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Bauergüter. Es ist natürlich auch über ein Schloss oder schlossähnliches Gebäude keine Beschreibung zu liefern.

Die Gerichtsherren und Kirchpatrone des 1778 schriftsässig gewordenen Ritterguts Witznitz waren im 13ten u. 14ten Jahrhundert die Herren von Könneritz auf Lobstädt, dann kam es an die von Bünau, von denen es Rudolph von Bünau nebst dem wüsten Dorfe Heringsdorf oder Herisdorf an Heinrich von Könritz, Hauptmann vom Joachimsthal in Böhmen 1534 verkaufte. Ihm folgte Erasmus von Könnritz, Oberhofrichter zu Leipzig, auf Lobstädt und Gross-Zessen. Dann wurde 1563 Caspar von Breitenbach auf Gross-Zessen Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Witznitz, von ihm kam es an den Rath zu Borna, dann von diesem an Dr. Tob. Möbius der Juristenfacultät zu Leipzig Senior, der es an Joh. Georg Brem, Amtsschösser zu Altenburg überlies, von welchem es auf dessen Sohn Dr. Georg Brem überging.

Dann folgte der Superintendent Philipp Oheim in Borna, welcher 1697 starb und das Gut seinem Sohne Philipp Oheim, Pastor in Mutzschen hinterlies.

Dann finden wir Carl Dachritz, Accis-Commissair in Borna 1717 als Besitzer, dann Wilhelm Voigt, Hauptmann unter der Landmiliz, Karl Gottfried Brankendorf 1723, Gustav Adolph Becker, Kaufm. in Leipzig 1725, dessen Wittwe Elisabeth Becker geb. Brankendorf, welche sich 1738 wieder mit dem Kaufm. Rink in Leipzig verheirathete; Johann Adolph Kobitzsch, Post-Commissar in Borna 1776, dessen hinterlassene Wittwe Louise Kobitzsch, August Adolph Semmler 1811, dann Frau Johanne Henriette Märker, Ehegattin des Pastor Georg Märker in Kayna, dann Christian Märker 1828, Ferdinand Scholber, Lieutenant a. D. und im J. 1859 ein Fräulein Joseph in Wiederitzsch.

Der Ort selbst hat ausserdem noch 1 Gasthof, eine Mahl- und Oehlmühle und mehre schöne Landhäuser, welche das Ansehen dieser Gegend noch erhöhen.

Trotz der grossen Feuersbrunst, von denen die letzte das ganze Unterdorf mit Einschluss der Pfarre und Schule in Asche legte, blieb die alte ehrwürdige Kirche stehen, obgleich die Gluth des Feuers von allen Seiten sie umgab und der Blitz 1764 hat den Thurm der Kirche und das Innre derselben mit 2 sehr schönen Gemälden sehr verwüstet, so dass der Schaden damals auf 1000 Thlr. geschätzt wurde.

Zu dem Vermögen der Kirche gehören 9 Wiesen, 1 Stück Holz und ein Capital von 600 Thlr.

Die hiesige Schule zählt an 60 Kinder. Der Ort selbst hat nur 33 Häuser und darunter 6 Anspännergüter. Die Bewohner treiben auf sehr schwunghafte Weise Ackerbau und Viehzucht und die Häusler finden als Arbeiter in den hier befindlichen Torfgräben, theils als Professionisten ihren Unterhalt.

Auch befindet sich im Orte eine wohlgebaute Mahl-, Oel- und Schneidemühle.

Witznitz ist ebenfalls mit allen seinen 220 Einwohnern dem Gerichtsamte Borna einverleibt.

Zschagast. ⅜ Stunde westlich von Lucca, 2 Stunden von Pegau, 1½ Stunde von Groitzsch an einem Nebenbächlein der Schnauder.

Zschagast, schon wie der Name andeutet, ein sehr alter Ort, wurde im Jahre 1133 vom Bischof Udo zur Verbesserung der Stiftsvoigtei dem Meissner Markgrafen Konrad abgegeben.

Früher gehörte zum hiesigen Rittergute die Hälfte von Schleenhain und die Schänke in Hohendorf und wurde das Gut im Jahre 1550 von denen von Helldorf besessen, die auch Drosdorf inne hatten. Dann hatte es im 17ten Jahrhundert eine Familie Krumsdorf inne. […] noch zu Anfang des 19ten Jahrhunderts besassen und 1827 hatte es die Familie Kolbe acquirirt. Der jetzige Besitzer ist Herr Lehmann. In einigen Topographien findet man die Angabe, dass Zschagast nach Ramsdorf unter die Gerichte gehöre, was daher kommen mag, weil Ramsdorf und Zschagast dieselben Besitzer hatte und vermuthlich eine Zeit lang, so lange noch die Patrimonialgerichte bestanden, die Gerichtsuntergebenen von Zschagast ihre Gerichtstage mit in Ramsdorf hatten.

Denn Zschagast war von jeher ein selbstständiges schriftsässiges Gut und war blos in Ermangelung einer eigenen Kirche nach Michelwitz eingepfarrt.

Der Ort hat ausser dem Rittergute 11 Pferdner, 2 Gärtner und 6 Häusler mit 20 Häusern und 100 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Pegau zugewiesen sind.

Zschoppelshain. 1½ Stunde südöstlich von Rochlitz, 2¼ Stunde von Mitweida, am Wege von da nach Wechselburg eine Stunde vom letztern.

Die Gegend ist buschig und coupirt und erreicht westlich von hier eine ansehnliche Höhe.

Das hiesige amtsässige Rittergut ist ohne Gutswirthschaft und gehört zu dem von Schindler’schen Majorat nach seinen 3 Linien.

Im Jahre 1819 war der Oberhofgerichtsrath von Schindler Majoratsherr, dann der Flossmeister von Schindler zu Lauter und jetzt Hr. Lud. Friedrich von Schindler auf Zschoppelshain.

Zschoppelshain an sich ist aber ein sehr alter Ort und in frühester Zeit stand hier eine Burg, die dem dasigen Adelsgeschlechte den Namen lieh.

Im Jahre 1386 war Hans von Zschoppelshain Kammermeister beim Herzog Wilhelm und scheint diese Familie sich lange hier behauptet zu haben.

Im Jahre 1690 wird der sächs. Weissenfelser Hofrath Elias von Schneidau als Gerichtsherr genannt, dessen Schwiegersohn Johann Adam Chr. von Schindler auf Promlitz und Grasdorf wahrscheinlich der erste Besitzer aus dem Schindler’schen Geschlechte war.

Der Ort ist ein walzendes Lehn d. i. von Zeit an kein bestimmtes Rittergut nothwendig gebunden, selbst wenn im Orte ein solches existirt.

Gepfarrt ist der Ort nach Topfseifersdorf im Schönburgischen.

Am 19ten Nov. 1670 errichteten die Einwohner von Zschoppelshain mit dem damaligen Gerichtsherrn Wilhelm von Milkau auf Gepülzig, Gross- und Klein-Milkau besondere Statuten, die Willkühr genannt, die auch 1672 landesherrliche Bestätigung erhielten.

Nach diesen darf jeder Bauer Bier schenken, hingegen keiner über 13 Paar Tauben halten, noch im Sommer Schaafe auf dem Dorfraume hüten, oder eine Ziege ungespannt treiben; jährlich hält man zu Walpurgis Johannis und Thomä den sogenannten Kehrabend und 14 Tage darnach den Kehrtag.

Zschoppelshain hat 52 Häuser, darunter 9 Güter und 26 Gärtner und nach der Zählung vom Jahre 1859 im Ganzen 298 Einwohner, die dem Gerichtsamte Mittweida unterworfen sind.

Zschirla, liegt ½ Stunde östlich von Colditz, 1½ Stunde südwestlich von Leissnig unter dessen Archidiaconat es vor der Reformation gehörte – nicht weit von der Mauer des Colditzer Thiergarten, in einer Niederung, in einer lebhaften, angenehm abwechselnden hügeligen Gegend und in der Nähe vieler Dörfer. Es wird von den Dörfern Manschwitz, Rasewitz, Bockwitz, Kaltenborn und Schadras begrenzt.

Das hiesige Rittergut hat ein schönes Herrenhaus, ist aber nicht gross an Flächenraum, hat aber gute Feldwirthschaft und starken Obstbau auf seinen Fluren. Das Gut wurde mit ¾ Ritterpferd verdient, während noch im J. 1612 Christoph von Altmannshofen 1 Ritterpferd zum Defensionerwerk stellen musste. Es ist nicht bekannt, wann und wie die Abminderung erfolgte. Um 1825 war Zschirla eine Besitzung der Familie Hessler.

Das Dorf hat jetzt 50 Häuser, worunter 11 Gärtnernahrungen, aber keine Bauern und 282 Einwohner.

Zwenkau, der Sattelhof. Ein sehr alter Ort 3 Stunden von Leipzig, an der Strasse von Zeitz nach Leipzig, zwischen Pegau und Leipzig in einer schönen fruchtbaren Ebne gelegen.

Das wichtigste Gut des Ortes ist das Königl. Kammergut, welches nächst über dem Flossgraben steht und mit einem Graben umfasst ist. Das Schloss ist ein altes Gebäude, welches jetzt veräussert die Gebäude aber für das Königl. Gerichtsamt benutzt worden sind.

Zu diesem Gute, woraus ehedem das Amt gebildet worden, gehört auch die 1000 Schritt von der Stadt entfernte meist neu und schön gebaute und starke Schäferei, von welcher eine lange Allee zur Harth leitet.

Churfürst August hatte das Gut um 300 Gulden verpachtet.

Im Jahre 1612 gehörte es einem Paul von Nitzschwitz, welcher ein Ritterpferd stellte. Auf dem Schlosse wurde der 15te Bischof von Merseburg Arnold von seinen eignen Verwandten im 12ten Jahrhundert ermordet.

Zwenkau kommt unter den Gütern mit vor, welche vom Magdeburger Erzbischof bei Einziehung des Bisthums Merseburg in Besitz genommen, aber vom Kaiser Heinrich II., ab Erzb. Giseler mit Tode abging, im Jahre 1004 dem nun wieder errichteten Merseburger Bisthume restituirt wurden.

In der Folge entstand auch zu Zwenkau ein Kloster geregelter Chorherren nach der Regel des Thomas von Canterbury, dessen Besitzthümer wohl nie gross gewesen sein können und nach der Verlegung in die Vorstadt Neumark bei Merseburg, wo die Sixtuskirche dazu gehört, das Kammergut bildeten. –

Nach der Volkszählung vom J. 1859 enthält Zwenkau 320 Häuser und 2991 Einwohner.

Ziegra, liegt 1½ Stunde südlich von Döbeln und 2 Stunden nördlich von Waldheim entfernt, umgrenzt von den Dörfern Forchheim, Ebersbach, Knobelsdorf und Klein-Limmritz.

Die Fluren grenzen westlich an die Zschopau und der Ort hat wegen seiner hohen Lage reizende Umgebungen und Fernsichten, sowohl in’s Zschopau- als in’s Muldenthal.

Das Rittergut ist das Stammhaus des alten Rittergeschlechts von Ziegra, welches früher im Kloster Zelle eine Kapelle und ein Begräbniss hatte.

Die Burg derselben hat wahrscheinlich hart an der Zschopau gestanden, wo noch ein Stück Holz, der Burgstedtel und ein Theil davon die Schanze genannt wird, um welche Gräben zu sehen und Mauerschuttlagen in der neuern Zeit gefunden wurde. Mitten auf der Erhöhung hat wohl der Wartthurm gestanden, von dem aus man die Gegend der Zschopau übersehen konnte.

Dieses Geschlecht von Ziegra scheint schon früher ausgestorben zu sein, da wenig Nachrichten über dasselbe aufzufinden sind und Ziegra schon im 13ten Jahrhundert in dem Besitz derer von Honsberg auf Schweta sich befand, die es im 14ten und 15ten Jahrhundert noch besassen.

Im Jahre 1569 erkaufte es Hans von Gunderode, dessen Leichenstein heute noch an der Kirchhofsmauer zu finden ist.

Auf diesem folgte Joachim von Dölau, churfürstl. sächs. Hofrath und diesem sein Sohn Friedrich von Dölau, dann ein Friedrich

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/389&oldid=- (Version vom 9.4.2019)