« Psalm 6 Die Psalmen Salomos Psalm 8 »
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Erbarmen in großer Not[1].
Von Salomo; um Wendung[2].

7

1 Ziehe nicht von uns weg, o Gott,
damit nicht auf uns einbrechen, die uns ohne Ursach’ hassen!
2 Du hast sie ja verstoßen[3], o Gott;
möge ihr Fuß dein heiliges Erbe nicht zertreten dürfen!
3 Du züchtige uns nach deinem Willen,
aber gieb uns nicht den Heiden preis!
4 Denn wenn du den Tod[4] sendest,
so gebietest du ihm doch über uns.
5 Bist du doch barmherzig
und zürnst nicht so, daß du uns vernichtest.
––––
6 Weil dein Name unter uns wohnt, werden wir Erbarmen finden,
und [die] Heiden werden uns nicht überwinden.
7 Denn du bist unser Schirmherr:
wir rufen dich an, und du wirst uns erhören.
8 Denn du wirst dich allezeit des Geschlechtes Israel erbarmen
und wirst [es] nicht verstoßen.
9 Wir stehen ja stets unter deinem Joch
und deiner Zuchtrute[5]
10 Du wirst uns zur Zeit deiner Hilfe aufrichten[6],
daß du dich des Hauses Jakobs erbarmest auf den Tag, für den du es ihnen verheißen hast.

  1. Der Psalm ist deutlich ein Gebet um Hilfe in großer Not, und zwar in Feindesnot. Insofern liegt es nahe, an eine Belagerung zu denken, obwohl sonst nichts im Psalm gerade auf sie hinweist. Aus V. 10 will Wellh. schließen, die Übergabe der Stadt sei bereits eingetreten. Allein im Grunde weist hier nichts über die Stimmung in einer schweren, drohenden Notlage hinaus. Weiter ist Wellh. der Meinung, der Psalm könne nicht auf den Einfall des Pompejus gehen, müsse vielmehr wegen Jos. Ant. XIV, 16,2 auf die Belagerung Jerusalems durch (Herodes und) Sosius bezogen werden. Das ist immerhin möglich, aber auch nur möglich. Denn die im Psalm und Jos. XIV, 16,2 zu Tage tretende Stimmung entsprach dem jüd. Nationalcharakter so sehr, daß sie auch bei manchen anderen Anlässen angenommen werden kann. Das Lied kann auch im Hinblick auf die von Pompejus drohende Gefahr gedichtet sein: wenn Gott Israel züchtigen will, so soll er doch das Äußerste von ihm abwenden (V. 3).
  2. Sc. ψαλμός.
  3. Kann auf gewisse Erfolge der Belagerten gehen (vgl. Jos. a. a. O.), in denen man leicht den Beweis göttlichen Wohlgefallens erblicken konnte. Aber ebensogut kann die Wendung ganz allgemein den Gedanken zum Ausdruck bringen, daß Gott an den Heiden kein Wohlgefallen hat.
  4. d. i. nach Wellh. die Pest; von einer solchen berichtet freilich Jos. a. a. O. nichts. Auch hier kann der Gedanke allgemein genommen werden.
  5. Wir können also deiner Züchtigung, wenn du sie verhängen willst, doch nicht entrinnen.
  6. S. Anm. 1
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