Steinbrockenschutt, was jede noch so geringe mittelalterliche Anlage hinterläßt. Für altgermanische Anlagen sind sie viel zu klein und elegant gebaut, an neuere Befestigungen ist vollends gar nicht zu denken; zudem liegen viele dieser Werke hart an der Teufelsmauer. Die vor der Linie müssen als feste Haltpunkte für die Feldwachen (Vorpostendienst) betrachtet werden, die hinter der Linie hatten theils ähnlichen Zweck, theils, da sie oft eng bei einander liegen, den Zweck der Sperrung, der Vertheidigung | der nach der Donau führenden römischen Heerstraßen. So stellt sich das Ganze dar als ein großartiges, weitverzweigtes Allarmirungssystem, das die operirende Feldarmee fortwährend über den Stand und die Bewegungen des Feindes aufklärte und der Armee zugleich in kurzen Entfernungen von einander feste Rückhalte und gesicherte Deckungen bot. Manche, besonders die größeren mit Erdwall umgebenen Lager standen wohl in friedlichen Tagen leer und füllten sich erst in stürmischer Zeit. Beachtenswerth ist noch, daß namentlich in den Schanzwerken vor der Linie neben römischen Scherben auch altgermanische sich finden, zuweilen auch Trichtergruben; das mag darauf hindeuten, daß hier auch germanische Truppen verwendet wurden. Überhaupt zeigt gerade die Ellwanger Gegend in den Scherbenfunden Formen und Thonmischungen, die auf ein Eindringen der römischen Töpferei in die germanische und umgekehrt schließen lassen. Weitere Funde müssen hierüber weitere Klarheit bringen.

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Die römischen Straßen. Als wichtigste Römerstraße läuft durch den südöstlichen Theil des Oberamts die sog. Peutinger-Straße, es ist dies jene auf der sog. Peutinger-Tafel, einer Nachbildung einer römischen Straßenprofilkarte (s. E. Paulus sen., Erklärung der Peutinger Tafel, Stuttg. 1866, Schriften des Württemb. Alterthumsvereins I. 8.) verzeichnete Hauptstraße, die von Vindonissa (Windisch) in der Schweiz in einem großen Bogen durch Baden, Württemberg und Bayern nach Regensburg führte, und über deren genaue Feststellung sich schon so viele Gelehrte den Kopf zerbrochen haben. Diese Straße muß eine der ältesten Straßenanlagen der Römer gewesen sein, sie wurde zweifelsohne gebaut zur Unterwerfung und Sicherung des Landes zwischen dem Schwarzwald und der Donau und zwar mit Benützung uralter vorrömischer „Hochwege“, und mit Hereinziehung schon vor den Römern bestehender Ansiedlungen, wie die Namen so mancher daran liegenden Orte beweisen, (vergl. A. Bacmeister, Alemannische Wanderungen, Stuttgart, 1867) auch mit Berücksichtigung einiger schon bestehender Ringwälle. Die Straße läuft in riesigem Bogen vom Rhein bei Zurzach zur Donau bei Irnsing-Eining, das Hauptthal des Zehentlandes, das Neckarthal, zur Hälfte, den Schönbuch und das Remsthal noch ganz umspannend, bei Hüfingen oder dem Fürstenberg die Donau nach der Vereinigung ihrer Quellstränge überschreitend, bei Rottweil auf das linke, bei Cannstatt wieder auf dem rechten Neckarufer gehend, und von ihrem | Rheinübergang bei Zurzach bis zum Übergang über die groß gewordene Donau bei Irnsing-Eining die badische Alb, die schwäbische Alb samt dem Schönbuch, und die fränkische Alb, als sicheren Rückhalt hinter sich; stets mit den besten offensten Flußübergängen, die Gebirge möglichst langhin überschreitend, oder nahe im Rücken habend. Die Straße, von Windisch * (Vindonissa) herkommend, gieng bei Zurzach über den Rhein, nach Geislingen, Siblingen, über den hohen Randen, wahrscheinlich bei Sumpfohren (Sundphoren, Juliomagus) im Angesicht des hohen Fürstenbergs über die junge Donau unterhalb Donaueschingen, bei Rottweil * (Brigobanne) auf die linke Seite des Neckars, bei Unter-Iflingen * (Arae Flaviae) über die Glatt; von Rottenburg * am Neckar (Sumalocenna), der Hauptstadt des römischen Zehentlandes, geht sie über Herrenberg um den Schönbuch herum nach Sindelfingen (Grinario), bei Cannstatt * (Clarenna) auf die rechte Neckarseite und steigt ostwärts ziehend hinauf nach ad lunam, d. h. an die Leinecke bei Pfahlbronn, benützt die Hochstraße nach Aalen * (Aquileja), geht an den Ipf * (Opie) Maihingen (Septemiaci), Oettingen (Losodica), Gnotzheim * (Medianis) Trommezheim (Iciniacum) Wülzburg-Weissenburg * (Biricianis), geht bei Pfünz * (Vetonianis) über die Altmühl nach Kösching * (Germanicum), Pföring * am Kelsbach (Celeusum) und bei Abusena, Irnsing-Eining * an der Mündung des Abensflusses, über die Donau und auf deren rechtem Ufer nach Regensburg. Für die Berechtigung, den Strang der Peutingerstraße über genannte Orte zu ziehen, sprechen sowohl die Namen noch mancher dieser Orte, als auch die überall richtig zutreffenden Entfernungen; von Rottenburg an muß mit römischen Meilen gerechnet werden, vorher ist die Maßeinheit eine bedeutend größere. Auch ist dieser Strang als eine Heerstraße fast überall noch zu verfolgen, im Bayerischen oft mehrere Stunden weit schnurgerade hinziehend.

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Kastelle wurden schon bis heute fast an allen genannten Plätzen entdeckt. [Die Orte, wo die Kastelle bereits festgestellt sind, wurden mit einem * bezeichnet.] Der Lauf des Donaulimes kreuzt sich eine Stunde vor Aalen mit unserer Straße, dann aber macht er einen großen Umweg durch das Oberamt Ellwangen und weiter im Bayrischen, den Hesselberg mit herein ziehend, strebt von Aalen aus nordöstlich und erreicht bei Gunzenhausen, zwei Stunden nördlich vom Hahnenkamm (alt hainenkamp), seine nördlichste Stelle, nähert sich eine starke Stunde östlich von der Wülzburg südwestlich von Burgsalach | bis auf eine Viertelstunde der Peutinger-Straße, geht dann von dieser wieder weithin östlich ab, bei Kipfenberg über die Altmühl, trifft aber nur eine Stunde unterhalb der Peutinger-Straße bei der Hadrians-Säule die Donau.

Augenscheinlich ist die Peutinger-Straße die ältere, noch im ersten Jahrhundert von den Flaviern fertig gestellte Linie, der Donaulimes die jüngere, zu Beginn des zweiten Jahrhunderts von Trajan und Hadrian angeordnete. Die Peutinger-Straße benützte, wie oben bemerkt, schon vorhandene Hochwege und hielt sich gleichermaßen an schon vorhandene Ansiedlungen und Befestigungen. Als vorrömische Hauptbefestigungen in ihrem östlichen Theil erscheinen der Ipf, Spielberg und die Wülzburg (alt Vilisburg). Der Donaulimes erscheint dagegen viel rücksichtsloser, als durchaus künstlich gezogen, mit Benützung wohl der beherrschenden Bodengestalt, der Wasserscheiden, Randhöhen u. s. w., aber ganz selten mit Benützung alter Hochstraßen. Auch die Niederlassungen daran erscheinen zumeist als Neugründungen der Römer, und sind vor allem militärischer Art.

Die Peutinger-Straße betritt, von der römischen Niederlassung nordöstlich vom Ipf herkommend, den Bezirk südwestlich von Wössingen, läuft am linken Ufer der Sechta herauf und bildet hier fast eine Viertelstunde lang die westliche Markungsgrenze von Wössingen in stark nordöstlicher Richtung, biegt eine Viertelstunde nördlich von Wössingen nach Ostnordost um, zwischen der Zipplinger Straße und Unter-Wilflingen als schnurgerader grasiger, durch alte Cruzifixe bezeichneter Weg, straks auf Marktoffingen und Maihingen zu, südlich an Unter-Wilflingen vorbei laufend, als „Heerstraße“, „Römerstraße,“ „auf der Straße“. Auch weiterhin in Bayern ist sie noch wohl zu verfolgen. Gegen diese Hauptstraße zog von der großen Niederlassung bei Buch her eine Straße östlich, südlich an Weiler vorbei, über Forst und Vogel, Lippach, Finkenweiler, Kahlhöfe, nördlich an Baldernberg hin, nach Kerkingen und von da nördlich von Wössingen in die Peutinger-Straße. Nordöstlich von Dalkingen zweigt vom Donaulimes, dessen bisherige Ostrichtung fortsetzend, die „Hochstraße“ ab über Haisterhofen, Killingen, Zöbingen, Nordhausen. Südöstlich gerichtet läuft eine weitere Römerstraße von Ellwangen über Röhlingen, Zöbingen, Kerkingen schnurgerade nach Nördlingen, „auf der Meil“ genannt, jetzt noch bis an die bayrische Grenze, westlich von Benzenzimmern, Landstraße; sie steigt auf dem hohen Kreut, südöstlich | von Röhlingen fast so hoch als die Teufelsmauer hinauf. Das hohe Kreut liegt 536 m, der Freihof, der höchste Punkt der Teufelsmauer im Bezirk, 550 m hoch. Ein Arm von ihr geht östlich vom Hochkreut ostwärts, die südliche Markungsgrenze von Walxheim bildend, am Signalstein auf Flur Fettenlohe hin übers Steinfeldle, an Hundslohe, Höll und hart am „Buschel“ vorbei auf Unter-Schneidheim.

Von Markt-Offingen geht nordwestlich eine Verbindung über Geislingen, Nordhausen, Ober-Schneidheim, Riepach, am Lager bei Halheim vorbei nach Halheim am Limes.

Von dem Hauptrömerplatz bei Lauingen an der Donau aus zog eine römische Straße, die „Frankenstraße“, schnurgerade nordwestlich über das Herdtsfeld rechts vorbei an Frickingen, links an Dehlingen, bei Aufhausen ins Egerthal und nun als „Heerweg“ genau nördlich nach Baldern, Zöbingen, Walxheim („Hochweg“), Riepach, Stödtlen, Grünstadt, Dinkelsbühl, und von Stödtlen nordwestlich als Hochweg nach Wörth, aber auch vom Rande des Herdtsfelds über den Breitwang nach Bopfingen und als „alte Heerstraße“ nördlich über Oberndorf, Meisterstall, Kerkingen, Unter-Schneidheim und östlich zum Nordhäuser Burstel in die folgende Straße. Diese geht von der Frankenstraße bei Frickingen ab und nördlich über Schweindorf, Trochtelfingen, Wössingen, am Nordhäuser Burstel vorbei nach Thannhausen, Mönchsroth, Radwang, Dinkelsbühl.

Dann kommt ost-westlich ein Weg von Oettingen, über Fremdingen, Rühlingsstetten, Bergheim, Thannhausen, Freihof, Birkenzell, als Steingasse nach Ellenberg und auf den Hornberg; von Bergheim nördlich über Moos am römischen Doppellager vorbei zielt eine alte Straßen-Richtung auf Mönchsroth und weiter gegen Dinkelsbühl, und von Birkenzell aus geht südwestlich ein alter Hochweg über Kraßbronn, Hirlbach, an Röthlen vorbei nach Röhlingen.

Von Michelfeld geht ein Römerweg nördlich über den „Bildwasen“, den Sattel zwischen dem Jagstthal und dem Egerthal, nach Röttingen, zum Mailänder Holz (Römerplatz) bei Baldern; ferner von Michelfeld nordwestlich über den „Schönen Stein“ nach Lauchheim, Hettelsberg, links am Stettener Lager vorbei, nach Forst und Vogel, Killingen, Röhlingen.

In dem wichtigen Westhausen, wo drei starke Burstel, war ein römischer Straßenknoten, nordostwärts aufs Bürgfeld (römische Niederlassung) bei Killingen, nördlich links an Weiler vorbei | über die „Straßäcker“ nach Dalkingen und über die Heid-Kapelle am Saubronnen vorbei nach Neunheim, Mark. Ellwangen, von da immer nördlich über Rattstadt, Eigenzell zum Hornberg; nordwestlich aufs Kastell bei Buch, südlich auf die Alb, oben beim Heraufkommen der Eselssteige auf dem Bohler eine Befestigung, endlich genau westlich eine alte Straße über Goldshöfe nach Hüttlingen am Limes. Dann lief von Kapfenburg nördlich eine Straße, über Westerhofen, an Ruithal, Mohrenstetten und links am Hornsberg vorbei aufs Bürgfeld bei Killingen. Zweigartig giengen von diesen Straßen noch kürzere Wege an die einzelnen römischen Kastelle und Wohnplätze am Limes, so der „Breitenweg“ von Walxheim nach Pfahlheim, der „Rennweg“ von Zöbingen nach Pfahlheim, der „Rennweg“ von Dambach nach Niederroden, die alte Straße von Dalkingen nach Ellwangen.

In diesem Straßennetz zeigen sich als besonders wichtige Punkte Buch, Westhausen, Zöbingen, Zipplingen, Unter-Schneidheim, Röhlingen, Pfahlheim, Thannhausen, es stehen darum auch an jedem dieser Orte 1–3 röm. Burstel; dann ist sicher von Bedeutung das vom stark verschanzten Hornberg überragte Killingen, das von der Kapfenburg überragte Lauchheim, dazu die freistehenden Berge Baldern und Ipf, beide schon außerhalb des Oberamts. Die sonst aufgeführten römischen Schanzen und Burgställe liegen fast ausnahmslos an einer der obengenannten Straßen. Daß manche dieser Straßen mit vorrömischen Hochwegen zusammenfallen, lehrt schon eine Vergleichung mit S. 323 f. Von andern alten Wegen wären etwa noch anzusprechen:

Ein alter, wohl mittelalterlicher Weg lief von Ellwangen über Eigenzell, Stocken und dann das Thal hinauf an Keuerstadt vorbei nach Reichenbach und von da nördlich nach Matzenbach, als Diebssteig nach Wildenstein und weiter über die „hohen Straßäcker“. Von Hüttlingen am Kocher geht ein schnurgerader Weg in nordwestlicher Richtung über Sulzdorf nach Neuler.

Alte Straße vom Bucher Kastell nach Schwenningen; von Schwenningen östlich gehen verschiedene alte Straßen, eine nach Schwabsberg. Als wichtiger Straßenstern vor dem Limes erscheint Ellwangen.

Römische Niederlassungen wurden bis jetzt entdeckt auf den Markungen von Benzenzimmern, Dalkingen, Lauchheim (?), Ober-Schneidheim, Pfahlheim, Röhlingen, Schwabsberg.

Bei Benzenzimmern nordwestlich vom Ort römischer Wohnplatz.

| Auf Markung Dalkingen (s. o. S. 338). Auf Markung Ober-Schneidheim, in der Nähe nordwestlich des Nordhauser Burstels (s. o.) auf dem Gewand „Mauerrain“.

Südlich von Pfahlheim, wo zwei Burstel (s. o.) im Ort stehen, wurden 1876 Reste eines römischen Hauses ausgegraben mit Hypokaustum und einem Fußboden aus Solnhofer Platten.

Auf Markung Röhlingen lag südlich von Killingen und nördlich vom Hornsberg auf dem „Burgfeld“ ein röm. Wohnplatz; auf dem Hornsberg selbst das Kastell. In Röhlingen soll hart am limes ein Schlößchen gestanden sein. Der Platz spricht dafür, daß hier ein größerer Bau gestanden. Das Schlößchen sollen zuletzt einige adeliche Fräulein – Fugger haben sie geheißen – bewohnt haben. An diesem Platz führt der alte Verbindungsweg zwischen Ellwangen und Nördlingen vorbei, es ist eine tiefe Hohlgasse – „Jungferngasse“ genannt. Diese letztere Bezeichnung soll von obigen Fräulein herkommen. Zwischen R. und Haisterhofen auf den Häuserwiesen wahrscheinlich eine römische Ansiedlung.

Über die größte römische Niederlassung, die bei Buch, Markung Schwabsberg, s. o. S. 343.

Fassen wir zum Schluß das ganze römische Gebiet des Oberamtes in ein Bild zusammen, so zeigt sich uns, daß die zwei wichtigsten Vertheidigungslinien der Römer durch unsern Bezirk liefen, nemlich die römische Grenzwehr, der Donaulimes, und die große, von Vindonissa ausgehende Heerstraße, Peutinger-Straße. Beide müssen zusammen betrachtet werden, denn sie standen von der Leinecke bei Pfahlbronn an in genauer Wechselwirkung zu einander. Die Peutinger-Straße macht, wie schon oben bemerkt, aus militärischen Gründen einen ungeheuren Umweg von der Donau bei Donaueschingen bis zur Donau bei Eining, während die eigentliche Donaustraße rechts des Flusses in der Sehne des Bogens lief über Mengen, Rißtissen, Finningen, Günzburg u. s. w. nach Eining. Von Aalen an bis Weissenburg am Sand zieht sich die Peutinger-Straße nahe vor dem Steilrand der schwäbischen Alb und weiter vor dem fränkischen Jura (Hahnenkamm) hin und von hier aus auf der Hochfläche des fränkischen Jura südöstlich gerichtet bis an die Donau. An ihr selbst liegen in verschiedenen Entfernungen von drei bis zu achtzehn römischen Meilen feste römische Standlager (s. o. S. 349) und hinter dieser, durch die Straße selbst miteinander verbundenen | Kette von Kastellen steht der Steilrand der schwäbischen und fränkischen Alb mit seinen uralten Ringwällen und Opferstätten, Hohenstaufen, Hohenrechberg, Rosenstein, (von Aalen bis zum Ipf lief sie wohl über die Alb selbst), dem Wallersteinfelsen im Ries, Hohentrüdingen, Spielberg bei Gnotzheim, der gelben Bürg, der Kent und endlich der Wülzburg, östlich von Weissenburg am Sand.

Die Teufelsmauer, wie schon oben bemerkt, westlich von Aalen die Peutinger-Straße schneidend, und erst in nordöstlichem, dann in östlichem Zug um den Hesselberg herum bis Gunzenhausen vorlangend und bei Weissenburg die Peutinger-Straße wieder fast berührend, erscheint mit der Peutinger-Straße, dieser breiten, wohlgepflasterten Heerstraße, verglichen, als eine vorgelegte, schützende Schranke vor derselben. Vor ihr, bis auf zwei Stunden weit vorgeschoben, eine Anzahl von Erdwerken für die Feldwachen angebracht, besonders um das Eindringen des Feindes in die leicht zugänglichen Thäler zu entdecken und womöglich eine Zeit lang zu sperren, und deshalb meist weniger auf der Höhe als auf weit in die Thäler vortretenden Vorsprüngen. Was auf den Hochebenen geschah, war von der Teufelsmauer und ihren Thürmen leicht ersichtbar. Diese selbst muß man sich denken als eine von Schildwachen besetzte Linie, auf der man jederzeit wußte, von woher die Annäherung des Feindes zu gewärtigen war. Hornsignale konnten sofort auf der Linie diese, soweit es nöthig war, allarmiren und ebenso die rückwärts vom Limes die Peutinger-Straße schneidenden und bis zur Donau ziehenden, fächerförmig vom Limes auslaufenden Römerstraßen. Auf Feuer- und Rauchsignale durfte man sich nur nebenbei verlassen, weil dieselben bei Regenwetter oder Nebel nicht sichtbar sind. Die Teufelsmauerlinie ist noch viel zahlreicher als die Peutinger-Straße mit festen Lagern besetzt, abgesehen von den Bursteln und Thürmen; sie erscheinen in Abständen von vier römischen Meilen, doch nicht an der Mauer selbst, sondern etwa eine Viertelstunde dahinter. Gemauert, also eigentliche Kastelle wie an der Peutinger-Straße oder am Rheinlimes, war nur die Minderzahl derselben, im OA. Ellwangen sicher das Kastell bei Buch.

Versetzen wir uns, soweit es möglich ist, zurück in jene ferne Zeit, da muß diese Gegend ein merkwürdiges Antlitz gehabt haben. Vorwärts, dem Feinde zu, der undurchdringliche Virgundawald, dann ein weiter Strich vor dem Römerreich baumlos öde – dann die versumpften Grenzthäler, auf der | römischen Seite mit den äußersten Burgen – und nun rückwärts überall das Land durchlöchert von großen Seen und Sümpfen, aus und an denen, wie breite Thurmrümpfe, jene Warthügel aufstiegen, auf den beherrschenden Höhen die strammen Heerstraßen hinziehend, an ihnen große verschanzte Lager. Dann aber vor allem ausgezeichnet durch Thürme und Warthügel und ohne Zweifel durch eine Palissadenreihe an der Außenseite geschirmt, die Limesmauer selbst, in langen schnurgeraden Strecken mitten hindurchziehend. Weiter, das ganze Gebiet überragend, die vor der Alb vorgeschobenen Einzelberge mit ihren starken Kastellen, zuletzt dahinter, als eine geschlossene Schanzwehr, der hohe, auch, wo es nöthig war, verschanzte Albrand selbst, hinter dem auf dem Herdtsfeld ein Netz von Römerstraßen nach den großen Garnisonsstädten an der Donau sich spannte, zur leichten Beförderung der Truppen an die bedrohten Punkte. Heute noch macht in seinem vielfach zerstörten Zustand dieses ganze Vertheidigungswesen, von dem aus jederzeit zum Angriff vorgegangen werden konnte, einen großen Eindruck, zeugt vom ehernen Gang der Weltgeschichte, der hier dröhnte, als es galt, daß die junge germanische Welt Herr werde über die tausendjährige römische.

Münzfunde. In Ellwangen fand man in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts beim jetzigen Oberamtsgericht, da wo die alte Straße nach Aalen hinaus ging, eine bedeutende Anzahl römischer Münzen. Es waren gegen 100 Stück, auch in dem anstoßenden Retter’schen Garten fand man solche, dabei starke Mauerfundamente.

Bei Buch fanden sich außer andern römischen Münzen: Domitianus, Antoninus Pius, Hadrianus, Sept. Severus, Julia Augusta, Constantius Chlorus, Flavius Constans. (Buchner II, S. 34 f.)

„In Westhausen fand man i. J. 1816 eine hohlrunde Goldmünze, Regenbogenschüsselchen, solche muß es in der Gegend von Ellwangen viele gegeben haben. Der verstorbene Goldarbeiter Emer hat viele zu 1–4 Dukaten verarbeitet. Man fand bei Buch, Schwabsberg, Ellenberg; im J. 1799 fand hier am Einfluß des Häslesweihers nach einem Donnerwetter Anna Maria Hauber vor der Häslesmühle zwei Regenbogenschüsselchen von der Schwere von 1 und 2 Dukaten, die das Wasser herbeigeschwemmt hatte.“ (Hill. Chr.)

3. Alemannisch-fränkische Zeit. Reihengräber aus dieser Zeit, mit Eisenwaffen, fanden sich bei Lauchheim (s. | Ludwig Mayer, Beschreib. Katalog der K. Staatssammlg. I. 14 f.), Neuler, Röhlingen, Eggenroth, Gem. Schrezheim (s. W.Jahrb. 1823 S. 39 f.), Schwabsberg, Zöbingen und besonders bei Pfahlheim. Die Bergung der ersten dortigen Funde verdanken wir dem Schultheiß von Pf., Mack; es wurden sodann Ausgrabungen auf Staatskosten veranstaltet und befinden sich jetzt die Gegenstände im Museum vaterl. Alterthümer in Stuttgart. Der Vorstand des Museums, Prof. Ludw. Mayer, leitete die Ausgrabungen und wir folgen hier seiner eingehenden Beschreibung (samt Abb. in d. W. Vierteljahrsh. 1884 S. 51–56, desgl. in der Westdeutschen Zeitschr., 3. Jahrg. 1884).

Während des Frühjahrs 1883 wurde an einem Feldweg südlich vom Dorf, kaum tausend Schritte innerhalb des Limes und nahe bei den zwei römischen „Bursteln“, ein der Gemeinde gehöriger Rain zur Gewinnung von Straßenmaterial angegraben;

Sporn aus Pfahlheim.
man stieß dabei auf zwei Grablegen mit ein und mit zwei Leichen (die Gebeine in sämmtlichen unten erwähnten Gruben fanden sich in unregelmäßiger Lage und zum Theil sehr vergangen). Die Waffen und Geräthe zeigten die bekannte merowingische Art; es waren Bruchstücke von Spathen (Langschwertern), darunter ein Griff und ein Ortband, der Rest eines Schildbuckels, ein Sax und ein Scramasax, zwei schöne Lanzenspitzen, die eine mit flachem Blatt, die andere fast ohne Hals, eine Trense mit kunstvoll gebildeten Eisenringen an der Außenseite des Gestells, Bruchstücke einer zweiten mit Bronzeringen. Dazu Schnällchen und Beschläg, einfach aber zierlich gearbeitet, von Bronze, ein Ohrring mit Bronzequader, ein stumpf pyramidaler Riemenbesatz von Silber. Östlich und westlich von dieser Gruft kam im Lauf des Sommers noch je ein Doppelgrab zum Vorschein; das westliche ergab einen schön tauschirten Sporn (s. Fig.). | Sporen mit Silbertauschirung sind eine Seltenheit. Ein gleichfalls reicher Sporn, südlich[ER 7] von Pfahlheim gefunden, wanderte
Schnalle aus
Pfahlheim.
nach Nürnberg. Die Kanten und Dünnungen des Bügels sind durch goldene und silberne Querstreifen verziert und heben sich dadurch wirkungsvoll von den plattirten Flächen ab. Beiläufig darf hier daran erinnert werden, daß sich Sporen bei Leichen jenes Zeitalters nur einzeln finden, und zwar, wie in andern Fällen festgestellt werden konnte, am linken Fuß. Sechs massige Eisenstücke, fünf Riemenenden und ein zum Durchzug dienender Bügel, sind in derselben Weise durch aufgehämmerte und dann ausgeschnittene Silberplatten mit einer Bordure von ineinander gelegten Fünfecken (Schindeln) in der Mitte mit Scheibchen von Purpurglas geschmückt; ihrer Schwere nach gehörten sie zum Zaumzeug. Von eigenthümlicher Schönheit sind die Bronzen aus diesem Grab; unter den kleineren Schnallen, die eine ungewöhnliche Form besitzen, ist besonders eine mit Beschläg auffallend: wer sie betrachtet und nicht weiß, daß dieses Formenspiel in der That unter merowingischen Stücken vorkommt, der muß sich versucht fühlen, das Schnällchen als Erzeugnis der üppigsten Rokokozeit anzusehen. Dann fand sich ein zierliches dreifaches Gürtelkettchen mit zwei Zierplatten, einer dazu gehörigen durch vier eingeschnittene Kreuze ausgezeichneten Hohlkugel und vier Klöpfeln als Anhängern. Eine zweite dreifache Kette endigt mit einem gerieften Hohlstift, dessen Inhalt von Bein oder dergleichen ausgefallen; reich behandelt ist die durchbrochene Zierplatte, die nur das Mittelstück eines ursprünglich | längern Kettenschmucks war. Eine Gruppe für sich, man kann sagen eine Garnitur, so gleichartig ist die Ornamentik durchgeführt, bilden zwei Schnallen mit Beschläg und Gegenbeschläg, ein langes Riemenende und ein scheibenförmiges Besatzstück. Als erstes Merkmal fällt die Ausstattung der Stücke mit purpurnen Glasscheibchen auf, die wie es scheint auf Goldfolien ruhen. Auf silbertauschirten Eisensachen finden wir diesen Schmuck häufig; auf Erz kommt er selten vor. Dann ist die gravirte Linearverzierung bemerkenswerth. Während in den Mittelfeldern das geometrische Ornament vorwiegt, ziehen sich um den Rand thierhafte Gestalten; auf der einen oder andern Platte glaubt man sitzende Tauben zu erkennen, auf andern bildet sich das Motiv, ohne seinen Grundcharakter zu verlieren, ins Fischartige hinüber. Die zwei Schnallendorne mit ihren eingesetzten Glasaugen haben den Anschein von Entenköpfen. Das östlich gelegene Doppelgrab gab reiche und hervorragende Beilagen, an Waffen zwei Spathafragmente, dabei ein guter gegossener Bronzeknauf mit Riemenornament, zwei Saxe, einen Schildbuckel, eine schöne Lanzenspitze, 38 cm lang, die Schneide an der Breitstelle nach außen geschwungen, ferner Pfeilspitzen von mannigfacher Form, darunter namentlich die dünnen, mit langen spitzen Widerhacken versehenen; eine Trense; drei massive Bronzeringe, von sehr gleichmäßigem Rundstab, eine Menge kleiner bronzener Beschläg- und Riemenbesatzstücke, darunter mehrere der bekannten, durch drei runde Einschnitte ausgezeichneten Scheibchen; pyramidale Stücke; Schnällchen, Riemenzungen u. s. w.; dann ein unverzierter Goldstreif mit drei Nietlöchern, eine gemusterte blaue Glaspaste mit vier Warzen. Endlich zwei gegossene Bronzegeschirre, eine schwere gestielte Schale mit durchbrochenem Fuß, und ein gehenkelter Krug, beide aus einem Guß. Der Stiel der Schale erbreitert sich nach dem gerade abgeschnittenen Ende hin, ist oben mit quer und schräg gravirten Linien verziert, auf der Unterseite des Endes mit einer jetzt zerbrochenen Öse versehen. Die Schale ist von innen und außen durch Reihen mehrfacher konzentrisch eingegrabener Linien verziert, die offenbar schon auf der Hohlform erhaben aufgedreht wurden. Der Fuß verstärkt sich an seinem Abschluß, unterhalb des durchbrochenen Bandes. Die Zeichnung desselben, wie die Formgebung des Ganzen hat noch Verwandtschaft mit römischen Erzeugnissen, doch fallen diese nie so massig aus, auch ist der Guß des Gefässes, der an sich eine recht gute Leistung ist, durchaus nicht |
Bronzegefäße aus Pfahlheim.
| mit der Sorgfalt durch eine nachhelfende Hand übergangen worden, wie es eine feinere Kultur beansprucht; Gußzacken und rohe Feilenstriche sind namentlich an der Unterseite vielfach zu bemerken. Der Krug, bis zum Rand 18 cm hoch, ist gleichfalls mit Horizontallinien verziert. Quer auf dem Henkel sitzt eine Platte zum Aufsetzen des Daumens. Das Gefäß ruht auf drei breiten, kurzen Stollen; solche Füße wachsen in der romanischen und gothischen Zeit zu größerer Höhe, oft zu selbständigen Wesen, Eidechsen, Drachen u. s. w. aus, oder bilden schöngeformte Klauen. Noch überraschender war die Auffindung eines Paars von bronzenen Steigbügeln in demselben Grab, wohl der ersten, die aus einem fränkisch-alemannischen Grabe stammen. Vor allem fällt ihre Kleinheit auf. Die Stange ist etwas nach der Unterseite zu gebogen, und hat auf dieser zur Verstärkung einen Steg. Weiter stieß man auf drei Doppelgräber mit gewöhnlichen Beigaben, und auf zwei Gruben, 31/2 m lang, 21/2 m breit, 11/2–2 m tief.

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Wie alle vorerwähnten Gräber waren diese Kammern in den gewachsenen leichtbrüchigen Angulaten-Sandstein gehauen, der Boden schön geebnet, die Wände zum Theil mit unförmigen Platten bekleidet; dann aber muß die Bestattung von je zwei Leichen in einer Gruft weniger sorgfältig vor sich gegangen sein, große Steine, zum Theil aus einiger Entfernung herbeigeholt, füllen zusammen mit lehmiger Erde den Raum und dadurch sind die Skelette förmlich zersprengt worden. Die eine Gruft ergab außer den Spuren zweier Leichen nichts von Bedeutung als eine große wirtelförmige Glasperle mit schöner eingelegter Zeichnung; die andere, auch zwei Todte, kleine Bronze, Eisenstücke von Trensen, zwei eiserne Sporen, Perlen von Thon und etliche herzförmige von Amethyst und schließlich noch zwei vornehme Sachen. Zuerst eine dreifache Gürtelkette von Bronze, 68 cm lang, das obere Ende, das man vorn über den Gürtel herab fallen ließ, bildet ein großer hohler Knopf mit vier ausgeschnittenen Kreuzen, ähnlich dem kleinen oben beschriebenen – ein wohl beglaubigter merowingischer Frauenschmuck, der z. B. auch unter den Nordendorfer Funden vorkommt (Lindenschmit A. III, 8, 5). Die Kette hat unter dem oberen Drittel eine reich durchbrochene Platte und als Abschluß drei tubenförmige geriefte Hohlstifte, zur Aufnahme von Lanzetten, Haarzängchen oder ähnlichem? Sodann kam eine Kanne von Bronze zum Vorschein von einer Gestalt, der man bei Alterthümern nie, im täglichen | Leben desto häufiger begegnet; sie hat bei einer Randhöhe von 14 cm vollständig die Größe und Form eines japanesischen Theetopfs; auch sie ist aus einem Guß und mit Reihen horizontaler Linien geschmückt und steht auf drei Stollen, die Ausgußröhre ist leicht gekrümmt, der Henkel hat oben einen Querstab. Ein Deckel ist nicht mehr vorhanden, aber am Henkelansatz findet sich eine Angel, an der er befestigt gewesen sein muß.

Ein merkwürdiger Grabfund wurde gleichfalls auf Pfahlheimer Markung im Sommer 1876 gemacht am „Rennweg“, 1 Kilometer südöstlich von dem beschriebenen Todtenfeld; man fand, durch den Einbruch eines Pferdes beim Pflügen, im Boden, in einem 1 m tiefen, 2 m langen, 1 m breiten Verschlag von eichenen Dielen Theile eines schön gearbeiteten hölzernen Kastens mit hübschen antikisirenden Ornamenten und sehr zerstörten menschlichen Figuren gleichen Stils, Bruchstücke eines schwarzen Gefässes, mehrere in Holz gedrehte Sachen und Reste eines Kästchens, mit Schlüsselloch, von Lindenholz; auf einem der Brettchen sind stumpf eingegraben zwei gegürtete Männer von vorn und bis zu den Knieen reichend, mit rundem Hut oder Helm über dem Haupt, der enganliegende Waffenrock wird unter dem Gürtel faltig. Auf der Brust sind Zierscheiben angedeutet. Die Männer reichen sich die Hände, hinter ihnen, wie es scheint, ein Speer. (Abb. bei Mayer, Beschr. Katalog S. 77 und vrgl. Alterth. in W. S. 92.) Der Fund mag der Wende von der Römer- zur Alemannenzeit angehören.

Über die an das Ende der Reihengräberzeit gehörenden merkwürdigen Todtenbäume, die bei Zöbingen schon in alter und wieder in jüngster Zeit gefunden wurden, siehe die dortige Ortsbeschreibung.

Von Burgen und Schlössern sind ganz oder theilweise erhalten:

Das Schloß in Ellwangen, das Schlößchen in Dambach, das Schloß Thannenburg, die früheren Schlösser in Röthlen und in Schrezheim, das Schloß in Thannhausen, das Wasserschloß in Wörth, die früheren Schlösser in Unter-Schneidheim und Westhausen. Abgegangen sind Burgen, z. Th. höchst wahrscheinlich auf römischen Anlagen errichtet (dieselben sind mit einem * bezeichnet):

Auf der Markung Ellwangen: auf dem Schafhof die Rinderburg *.
Bühlerthann: die Burg Kottspiel.
Lauchheim: die Burg Gromberg, die Burg Mohrenstetten *, die Burg Schönberg *.
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Die Burg Gromberg, eine Doppelburg, eine halbe Stunde nordöstlich von L. auf felsenschroffer Weißjurazunge gelegen, war einst von beträchtlichem Umfang; jetzt sind nur Gräben, Mauertrümmer und ganz vorne der Sockel eines Thurmes zu sehen.
Neuler: Burgen in Bronnen und Ramsenstrut, und beim Burgstallhof *.
Pfahlheim: die Burg * im Ort; am Weiler Hirlbach Spuren einer viereckigen Schanze.
Röhlingen: die Burg Hornsberg * auf dem Hornsberg.
Schrezheim: die Burg Schrezheim und die in Rotenbach *.
Schwabsberg: die Burg Schwabsberg *.
Unter-Schneidheim: eine Burg * im Ort.
Westhausen: drei Burgen * im Ort, zwei bei Reichenbach, die Burg Wagenhofen.
Zipplingen: die Burg * am Ort, die Burg bei Sechtenhausen.
Zöbingen: die Burg * im Ort.

Orte sind abgegangen:

Auf der Markung Ellwangen: Gröningen, Seifriedszell.
Bühlerzell: Bronnhof.
Ellenberg: Gschwend.
Lauchheim: Tatenloch (jetzige Dattenloch).
Neuler: Oberbrandhof.
Pfahlheim: Hirschauhöfe, Hornberg (Burg), Unterpäching, Wettrichszell.
Röhlingen: Dietersbach.
Schrezheim: Bösingen.
Stödtlen: Enchenhof.
Zöbingen: Heroldsaich.

Überdies kommen Sagen und Flurnamen vor, die auf abgegangene Wohnorte, Verschanzungen, Kapellen, Begräbnisplätze, Opferstätten u. s. w. hinweisen, und zwar:

Auf der Markung Ellwangen: zwischen Schönenberg und Schafhof heißt es beim rothen Kreuz, bei der Ziegelhütte 11/2 Kilometer südlich der Stadt bei des „Kaisers Kreuz“.
Benzenzimmern: Birkäcker, Kapeläcker.
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Bühlerthann: im Reitweg, Schelmenwasen.
Bühlerzell: südöstlich vom Trögelsberg gegen Heilberg „Steingäßleinshalde“, ein alter Weg ging hier.
Dalkingen: nordwestlich v. D. Stadtberg, nordöstl, Pfahl. – Bürgäcker, Mäuerlesäcker, südlich „Schelmenäcker“, östlich der Haidkapelle „Osang“.
Ellenberg: nordöstlich vom Gerhof im Wald „alter Hof“, südl. Muckenthal „Guggau“. Auf der Höhe des Hornbergs Spuren einer alten Ansiedlung.
Geislingen: Schießhäuslesäcker, 1 Kilom. östlich „Stellen“.
Jagstzell: nordwestlich von Dankoltsweiler „Kirchenfeld.“ September 1827 fand man im Walde Brand zwischen Dankoltsweiler und Matzenbach, innerhalb der Grundmauern eines ehemals daselbst gestandenen Gebäudes eine eiserne Streitaxt.
Lauchheim: 1/2 Stunde südöstlich „beim schönen Stein“ an der Römerstraße nach L., eine Viertelstunde nordöstlich lag davon über dem Eisenbahntunnel „Bildwasen“, nordöstlich davon „zwischen den Hartwegen“; nördlich vom Bahnhof und westlich der Stadt „Mittelhofen“, östlich der St. „Häuslesäcker“. Rechts von Mohrenstetten „Guggau“.
Neuler: 2 Kilom. südlich vom Ort „Berchtenhalde“, Schanzgraben in der Richtung gegen Buch; ein Haus in N. heißt Hohwart. Käpelesäcker gegen Ellwangen; im Staatswald Bauernbuck, nördlich von N., sei ein Ort gestanden; westlich vom Burgstallhof „Burgstall“, nordöstlich bei Gaishardt „Ödengehren“, südlich „Steinpaß“, beim Schönberger Hof zwischen beiden Hochstraßen „Schimmelswald“, 1 km südöstlich von Bronnen „Buschel“. In der Zigeunerklinge beim Schönbergerhof, an der Quelle des Frankenbaches fand man frühmittelalterliche Scherben sehr großer Gefässe.
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Nordhausen: „Birkenbühl“ im Bürkle am Fußweg von N. nach Thannhausen; bei Harthausen Kapelesacker, gestiftet zu der jetzt abgegangenen Kapelle in Harthausen, beim Buschel „Wallensulz“.
Pfahlheim: südöstlich von Hirlbach „Kernloh“ beim Schafhof Sonnenwiesen, Sonnenbach, Herrgottsbrunnen, Osterberg; beim Pfeifhäusle, südlich vom Ort „Schießmauer“, weiter südlich „Römereichen“, südöstlich „Rennweg“, nördlich und nordöstlich vom Ort „Pfahl“ und „Pfahlacker“.
Rindelbach: auf M. Rattstadt „Osterbrunnen“.
Röhlingen: südöstlich von Dettenroden links der alten Römerstraße „Birkach“, nördlich von Dettenr. „Unholdenfeld“, südlich auf der Ortsmark. Röhlingen südöstlich vom „Hardtbühl“ an der Sechta „Häuserwiesen“ und „Häuserberg“, auf der Höhe an der alten Straße „Wach“; nordöstlich von Röhlingen „Pfahl“, südlich von Neunstadt, westl. vom Hirschfeld „Burgstall“ an der Römerstraße, in Neunstadt „Burgäcker“, südwestl. vom Süßhof „Osterberg“. – Haseläcker; Schelmenäcker, Schelmenplätzle; Todtenäcker, Todtenweg; südöstlich von Erpfenthal „Osterberg“, weiterhin „Osterholz“.
Rosenberg: Einsiedelhalde.
Schrezheim: nordöstlich von Hinter-Lengenberg „Glasbuck“.
Schwabsberg: nördlich vom Ort jenseits der Jagst „Haag“, auf M. Buch an der westl. Oberamtsgrenze nördlich „Stallung“, südlich „Kriegwart“; nordöstlich vom Bucher Buschel „Haag“, nördlich vom Platz, wo die Römerstadt stand, „Kelleräcker“, südöstlich „Schelmenäcker“, am Limes Pfahlwiesen, Todtenkopf, Osterberg. M. Schwenningen „Birkfeld“ nordwestlich vom Bachweiher.
Stödtlen: westlich der Schnepfenmühle Birkbühl,
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südl. Metzelfeld, auf M. Eck „Streithof“, M. Oberzell „Steinäcker“, M. Bronnen „Schwedenäcker“, M. Strambach „Schwedenholz“, nördl. Strambach „Metzelbuck“, M. Birkenzell „Niederschlacht“, M. Stödlen Schießäcker und Schießwiesen.
Thannhausen: im Kobelrock, auf dem sog. Krautgartenwasen seien früher Häuser gestanden. M. Bergheim Burgäcker, Schanzwald, Schanzäcker. Nördlich von Ellrichsbronn „Schweden“, südlich „Ziegelhau“.
Unter-Schneidheim: östlich Ober-Schn. Osterwiesen, Mauerrain (s. Nordhausen), Streitfeldle.
Unter-Wilflingen: nordöstlich vom Ort „grasiger Weg“, nördlich von Ober-Wilflingen „Hochstraße“ beim „Thomasbühl“.
Walxheim: Weilerwiesen, Kapelacker; im Mittelfeldle, nördlich vom Ort, rechts von der Straße nach Riepach, seien Häuser gestanden.
Wörth: zwischen hier und Hirschhof „Ziegelfeld“, am Jungholz „Thiergarten“.
Zipplingen: die sogenannten „Hochstraßen“ stoßen südlich vom Ort unter dem Wössinger Hölzchen zusammen, die eine zieht vom Nordhauser Buschel nach Süden, die andere, auch Heerstraße genannt, geht von Osten her von Oettingen, Marktoffingen, über Unter-Wilflinger Markung südwestlich gegen den Ipf. Der östlich von der Kirche an den alten Schloßgraben stoßende Acker heißt „Thurmacker“ (s. auch o. S. 346). Bei Sechtenhausen Burgwiesen.
Zöbingen: nördlich, hart am Ort, „Kapellenfeld“.

In den Wäldern des Oberamts zahlreiche Spuren früherer Ackerbeete.



  1. Zum Riesgau vgl. A. Steichele, das Bisth. Augsburg 3, 553 ff.
  2. Die Urkunde von 764, wornach das Kloster Ellwangen in silva quae vocatur Virgunda erbaut wurde (Wirt. Urkb. 1, 8), ist unächt, wohl aber spricht noch weiter Wolfram von Eschenbach (Willeh. 389, 23 ff.), vom Schwarzwald und Virgund, welche öde liegen müssen von den Turnieren eines Helden, und im Verkaufsbrief der Herrschaft Adelmannsfelden vom Jahr 1380 heißt es: der Vierngrund, der gelegen ist hierher us gegen der Feste Adelmannsfelden.
  3. Darüber, daß der Begriff von Virngrund zu verschiedenen Zeiten verschieden gefaßt wurde und auch noch heute die Annahmen über Ausdehnung und Begrenzung dieses Landstrichs schwankend sind, vergl. Steichele a. a. O. 235 ff. und oben S. 208 ff.
  4. Vergl. zu diesem Hause namentlich: Höck, Materialien zur Geschichte .. der deutschen Reichsgrafschaften (1792), 1, S. 333–359; Strelin, Genealogische Geschichte der Grafen von Oettingen (1799); Oberamtsbeschreibung Neresheim S. 135–142; Frhr. v. Löffelholz v. Kolberg, Oettingana (1883).
  5. Vergl. Martinus Magerus a Schoenberg, de advocatia armata tractatus juridico – historico – politicus, Frankofurti, 1625 cp. 6 §§. 27–65. Sie konnten den Schirmherrn beliebig wählen und wechseln, hatten aber bei Lösung des Verhältnisses an den seitherigen Schirmherrn ein Ablösungsgeld zu bezahlen. Allmählich mögen sich die meisten dieser Verhältnisse in ein gewöhnliches Unterthanenverhältnis verwandelt haben, noch bis ins 18. Jahrhundert dagegen behielt der Freihof (Gemeinde Stödtlen), diese Eigenthümlichkeit bei. – Auch Benzenzimmern scheint in älterer Zeit reichsunmittelbar gewesen zu sein (s. unten).
  6. Einige Zeit wurden die Württemberger übrigens von Bayern aus dem Besitz der Kommende gedrängt, wie auch die Okkupation von Bestandtheilen der Kommende Oettingen und des Amts Schneidheim damals an dem Widerstande Bayerns scheiterte, so daß die letzteren Ortsantheile wie die Orte überhaupt erst im Jahr 1810 an Württemberg kamen.
  7. Die mit einem * bezeichneten Orte waren namentlich solche Condominatorte.
  8. Die mit * bezeichneten Orte gehören nicht ins Oberamt Ellwangen.
  9. Württ. Viertelj.-Hefte f. Landesgeschichte 2, 281.
  10. Ussermann Episcop. Wirceburg p. XXXIX.

Errata

  1. S. 297 Z. 18 v. o. setze bei: Busl, der Artikel „Ellwangen“ in dem 4. Band der 2. Aufl. von Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon Sp. 413–425. Derselbe, Alte kirchliche und weltliche Gebräuche in Ellwangen, Manuskript. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XV.
  2. Z. 24 v. o. setze bei: Usus modernus statutorum Elwacensium . . delineat. . . a syndico Joanne Bapt. Pfeifer, Hdschr. des Germ. Museums in Nürnberg, welches auch einige Urkunden der Propstei besitzt; Reverendiss. et illustriss. capitulum eccl. colleg. princip. Elwacensis saec. XVII/XVIII (Ahnenproben von 194 Personen, übrigens unvollständig), Hdschr. des St. Petersstifts in Salzburg. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XV.
  3. S. 303 Z. 9 v. o. setze bei: Lippach, Z. 15 streiche Lippach, Z. 18 l. 1279 st. 1280. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
  4. S. 305 Z. 17 v. o. l. 1774 st. 1775. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
  5. S. 312 Z. 6 v. o. [WS-Anmerkung: richtig v. u.] Ahausen htzge. Auhausen. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
  6. S. 340 Z. 15 v. u. l. geschützter st. geschützte. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
  7. S. 357 Zeile 2 v. o. l. südlich statt nördlich. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
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