und dessen Gemahlin Charlotte geb. Galsch von Leippen bei Meissen.
Die Zahl der übrigen Einwohner bilden 2 Gärtner und 3 Häusler und eine Mühle an der Jahna mit 20 Bewohnern.
Die Kinder gehen nach Zschaitz in die Schule. Von dem Wege nach Döbeln zu hinter Möbertitz präsentirt sich Löttewitz am besten.
Die Mühle zwischen Niedersteina und Oberwutzschwitz ist ein ganz neues Gebäude. Sie brannte vor einigen Jahren ab.
Die schulpflichtigen Kinder gehen nach Oberwutzschwitz in die Schule.
Niederwutzschwitz liegt in der fruchtbarsten Gegend des Landes, welche zugleich durch sanfte Anhöhen und durch einige Bäche recht angenehm ist.
Mit der Jahna als dem Hauptbache vereinigt sich nächst unter dem Gute das Kiebitzer Wasser, welob.es die hiesige Mühle treibt.
Das Rittergut hatte früher noch den 3. Theil von Merschitz besessen.
Nenkersdorf gemeiniglich G’nenkersdorf genannt 1½ Stunde südlich von Borna, an der Strasse von Borna nach Rochlitz gelegen.
Nenkersdorf ist fast von allen Seiten mit angenehmen Waldparthieen umgeben. Auf dem Wege nach Borna zieht sich die Hard hin, eine der grössten Holzungen hiesiger Gegend.
Auf dem Wege nach Frohburg geht man durch ein Wäldchen, dessen erster Theil das Himmelreich, der zweite die Hölle und das Ende die Wolfslücke genannt wird. Nach Rochlitz zu liegt das Holz der Thongruben.
Hier wird Jahr aus Jahr ein Thon gegraben. Der Grund und Boden gehört zum Rittergute, welches davon bedeutende Revenuen bezieht: denn die Töpfer in Kohren, Frohburg, Geithain, Neukirchen und Borna holen hier ihren Bedarf. Man findet weissen, rothen und blauen Thon.
Ausserdem ist das Rittergut ausgezeichnet durch seine Gebäude, die noch nicht sehr alt sind, obschon Nenkersdorf selbst zu den ältesten Rittersitzen oder Vorwerken gehört.
Die Gebäude sind durch und durch massiv und in einem gefälligen Styl aufgeführt. Die Baukosten betrugen 1769 94000 Fl.
Die dazu gehörigen schönen Wiesen und Gärten sind fruchtbar und reich an Früchten. Der Boden zur Getreidefrucht aber etwas lehmig.
Nach der neuem Vermessung gehören zu demselben 54 Acker und 70 Ruthen Feld, 93 Acker Holz, 44 Acker Teiche, 18 Acker Wiesen und 2 Acker Garten. Bei der Volkszählung vom Jahr 1859 hatte Nenkersdorf 56 Häuser und 322 Einwohner.
Die ältesten Besitzer, die uns bekannt geworden, sind: Hans Schwenkevon Notzing um 1543, dann Ezechiel von Schwenke um 1552; Bernhardt von Creutzen um 1580, Christoph von Creutzen um 1600, dann Hans Löser 1625, Kurt Löser, Haubold Adolph von Löser, ihnen folgte Johanna Sophie von Gladebeck; dann Bodo aus dem Winkel, Bodo August aus dem Winkel; Aldelgunda Auguste aus dem Winkel; Christoph Friedrich aus dem Winkel, und dann Melchior Benndorf, ein Oeconom aus Altenburg.
Nach diesem kam Herr Theodor Gotthold Thienemann, Dr. der Theologie und Superintendent zu Rochlitz welcher 1827 starb. Von da an bis zum Jahre 1831 besassen es seine hinterlassenen Herrn Söhne gemeinschaftlich, von welchen es hierauf der jüngste M. Wilhelm Ferdinand allein übernahm, welcher zugleich Pastor hier war, seit 1827 aber zu Neukirchen und Schönau.
Der jetzige Patron über Kirche und Schule ist Herr Hermann Kramer.
In sittlicher Hinsicht haben die hiesigen Einwohner sich öfters ausgezeichnet.
So blieben sie z. B. in dem Jahre des allgemeinen sächs. Bauernaufstandes, ganz ruhig.
Zu einem immerwährenden Denkmal dieser ausgezeichneten Haltung schenkte der damalige Gerichtsherr, der preuss. Kammerpräsident aus dem Winkel, der Kommun einen silbernen Becher, mit einer auf ihr lobenswerthes Betragen sich beziehenden Inschrift versehen und begleitete solchen mit einem eigenhändigen Belobungsschreiben.
Letzteres, so wie der Becher werden jedesmal am Johannistag zum Vorschein gebracht. An demselben nämlich versammelt sich in Folge eines Testaments der früheren Besitzerin eines Fräulein von Gladebeck die ganze Gemeinde in der Schenke, wo das Testament und das Schreiben vom Richter vorgelesen und bei Musik und Tanz drei Viertel Bier getrunken werden. Bei dieser Gelegenheit muss jeder neue Einwohner aus dem gedachten Becher trinken.
Nach dem Inhalte des Testaments darf an diesem Tage unter der Versammlung weder Zank noch Streit vorfallen, auch alles Fluchen ist streng verboten.
Die Uebertreter werden sogleich ausgeschlossen; auch jeder, der in einen Prozess verwickelt ist.
Neuscherbitz. Der Ort ist mit Gundorf, wo eigentlich das Rittergut sich befindet, 1818 sächsisch geblieben und liegt nun im Gerichtsamt Leipzig II. ¾ Stunden von der preuss. Grenze, der Bürgeraue gegenüber, fast dicht am linken Ufer der Luppe, in Südwesten durch das ganz nahe Burghausen von der Höhe des Bienitz getrennt, 1¼ Stunde südöstlich von Skeuditz mit Behlitz und Dölzig rainend, in anmuthiger und fruchtbarer Aue.
Das Rittergut in Gundorf heisst Neuscherbitz, was 1590 ein von der Churfürstl. Kammer vererbtes Vorwerk war.
Der landsberger Markgraf Dietrich gab schon 1269 die Vogtei über den Ort an den Bischof ab, der damit das Peterskloster zu Merseburg beschenkte. Daher entstanden die Namen Abteidörfer und Abteirichter: Denn eine Abtei bestand in Gundorf selbst nicht.
Das Rittergut Neuscherbitz, sonst das Mühlengut genannt gehörte 1808 der Kürstenschen, später der Sommerschen, 1827 der Heyneschen Familie. Es wurde mit ¼ Ritterpferd verdient und ist Allodium.
Es hat keine Frei- und Ritterfelder und musste schon früher mit den 17. Bauergütern alle Gemeindelasten mit tragen.
In die hiesige Kirche sind die Dörfer Behlitz, Ehrenberg, Burghausen und Barneck eingepfarrt. Diese Dörfer werden eben mit Ausschluss von Barneck die Abteidörfer genannt
Alle Personen, welche in der Kirche zu Gundorf getraut wurden, mussten sonst vor der Trauung das Rutscherecht, ein gewisses Freudengeld entrichten und zwar Junggesellen oder Jungfrauen 7 Gr. Wittwer und Wittwe und gefallene Personen 14 Ggr.
Diese Abgabe ist jetzt abgelöst, wurde aber sonst in das Amt Schkeuditz entrichtet.
Die hiesige Kirche ist sehr, sehr alt und eine der ältesten hiesiger Gegend zu nennen.
Gundorf zählte 1859 in 16 Häusern 172 Einwohner, Neuscherbitz aber in 4 Häusern 71 Einwohner.
Noschkowitz liegt 1¾ Stunden nordwärts von Döbeln, 2¼ Stunde südlich von Oschatz, 3 Stunden von Leisnig in der sogenannten berühmten Lommatzscher Pflege, welche zu Bennos Zeiten des Landes Myssen grosse Korn-Aue und späterhin die Schmalzgrube Sachsens genannt wurde, während ihre Bewohner die Sammetbauern hiessen. Noch jetzt wird in Sachsen Fruchtbarkeit und ländliche Wohlhabenheit darnach abgeschätzt. Hier liegt Dorf an Dorf und der Boden ist so üppig, dass man hier kaum Brache kennt. Hier […] und speiset der grössere Bauer nicht mehr mit dem Gesinde; […] Equipage zu seinem Vergnügen und ist überhaupt ganz dem gros[…] Manne in Städten gemäss eingerichtet.
Das hiesige Schloss ist gross aber noch im mittelalterlichen Geschmack gebaut und decorirt; eben o der daran stossende grosse schöne Garten.
Dem starken Rittergute sind noch die neuschriftsässigen Güter Kattwitz nahe bei[WS 1] Noschkowitz und Leutewitz, 2½ Stunden westwärts gelegen zu gewiesen, auch gehören die früher dem Amte Oschatz einverleibten, jetzt dem Gerichtsamte Döbeln zugewiesenen Orte Glaucha und Ottewich zum Rittergute Noschkowitz.
Alle Rittergutsunterthanen besitzen 48½ Hufen und auf den 3 Gütern hafteten 1½ Ritterpferd.
Die Rittergutsökonomie ist äusserst nutzbar und besitzt eine schöne Schäferei.
Der Ort liegt nicht, wie bisweilen fälschlich angegeben ist, an der Jahna, sondern am rittmitzer Bach und gehörte das Rittergut und der Ort vor 450 Jahren dem Christoph und Gotsche Krotzsch als bischöfliches Lehn, welche zugleich Merschütz besassen und 720 Gr. Zins bezogen und vor 300 Jahren der lauterbachschen Familie, worunter derjenige Lauterbach sich befand, welcher als grosser Jurist den Adel erwarb.
Im 17. Jahrhundert war es in den Händen des Hans von Saalen und 1730 war Aug. Heinrich von Lüttichau damit beliehen.
Dann besass es 1775 Wolf Abraham Lebrecht von Weidenbach, 1802 Hans August von Weidenbach, 1823 Karl Gustav Adolph Ruppelt aus Mitweida. Seit 1837 finden wir als Besitzerin Amalie Auguste Schreiber, welche dieses Gut mittelst Testament erhalten hat: gegenwärtig aber ist Herr von König, Oberappellationsrath in Dresden, Besitzer von Noschkowitz.
Mit Inbgriff des Gutes hat es 38 Wohnungen, worunter 3 Bauergüter, ein Halbhüfner, 14 Gärtner, eine Erbschänke und Schmiede 2 Mühlen etc. zu finden mit 335 Einwohner.
Ganz an das Rittergut grenzt das Dorf (Merschütz) wovon die Besitzer die Herrschaften von Oberwutschwitz, Niedersteina und Unterwutzschwitz sind.
Das mit Noschkowitz vereinigte Rittergut Kattnitz besass 1635 Christoph Johann von Prisen, 1679 Martin von Blümel, 1687 von Preise, 1752 von Hardenberg, 1775 Lebrecht von Weidenbach, Amtshauptmann und Kammerjunker, 1802 Hans August Wilhelm von Weidenbach, Lieutenant, 1823 gedachter Herr Kfm. Ruppold und seit 1827 Fräulein Amalie Auguste Schreiber. Hinter Kattnitz fliesst die Mühlbach; bei dem sogenannten Mittelhölzchen ist eine schöne Aussieht, so dass man an hellen Tagen bis Strehla blicken kann. An dem einen Ende dieses Ortes führt ein angenehmer Weg in Wiesen zu dem Rittergute Noschkowitz.
Oberstein hat den Namen von dem in Osten gegenüber ansteigenden Steinbeirg, ¼ Stunde von Kiebitz im schönen Grunde des Kiebitzbaches gelegen 2 Stunden von Döbeln, 3 Stunden von Leisnig gelegen.
Das Rittergut ist nicht bedeutend und hat 258 Einwohner, die in 33 Häusern leben.
Die Kalkbrücke, welche zum Rittergute gehören, sind nicht ohne Bedeutung, weshalb auch ein Kalkofen auf Ritterguts Grund und Boden erbaut ist.
Auch eine Ziegelscheune gehört zum Gute.
Im Jahre 1532 gehörte das Gut zur Herrschaft Pulsnitz‚ bis 1665 dem Landjägermeister von Carlowitz auf Rabenstein.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: hei
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/382&oldid=- (Version vom 17.6.2019)