Pomologische Monatshefte:1. Band:1. Heft:Aus dem Leben der pomologischen Gesellschaft in Altenburg

Pomologische Monatshefte
Band 1, Heft 1, Seite 40,
unter: Notizen und Mittheilungen aus Zeitschriften
Eduard Lucas
fertig
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Aus dem Jahresbericht des Vereins für Gartenbau und Feldwirthschaft in Coburg für 1853

[40] Aus dem Leben der pomologischen Gesellschaft in Altenburg. Ein Vortrag vom gegenwärtigen Direktor der Gesellschaft Herrn Geheimerath Dr. Back, zur Feier ihres 50jährigen Bestehens, gehalten am 6. Oktober 1853.

Es ist wirklich eine große Freude, auf einen Zeitraum von 50 Jahren, während dessen, trotz mancher Störungen, eine Societät fortbestand und thätig wirkte, zurückblicken zu können und je seltener eine solche Feier ist, um so mehr verdient sie von dem pomologischen Publikum gewürdigt zu werden. Der geehrte Herr Direktor der pomologischen Gesellschaft in Altenburg hat durch die Zusendung eines Abdrucks seiner Festrede den Unterzeichneten und gewiß noch andere Freunde des Obstbau’s und der denselben fördenden Kräfte, zu großem Danke verpflichtet und möge es gestatten, wenn hier einige kurze Nachrichten daraus dem größern Publikum mitgetheilt werden.

Der verdiente Hempel, damals Kandidat in Treben, später Pfarrer in Zedtlitz, war der Gründer des Vereins, der gleich im Beginne Männer wie v. Stutterheim, Waitz, Agricola, v. Beust in sich schloß und dessen Programm lautete: „Emporbringung des vaterländischen Obstbau’s durch Forschung und Beobachtung über die Natur der Obstbäume, durch Auffindung der wirksamsten Mittel zur Erziehung, Veredlung und Fortpflanzung der Obstbäume, Charakterisirung pflanzungswürdiger Sorten, durch Einrichtung guter Baumschulen und Feststellung richtiger Benennungen. Die ersten Pomologen Deutschlands und anderer Staaten wie Diel, Christ, Sickler, v. Mons, Duchesne, v. Rannsleben, Rösler u. s. w. gehörten dem Verein als Ehrenmitglieder an, und von den späteren Pomologen, die ebenfalls der Gesellschaft als Ehrenmitglied zugehörten, nenne ich nur Liegel, Oberdieck, Lenné, v. Flotow, Weihe, Dittrich u. s. w. Als besonders thätig in den Versammlungen der Gesellschaft werden zahlreiche Männer, die grötentheils auch in weitern Kreisen bekannt sind, genannt. Im Jahr 1810 erschienen Annalen der Gesellschaft, denen 1821 und 1824 sich weitere Schriften anschlossen. Später erschienen vielfache meist sehr interessante pomologische Aufsätze von Mitgliedern in den Mittheilungen aus dem Osterlande, von denen Referent nur eine größere Arbeit über die Erziehung edler Obstsorten aus Samen anführt, und einen launigen Vortrag: „die pomologische Gesellschaftspflanze“ von Herrn Professor Lange, der gewiß sehr viel Beifall geerntet hat. Jene Annalen enthielten unter Anderem Abbildungen und Beschreibungen einiger der Altenburger Gegend eigenthümlichen Obstsorten, so der Rothen Rettigbirn, des großen Vater- oder Paradiesapfels, des Neukirchner Süßapfels und der Schuppenbirn. – Im Jahr 1824 erhielt die Gesellschaft die allerhöchste Anerkennung als unter dem Schutz des Staates stehender Verein. Ausstellungen und Verloosungen, sowie Belehrungen, Gutachten, nahmen die Thätigkeit der Mitglieder vielfach in Anspruch und wenn auch manche hochverdiente Männer der Gesellschaft durch den Tod entrissen wurden, wie v. Stutterheim, Fritsche, Hempel, Klötzner, v. Reichenbach, Geinitz, Waitz, Thienemann, Graf Beust, Leubner, Kunze u. A., so sind der ältern und jüngern Kräfte noch genug da, um ein noch lange dauerndes Wirken und Bestehen, das wir von Herzen wünschen wollen, erwarten zu können.