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Dann die von Seifertiz, welche es schon ums Jahr 1600 besassen schrieben sich „auf Jahna“; 1460 war Gut und Mühle in der Villa Gana dicta S. Gotthardi, woraus auf alle Fälle durch Missverstand der Name Goldhausen gebildet worden, ein bischöfl. Meissn.-Lehn und gehörte den hier wohnenden Dietrich von Honsberg, worauf es an die von Seifertitzsche Familie kam.

Dagegen ist die Ansicht mehrer Geschichtsschreiber, dass hier in Goldhausen die Burgwarte Gana gelegen haben soll noch sehr zweifelhaft.

Die Burg Jahna oder Gana bildete, wenn sie wirklich hier lag, ein Glied in der Festungslinie, welche die serbischen Burgen Warthe an der Elbe, Woz oder Weisstropp, Wozdec oder Gurzdec, Glomaci oder Lommatzsch Gana, Wosin oder Hohenwussen, Mogelin oder Mügeln u. s. w. darstellen. Im Jahre 928 belagerte K. Heinrich dieselbe 20 Tage lang und lies nach der Einnahme die Besatzung über die Klinge springen. Dann im Jahre 1003 steckten die Feinde des Kaisers Heinrich von Schweinfurth und Graf Siegfried von Ringelheim, Gana in Brand. Ein Ritter Heinrich von der Jahna schenkte 1360 seine Ranke zu Hof dem meissner Domcapitel. Hof war auch bis zur Reformation das Filial.

Will man Gana die Festung hier suchen, so muss man die Anhöhe annehmen, welche gleich hinterm Rittergute Goldhausen liegt, wo man noch viele Vertiefungen sieht. Das Rittergut Goldhausen gehört jetzt schon lange der Familie Kretzschmar.

Es hat schöne Gebäude und eine vortreffliche Oeconomie. Goldhausen der Ort hat jetzt 148 Einwohner und giebt es im Orte 1 Weissbäcker, 1 Sattler, 1 Hufschmidt, und 1 Mühle.

Die einzelnen Ortschaften die mit Goldhausen in die Parochie Jahna gehören sind: Jahna selbst, Pinnewitz, Clauschwitz, Pulsitz, Ostrau, Gohris, Schmorren, Rochzahn, Salbitz, Weichteritz, Raitzen, das Vorwerk des Rittmeisters Rüssing auf Hof und Gröba mit der höchsten Scheune Sachsens.

Goldhausen und Jahna gehören jetzt zum Gerichtsamte Oschatz.

Gorschmitz ⅝ Stunden von Leissnig, zwischen Altleissnig und Roda gelegen, aber die nahe Mulde nur unbedeutend erhöht.

Das Rittergut ist schön gelegen und gewährt eine herrliche Ansicht. Schon im 17. Jahrhundert war das Rittergut in der Familie von Hoffmann. Georg Hoffmann war früher Organist zu Freiberg und später Besitzer von Grossnig. Er verheirathete sich mit der einzigen Tochter des Schuhmachermeister und Leinwandhändler Franz Kern zu Leisnig.

Anna Hoffmann vermachte nach dem Ableben ihres Ehemannes in ihrem vor dem Stadtgerichte zu Leisnig den 21. April 1700 errichtetem Testamente

10,000 Thaler

zu einem Freistisch von 12 Stellen für Studirende auf der Universität Leipzig mit der Bestimmung, dass die P[…]pienten in Leissnig und Freiberg geboren sein mussten. Von […] 10000 Thalern wurden 4000 Thlr. zu Stipendien bestimmt, von […] Zinsen arme, jedoch geschickte und fleissige Studenten von Leisnig, welche Theologie studirten, unterstützt werden sollten.

Ueber die Convictstellen, so wie über die Stipiendiengelder hatten Anfangs der Superintendent M. Paul Friedrich Sperling und der Amtmann Herr Gottfried Samuel Seifried zu Leisnig die Collatur.

In den Jahren 1756 u. 1762 hat […] über 8 Convictstellen an diesem Hofmanneschen Freitische, der […] tadtrath überkommen, sowie späterhin über die Stipendiengelde […] victstellen haben die Grafen von Vitzthum und Eckstädt zu bes[…]n.

Jetzt gehört das Rittergut Gorschmiz schon seit vielen Jahren der Familie Petzsch, andere Dörfer gehören nicht zu diesem Gute.

Die gute vortreffliche Gegend erstreckt sich natürlich auch auf diesen Ort, welche von 4 Pferdnern, 5 Gärtnern 40 Häuslern mit 350 Einwohnern bewohnt ist, die dem Gerichtsamte Leissnig angehören.

Görnitz ¾ Stunden südwestlich von Borna, auf einer Anhöhe über dem rechten Ufer der Pleisse und über dem östlichen Rande einer angenehmen Aue, Deutzen gegenüber gelegen, mit Hartmannsdorf und Lobstädt rainend. Die Gegend ist hügelig und gehört noch mit zur Pleissner Aue, welche durch jährliche, oft wiederkehrende Ueberschwemmungen einen unabsehbaren See gleicht und dadurch oft eine recht ergiebige, dreifache Erndte bewerkstelligt. Die Gründung des Orts fällt in das graue Alterthum und vor Zeiten Carls des Grossen war hier eine heidnische Kapelle zur Vergötterung des Pleissenstromes schon im 6. Jahrhundert nach Christi Geburt.

Görnitz war von jeher ein besonderes Rittergut aber stets mit Lobstädt verbunden, mit welchen es natürlich auch dieselben Besitzer gehabt hat. (s. Lobstädt.)

Das Rittergut hatte auch die Collatur über die dasige Kirche und Schule, welche während einer 100jährigen Sequestration von 1724 an, wo der damalige Besitzer Innocenz Gottlob von Einsiedel flüchtig werden und der Rechte sich begeben musste, an das frühere Consistorium und nach Aufhebung desselben seit 1837 an das hohe Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts übergangen ist.

Dieser Herr von Einsiedel starb in Altenburg, ward aber nach Görnitz beerdigt.

Die hiesige Kirche ist eine der ältesten in der Diöces, was daher zu entnehmen ist, dass an den 3 Glocken Mönchsschrift sich befindet.

An dieser Kirche war M. Gustav Friedrich Dinter, der viel genannte, viel gepriesene, nur in der neuern Zeit verfolgte Dinter als Pastor angestellt und zwar 1807–1816 also gerade in den unglücklichen Kriegsjahren, wo Görnitz viel zu leiden hatte. Von hier kam er als Pfarrer nach Kitzscher und als Seminardirektor nach Dresden, zuletzt als Schulrath nach Königsberg.

Dinter hatte hier eine Erziehungsanstalt von 16–20 Zöglingen, von denen mehrere bei hiesigen Familien wohnten.

In dem Jahre 1811 traf Dintern hier das grosse Unglück, dass in seiner Wohnung vermuthlich durch Verwahrlosung einiger Zöglinge Feuer auskam, welches schnell um sich griff und die Pfarre nebst Wirthschaftsgebäuden und 3 Bauerhäusern in Asche legte.

Vor der Reformation soll nahe bei dem Kirchhofe, wo jetzt ein Garten des Gasthofbesitzers Querfeld ist, ein Mönchskloster gestanden haben und von dem auf die leipziger Messe ziehenden Fremden aus dem Gebirge fleissig besucht worden sein, um in dasiger Kapelle oder Kirche ihre Andacht zu halten: eine Sage, welche ihre Begründung darinnen findet, weil noch jetzt über den Kirchhof und den erwähnten Garten ein Fusssteig führt, unter dem Namen „der Leipziger Fusssteig“, obschon man jetzt nicht mehr darüber zu gehen, sondern hinter dem Dorfe wegzulaufen pflegt.

Die Kirche und der Gottesacker beide auf einer ziemlichen Anhöhe, an deren Fusse die Pleisse durch die Mittel- oder Görnitzer Aue hinströmt und von wo aus man auf diese reizende Aue, sowie auf das am jenseitigen Ufer des Flusses so freundlich gelegene Deutzen, wie auf die nächsten Ortschaften Bergisdorf, Braunsdorf, Grosshermsdorf, Regis und Hartmannsdorf eine herrliche Aussicht hat.

Es existiren hier 14. Güter, 1 Schmidt und 5 Häusler nebst einem Armenhaus, an Einwohnern zählte man im J. 1859 nur 119 Personen, welche dem Gerichtsamte Borna unterworfen sind.

Grosshermsdorf 1½ Stunde westlich von Borna, ½ Stunde von der Grenze des Herzogthums Altenburg gegen Westen.

Er ist nicht sehr alt der Ort, doch aber schon lange vor dem Hussitenkriege entstanden.

Das hiesige Mannlehnrittergut ist mit neuen Wirthschaftsgebäuden, aber mit einem sehr alten Herrenhause versehen, in welchem seit vielen vielen Jahren nie einer der Herren Besitzer gewohnt hat.

Es übte die Gerichtsbarkeit über 6 Bauerhöfe, Schenke, Schmiede und die übrigen Häuslerwohnungen mit Ausnahme Einer derselben, welche nebst den übrigen 8 Bauerhöfen der Jurisdiction des Ritterguts Rammsdorf angehörten; ausserdem gehörten zum Gerichtsbezirk des hiesigen Ritterguts die Dörfer Hartmannsdorf, Röthchen und ein Theil des Dorfes Deuzen; die Obergerichte übte das Königl. Amt Borna, jetzt gehören alle 135 Einwohner des Rittergutsbezirks unter das Königl. Gerichtsamt Borna.

Das Rittergut wurde mit einem Ritterpferd verdient und gehörte bis 1672 denen von Fitzscher,[VL 1] dann durch Mitbelehnschaft denen von Pflugk.

Nach den Herren von Pflugk hat ein Herr von Born das hiesige Rittergut besessen, sowie die Rittergüter Rammsdorf und Deuzen. Dann folgte Adam Friedrich von Lindenau auf Ammelshayn, Stiftsrath zu Wurzen, der es seinen Söhnen hinterlies. Dann kam das Gut an das Geschlecht derer von Stammer, in dessen Händen es sich jetzt noch befindet.

Von dem Besitzer Herrn Hermann Eckert von Stammer, Jagd Kammerherr auf und zu Görsdorf und Wahren und dem Sächs. Kammerherr Carl Adam von Stammer auf und zu Walthersdorf ist es an Herrn Reg. Refrendar D. Hieronymus Carl Rudolph von Stammer und Herrn Lieutenant Carl Adam Theodor von Stammer gekommen (auf Wahren mit Stahmeln). Das Rittergut hat die Collatur über Kirche und Schule.

Grosshermsdorf zählt mit dem Rittergut der Kirche und Pfarre und Schule 36 Feuerstätte, welche in 14 Bauerhöfen, 12 Häuslerwohnungen 1 Erbschenke, 1 Schmiede, 1 Wohnung des Schäfers des Ritterguts 1 Hirten und 1 Gemeindehaus im Ganzen 214 Einwohner bestehen und dem Gerichtsamte Borna unterworfen sind.

Die Einwohner nähren sich von Feldbau und Viehzucht, die hiesigen Fluren erbauen gutes Korn.

Greitschütz, Silligmüllerschen Antheils ⅝ Stunden südwestlich von Pegau, 2000 Schritte von der preuss. Grenze fast dicht an der Zeitzer Chaussee, und sehr dicht bei Trautschen, so wie bei Costewiz am Fusse des Hügellandes, und durch den Fluss von der Aue geschieden.

Von diesem Dorfe Greitschütz gehörten mit Ober- und Erbgerichten 11 Gärtner und 6 Häusler unmittelbar unter das Amt Pegau; ein zweiter Theil von dem Orte, mit 100 Einwohnern gehörte dem hiesigen amtssässigen Rittergute, das früher in den Espenheinischen und Löwenklauschen, jetzt Silligmüllerschen Antheil zerfiel und ein dritter zu dem Rittergute Trautschen.

In diesem Dorfe ist ein neuschriftsässiges mit Ober- und Erbgerichten beliehen gewesenes und beim Stifte Zeit zu Lehn gehendes Mühlengut, welches 13 Einwohner aber weder Häuser noch Unterthanen hat.

Das ganze Dorf gehört jetzt zum Gerichtsamte Pegau und ist mit seinen 304 Einwohnern nach dem preussischen Dorfe Profen und ein Theil nach Trautschen eingepfarrt.

Gröppendorf an der Dölse, 2 Stunden von Oschatz entfernt in fruchtbarer Hügelgegend gelegen.

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Kitzscher
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/372&oldid=- (Version vom 9.4.2019)