« Kapitel B 13 Beschreibung des Oberamts Biberach Kapitel B 15 »
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14. Gemeinde Fischbach,
bestehend aus 8 Parzellen mit 329 Einwohnern.
1) Fischbach auch Hornfischbach, ein kathol. vorm. Ochsenh. Pfarrdorf mit 219 Einwohnern, an der Straße von Biberach nach Wurzach und Leutkirch, 2 Stunden südlich von Biberach an der Umlach, C. A. und F. A. Ochsenhausen. Die Zehenten und Lehengefälle bezieht der Staat, das Patronat ist königlich. Fischbach liegt in einem engen Thale, dem Umlachthale, das hier sehr feucht und sumpfig ist. Den Namen Horn-Fischbach hat der Ort von dem dabei liegenden Schloß Horn. Der Ort baut viel Flachs, er hat 1 Schildwirthschaft| und 1 Brauerei, 1 Mahl- und Säge- und 2 Ölmühlen, nebst 1 Hammerschmiede. An den Gemeinde-Nutzungen haben nicht nur die sogenannten Gemeinder, sondern auch die sogenannten Kleinhäusler, jedoch nicht in gleichem Maße, Antheil. In die Pfarrei gehören sämmtliche Gemeinde-Parzellen mit Ausnahme von Kemnat. Die Baulast der Kirche zur heil. Ottilie und des Pfarrhauses liegt im Streit zwischen dem Staat und der Gemeinde. Fischbach bildete den Hauptbestandtheil der Herrschaft Horn-Fischbach (s. unten Horn). In ältern Zeiten war Fischbach ein Filial von Ummendorf; 1487 stiftete Heinrich von Essendorf eine Caplanei, 1617 wurde dieselbe auf Ansuchen Wilhelms Schenk v. Staufenberg, der dazu 1800 fl. stiftete, zu einer Curat-Caplanei erhoben, 1808 in eine Pfarr-Caplanei, und endlich 1831 in eine selbstständige Pfarrei verwandelt. Im Jahre 1622 und 1628 wütete die Pest im Orte; 1632 wurde er von den Schweden verwüstet.

2) Hailers, kathol. Einödhof mit 13 Einwohnern, 1/4 Stunde von Fischbach auf der Anhöhe gelegen, eine alte Zugehörung der Herrschaft Horn-Fischbach.

3) Horn. Schloß und Gut mit 3 Einwohnern, auf einer mäßigen Berghöhe, 1/4 Stunde von Fischbach, mit einer lieblichen Aussicht in das Rißthal. Das Schloß bildete mit Zugehör ehemals ein eigenes Rittergut, das zum Canton Donau steuerte. Zu dem Gut gehörten oder waren nach und nach damit verbunden worden: Horn, Fischbach, Bebenhaus, Häußern, Kemnat, Möselsberg, Rehmoos und auswärtige Güter und Gefälle. Die Herrschaft war mit wenigen Ausnahmen österreichisches Lehen; Forst und Jagd waren eine Zugehörde des Kirchberger-Hürbler Forsts, wovon 1699 ein Theil von Graf Albert Fugger von Kirchberg um 11.000 fl. an das Kloster Ochsenhausen verkauft worden ist. In den Besitz der Herrschaft Horn waren schon 1399 und theilweise schon früher die von Essendorf gekommen, und es entstand dadurch eine eigene Linie der von Essendorf zu Horn, s. O. A. Waldsee S. 173. Nachdem der Essendorfische Mannsstamm mit Heinrich von Essendorf 1569 ausgestorben war[1], erboten| sich die Verwandten durch die weibliche Linie 1572, für Einsetzung in die Lehenbesitzungen dem Erzherzog Ferdinand 10.000 fl. zu zahlen. Ihre Bitte wurde nicht gewährt, und 1578 wurde das Lehen dem Lothar Philipp v. Staufenberg käuflich überlassen. Im Jahre 1748 verkauften Joseph und Lothar Phil. v. Staufenberg Schloß und Herrschaft an das Kloster Ochsenhausen für 160.000 fl., und 7500 fl. Laudemium für den Lehenhof. Das Kloster wurde nun auf die Dauer des Staufenbergischen Mannsstammes mit der Herrschaft belehnt. Das Kloster Ochsenhausen errichtete auf Horn beträchtliche Ökonomie-Gebäude, die zu einer bedeutenden Landwirthschaft benutzt wurden. Vor ungefähr 40 Jahren wurden diese Gebäude abgebrochen bis auf den kleinen Theil, der noch steht. Jetzt sind die Güter von Seiten des Staates, an den sie von dem Fürsten v. Metternich mit Ochsenhausen gekommen sind, einzeln verpachtet. Bei dem Schloß Horn finden sich auch noch die Spuren eines ältern Schlosses.

4) Kemnat, kathol. Weiler, Fil. von Bellamont mit 72 Einwohnern, auf der Höhe, C. A. und F. A. Ochsenhausen, Zehenten und Gefälle bezieht der Staat. Der öfters sich wiederholende Name Kemnat, Kemmnate, Caminata, hat die Bedeutung von Kammer, Wohnung, Haus, und wurde besonders von einem festern Hause gebraucht, einem Mittelding zwischen Burg und Haus. Im Übrigen s. o.

5) Küfers, Hof mit 5 Einwohnern, Zehnt- und Lehen-Verhältnisse etc. wie oben.

6) Möselsberg, Hof mit 6 kathol. Einwohnern, die Zehent- und Lehengefälle etc. wie oben.

7) Rehmoos, Hof mit 11 kathol. Einwohnern. Die Gefälle und den größeren Theil des Groß- und Kleinzehenten bezieht der Staat, den Überrest die Pfarrei Eberhardszell. „Das Gesäß und Gütlein Rhömos“ war als österreichisches Lehen im Besitze der v. Essendorf; 1533 erhalten die Brüder v. Neideck von Österreich die 2 Höfe zu Rehmoos zu Lehen; durch Heirath mit einer Neideck kamen solche 1567 an Jacob Reichlin v. Meldegg, bei dessen Familie sie sich bis 1712 erhielten.


  1. Nach einer Mittheilung des Herrn Rectors M. Finkh in Reutlingen befindet sich in der Kirche zu Maulbronn ein Grabstein mit folgender Inschrift: Als man zählt 1570 Jahr uff den dritten Tag Juni, starb der edle und fest Balthassar v. Essendorf, der letzt seines Stamms, dem Gott gnedig sei.