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hatte das Gut einen Gerichtsuntergebenen, einen Zinsenden und sowohl in Motterwitz als in Dürrweitzschen schon einen Lehnsmann.

Im Jahre 1672 erhielt es die Schriftsässigkeit, und 1687 sogar die Altschriftsässigkeit, erhielt 1699 einen Theil des Haidenholzes, 1739 Fasaneriegerechtigkeit, 1750 den Nechlingsrand an der Thümlitz.

Dagegen hatte es schon 1678 die Teichmühle verkauft.

Die zum Gute gehörigen Aecker und Wiesen sind unbedingt der bessern Bodenclasse zuzuzählen, die Holzungen noch in einem schönen Stand. Die Brauerei und Brennerei giebt dem Gute eine gute Revenue.

Das Gut selbst wurde mit einem Ritterpferde verdient. Diettrich von Haugwitz stellte aber zum Defensionerwerk 2 Ritterpferde.

Nach der Reformation gehörte das Gut bis 1558 dem Johann von Zeschau, 1562 aber demjenigen Thomas von Zeschau, dem bei seinem Hochzeitszuge in die Kirche zu Grimma 400 Ritter begleiteten. 1597 finden wir Kaspar und Wolf von Heynitz mit dem Gute beliehen; 1612 den oben genannten Dietrich von Heynitz, 1613 waren Anna und Haubold von Schleinitz im Besitze dieses Gutes, dann kam es von 1657 bis 1721 in die Hände der von Erdmannsdorf, unter welchen sich der Hausmarschall von Erdmannsdorf befand, der auf Kössern, Neukirchen, Steinbach u. s. w. sass. Dann kam es in die Hände des Landkammerrath von Schönberg, welcher es noch 1750 besass. Im 19. Jahrhundert und zwar 1819 finden wir Herrn Christoph Aug. Kopp als Erb- Lehn- und Gerichtsherrn. In den Händen dieser Familie befindet sich das Gut jetzt noch.

Böhlen hat keine eigene Kirche, sondern ist mit seinen 437 Bewohnern, welche in 74 Häusern wohnen, nach Altleisnig gepfarrt, und steht unter dem Gerichtsamte Leisnig.

Bernbruch auch Bärenbruch, in Urkunden Berenbruch geschrieben, liegt eine Stunde nördlich von Lausigk 3½ Stunden nordöstlich von der Stadt Borna, zwischen Klein-Parthe, Egoldshain, Lauterbach und Grossbuch in fruchtbarer Gegend.

Schon im Jahre 1269 geschieht dieses Dorfes Erwähnung; damals erhielt der Pfarrer zu Grossbardau jährlich einen Malter Hafer von da. Es war aber Grossbardau wie Bernbruch ein Klosterdorf von Nimtzschen und das Kloster hatte auch das Pfarramt über dasige Kirche und Schule. Durch die Reformation kam das Pfarramt an den Landesherrn, das Dorf selbst aber an die Familie von Ponikau auf Pomsen, fiel aber von dieser Familie wieder zurück an den Landesherrn und ist bis auf den heutigen Tag ein Vorwerk geblieben, welches dem Könige und dem Staate gehört, und mit Ebersbach und Lauterbach von dem Amte Colditz mit verwaltet werden.

Alte Verträge existiren hier, zu Folge deren bestimmt ist, dass hier ein Leinweber und Schneider sich niederlassen könne und dass die Gemeinde von Maria Geburt bis Johanni nur zu Grimma ihr Bier holen solle.

Diese Beschränkungen sind aber längst schon nicht mehr in voller Geltung und sind durch die neuern Gesetze völlig vernichtet.

Bernbruch ist wie Lauterbach und Ebersbach durch seine grosse Schäferei berühmt.

Der Ort mit seinen 40 Häusern und 233 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Lausigk.

Döschütz 1 Stunde von Döbeln […] der Volkssprache Dschiz genannt, liegt am nördlichen Abhange des […] rniger Berges, über dem von Mockriz kommenden Bächlein, der […] Höhe südlich gegenüber in schöner und fruchtbarer Gegend.

Das hiesige Rittergut ist vielleicht […] Jahre 1559 gegründet und stets mit Mockritz combinirt gewesen, […] es auch immer ein und derselbe Besitzer mit dem letzleren g[…] hat.

Im Jahre 1612 ist Ganglof von Marschall damit beliehen gewesen, 1636 Caspar von Marschall, 1667 Jonas Friedrich von Peistel, 1752 Anton Christlieb Christoph von Hardenberg; 5 Hardenbergs haben das Gut dann nach einander besessen, worauf es in die Hände des Gottfried Freiherrn von Lorenz kam. Nach dessen Tode ging die Besitzung auf Christiane Sophie Freifrau von Lorenz über, welche 1817 in Mitweida starb.

Die sämmtlichen Lorenzschen Güter und somit auch Döschütz gingen dann auf Herrn Heinrich von Nizschwiz auf Königsfeld, Kreishauptmann und Ober-Hofgerichts-Assessor über, worauf 3 Schwestern von Lorenz bald darauf damit beliehen wurden, Frau Sophie von Nizschwiz geb. von Lorenz, Regine Wilhelmine von Lorenz, und Frau Maria von Boblick geb. von Lorenz. Dann wurden Besitzer von Döschütz Frau Wilhelmine von Lorenz Adolph von Boblick und die beiden Gebrüder Heinrich Constantin und Emil von Nizschwitz.

Das Gut ist ein altes Gebäude und hat anfänglich nur dasselbe nebst einer Schäferei gestanden. Später sind von den Herrschaften noch einzelne Häuser gebaut worden. Die neueste Volkszählung ergab 65 Einwohner in 6 Häusern.

Das Gut nebst seinen einzelnen Häusern ist in die Kirche zu Zschaitz gepfarrt.

In der hiesigen Gegend liegen viele Dörfer zusammen, keine Stunde auseinander. Durch Hochweitzschen führt der Weg den Wanderer durch den Scheergrund nach dem freundlichen Klosterbuch, und daselbst über die Mulde nach Leisnig. Techniz mit seinem reizenden Muldenthale und mit seinen Bergen, nahe am Zusammenflusse der Mulde und Zschopau ist ebenfalls nicht weit von Döschütz und auf einzelnen Höhepunkten kann man nicht weniger als 13 Kirchen erschauen.

Ebersbach bei Döbeln liegt in einem kurzen Seitenthale der Mulde, in östlicher Richtung bis zu dieser hinab, in Nordwesten einigermassen in Verbindung mit Neudörfchen. ¾ Stunden von Döbeln, links ab von der Strasse nach Hainichen der Mündung des Haselbaches gegenüber, mit Greusnig, Haida und Niederstriegiss rainend.

Eine schöne anmuthige Gegend. In fruchtreichen Obstjahren ist es eine Wonne, ein Entzücken diese Gegend zu schauen.

Das hiesige Rittergut war früher nur ein Vorwerk, wurde aber nach der Reformation zum Rittergut erhoben, welches 1612 die von Marschall besassen. Im Jahre 1660 war Erb- Lehn und Gerichtsherr von Ebersbach Moritz Heinrich von Hartitzsch, ums J. 1700 Hanns Wilhelm von Auerswalde, 1724 der Lieutenant Johann Arnd von Plötz auf Dörschniz, welchem der Oberstlieutenant von Plötz folgte.

Seit 1802 gehört das Rittergut der Familie Petzsch.

Der Ort Ebersbach mit seinen 449 Einwohnern in 73 Häusern ist in die Kirche zu Döbeln eingepfarrt und muss beim dasigen Gerichtsamte Recht leiden.

Ebersbach wird in die Ober- und Niedergemeinde getheilt, nach Neudorf zu nimmt es eine Länge von ¾ Stunden ein.

Zum hiesigen Schulverbande gehörten noch 12 Häuser, die zum Rittergute Greusnig gehören und diese bilden eine Gemeinde für sich unter dem Namen: Neugreusnig.

Ebersbach bei Colditz 2 Stunden von Colditz, 1¼ Stunde südöstlich von Lausigk 1¼ Stunde von Geithain und 2 Stunden von Rochlitz an der Strasse von Leipzig nach Rochlitz in glatter, nicht interessanter Gegend gelegen.

Es raint mit Hopfgarten, Thierbaum, Nauenhain und Tautenhain, ¼ Stunde in Süden beginnt der Ebersbacher Forst auch der Ottenhain genannt. In ihm zieht sich, obgleich er schmal ist, die Strasse über 1 Stunde lang dahin und gewährt an einer ausgehauenen Stelle eine treffliche Aussicht über den Kolditzer Wald, welcher ¼ Stunde nördlich von Ebersbach beginnt. Im Forste hebt sich die Gegend mit Gewalt empor und man kann in ihm den Endpunkt des Erzgebirges erkennen. Das im Oberdorf stehende Rittergut ist schon seit dem 16. Jahrhundert, wo es Herrn Hanns von Ponikau gehörte, zum Kammergute erhoben.

Die Gebäude sind zwar schon alt, aber doch schlossmässig aufgeführt und umgeben sind dieselben von schönen grossen Wirthschaftsgebäuden. Die Vorwerke zu Lauterbach und Bernbruch stehen in enger Verbindung mit dem Hauptgute.

Die Veränderungen in dem Staatshaushalt haben auch hier auf dieses Gut ihren Einfluss geübt und die Einnahmen und Erzeugnisse sind blos gut und ergiebig zu nennen, wobei in Bauten und sonstigen Ausgaben weisse Sparsamkeit vorherrscht.

Ebersbach mit seinen 66 Häusern und 484 Einwohnern incl. 1 Gastwirths und 1 Windmüllers gehört jetzt zum Gerichtsamt Geithain,während es früher zum Amte Colditz gehörte.

Im Orte ist eine Filialkirche von Tautenhain.

Elster-Trebnitz obern Theils ½ Stunde südwestlich oberhalb Pegau auf der linken Seite des Elsterflusses.

Zu dem Rittergute obern Theils gehörten bloss mehre auf Rittergutsgrund und Boden erbaute Häuser, über welche es die Untergerichte hatte. Es ist ein in Allodium verwandeltes Mannlehn und wurde mit ½ Ritterpferd verdient.

Die Besitzer des oberen Gutes waren im 16. Jahrhundert Anton von Weisbach. Im 17. Jahrhundert besassen dieses Gut immer noch die Weisbach.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts war das Gut an die Familie von Oebschelwiz gekommen und in der Mitte des 18. Jahrhunderts kommt das obere Gut von der Familie Oebschelwitz an die Familien Vettermann und von dieser an die Familie Bennemann.

Nach dem Tode der Accisräthin Bennemann gelangte der Pastor M. Joh. Georg Scheibe, welcher eine Nichte der erstren zur Frau hatte, zum Besitz von Elster-Trebnitz obern Theils.

Die beiden Rittergüter sind endlich in den 30ger Jahren durch Herrn Gerichtsdirector Carl Germann vereinigt worden, so dass derselbe mit seiner Frau Gemahlin beide Güter vereinigt besitzt.

Die Gebäude, Gärten und Hofraum des obern Guts hat Herr Germann an den Besitzer der daneben liegenden Mahl- Oel- Graupen- und Schneide-Mühle verkauft.

Das obere Gut ist übrigens bedeutender an Grundstücken in der Qualität und Quantität.

Wir haben hier das Nöthige über das Gut obern Theil erwähnt und gehen nun zu

Elster-Trebnitz untern Theils über, dem das Pfarramt über hiesige Kirche und Schule zusteht, und welches die Jurisdiktion über Trebnitz und Eulau hatte.

Das Rittergutsgebäude ist ein herrliches Schloss zu nennen, welches in neurer Zeit durch den Besitzer, Herrn Germann bedeutend erweitert und vergrössert worden ist, so dass die Oeconomiegebäude schwerlich ihres Gleichen finden werden.

Nach der Zeit der Reformation besass dieses Gut Herr Joachim von Ponikau, dem Herr von Weisbach folgte.

Im 17. Jahrhundert war Erb- Lehn und Gerichts dieses Gutes der Baron Johann Georg von Döring, worauf es an die Familie Schadder kam.

Im 18. Jahrhundert war mit dem unteren Gute die Familie Troppaneger beliehen, wovon der Vater churfürst. Leibarzt in Dresden, der Sohn Appellationsrath war.

Im Jahre 1763 war Paul Spindler und dessen Wittwe Besitzer dieses Gutes, worauf Accisrath Bennemann folgte.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/370&oldid=- (Version vom 9.4.2019)