Pomologische Monatshefte:1. Band:9. Heft:Kurze pomologische Bemerkungen

Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 9, Seite 426
Eduard Lucas
fertig
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Einige nachträgliche Bemerkungen zu einigen im 5. und 6. Hefte der Monatsschrift erschienenen Aufsätzen
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Allgemeines Gartenbuch
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Kurze pomologische Bemerkungen.

Um recht schnell schöne junge Pyramiden von Birnen, wie auch von Aepfeln, zu erhalten, darf man nur den aus der Okulation oder der Frühjahrsveredlung hervorwachsenden Leitzweig, wenn er 1–1½′ hoch gewachsen ist, im Juni entspitzen (die Spitzen abzwicken). Der Erfolg zeigt sich sehr schnell; es entwickeln sich die Augen, die der erste Trieb erzeugte, zu vorzeitigen Trieben (wie dies bei fruchtbaren Sorten, z. B. der Muskat-Reinette, Wildling von Motte u. a. ohnehin gewöhnlich vorkommt), und zwar in der gewünschten Stärke und von unten nach oben an Größe abnehmend. Solche Pyramiden sind eben so schön, als leicht weiter zu bilden.

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Herr Professor Dr. Hlubeck in Gratz hat bekanntlich den sehr praktischen Vorschlag gemacht, anstatt der Telegraphenstangen in angemessenen Entfernungen Bäume zu pflanzen, und an diesen die Drähte zu befestigen. Derselbe empfiehlt besonders hiezu die Lärche als Nadelholz- und die Esche als Laubholzbaum. Warum aber soll nicht auch der hochwachsende und sehr dauerhafte Birnbaum sich zu einer solchen Anpflanzung qualifiziren, der in demselben Boden, wo die Esche gut gedeiht, gewiß die schätzbarsten Erträge liefern würde? Es ist hier natürlich nur von Wirthschaftsbirnen die Rede, die vom Baum hinweg nicht gut genießbar sind, und welche einen schönen, starken und hochgehenden Wuchs haben.

Ed. Lucas.