Pomologische Monatshefte:1. Band:9. Heft:Ueber den Erfolg des Aufrufes an alle Pomologen und Obstbaumzüchter Deutschlands

Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 9, Seite 395–406
K. H. W. von Pochhammer
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Ueber den Werth verschiedener Obstsorten
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Ueber die Gewinnung edler Birnsorten aus Samen
[395]
Ueber den Erfolg des Aufrufes an alle Pomologen und Obstbaumzüchter Deutschlands.
Berichtet von dem General-Lieutenant v. Pochhammer,
Vorsitzender des von dem Vereine zur Beförderung des Gartenbau’s in Preußen besonders dazu ernannten Ausschusses.

Im Jahrgang 1854 der Verhandlungen des genannten Vereins[WS 1] und in einem Separatabdruck, welcher vorstehenden Titel führt, und unter demselben vielleicht auch durch den Buchhandel zu beziehen sein wird, macht Herr General von Pochhammer nunmehr die Resultate des bekannten, in vorigem Jahre von dem Gartenbau-Vereine zu Berlin ausgegangenen Aufrufes bekannt. Die Schrift bezeugt, daß – wie der, der Verhältnisse Kundige vorhersehen konnte – der Aufruf nicht den Erfolg gehabt hat, den man davon hätte erwarten sollen und dürfen, wenn in Deutschand irgend ausgebreitetes, reges Interesse für richtige Obstkenntniß herrschte und das Wirken unserer classischen neueren Pomologen nicht bisher noch viel zu sehr ohne Frucht geblieben wäre, auch nicht gerade die Mehrzahl der jetzt lebenden eigentlichen Pomologen aus Männern bestände, die sich noch nicht lange, oder wenigstens nicht lange genug mit Obstkunde beschäftigt haben, um schon ein gehöriges und ihnen selbst feststehendes Urtheil über eine größere Zahl von Obstsorten abgeben zu können. Eigentliche Antworten auf den Aufruf sind aus ganz Deutschland nur 36 eingegangen, darunter kaum mehr als ein Dutzend von eigentlichen Pomologen, auf deren Stimmen es hauptsächlich ankommt, indem bei bloßen Obstliebhabern, da nicht zugleich die bezeichneten Früchte mit eingesandt wurden, wohl nicht allemal eine hinreichende Garantie vorliegt, daß sie unter dem von ihnen aufgeführten Namen auch immer wirklich die rechte Frucht des Namens kannten. Auch würden die Urtheile und die Stimmenzahlen für gar manche [396] Früchte, wie Herr General v. Pochhammer selbst bemerkt, gar vielfältig anders ausgefallen sein, als sie jetzt vorliegen, wenn denen, die auf den Aufruf antworteten, nicht eine beträchtliche Zahl der besten Früchte, die wir jetzt haben, noch unbekannt gewesen wäre. Nur hieraus kann es erklärt werden, wenn z. B. die nachbenannten Sorten nur 1–3, höchstens 4 Stimmen erhalten haben: Gestreifter rother Herbstcalville; Amtmannsapfel; Rheinischer Krummstiel; Doppelter Holländer; Cludius Sommer-Quittenapfel; Englischer Erbbeerapfel; Virginischer Sommer-Rosenapfel; Mayers weißer Winter-Taubenapfel; Credes blutrother Winter-Täubling; Lütticher Rambour; Punktirter Knackpepping; Weiße portugiesische Reinette; Braddicks Nonpareil; Downtons Pepping; Weißer kentischer Pepping; Gelber Edelapfel; Goldapfel von Kew; Engl. Königsparmäne; Englische Birn-Reinette; Englische rothe Limonen-Reinette; Rother Borsdorfer; Marmorirter Sommerpepping; Amerikanische Staatenparmäne; Elsäßer rothe Winterreinette; Englische scharlachrothe Parmäne; Englischer gestreifter Kurzstiel; Fromms Goldreinette; Hoyaische Goldreinette; Französischer edler Prinzessinapfel; Weißer Maatapfel; Köttenicher Streifling; Rother, drei Jahre dauernder Streifling; Gestreifter Herbstsüßapfel; Blutapfel; Cludius früher Spitzapfel; Gelber Herbst-Stettiner; Grüner Fürstenapfel; Zehendheber und noch Andere; so wie unter den Birnen: Gelbgraue Rosenbirn; Erzherzogsbirn; Römische Schmalzbirn; Enghien; Holländ. Feigenbirn; Große muskirte Pommeranzenbirn; Sommer-Robine; Salis; Zartschalige Sommerbirn; Volkmarserbirn; Brüsseler Birn; Sinclair; Angeline; Westrumb; Knoops französische Zimmtbirn; Heyer’s Zuckerbirn; Meißner Zwiebelbirn; Kuhfuß; Bunte Birn; Van Tertolens Herbst-Zuckerbirn; Oberdiecks Butterbirn; Blumenbachs Butterbirn; Bosc’s Flaschenbirn; Doppelte Philippsbirn; Thomson; Rainbirn; Sicklers Schmalzbirn; Susanne; Walter Scott; Erzherzog Carls Winterbirn; Hildegard; Kamper-Venus; Winterpomeranzenbirn; Schönste Winterbirn; Gelber Löwenkopf (welche zwei letzten gar nicht aufgeführt sind); Krügers und Spitzens schwarze Herzkarroche und andere. Ebenso kann es nur aus Unkenntniß mancher Antwortgeber mit vielen der besten Früchte erklärt werden, wenn z. B. die Holzfarbige Butterbirn, Prinzessin Marianne, Köstliche von Charneu, Herbst-Sylvester, nur 5–6 Stimmen haben, während Bergamotte Crassane, Virgouleuse und ähnliche deren beträchtlich mehrere erhielten, so daß mithin, was auch in der Natur der Sache liegt, lange nicht immer nach Mehrzahl der abgegebenen Stimmen wird entschieden werden können, welche Anzahl von Früchten man dem obstbauenden Publikum in Deutschland vorerst zum vorzugsweisen Anbaue empfehlen will. Dennoch muß man dem Herrn General v. Pochhammer nicht nur herzlichen Dank wissen, daß er der mühevollen Arbeit der hier vorliegenden Zusammenstellung sich unterzogen hat, sondern diese Arbeit kann auch immerhin schon als ein Schritt weiter betrachtet werden, um zu wissen, welches Obst in ausgebreiteten Kreisen in Deutschland gedeiht, und kann den Baumschuleninhabern manche Fingerzeige geben, ja selbst eigentliche Pomologen werden gar Manches für sie Instruktive darin finden. So war es Concipienten dieser Anzeige nicht nur angenehm, einzelne Fingerzeige über den muthmaßlich richtigen Namen einiger von v. Mons ohne Namen erhaltenen Birnsorten zu finden, sondern auch interessant, so manche Bestätigung der von mir unter [397] Früchten statuirten Identitäten angegeben zu finden (wie ich denn auch neuerdings wieder in Bivorts Album noch manche solche Bestätigungen fand), und ist es überhaupt lehrreich, zu sehen, wie dieser und jener andere Pomologe über viele Früchte geurtheilt haben. Möchte denn die vorliegende Schrift mit dazu beitragen, ein einigermaßen gedeihliches Resultat für den deutschen Obstbau auf der Versammlung in Wiesbaden herbeizuführen! Es kann nicht die Meinung sein, dem Publikum wieder nur 10 Aepfel und 10 Birnsorten zum Anbau zu empfehlen, da diese Zahl dem vorliegenden Bedürfnisse, den verschiedenen Jahreszeiten und dem verschiedenen Geschmacke der Obstliebhaber durchaus nicht entspricht; indeß daß voriges Jahr vorerst nur so viele empfohlen wurden, ist vielleicht ein heilsames Antidotum gegen die bisher herrschende und selbst in die Baumschulen eingedrungene Sammelsucht und Vorliebe für das Neue gewesen. Eben so wenig kann es die Meinung sein, schon definitiv eine mäßig große Zahl von Früchten zum künftigen alleinigen Anbaue zu empfehlen. Dazu ist theils die Zahl der vorhandenen höchst schätzbaren Früchte viel zu groß, und geht es bei der Auswahl selbst den Pomologen oft so, als vor Jahren meiner kleinen Tochter, als ich sie in meine schöne Collection blühender Topfaurikel führte und sie aufforderte, mir zu sagen, welche Blumen unter den mehreren Hunderten wohl die allerschönste sei, wo sie, ohne sich lange zu besinnen, anfing, ziemlich der Reihe nach fast auf jede zu zeigen, und entschieden zu behaupten, daß die die schönste unter allen sei; theils sind die Acten darüber, welches Obst im Allgemeinen in Deutschland das beste sei, längst noch nicht geschlossen, und wird diese Frage vielleicht kaum nach 30–50 Jahren bei fortgesetzten fleißigen Forschungen sich beantworten lassen. Wie wenig die Acten über manche Frucht geschlossen sind, erhellt auch aus manchen Angaben in der vorliegenden Schrift, wenn z. B. über die Französische Goldreinette gesagt wird, daß sie bei Berlin nicht welke, über die Grüne Sommermagdalene bei Berlin sehr günstig geurtheilt und über Roberts Muscateller beigebracht wird, daß sie in der Mark überall reichtragend und gewürzhaft sei; falls nicht vielleicht eher zu statuiren ist, daß bei diesem Urtheile nicht die rechten Früchte des Namens vorgelegen haben, indem von der Französischen Goldreinette selbst Diel im Nassauischen bemerkt, daß sie oft sehr welke; auch Herr Geheimerath v. Flotow selbst in Dresden die Gestreifte Sommermagdalene, in meiner Schrift von 1852 als Gestreifte Carmeliter Citronenbirn aufgeführt, mit ähnlichem Urtheil der Grünen vorzieht, und ich die von Diel erhaltene Roberts Muscateller, die die wirkliche sein wird, noch nirgends in Norddeutschland getroffen habe, wohl aber manche andere Früchte, die unter diesem Namen umlaufen. Eben so ist ein Beleg für die gedachte Behauptung, wenn bei der Grumkower Winterbirn gesagt wird, daß man sie überall in feuchtem und trockenem, warmem und kaltem Boden, als Hochstamm und Zwerg gesund getroffen habe, und der Boden Nienburgs eine eigenthümliche Unfruchtbarkeit besessen haben müsse, wenn in demselben zwei kräftige Pyramiden der Grumkower Winterbirn nach und nach abgestorben seien. Man kann den Boden in den beiden Gärten, wo diese Bäume standen, keineswegs einen für die Birnen unfruchtbaren nennen, da im Allgemeinen die Birnpyramiden darin sehr kräftig wuchsen, und sehr groß, fast zu groß geworden sind, [398] auch sehr schmackhafte Früchte trugen, und schien es kaum bloß an der Stelle zu liegen, wo die zwei früher kräftigen Bäume der Grumkower Winterbirn nach und nach sehr siechten (als z. B., daß etwa gerade an diesen beiden Stellen, in zwei verschiedenen Gärten, früher schon Birnbäume gestanden hätten, durch die der Boden für die Birn ausgesogen gewesen wäre), indem auch in der Baumschule vor der Stadt mehrere Stämme von der Grumkower Winterbirn weit schwächer wuchsen, als in Sulingen, und ich kräftige Pyramiden davon nicht wieder erlangen konnte. Ich glaubte, deßhalb die gemachte Wahrnehmung anführen zu müssen, um wenigstens darauf aufmerksam zu machen, daß es Bodenarten geben könne, in denen auch die Grumkower Winterbirn nicht fortwill, die allerdings nach dem Urtheile mehrerer Pomologen im Allgemeinen fast überall gedeiht.

Da ein noch instructiveres Resultat herbeigeführt sein würde, wenn bei jeder aufgeführten Frucht immer Alle, die sie empfohlen, genannt wären, um zu wissen, wer sie empfahl und in welcher Gegend und Bodenart man sie schätzbar fand, durch welche Notizen indeß die vorliegende Brochüre zu umfangreich geworden sein würde, die dieselben daher mir theilweise beibringt, so wird die Monatsschrift vielleicht einige der eingelaufenen Antworten, auf den Aufruf ausführlicher mittheilen, ähnlich, wie sie schon Urtheile des Hrn. Dr. Liegel über manche Obstsorten gebracht hat, damit nach und nach aus verschiedenen Gegenden Deutschlands von länger forschenden Pomologen Urtheile über eine größere Zahl von Früchten vorliegen mögen, die, zusammengestellt mit Diels, Truchseß’s und Liegels geprüften Urtheilen, einen ziemlich sichern Maßstab für den Werth der einzelnen Obstfrüchte in Deutschland abgeben werden.

Im Einzelnen noch die Bemerkung, daß wenn S. 7. der vorliegenden Brochüre gesagt wird, daß man in Alt-Geltow den Pigeon rouge von dem Königlichen Streifling nicht habe unterscheiden können, dieß wahrscheinlich verschrieben oder verdruckt ist für Königlicher Täubling, indem der Königliche Streifling mit dem Pigeon rouge keine Aehnlichkeit hat; ferner, daß S. 15. bei der Sparbirn, statt taugt in schlechtem Boden nicht, verdruckt ist: trägt in schlechtem Boden nicht; und daß S. 25 Nr. 3 der Kirschen es wird heißen sollen, statt Rothe Mai-Herzkirsche, Große, süße Mai-Herzkirsche, indem die Rothe Maikirsche keine Herzkirsche ist, so wie auch die Gottorper Kirsche eine bunte, nicht schwarze, Knorpelkirsche ist. Der Herr Verfasser hat aber hinsichtlich des Steinobstes selbst bemerkt, daß in der Classification einzelne Unrichtigkeiten vorkommen könnten, indem er von dem Steinobste noch wenig Kenntnisse besitze.

Jeinsen, den 14. Juli 1855.

Oberdieck.
Wir geben nun hier die Namen derjenigen, welche Antworten auf den Ausruf einsandten, sowie eine Uebersicht der besonders empfohlenen und anderer aufgeführten, vorzüglich in’s Auge zu fassenden Sorten, in einem von uns Beiden getroffenen Auszuge.
Die Redaktion.

An der Einsendung haben sich betheiligt:

Herr Heinr. Behrens, beschreibendes Verzeichniß seiner Travemünder Baumschule bei Lübeck.

Graf v. Beysel, Landrath zu Schleiden in der preuß. Rheinprovinz;

Herr Borchers, Hofgartenmeister zu Herrenhausen bei Hannover.

[399] Herr Busch, Vice-Präsident des Appellationsgerichtes zu Eisenach.

Herr Busold auf Luisenwahl bei Königsberg in Preußen.

Herr Bütter aus Kurland.

Herr Donauer, Lieutenant zu Coburg.

Herr H. Ehrenfeld zu Heilbronn, über Trauben.

Herr Geheimerath Fanninger zu Lichtenberg bei Berlin.

Herr Fehleisen, Apotheker zu Reutlingen.

Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau zu Dresden.

Herr v. Flotow, Königl. Geheimerath zu Dresden.

Herr Gutschmidt zu Neufahrwasser bei Danzig.

Herr Hannemann zu Reisicht bei Haynau in Schlesien.

Herr Heinr. Haffner und Herr Herrm. Haffner zu Kadolzburg bei Nürnberg.

Herr Hörlin, Stadtpfarrer zu Sindringen in Württemberg.

Herr Jaschky zu Ratibor in Oberschlesien.

Herr Klöcker, Gärtner zu Hermsdorf, Kreis Görlitz in Schlesien.

Herr Leonh. Koch, Frühmeß-Beneficiat zu Gnotzheim, bayerisches Landgericht Heidenheim.

Herr Christ. Kraus zu Heilbronn.

Herr Lange, Professor zu Altenburg.

Herr Heinrich Lorberg, Baumschulen-Besitzer in Berlin.

Herr Lucas, Garten-Inspektor zu Hohenheim.

Herr L. Müller zu Züllichau.

Herr Mack zu Manze in Schlesien.

Die Naumburger Gesellschaft für Weinbau.

Herr Oberdieck, Superintendent zu Jeinsen bei Hannover.

Herr Pabst, Direktor der k. k. höheren Lehranstalt zu Ungarisch-Altenburg (Institutsgärtner Köhler).

Herr Panse, Lehrer zu Suhl,

Herr Pinckert, Gutsbesitzer zu Etzdorf bei Eisenberg (Altenburg).

Herr v. Pochhammer, Excellenz, General-Lieutenant a. D. zu Berlin.

Herr Reinhardt, gräfl. v. Asseburgscher Obergärtner zu Meisdorf bei Ballenstädt im Harz.[1]

Herr E. Späth, Med. Dr. und Hospitalarzt zu Eßlingen in Württemberg.

Herr Steiger, Prediger und Direktor des landwirthschaftl. Vereines in der Goldenen Aue zu Windehausen bei Nordhausen.

Herr Mag. C. J. Thieme zu Benndorf bei Frohberg.

Frau Ritterguts-Besitzerin Emilie Treutler auf Leuthen bei Breslau.

Herr Trossner, Kooperator zu Pleistein, Regensburger Kreises in Bayern.

Herr Zarnack, Obergärtner in der Landes-Baumschule zu Alt-Geltow bei Potsdam.

Zahl der Einsender 41; nach Abzug von 4 Eingaben, ohne Empfehlung von Früchten, bleiben 37 Stimmen.

[400] Herr General v. Pochhammer schickt folgende Bemerkung voraus:

Wie bedeutend die Zahl der in Deutschland kultivirten Früchte ist, ersieht man aus der unstreitig viel zu großen Zahl des Empfohlenen. Eine natürliche Folge dieser großen, bei uns gebauten Obstsorten-Zahl ist die Zersplitterung der Stimmen, dergestalt, daß eine große Menge von Früchten nur mit einer, oder ein Paar Stimmen empfohlen worden ist. Unsere Früchte allerersten Ranges springen freilich durch die reiche Stimmenzahl, welche ihnen zu Theil geworden, sehr in die Augen; unter jenen Früchten jedoch, die nur von Wenigen oder Einzelnen gerühmt worden, finden sich noch sehr ausgezeichnete. Es schien mir unverantwortlich, diese vereinzelten Vota zu übergehen. Sollte der Bericht ein möglichst vollständiger sein, so durften auch die mit schwacher Stimmenzahl empfohlenen Früchte darin nicht fehlen. Ich habe sie daher an passender Stelle namentlich aufgeführt, damit den auf nächster pomologischer National-Versammlung darüber zu berathenden Richtern die bequeme Gelegenheit geboten werde, Alles Empfohlene mit einem Blicke zu übersehen und zugleich in Erwägung zu ziehen, welche der nur vereinzelt empfohlenen Früchte durch die Versammlung dennoch auszuwählen und zum allgemeinen Anbau oder zur weiteren Beobachtung zu empfehlen sein möchten. Diese Berathung wird sich um so mehr als nothwendig aufdrängen, als der Grund der vereinzelten Empfehlung sehr oft nur darin liegt, daß die gerühmten Früchte noch zu wenig bekannt und verbreitet sind.

Verzeichniß der empfohlenen Früchte.
I. Aepfel.
Calvillen.

Gravensteiner (27 Stimmen); Rother Herbstcalvill (21); Danziger Kant-Apfel (17); Weißer Winter-Calvill (13); Gelber gestreifter Herbst-Calvill (6); Aechter rother Winter-Calvill (6). Mit wenigen Stimmen, sind vorzugsweise zu beachten: Rother Sommer-Calvill; Schnee-Calvill; Gestreifter rother Herbst-Calvill; Amtmanns-Apfel, Cornwalliser Nelkenapfel; Gestreifter rother Oster-Calvill.

Schlotteräpfel.

Weißer Sommer-Gewürzapfel = Engl. Kantapfel (10 St.); Rothgestreifter Schlotter-Apfel, Ananas-Apfel (7); Winterpostoph (5). Mit einigen Stimmen: Rother Back-Apfel; Grüner Siebenschläfer; Rheinischer Krummstiel.

Gulderlinge.

Großer edler Prinzessin-Apfel (10 St.); Gold-Gulderling (6). Mit wenigen Stimmen: Engl. Winterquitten-Apfel; Königs-Apfel von Jersey; Yellow Belleflower; Gelber Winter-Carthäuser; Cludius’s Sommerquitten-Apfel; Gelber Gulderling.

Rosenäpfel.

Astrachanischer Sommer-Apfel (12 St.); Charlamowski (9); Jansen von Welten (5). Mit weniger Stimmen besonders beachtenswerth: Rother Römer-Apfel, Revalischer Birn-Apfel; Engl. Erdbeer-Apfel; Virginischer Sommer-Rosenapfel; Gestreifter Sommer-Zimmtapfel; Edler Rosenstreifling; Rother Böhmischer Jungfern-Apfel; Purpurrother Winter-Agatapfel; Wilkenburger Währ-Apfel; Blind-Apfel; Astrachanischer rother Sommer-Apfel. Codlin Manks.

Taubenäpfel.

Rother Winter-Taubenapfel (11 St.). Mit wenigen Stimmen: Meyers [401] weißer Winter-Taubenapfel; Crede’s blutrother Winter-Täubling.

Ramboure, Pfundäpfel.

Kaiser Alexander v. Rußland (12 St.); Kirke’s Sondergleichen; Winter-Rambour; Rother Winter-Rambour; Bunter Prager, mit je 4 St. Mit wenigen Stimmen besonders beachtenswerth: Braunauer geflammter Winter-Rambour; Lütticher Rambour; Geflammter weißer Cardinal; Gestreifter holländischer Wein-Apfel.

Rambour-Reinetten.

Pariser Rambour-Reinette (16 St.); Goldzeug-Apfel (6); Harberts Rambour-Reinette (6); Grüne Lotharinger Reinette (5). Mit wenigen Stimmen besonders beachtenswerth: Weiße portugiesische Reinette; Pomeranzen-Apfel; Französische Edel-Reinette.

Einfarbige oder Wachs-Reinetten.

Engl. Gold-Pepping (13 St.); Ananas-Reinette (11); Reinette v. Breda (14); Champagner-Reinette (10); Gaesdonker Reinette (8); Grüne Reinette (10); Goldgelbe Sommer-Reinette (6); Herrenhauser deutscher Pepping (6); Calvillartige Reinette (5). Mit wenigen Stimmen sehr beachtenswerth: Braddick’s Nonpareil; Punktirter Knack-Pepping; Hughes Gold-Pepping; Downton’s Pepping; Gelber Edelapfel; Gold-Apfel von Kew; Gay’s Herbst-Reinette; Jungfernschönchen; Köstlicher v. Kew.

Rothe Reinetten.

Muscat-Reinette (22 St.); Carmeliter Reinette (15); Röthliche Reinette (9); Baumanns rothe Winter-Reinette (6); Kräuter-Reinette (5); Langtons Sondergleichen (5); Dietzer rothe Mandel-Reinette (5); 3–4 Stimmen erhielten: Engl, rothe Winter-Parmäne; Engl. Königs-Parmäne; Barceloner Parmäne; Engl. Birn-Reinette; Engl, rothe Limonen-Reinette; Multhaupts Carmin-Reinette. Außerdem sind noch besonders zu beachten: Marmorirter Sommer-Pepping; Amerikanische Staaten-Parmäne; Gelbe gestreifte Sommer-Parmäne; Rother Tiefbutzer; Weißer Kentischer Pepping; Elsaßer rothe Winter-Reinette; Scharlachrothe unvergleichliche Parmäne; Engl. gestreifter Kurzstiel.

Borsdorfer Reinetten.

Edler Winter-Borsdorfer (20 St.); Zwiebel-Borsdorfer (10); Glanz-Reinette (8). Ferner bemerkenswerth: Engelberger, Rother Borsdorfer.

Graue Reinetten.

Engl. Spital-Reinette (11 St.); Aechte graue französische Reinette (11); Parkers grauer Pepping (10); Carpentin-Reinette (7); Graue Herbst-Reinette (5). Wenige Stimmen erhielten, sind aber besonders beachtenswerth: Grauer Kurzstiel; Graue portugiesische Reinette; Reinette v. Damason; Capuziner-Reinette; van Mons-Reinette.

Gold-Reinetten.

Engl. Winter-Goldparmäne (26 St.); Große Casseler Reinette (22); Reinette von Orleans (16); Königl. rother Kurzstiel (10); Engl. Granat-Reinette (9). Mit wenigen Stimmen, aber besonders werthvoll: Belgischer Kurzstiel; Gold-Reinette von Blenheim; Dietzer Winter-Goldreinette; Fromms Gold-Reinette; Hoyaische Gold-Reinette; [402] Herfordshire Pearmaine; Newtowns Spitzenberg.

Streiflinge.

Luiken-Apfel (13 St.); Großer Rheinischer Bohn-Apfel (12); Aechter Winter-Streifling (7); Weißer Sommer-Rabau (4); Weißer Mat-Apfel (4). Ferner mit wenigen Stimmen, besonders schätzbar: Mönchs-Apfel; Köttenicher Streifling; Königl. Streifling; Rother, drei Jahre dauernder Streifling; Gestreifter Herbst-Süßapfel; Zehendheber; Korallen-Apfel.

Spitzäpfel.

Großer Winterfleiner (6 St.); Königin Luisen-Apfel (4). Ferner sehr beachtenswerth sind: Blut-Apfel; Kleiner Fleiner (weit besser als der Große, Luc.); Königsfleiner; Cludius’s früher Spitzapfel.

Plattäpfel.

Rother Stettiner (16 St.); Gelber Winter-Stettiner (6); Blauschwanz, Bedufteter Langstiel (6). Ferner mit wenigen Stimmen besonders schätzbar: Wachs-Apfel; Gelber Herbst-Stettiner; Winter-Bredecke; Winter-Citronenapfel; Grüner Fürsten-Apfel; Kempe’s Pauliner; Gubener Waraschke; Gelber Mecklenburger.

Daß in diesem Verzeichniß einige wenige Früchte in eine andere Klasse gestellt wurden, als sie in dem Original standen, mag freundlich von dem hochverehrten Herrn Herausgeber entschuldigt werden; Ribstons Pepping oder besser Engl. Granat-Reinette ist eine ebenso entschiedene Gold-Reinette, wie der sogenannte Blenheim-Pepping, für welchen schon früher der Name Gold-Reinette von Blenheim vorgeschlagen wurde; so ist auch Newtown Spitzenberg von Dittrich unrichtig zu den Rothen Reinetten gestellt worden, und ist ebenfalls eine Gold-Reinette (L).

II.[WS 2] Birnen.

Sommerbirnen, a) für die Tafel:

Grüne Sommer-Magdalene (15 Stimmen); Grüne Hoyerswerder (13); Leipziger Rettigbirn (12); Stuttgarter Gaishirtenbirn (11); Sparbirn (11); Sommer-Eierbirn (9); Sommerdechantsbirn (9); Punktirter Sommerdorn (9); Gute graue (8); Englische Sommerbutterbirn (5); Sommer-Apothekerbirn (5). Weniger Stimmen erhielten, sind aber doch besonders zu beachten: Kleine Petersbirn; Ordensbirn; Gönnersche Birn; Gelbgraue Rosenbirn; Gelbe Sommer-Herrenbirn; Gestreifte Sommer-Magdalene; Römische Schmalzbirn; Enghien; Holländische Feigenbirn; Große Sommerzapfenbirn; Briel’sche Pomeranzenbirn; Sommer-Robine; Salis; Salzburgerin v. Adlitz; Schmalzbirn v. Brest; Zartschalige Sommerbirn; Hildesheimer Bergamotte; Volkmarserbirn; Cyprische braunrothe Sommerbirn; Brüsselerbirn; Westrumb; Abdonsbirn.

b) für die Wirthschaft, meistens zum Dörren und Kochen:

Knausbirn; Gelbe Wadelbirn, Langbirn; Rothbackige Sommer-Zuckerbirn; Rothpunktirte Liebesbirn; Hannoversche Jakobibirn; Frankenbirn; Knoops französische Zimmtbirn; Heyers Zuckerbirn; Meißner Zwiebelbirn; Ostpreußische Honigbirn; Schneiderbirn; Kuhfuß; Graf Günthersbirn.

Herbstbirnen, a) für die Tafel:

Weiße Herbstbutterbirn (21 St.); Napoleons Butterbirn (25); Graue Herbst-Butterbirn (19); Capiaumonts Herbst-Butterbirn (17); [403] Rothe Bergamotte (11); Colomas Herbst-Butterbirn (11); Graue Dechantbirn (14); Grumkower Winterbirn (14); Bergamotte Crasanne (10); Wildling von Motte (13); Köstliche von Charneu (7); Rothe Herbst-Butterbirn (6); Bosc’s frühe Flaschenbirn (6); Holzfarbige Butterbirn (6); Winter-Sylvester – besser Sylvesters Herbstbirn (5). Weniger Stimmen erhielten folgende, besonders schätzbare Birnsorten: Haffners Butterbirn; Beurré Quetelet; Marie Louise; Amanly’s Butterbirn; Deutsche National-Bergamotte; November-Dechantsbirn; Kaiser Alexander; van Marums Schmalzbirn; Wildling von Montigny; Tertolens Herbstzuckerbirn; Comperette; Oberdiecks Butterbirn; Sommer- (besser Herbst-)Ambrette; Lange grüne Herbstbirn; Kleiner grüner Isembart; Bergamotte musqué; Grüne Herbstzuckerbirn; Blumenbachs Butterbirn; Bosc’s Flaschenbirn; Doppelte Phillipsbirn; Runde Herbst-Bergamotte von Coburg; Beauchamps Butterbirne.

b) für die Wirthschaft, α) vorzüglich nur zu Most:

Wolfsbirn; Langstielbirn; Schweizer Wasserbirn; Rummelterbirn; Champagner Bratbirn; Bogenäckerin; Wildling von Einsiedel; Owenerbirn;

β) vorzüglich zum Dörren und Kochen:

Aarer Pfundbirn; Zimmtfarbige Schmalzbirn; Kicks Flaschenbirn; Balduinsteiner Kinderbirn; Herbst-, gute Christbirn; Carl VI.; Lange weiße Dechantsbirn; Rainbirn; Rousselet Theuß; Sicklers Schmalzbirn; Susanne; Steinenbergsbirn.

Winterbirnen, a) für die Tafel:

Diels Butterbirn (20 St.); Forellenbirn (18); Hardenponts Winter-Butterbirn (14); Herrmannsbirn (11); Colomas köstliche Winterbirn (9); Regentin (Precels Colmar) (10); Winter-Dechantsbirn (7); Winter-Butterbirn = Chaumontel (8); Winter-Nelis = Coloma’s Winter-Butterbirn (5); Mannabirn (5). Weniger Stimmen erhielten folgende, besonders erwähnenswerthe Birnen: Lange gelbe Winterbirn; Beurré de Rance; Glücksbirn; Johann de Witte; Walter Scott; Erzherzog Carls Winterbirn.

b) für die Wirthschaft, nur Kochbirnen:

Winter-Robine; Trockene Martinsbirn; Reichenäckerin; Graue runde Winter-Bergamotte; Hildegard; Kamper-Venus; Großer französischer Katzenkopf; Compotbirn; Winter-Pomeranzenbirn; Rameau; Wildling von Hery; Winter- gute Christbirn.

III. Kirschen.

A. Süßkirschen. Schwarze Herzkirschen:

Große süße Mai-Herzkirsche (8 St.); Werdersche frühe schwarze (7); Büttners schwarze Herzkirsche (5); Bettenburger schwarze Herzkirsche(5). Mit weniger Stimmen: Frasers schwarze tartarische Herzkirsche; Neue frühe Mai-Herzkirsche; Krügers schwarze Herzkirsche; Fromms schwarze Herzkirsche; Spitzens schwarze Herzkirsche; Späte Maulbeer-Herzkirsche;

Schwarze Knorpelkirschen:

Große schwarze Knorpelkirsche (7 St.); Schwarze Spanische (3). Mit wenigen Stimmen und besonders schätzbar: Purpurrothe Herzkirsche; Lampens schwarze Knorpelkirsche; Gotthelf Tilgeners schwarze Herzkirsche.

[404] Bunte Herzkirschen:

Früheste bunte Herzkirsche (3 St.); Flamentiner (6); Rothe Molkenkirsche (3); Perlkirsche (3); Lucienkirsche (3); ferner noch mit wenigen Stimmen: Wintlers weiße Herzkirsche u. a.

Bunte Knorpelkirschen:

Lauermanns Knorpelkirsche (12 St.); Weiße spanische; Eltons bunte Knorpelkirsche (je 3); Gottorper Knorpelkirsche; Grolls bunte Knorpelkirsche; Purpurrothe Knorpelkirsche; Speckkirsche, letztere mit wenigen Stimmen.

Wachs-, Herz- und Knorpelkirschen:

Gelbe Herzkirsche; Dönissens gelbe Knorpelkirsche.

B. Sauerkirschen, Süßweichseln:

Rothe Maikirsche (7 St.); Folgerkirsche (7); Velserkirsche (5); Rothe Muskateller (4). Weniger Stimmen hatten besonders: Herzogskirsche; Prager Muskatellerkirsche; Le Mercier.

Weichseln:

Ostheimer Weichsel (14 St.); Doppelte Natte (8); Frühe spanische Weichsel (7); ferner mit weniger Stimmen, besonders beachtenswerth: Bettenburger Natte; Strauß-Weichsel; Braunrothe Weichsel; Große lange Lothkirsche; Henneberger Grafenkirsche; Erfurter Augustkirsche; Liegels süße Frühweichsel; Jerusalemskirsche.

Glaskirschen:

Monstreuse von Bavay (Hybride von Laeken, Reine Hortense) (9 St.); Rothe Oranienkirsche (7); Große Glaskirsche von Montmorency (5); Großer Gobet; Doppelte Glaskirsche (je 3 St.). Noch zu bemerken: Bettenburger Glaskirsche.

Amarellen:

Frühe Königliche Amarelle = Königl. Amarelle (6 St.); Süße Amarelle; Späte Amarelle (je 2 St.)

IV. Pflaumen.

Wahre Zwetschen; längliche Früchte und kahle Triebe:

a) blaue: Wahre Frühzwetsche (3 St.); Gewöhnliche Hauszwetsche (13); Italienische Zwetsche (8); Große englische Zwetsche (5) – sind vielleicht identisch – Violette Dattelzwetsche (6). Mit weniger Stimmen besonders zu beachten: Lucas’s Frühzwetsche;

b) rothe: Rothe Eierpflaume (5 St.); Rothe Kaiserpflaume (6); Violette Jerusalemspflaume (3); ferner zu erwähnen als sehr schätzbar: Rothe Dattelzwetsche; Mailändische Kaiserpflaume; Rothe Diaprée; Agener Pflaume;

c) gelbe: Coes Goldtropfen (5 St.); Gelbe Eierpflaume (unbegreiflicher weise 6 St.); Reizensteiner Zwetsche; Gelbe Jerusalemspflaume; Scanarda;

d) grüne: Italienische grüne Zwetsche.

Damascenenartige Zwetschen (längliche Frucht, behaarte Triebe):

a) blaue: Violette Diaprée (8 St.); Violette Kaiserin; Rothe Zwetsche;

b) gelbe: Katalonischer Spilling.

Zwetschenartige Damascenen (kahle Triebe, rundliche Frucht):

a) blaue: Kirke’s Pflaume;

b) rothe: Damascene von Maugerou; Violette Reine-Claude; Hyacinthpflaume;

c) gelbe: Gelbe Aprikosenpflaume (9 St.); Aprikosenartige Pflaume (4); Braunauer aprikosenartige Pflaume (3); Weiße Jungfernpflaume (6); Gelbe Catharinenpflaume (3); [405] Weiße Kaiserin (3); ferner Ottomanische Kaiserpflaume; Koch’s gelbe Spät-Damascene;

d) grüne: Große grüne Reine-Claude (24 St.); Bavays Reine-Claude (7); Kleine Reine-Claude; Frühe gelbe Reine-Claude = Durchsichtige; Sindringer Reine-Claude;

e) bunte: Rothe Aprikosenpflaume (6 St.); Bunter Perdrigon; Bunte Frühpflaume; Buntes Taubenherz.

Wahre Damascenen (Frucht rundlich, Triebe behaart):

a) blaue: Königspflaume; Spanische Damascene; Italienische Damascene; Herrenpflaume; Große Damascene von Tours; Johannispflaume; ferner: Braunauer Königspflaume; Normännischer Perdrigon = Normännische Damascene.

b) rothe: Königspflaume von Tours (5 St.); Rothes Taubenherz; Mayers Königspflaume;

c) gelbe: Gelbe Mirabelle (12 St.); Washington (4); Goldpflaume.

V. Aprikosen.

Aprikose von Breda (Ananas-Aprikose) (9 St.); Aprikose von Nancy (5); Große Oranien (3); Pfirsich-Aprikose (3) und eine Anzahl Sorten mit je 1 St., worunter aber die vortreffliche Elsäßer Aprikose fehlt.

VI. Pfirsiche.

Weiße Magdalene (8 St.); Frühe Purpurpfirsich (6); Rothe Magdalene (5); Große Mignonne (5); Double Montagne (4); Maltheser (4); Doppelte Zwollsche (3); Bourdine (3); Venusbrust (3); Belle de Vitry (2); Frühe Montagne (2); Incomparable Beauté (2). Außerdem noch 24 zum Theil neue Sorten, also ein ganzes Sortiment von einzelnen Stimmen empfohlen. Darunter findet sich jedoch nicht eine der von Schmidberger erzogenen schönen Sorten, sondern nur solche aus französischen, englischen und belgischen Gärten abstammend; auch die so empfohlene Stanwick-Nectarine ist nicht genannt. Unter den 24 dürfte eine der besten, tragbarsten und schönsten Früchte noch die Frühe oder Schöne Chevreuse sein.

VII. Weintrauben.

Die klimatischen und Boden-Verhältnisse üben auf Reife und Süße einer Traubensorte einen so großen Einfluß, daß die Empfehlungen einer Sorte aus verschiedenen Gegenden, wenn deren Eigentümlichkeiten und die Kultur nicht mit genannt ist, keinen sichern Anhaltspunkt geben können. Wir ziehen es deßhalb vor, später aus einem speciellen Verzeichniß, z. B. von Herrn Behrens in Travemünde oder Hrn. Lorberg in Berlin, die von diesen unter bestimmten Verhältnissen empfohlenen Tafeltrauben in einem der nächsten Hefte des zweiten Jahrgangs mitzutheilen.


Die Summe der durch Stimmenzahl ober sonst von Autoritäten warm empfohlenen Früchte stellt sich darnach:

Aepfel 60 Sorten,
Birnen (39 Taf., 35 Wirtsch.) 74
Süßkirschen 28
Sauerkirschen 22
Pflaumen 41
Aprikosen 4
Pfirsiche 9
Tafeltrauben 19

Blicken wir auf diese Auswahl zurück, so ist nicht zu verkennen, daß die allermeisten der in Naumburg als die schätzbarsten, anbauwürdigsten empfohlenen Sorten, [406] auch nach diesen Urtheilen die meisten Stimmen erhielten. Eine große Schwierigkeit bleibt es immer, den Werth der einzelnen Auswahllisten gehörig zu erkennen und zu würdigen. Eigentlich sollte jeder Pomolog alle die Sorten, die er kultivirt und genau erforscht hat, verzeichnen und aus diesen die für seine Verhältnisse und nach seinen Erfahrungen allerbesten, sehr guten, guten, mittelmäßigen und geringen bezeichnen. Es kann eine Sorte, die nur eine Stimme erhält, da sie nur Einer der Stimmgeber genau kennt, so hohen Werth haben, als eine, auf die zehnmal so viel Stimmen fallen, da sie mehr bekannt ist. Der Edle Winterborsdorfer und der Rothe Stettiner werden trotz ihren zahlreichen Stimmen allmählig immer mehr verschwinden (vergl. Schmidberger, Liegel u. A.), während sich bald und reich tragende und ebenso nutzbare Sorten immer mehr verbreiten, auch wenn sie, wie z. B. Langtons Sondersgleichen, Downtons Pepping u. a., nur wenige Stimmen zählen. Jedermann fragt jetzt nur nach bald- und reichtragenden Sorten; die ungeheure Verbreitung, die die Englische Wintergoldparmäne im Norden und Süden gefunden, verdankt sie, nebst ihrer Schönheit und Güte, vorzüglich ihrer baldigen und reichen Tragbarkeit, denn an Güte und Schönheit wird sie von vielen Sorten erreicht, an Güte auch übertroffen, an baldiger und reicher Tragbarkeit steht sie unübertroffen da.

Ich kann diese Zeilen nicht schließen, ohne dem hochverehrlichen Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den K. Preußischen Staaten für seine eifrigen und überaus zweckmäßigen Bestrebungen zur Förderung des Obstbaus in ganz Deutschland, und zwar gewiß im Sinn aller deutschen Pomologen, den wärmsten Dank hier öffentlich auszusprechen und besonders unsern hochverehrten Herren Mitarbeitern, Hrn. General von Pochhammer und Hrn. Professor Koch zu bitten, auf dem betretenen Wege, der sicher zu großen Resultaten führt, mit derselben Thatkraft wie seither, fortzufahren.

Hohenheim, im August 1855.

Ed. Lucas.

  1. Berichtigung. Bei der alphabetischen Zusammenstellung der Namen der Herren Einsender ist mir das Versehen begegnet, den Namen des Herrn Reinhard, gräfl v. Asseburg’schen Obergärtners zu Meisdorf bei Ballenstädt am Harz, eines sehr eifrigen Pomologen, auszulassen. Seine Bemerkungen sind im Berichte von mir treu benutzt, doch habe ich wegen jenes Uebersehens hierdurch um Entschuldigung zu bitten. Berlin, den 19, Juli 1855.
    v. Pochhammer.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten. Neue Reihe, 2. Jg. (1854), S. 271–304 Google
  2. Nummerierung fehlt in der Vorlage