Zwei Leidensgefährten.

Daß Du ein gut’s, ein kluges Hunderl bist,
Das ist mir immer klipp und klar gewesen.
Das Vater in den Krieg gezogen ist,
Das konnte man in deinen Augen lesen.
Du schleichst immer gedrückt und voller Schmerz
Als ahnungsvoll du das herausgefunden -
Dein altes, treues, braves Hundeherz
Hat den Verlust bis heute nicht verwunden.

Mir, lieber Waldl, geht es ebenso;
Ich kann und kann den Abschied nie vergessen;
Ich ward seitdem kein Viertelstündl froh
Und du, du hast kaum ordentlich gefressen.
Auf meiner Stirne stellen sich schon ein,
Wie Mutter sagt, die tiefen Sorgenfalten;
Wir müssen alle Kameraden sein
Und treu und fest wie sie zusammenhalten.

Ein Mißverständnis gibt bei uns es nie,
Sind wir allein an unserm Lieblingsorte;
Du legst den Kopf vertraulich auf mein Knie
Und dann – dann plauschen wir, auch ohne Worte.
Auch meiner guten Mutter würd’ ich nicht
Wie mir ums Herz ist, auszuschütten wagen,
Siehst du mir aber traurig ins Gesicht,
Dir, bester Waldl kann ich alles sagen.

Und nachts, da bist du ganz besonders nett
Du schleichst zu mir und streckst dich aus verstohlen
Und nur zuweilen höre ich vom Bett
Dein unterdrücktes, leises Atemholen.
Man läßt uns gehen, weil man’s nicht ändern kann
Und niemand rührt an unser stummes Leiden,
Das uns gefangen hält in seinem Bann,
Doch alles bleibt nur zwischen uns zwei Beiden.

Gedicht aus dem Nachlass von Rudolf Lavant

Nachlass von Rudolf Lavant, Gedichte, Briefe und Übersetzungen.

Der Wahre Jacob

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Mit Gedichten von Rudolf Lavant

Giordano Bruno.
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