Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bernolak, Anton von
Band: 1 (1856), ab Seite: 331. (Quelle)
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Bernt, Johann (Arzt, geb. zu Leitmeritz in Böhmen 14. Sept. 1770, gest. zu Wien 27. April 1842). Studirte zu Leitmeritz die Humaniora, Philosophie und Medicin aber zu Prag. Indem er 1797 die Doctorswürde erwarb, prakticirte er zuerst im Leitmeritzer, Bunzlauer, zuletzt Bidschower Kreise. Im J. 1800 reiste er auf Privatkosten, der Schutzpocken wegen, nach Bamberg, und war in den J. 1800–1805 ein Vorkämpfer des Systems der Kuhpockenimpfung, welches sich in Böhmen nur sehr langsam Bahn brechen wollte. Er [332] selbst hatte die erste Impfung in Böhmen vorgenommen. Bei der in den J. 1804–7 wegen der Hungersnoth im böhmischen Riesengebirge errichteten Wohlthätigkeits-Commission war er als Arzt angestellt; im J. 1808 wurde er an der Prager, 1813 an der Wiener Universität zum Professor der medicinischen Polizei und gerichtlichen Arzneikunde ernannt. B. hat den böhmischen Aerzten an der Wiener Hochschule zuerst Auctorität verschafft. Seine wissenschaftlichen Arbeiten im Gebiete der Staatsarzneiwissenschaft und Medicinalpolizei, noch heute sehr geschätzt und maßgebend, bewirkten in der Folge seine Ernennung zum Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften, und von Staatswegen arbeitete B. den Entwurf eines neuen Pestnormativs. Seine Schriften sind: „Monographia Chorea Sti Viti“ (Prag 1810, deutsch von J. A. Sohler, Wien 1826); – „Systematisches Handbuch der gerichtlichen Arzneikunde“ (Wien 1813, 5. Aufl. 1846); – „Systematisches Handbuch der öffentlichen Gesundheitspflege“ (Eb. 1816); – „Systematisches Handbuch der öffentl. Krankenpflege“ (Eb. 1817); – „Beiträge zur gerichtlichen Arzneikunde“ (Ebendas. 1818–23, 6 Bde.); – „Systematisches Handbuch des Medicinalwesens nach den k. k. österr. Medicinalgesetzen“ (Ebendas. 1819); – „Vorlesungen über die Rettungsmittel beim Scheintode und in plötzlichen Lebensgefahren“ (Ebendas. 1819, mit 5 Kupfertaf., 2. Aufl. 1837); – „Anleitung zur Abfassung medicinisch-gerichtlicher Fundscheine und Gutachten ...“ (Ebendas. 1821, 2. Aufl. 1836); – „Sammlung gerichtlich-medicinischer Visa reperta und Gutachten“ (Ebendas. 1827 u. f., 4 Bde., einzelne Bde. in 2. Aufl.); – „Programma, quo nova pulmonum docimasia hydrostatica proponitur“ (Ebendas. 1821, mit 1 Kupfertaf.); – „Experimentorum docimasiam pulmonum hydrostaticam illustrantium Centuriae I. Sectio, 1–4“ (Ebendas. 1823–27, mit K. K.) [Die Beleuchtung, Widerlegung und Entkräftung der gegen diese Lungenprobe von Wildberg, Mende, Henke, J. W. Schmidt gemachten Einwürfe siehe in den „Beiträgen zur gerichtl. Arzneikunde“ VI. Bd., Seite 3–26 und in den „Medicin. Jahrbüchern des k. k. östr. Staates“, neue Folge I. Bd., 6. St., S. 111; III. Bd., 1. St., S. 138]; „Das Verfahren bei der gerichtlich-medicinischen Ausmittelung zweifelhafter Todesarten der Neugebornen“ (Wien 1826); – „Das Rettungsverfahren beim Scheintode und in plötzlichen Lebensgefahren. Ein Taschenbuch“ (Ebendas. 1830); – „Ueber die Pestansteckungen und deren Verhütung“ (Ebendas. 1832). Auch gab er heraus von F. B. Vietz: „Vorlesungen über gerichtl. Arzneikunde. Nach des Verfassers Handschrift mit Anmerkungen herausgeg.“ (Wien 1817, I. Bd.).

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835 u. f.) I. Bd. S. 278. – Universal-Lexikon von Pierer (Altenburg 1840). – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la Direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 650. – Libussa. Taschenbuch für 1851: „Nekrolog einiger Zeitgenossen. Von 1840–50“ S. 462. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845) IV. Bd. 4. Abtheil. S. 653. – Biographie médicale. – Callisen, Medicinisches Schriftsteller-Lexikon. – Porträt: Unterschrift: Joseph Bernt, Doctor der Heilkunde, o. ö. Professor der Staatsarzneikunde an der k. k. Universität in Wien, Mitglied mehr. gel. Gesellsch. (gedr. bei Jos. Häußle in Wien). Das Bild ist in Medaillonformat lith.