Das hiesige amtssässige Rittergut hatte blos die Erbgerichte und als solches einen Antheil vom Dorfe Glossen.
Zinsen und Dienste hatte es dem Amte Oschatz, wegen der bei Colmen liegenden wüsten Mark Mehdebach zu leisten, welche sämmtlich jetzt abgelöst sind.
Das Gut selbst gehört zu den stärkeren der hiesigen Gegend. Es wurde im Jahre 1820 schon auf 62225 Thlr. taxirt, besitzt 299 Scheffel Feld, 12 Scheffel Lehden, 94 Scheffel Wiesen, 21 Scheffel Gärten, 246 Scheffel Holz, Obstplantagen und 6 Teiche, bei welchen Ländereien das dazu gekaufte Kerstensche Gut mit eingerechnet ist. Uebrigens ist es mit der niedern Jagd, mit vielen Zinsen und Diensten beliehen und hat eine grosse Brau- und Brandtweinbrennerei.
Es wurde mit ½ Ritterpferd verdient, war auch zum Theil Stift-Wurznisches Lehn.
Die Familie von Taupadel besass im 16. und 17. Jahrhundert dieses Gut. Georg von Taupadel auf Pomlitz war ebenfalls Erb- Lehn und Gerichtsherr von Gröppendorf. Im Jahre 1634 kam es an Christoph von Caniz, von welchem es an den Herrn Brand von Arnstedt auf Börichen und Otzdorf und dessen Erben überging.
Im 18. Jahrhundert kam es an das Geschlecht derer von Wolfersdorf, in deren Händen es sich jetzt noch befindet.
Die Einwohner sind jetzt 277 Seelen in 40 Häusern, die dem Gerichtsamte von Mügeln untergeordnet sind und mit Schlitz, Mahlis Schlüben und Wadewitz rainen.
Groitzsch in Urkunden Gazariska ½ Stunde südöstlich von Pegau zwischen der Schwennicke und Schnauder gelegen ist eine Vasallenstadt, die dem alten schriftsässigen Rittergute gehörte.
Groitzsch ist merkwürdig in historischer Hinsicht. Der Ort wurde der Stammort der Grafschaft Groitzsch, aus welcher im 16. Jahrhundert das Amt Pegau gebildet wurde. Hier lebte der berühmte Graf Wieprecht von Groitzsch, welcher diese Pflege im 11. Jahrhundert von dem Markgrafen Udo von Stade gegen andere Güter in der Mark eintauschte. Ihn muss man als den Begründer der Cultur in hiesiger Gegend ansehen, wozu er nicht blos durch Stiftung der Klöster zu Pegau und Groitzsch, sondern auch durch das Herbeiziehen Fränkischer Colonisten unendlich viel beitrug.
Seine Dynastie war einer der mächtigsten damaliger Zeit: Denn ihm gehörten ausser Groitzsch noch ein grosser Theil der Oberlausitz.
Diese Provinzen waren später, um seinen Sohn aus des Kaisers Gefangenschaft zu befreien, an Kaiser Heinrich V. abgetreten. Ja der Kaiser nahm Wieprecht selbst gefangen und gab seine Länder dem Grafen Hoyer von Mansfeld.
Aber Heinrich, Wieprechts Sohn, besiegte in der Folge das kaiserliche Heer und eroberte seines Vaters Länder wieder. Erwarb auch einen grossen Theil der Niederlausitz und das ganze Burggrafenthum Magdeburg. Nach dem kinderlosen Ableben dieses siegreichen Heinrich von Groitzsch gab Kaiser Lothar die Grafschaft Groitzsch als eröffnetes Lehn dem Markgrafen Konrad dem Grossen.
Die alte Burg aber, die so fest war, dass Kaiser Heinrich V. im Jahre 1113 vergebens sie belagerte, überlies der Kaiser im Jahre 1270 dem Abte zu Pegau, der sie als ein Raubschloss zerstörte, so dass keine Spur von ihr mehr vorhanden ist. Später und nach der Reformation wurde das Rittergut Groitzsch in 2 Theile getheilt, welches im 17. Jahrhundert die von Werthern, von Pflug, von Rechenberg besassen, dann wurden beide Theile unter den Freiherrn von Schwendendorf wieder vereinigt und so ist es geblieben bis auf die neuesten Zeiten.
Ein Rittergut mit Gebäuden ezistirt hier nicht mehr, aber trockne Zinsen und die Lehnherrschaft, welche jetzt Herrn Alexander Anger auf und zu Eythra mit zusteht.
Die Gerichtsbarkeit war schon von dem Vater des jetzigen Besitzers 1839 an den Staat abgetreten worden und das Justizamt Pegau hat die Justizpflege über Groitzsch damals übernommen, die jetzt beim dasigen Gerichtsamte geblieben ist.
Die Hauptbeschäftigung der Ortsbewohner ist Schuhmacherei besonders Verfertigung von Pabuschen, in Groitzsch eingeführt durch einen gewissen Meyer, der früher türkischer Sclave, als solcher die Pabuschenfertigung erlernt, dann entflohen und in Groitzsch sich niederlies, daselbst die Pabuschen fertigte und vertrieb.
Jetzt sind bald an 200 Schuhmacher in Groitzsch 140 Gesellen 40 Lehrburschen, und ausserdem noch einige Wittwen, welche sich mit dieser Pabuschenfertigung beschäftigen. Bei der letzten Volkszählung vom J. 1859 fanden sich in Groitzsch 2651 Einwohner in 257 Häusern.
Gross-Milkau, Gross-Milkau ein Ort, welcher seinen Namen von dem alten Adelsgeschlecht von Milkau erhalten hat, eine Familie, die auch in Sachsens Geschichte glänzt und sich viele Verdienste um die Armuth des Landes erworben; denn ihr allein hat Sachsen den Anbau der Erdäpfel zu verdanken, welche ein General von Milkau vor 150 Jahren hierher gebracht hat.
Zunächst soll diese Familie Milkow bei Beuthen in Oberschlesien gewohnt haben und dann nach Sachsen gekommen sein.
Hermann von Milkau hatte 1329 die märkische Stadt Zehdenick in unterpfändlichen Besitz und dieses Geschlecht hat nach und nach wohl 30 Güter in Obersachsen besessen: immer aber blieben Gross-Milkau, Altschönfels, Gepülzig und Alberode bei Lössnitz die Stammgüter. Im Jahre 1497 stiftete Caspar von Milkau die Parochie Crossen (bis dahin ein Filial von Gross-Milkau) und legirte die Collatur, nebst der Lehns- und Gerichtsherrschaft über 2 Zschagwitzer Güter, dem jedesmaligen Geschlechtssenior. Die Parochie stand vor der Reformation unterm Probst zu Zschillen.
Die Collatur stand also keineswegs dem Rittergute zu, sondern dem Senior der Familie von Milkau, sie und er mag nun Gross-Milkau besitzen oder nicht, jetzt ist sie an das Königl. Ministerium des Cultus abgetreten.
Im Jahre 1698 finden wir einen Lieutenant von Grünrodt als Besitzer, sonst aber bis ins 19. Jahrhundert die Herren von Milkau, von welchen es erst in diesem Jahrhundert an die von Arnimsche Familie gekommen ist, in deren Händen es sich jetzt noch befindet.
Der jedesmalige Besitzer hierselbst ist zugleich Gerichtsherr über 2 Güter in Zschauitz, auf deren Einem die berühmte uralte Bernhards-Capelle gestanden hat.
Eingepfarrt nach Gross-Milkau sind noch Zschauitz, Kleinmilkau und 3 Güter in Sachsendorf.
Pfarrer und Schullehrer haben, wenn die in Gepülzig auwesende Herrschaft dies verlangt in der dortigen im Garten stehenden Schloss- oder Bernhardscapelle Freitags Gottesdienst zu halten.
Das Schloss von Gross-Milkau ist noch in einem alten gothischen Styl erbaut und macht einen tiefen Eindruck auf den Beschauer, welcher an das Mittelalter mit Macht erinnert wird.
Das Gut selbst ist nicht gar gross, bietet aber gute Getraidearten, hat vortreffliche Wiesen, Brauerei und Brennerei, das Obst gedeiht hier vortrefflich und ist mit einem Worte sehr nutzbar.
Unter den 250 Einwohnern befinden sich 10 Anspänner und die Zahl der Häuser beträgt 38, welche dem Gerichtsamte Rochlitz unterworfen sind.
Gross-Milkau liegt am Abhange nördlich überm Crossenbache, mit Theesdorf, Crossen, Kleinmilkau, Gröbschütz und Graben rainend.
Grossstorkwitz ⅝ Stunden von Pegau, 1¼ Stunde südwestlich von Zwenkau ½ Stunde, von der preuss. Grenze an der anmuthigen fast ½ Stunde breiten wiesenreichen Elster.
Das Rittergut existirte hier schon in grauer Vorzeit und gehörte dem Herrn von Draschwitz, von welcher Familie es im 16. Jahrhundert an den Stadtrath zu Pegau und von diesem an den Minister Freiherrn von Hennicke gekommen ist, der auch Wiederau besass.
Später scheint es gänzlich mit Wiederau combinirt worden zu sein, und hat daher mit Wiederau dieselben Besitzer gehabt, so dass es jetzt in der Familie des Herrn Kypke auf Wiederau sich befindet.
Am westlichen Ende des Dorfes liegt auf einer kleinen Anhöhe die Kirche, Pfarre und Schule, ziemlich abgelegen vom Dorfe.
Das Rittergut soll zwischen dem Dorfe und der Pfarre gestanden haben.
Darauf lauten eine Anzahl kleine an den Pfarrgarten angrenzender Feldparzellen, welche in Käufen als Wall- und Kirschgartenstücken aufgeführt sind, auch deutet dahin, ein noch existirender überwölbter Brunnen, der Steinborn genannt, denn die Rittergutsgebäude sind spurlos verschwunden und aus Mangel an Urkunden ist eben darüber nichts Genaues zu berichten, wo die Gebäude gestanden haben.
Nördlich von Kirche, Pfarre und Schule und diesen näher, als das eigentliche Kirchdorf liegt das Dörfchen Maschwitz, welches früher ein unmittelbares Amtsdorf war, aber ebenfalls dem Minister von Hennicke gehört hat. Hier soll der Sage nach in alter Zeit ein Kloster zu St. Petri gestanden und unter den Abt von Hohenlohe gehört haben.
Auf dem Dorfe befindet sich ein Brunnen, für welchen früher das Rentamt zu Lützen 2 Gr. Bornzins an die Commun bezahlen musste.
Woher sich dieser Zins schrieb, konnte Niemand bestimmen und es ist nur Vermuthung, wenn man meint, das hier gestandene Kloster habe diesen Brunnen benutzt und dafür diesen Zins bezahlt.
Die Lage von Grossstorkwitz ist wirklich romantisch zu nennen, zum Kirchdorfe gehören Maschwitz, Zauschwiz und Weinroda.
Gross-Storkwitz mit 22 Häusern und 161 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Pegau. Maschwitz zählt 33 Einwohner in 5 Häusern.
Gross-Zschepa liegt eine gute Stunde nordöstlich von Wurzen am Lossabache, in sehr coupirter Gegend.
Das hiesige Rittergut besteht aus einem sehr ansehnlichen zweistöckigen mit Seitenflügeln versehenen Herrenhaus, mit dazugehöriger Brauerei und Schäferei.
Dieses Rittergut ohne weiteres Zubehör besassen im 15. Jahrhundert die von Maschwitz, doch schon 1458 die von Schönberg später die 6 Brüder von Amsdorf, unter welchen der hoch berühmte Theolog war.
Dieser Nicol von Amsdorf ward 1504 zu Wittenberg Magister legens; 1524 […] chte ihm Luther als ersten evangelischen Pfarrer nach Mag […] später lies ihn Johann Friedrich zum Gegen-Bischof zu Naumb […] en und Luther war unter den ihm Ordinirenden.
Obsc […] Letzterer gegen Pflugen schrieb und selbst Melanchthon, […] Vertrauter gegen ihn Parthci nahm, so appelirte dieser doch an […] und […]ch, erhielt sich auf dem Throne und gab dadurch ein […] Hauptursachen zum schmalkaldischen Kriege.
1550 […] msdorf als General-Superintendent nach Eisenach.
Sein i[…] Bruder Barthel verkaufte 1533 das Gut an Frd. Plank, 1510 […]es Hans von Holleufer, 1563 u. 1582 Friedrich von Schönberg n[…] 1647 seine Nachkommen, 1648 Georg Christoph von Birkholz, […] Caspar Reinhardt von Hartitsch, welcher Voigtsdorf
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/373&oldid=- (Version vom 9.4.2019)