Diskussion:Caspar Othmayr
Abschrift(OCR) aus Mendel:Musikalisches Conversations-Lexikon Berlin 1877 . 7. Bd, S. 440-441 Google-USA*
Othmayr oder Othmayer, Kaspar, war ein deutscher Liedercomponist des 16. Jahrhunderts, dem erst in neuester Zeit die gebührende Beachtung geschenkt worden ist. Er war ein Schulkamerad des bekannten Arztes und Liedersammlers Georg Forster in Heidelberg und wird von ihm im dritten Theil der Vorrede zu seiner Liedersammlung von 1549 ein »der zeyt weit berümbter Componist« genannt. Etwa um 1519 war er zu Amberg geboren. In früher Jugend verlor er den Vater; wie bereits mitgetheilt, machte er seine wissenschaftlichen Studien in Heidelberg. Er war seines Amtes ein Schalmeister und Reotor, führte aber auch den Titel eines »magister urtium«. Doch auch die geistlichen Wurden scheint er sich erworben zu haben, denn nachdem wir ihn 1545 an der Klosterschule in Heilsbronn als Reotor Enden, sehen wir ihn 1646 um das Kanonikat zu St. Gnmbert in Ansbach sich bewerben, welches er auch 1547 erhielt. Wie sich aber hiermit die Nachricht verträgt, dass er 1547 die Tochter des Heilsbronner Richter Hans Hartung zum Weibe nahm und 1548 laut Dekret zum Probst daselbst befördert wurde, ist nicht recht erklärlich. Dieses Amt verlor er jedoch sehr bald; der Grund ist noch nicht klar gelegt. Er ging nach Nürnberg und starb dort den 4. Februar 1553 (s. Mettenleiter »Musikgeschichte von Amberg« und »Monatshefte für Musikgeschichte«, VIII. Jahrg. p. 33). Zur Trauerfeier seines Hinscheidens vereinten sich die Musiker Nikolaus Puls, Conrad Prätorius, Andreas Schwartz, Johann Bucher und Dr. Georg Forster und Hessen ihm zu Ehren acht Trauergesänge drucken, von denen uns noch ein Stimmbuch aufbewahrt ist (s. »Monatsh.« VIII, 11). Als Erklärung obiger Verheirathung giebt vielleicht das Epitaph Aufklärung, was 0. auf den Tod M. Luther's (1546) hat drucken lassen und ihn jedenfalls als Protestanten kennzeichnet (s. »Monatsh.« VIH, 10) und ebenfalls die in seinen weiterhin genannten Werken vorkommenden Lieder Luther's, wie »Ein* feste burg« u. A. Von seinen Druckwerken sind bis jetzt, ausser obigem Epitaph auf Luther, ein Band Trioinia (Norimberg, 1549) und ein Band Bicinia (s. d.) bekannt, beide Werke complet auf der Rathsschulbibliothek in Zwickau (»Monatsh.« VII, p. 163 ist eine genaue Beschreibung derselben zu finden). Die zahlreichen deutschen, mehrstimmigen, weltlichen Lieder sind durchweg in den Forster'schen Liedersammlungen zu finden, ferner sind noch ein deutscher geistlicher Gesang und zwei lateinische Motetten bekannt (s. Eitner's »Bibliographie«). In neuerer Zeit sind nur zwei Lieder in Partitur von ihm neu herausgegeben: »Wol auf gut gsell von hinnen« in Reissmann's »Geschichte der Musik«, Bd. II, p. 36 und »Eine feste burg ist unser Gott« in den »Monatsheften«, VIII. Jahrg. p. 14. In beiden Liedern zeigt sich O. als ein gewandter Componist, der nicht nur Noten setzen kann, sondern auch die innere Begabung besitzt, ihnen Leben einzuhauchen. Unkorrigiert! --84.56.213.171 04:13, 5. Mai 2008 (CEST)