Benutzer:S8w4/Spielwiese/ocr/RE I,2, 2539–2582

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2539 Antisthenes Tc3v yeeenecor tote dytisoeiotv (vielleicht auch Theait. 202 d xaterieaoav xeiv eeedrres) auf ihn deutet, sondern schon in Isokrates Helena 1. 2 (die man sich nicht weit von Platons Enthydem, d. h. Anfang des 2. Jahrzehnts, entfernt denken kann) es in Beziehung auf ihn heisst : xarayeriecixaotv of ,taie ov eecioxorres ofdv elvat tpivöl liyetv .. . st; iC7 TLY oirgyos ehinisah; Na., wonach auch die ähnlichen Anspielungen in Platons Euthydem kaum anders gedeutet werden können (vgl. K. Urban Ober die Erwähnungen des A. i. d. platonischen Schriften, Königsb. 1882, 9. P. Na t o rp Philol. L 616, 64). Demnach muss A. beträchtlich älter als Platon, Isokrates und Xenophon gewesen, also kaum später als 450 geboren und, da Plutarch Lyk. 30 einen auf die Schlacht bei Leuktra be- züglichen Ausspruch von ihm erwähnt und Dio- doros XV 76 ihn unter den 01. 103, 3 (366) lebenden Berühmtheiten aufführt, über 80 Jahre alt geworden sein (Eadokia in Villois. Anecd. gr. 1 I 56, wonach er lßöoitopeovrohns gestorben wäre, kommt als Gegenzeugnis kaum in Betracht). Schon das Gesagte lässt erkennen, dass A. von der „So- phistik" ausgegangen ist. In der That lassen Einflüsse des Protagoras (Diog. Laert. IX 53. Plat. Euthyd. 286 c. Isokr. Hel. 2) , Gorgias (F. Dümmler Akademika , Giessen 1889 , 193ff. Müller a. a. 0. 39, 7. Natorp Philos. Monats- hefte XXVI 467), Prodikos (W e 1 cke r Kl. Sehr. II 482f. F. Dümmler a. a. 0. 158. 274. Kaibel Herm. XXV 588f.), Hippias (F. D ümml er 256ff.) sich wahrscheinlich machen. Doch wurde er von der moralischen Lehre und der eigenartigen Lebens- führung des Sokrates ergriffen und zählte fortan zu seinen treusten Anhängern (Xen. mem. III 11, 17 ; symp. 4, 43. 44. 8 , 4f. Diog. Laert. VI 2). Platon nennt ihn (Phaidon 59 b) unter den an seinem Sterbetage um Sokrates Versammelten (unglaubwürdig dagegen ist, was Diog. Laert. VI 9. 10 berichtet). Ohne Zweifel bald nach dem Tode des Meisters eröffnete A. seine Schule in dem ur- sprünglich für vceot wie er bestimmten G men Kynosarges (Diog. Laert. 13. Suid.), s essen Patron Herakles auch zum Schutzheiligen der von ihm ausgegangenen philosophischen Secte der Ky- niker wurde (Iulian or. VI 167 b c. Apulei. Florid. IV 22 ; Apol. c. 22 [Hildebr. II 98. 495]. Krische Forschungen 244. J. Bernay s Lucian u. d. Ky- niker, Berl. 1879, 91. F. Dümmler Antisthenica, Berl. 1882, 23. Ern. Weber Leipz. Stud. X 237. Zeller Phil. d. Gr. II a 4, 307 , 4). Zwar soll A. wenig Schüler gefunden haben wegen der rauhen Behandlung , die er ihnen zuteil werden liess (Diog. Laert. 4, wozu Gö ttlin g Ges. Abh. I 256 und 21); doch harmoniert damit nicht wohl das Lob des Theopomp (Diog. 14) und des Xeno- phon (15 , vgl. symp. 4, 61), auch lässt die er- bitterte Polemik Platons auf eine zeitweilig nicht ungefährliche Concurrenz schliessen. Selbst als niclatvollbürtig vom öffentlichen Leben Athens aus-1 geschlossen, dabei von Haus aus ärmlich und be- dürfnislos(Xen. symp. 3, 8. 4, 34ff.), wandte sich A. mit der Predigt sittenstrenger Genügsamkeit vorzugsweise an die ‚Armen und Verkürzten' ; mit Recht igt der Kynismus die ‚Philosophie des grie- chischen Proletariats' genannt worden (Göttling a. a. 0. Bern ays Lucian 231; vgl. die an- sprechende Schilderung bei Zeller 317ff. 332ff.). Antisthenes 2540 Doch ist es, namentlich nach der ienophontischen Darstellung, nicht glaublich, dass A. nicht bloß, wie schon Sokrates, die Tracht des niedern Volks. den Tribon (den man als einziges Kleidungsstück, doch zum Schutze gegen die Kälte verdoppelt, trug, Diog. Laert. 6. '8. 13. 22. 105), angenom- men, sondern durch Stab und Ranzen das Bettler- costüm vervollständigt und überhaupt als Bettler gelebt habe (was ebd. 38. 46. 49 glaubhafter von ) Diogenes berichtet wird). Wenigstens wohnte er (nach Xen. 4, 38) noch nicht geradem auf der Strasse. Auch schliesst man aus Diog. Laert. 9 (was noch sicherer aus Platon und Isokrates folgt, s. o. zu Hel. und Euthyd.) , dass er nicht ver- schmähte, für seinen Unterricht Honorar zu nehmen. Am schärfsten zeichnet ihn, obgleich als Gegner, Platon, der, wie schon von Schleiermacher (m den Einleitungen und Anmerkungen zu seiner Übersetzung Platons) im einzelnen nchtig erkannt, ) von neuem Gelehrten über und über bewiesen worden ist , in einer Reihe von Schriften gegen A., ohne ihn zu nennen , zu Felde zieht , einige (Theait. Euthyd. Kratyl., wohl auch Hipp. I und II, Ion, Euthyphr.) hauptsächlich seiner Bekämpfung widmet (vgL ausser den Erklärern Platons und den Hauptwerken zur Geschichte der alten Phi- losophie A. W. Winck elman n A. fragmenta, Zür. 1842, 35 , 1. K. B arlen A. und Plato. Neuwied 1881. K. Urban a. a. 0. F. D ümm- I ler Antisthenica, 1882. E. Web er Leipz. Stud. X, 1887. F. D ü mml er Akademilra, 1889 , wozu ausführliche Recensionen von Zeller Arch. f. Gesch. d. Philos. IV 124 und Natorp Philos_ Monatsh. XXVI 458ff. P. Meyer Quaestiones Platonicae I, M.-Gladbach 1889. K. Joel Der echte und der xenophontische Sokrates I,1893). Weniger deutlich sind die Spuren einer litterarischen Fehde zwischen A. und Aristippos (F. D ü mm ler Akad. 169ff.). Xenophon hingegen lässt (besonders im I symp.) nicht blos die Schroffheiten seiner Per- sönhchkeit in sehr gemildertem Lichte erscheinen, sondern stellt ihn mit unverkennbarer Absichtlich- keit als den wahren Erben des sokratischen Geistes dar und verrät auch sonst vielfach seinen Einfluss; eine weitgehende Abhängigkeit seiner Darstellung des Sokrates in den apomn. von A. sucht J oel in dem genannten Werke zu erweisen ; nach D ümm- 1 e r (Akademika Kap. VI) wäre namentlich die angeblich sokratische Theologie (mem. I 4. IV 3) ) ihm entlehnt (was Natorp a. a. 0. 465 annimmt, Z eller u. a. bestreiten; Jon nimmt eine vermit- telnde Stellung ein). Feindlich zu A. stellt sich auch Isokrates (XI II 1, nach H. Usener Quaesti- ones Anazimeneae 12. F. Ueb er weg Philol_ VII 175ff. C. Reinhardt De Isocratis aemn- lis, Bonn 1873, 25 [anders Blass Att. Bereds_ II 21 ff.] ; desgl. Hel. in., nach Sp eng el Abb. d. Münch. Ak. 1853 VII 755. Usener, weg, Reinhardt a. 0. Winckelmann 21_ I Müller 18, 2. Urban 9. Natorp Philol. L 616, 64. Blass 24; ad Nicocl. 39, nach Dümmler Ak. 64f. ; Paneg. 188, was ohne Zweifel antwortet auf A.s Schrift 7194‘. Tör 'Iooxedrov; 'Apcierveor, Diog. Laert. VI 15 ; vgl. S p en ge 1 a. a. 0- Sauppe Orat. Att. II 167. 199. Müller 86. Reinhardt 3. 27. Usener Rh. Mus. X.XXV 144- Blass Att. Bereds. II 201ff. ; ebenda über die Parteinahme des A. für Lysias gegen Isokrates. 2541 Antisthenes Antisthenes 2542 worauf der Schrifttitel bei Diog. a. a. 0. neei swv dixoYeä4uou Avalas xai'Iaoxecirtis [so nach Saupp es einleuchtender Emendation] zu deuten ist). Diese Stimmung des Isokrates gern A. kann um so weniger Wunder nehmen, als dieser seiner- seits die Rhetoren überhaupt, selbst den eigenen Lehrer Gorgias (Athen. V 220d), nicht geschont, auch die Ideale und Heroen der athenischen De- mokratie einer wohl nicht minder schroffen und in ziemlich verwandtem Geiste gehaltenen Kritik wie 10 Platon unterzogen hatte (Athen. V 220 c). Wenig Wahrscheinlichkeit hat die von v. Wilamowitz (Unters. I 220) angenommene Deutung von Ari- stoph. Eccles. 366. 806 auf unsern Philosophen; mit mehr Recht vermutet Reinhardt (26) An- spielungen auf ihn im Plutos. Durch sorgsame Verfolgung aller dieser Wechselbeziehungen ist uns A., obgleich seine umfassende schriftstellerische Thätigkeit für uns bis auf dürftige Reste verloren ist, in den letzten Jahrzehnten bedeutend näher 20 gerückt. Entsprechend seiner Mittelstellung zwi- schen den Sophisten und Sokrates zeigten auch seine Schriften teils mehr rhetorischen teils phi- losophischen Charakter (Hieron. c. Iov. II 14 in- numerabiles eius libros, quos aiios philosophico allos rhetorieo genere eonseripsit, Diog. Laert. VI 1 hebt übrigens das Aroeix6v et(30; gerade an den philosophischen Gesprächen hervor ; Beispiele von Paronomasie stellt Müller 26, 2 zusammen, Metaphern und Fabeleinkleidungen des A. führt 30 Arist. rhet. III 4, 1407 a 9 ; polit. III 13, 1284a 15 an ; weitere Zeugnisse über seinen Stilcharakter bei Müller 27. Mull ach Fragm. philos. Gr. II 268. Zeller 282, 6; von den Neuern handelt da- rüber am eingehendsten Blass 304ff.). Dass von den philosophischen Schriften jedenfalls die be- rühmtesten, wenn nicht alle, Gespräche (aber nicht ausschliesslich sokratische) waren, ergiebt sich aus den Zeugnissen Diog. Laert. II 64. III 35. VI 1. Athen. X 507 a. V 220 d, wie den Fragmenten 40 Epict. diss. IV 5, 20. Athen. V 216 b. Phrynichos bei Phot. bibl. c. 158 bezeichnet zwei Hauptwerke (Kfieos und xeei '06vaaelas, doch s. weiter u.) aus- drücklich als echt ; gewiss ohne damit alle übrigen für unecht erklären zu wollen. Unbestimmter giebt Panaitios bei Diog. Laert. II 64 ,die so- kratischen Dialoge' des A. als echt an ; womit es nicht streitet, wenn Persaios (ebd. 61) ,den kleinen Kyros, den kleineren Herakles und den Alkibia- des' als durch Pasiphon untergeschoben betrachtet 50 (Genaueres weiter u.). Über die beiden erhal- tenen Declamationen Aras und 'Odvoelti); (S aupp e Orat. Att. II 167, auch bei Win ck elmann und Mullach abgedruckt) sind die Acten wohl noch nicht geschlossen ; überwiegend hält man sie meist noch (wie Fo ss De Gorgia Leontino, Halle 1828, 94 und danach Sauppe, neuerdings Rad erma cher Rh. Mus. XLVII 569ff.) für apokryph; doch ist Blas s 310ff. entschieden für ihre Echtheit ein- getreten. Sicher unecht ist der unter den Briefen 60 der Sokratiker (herausgegeben von J. C. Orelli, Leipz. 1815) überlieferte Brief des A. an Aristip- pos (auch bei Winckelmann und Mullach). Das jedenfalls von den alexandrinischen Biblio- thekaren aufgestellte Verzeichnis der den Alten bekannten Schriften des A. bei Diog. Laert. VI 15-18 führt die Titel von etwa 74 Werken auf, die nach sachlichen Rücksichten auf 10 rd,uoi - Rollen nach Birt Ant. Buchwesen 25ff. 449, Bände (Pergamentcodices) nach Rits ch 1 Die alexandr. Bibliotheken 135 = Opusc. I 111 - verteilt sind : I enthält die rhetorischen Schriften (darunter einen Akts und einen 'Oövaorbs, des- gleichen die beiden oben erwähnten , auf Lysias und Isokrates bezüglichen Streitschriften), II-VII die philosophischen (in nicht streng durchgeführter Untereinteilung , indem die ethischen und politi- schen sämtlich in II-V, die dialektischen in VI und VII stehen, von den physischen dagegen eine Nummer in II vor den ethischen, die übrigen in VII zwischen den dialektischen), VIII und IX eine Reihe von Tractaten zur (allegorischen) Ho- merauslegung (VIII allgemeine, einleitende Schrif- ten und solche zur Ilias, IX zur Odyssee), X noch einen Nachtrag ethisch-politischer Schriften (unter diesen die von Persaios angezweifelten , woraus Susemihl Jahrb. f. Philol. cxxxi 1887, 207 mit Unrecht schliesst, dass sämtliche Schriften dieses Tomos anerkannt unecht oder verdächtig gewesen seien; s. F. D ümmler Akad. 14ff.). Sorgfältig be- spricht den ganzen Katalog Müller 34ff. , den Mullach 270ff. ausschreibt; vgl. K. F. Hermann Ztschr. f. Alt.-Wiss. 1834, 103. Winckelmann 12ff. (wozu 0 s a n n Jahrb. f. wiss. Kritik 1842, 2, 609ff.). B ir t 449 , 2; die Homerschriften insbe- sondere D ümmler Antisth. 16. P. Hagen Quaest. Dioneae, Kiel 1887, 46. Weber Leipz. Stud. X 110f. 226ff. 249. 262. Zeller 331. Die Fragmente hat W i n c k e 1 m a n n gesammelt, den wiederum M u 1- 1 a c h lediglich reproduciert. Zu einzelnen Schriften: Aitip,eta (Müller 36. Dümmler Ant. 60. Na- torp Forschungen zur Gesch. d. Erkenntnispro- blems im Altertum, Berl. 1884, 12f. 59 ; Arch. f. Gesch. d. Philos. III 349). 'Aexactos (Bern ays Phokion Berl. 1881, 36. 114ff. Zeller 57 , 6, anders 282, 1. D ü m m 1 e r Ant. 8ff. ; Akad. Kap. I gegen Susemihl a. 0. M sass Herrn. XXII 591, 1. P. Hagen PhiloL L 381ff.). 'Acrraaia (Natorp Philol. LI 492ff.). Ileei Rev(kelas xai (3ovitelas (Zeller 323, 5. Weber Leipz. Stud. X 92). 'Eewrtxds (Dümmler Akad. 42). elleaxifis (Bliche- ler Rh. Mus. XXVII 450. Dümmler Ant. 6, 1. 14; Ak. 153. 190. 197. 241 ; Philol. L 288ff. Hagen Qu. Dion. 41. Kaibel Herm. XXV 581ff. Weber a. a. 0. 140. 200. 238ff. 252, 1. Zeller 307, 4 ; nach allen Zeugnissen galt nur ein He- rakles als echt, offenbar der des 4. Tomos). Hei eedyvtöos (B ergk PLG II 8 497 Anm. Dümmler Akad. 197f., vgl. unten zum Protreptikos). Kijeos (Barlen 2.Urban2.DümmlerAnt.6,1.Weber 92. 94. 131. 201. Keil Herrn. XXIII 356, 2. Jogi 500 ; nach Athen. V 220 b Oarierp « v Iß- eaw galten zwei Dialoge dieses Titels für echt, doch wohl die des 4. und 5. Tomos : waren diese beide, nach B i r t a. a. 0., von grösserem Umfang, so war der aixe6s Kveos - nicht i#1.claccov! den Persaios beanstandete, von beiden verschieden, also wohl einer von den zwei im 10. Tomos auf- geführten; auch Phrynichos a. a. 0. ist danach vielleicht zu lesen : 'A. ,ussit yytiolcov airroi) (31'm itecov neei Kt'eov [überl. T0f) x. K.] xai rov neei '08vacelas; das Citat Cic. ad Att. XII 38 Keeos (3' e' ist durchaus unsicher, s. B i r t). Heei -toi) paleciveiv (D ümmler Akad. 197f.). Merieevos (ders. 27). Heei dvecitcov xer;aecos (Weber 139). 17()Atztxds (6 noltrixees (ara ölciloyos citiert Atb. 2543 Antisthenes V 220d, der Katalog hat dafür Heei vd,uov mei noluslac. Dümmler Ant. 8; Akad. 10. Zeller 325, 5). IleoreenTtxds (so im Sing. Athen. und zweimal Pollux ; im Katalog Ileoreezrtxös a' )3' y', Heei eadyvtdoc ö i, also fünf Protreptici ; so auch Diog. Laert. VI 1 iy Tors Ileoreeirrocors. Wincke1- mann 21. Müller 18, 2. Dümmler Akad. 65ff. Web er 200. Joel 52. 373. 416. 506). EtiOcor (Hauptstreitschrift gegen Platon nach Diog. Laert. III 35. Ath. V 220d. XI 507 a. Birt 449, 2. Dämm ler Ant. 62; Akad. 202. 209). evotxds (Phi- lod. de piet. c. 7 ity sq3 evauce, danach Cic. nat. deor. I 32 in eo libro qui Physicus inscribitur, im Katalog : Heei qn'laews a ß', daneben Teo'mysa naei ?WKmax a ß' . Krische Forsch. 234ff. Müller 41. Dümmler Akad. 151. Zeller 291, 2. 294,1. 329, 1). evotoyveiogds (D ümm ler Akad. 209). Der Mareedc, den Suidas erwähnt, findet sich nicht im Katalog und gehört wohl eher dem Rhodier, die Diog. Laert. IX 15 erwähnte Auslegung des Hera kleitos dem VI 19 genannten und von dem unsrigen unterschiedenen Herakliteer an. Von den ver- steckten Beziehungen auf A. bei Platon finden sich die wichtigsten , zugleich gesichertsten , in den Dialogen Theaitetos (152e u. a. Dümml er Ant. 36f. 60. Natorp Arch. f. G. d. Ph. III 347, 1; 155e Winckelmann 36. Blass Att. Bereds. II 307. Dümmler Ant. 51. Natorp Forsch. 195ff. Zeller 288, 2. 297, 1; 161 cff. Bonitz Plat. Stud.8 52, 5. Dümmler Ant. 58ff. Natorp Forsch. 10ff.; Arch. III 348ff. Z eller 301, 1; 169b Winckelmann a. 0. Dümmler Akad. 153; 174a. 175d. 176c Winckelmann. Teich- müller Litt. Fehden II 343. Dümmler Ant. 13. Zeller 289, 2; 187ff. Dümmler Ant. 45; insbesondere 191c ff. Ders. 47. Natorp Forsch. 198, 1 [dagegen Zeller300,2); 201 cff. Schleier- macher. Brandis. Snsemihl. Bonitz 88, ders. zu Arist. metaph. VIII 3, 1043 b, 23. Urban 14f. Zeller 294, 1 [dagegen Barlen 4. 14. Meyer a. a. 0. , gegen den wiederum Z eller Arch. IV 130]; weiteres bei Urban 3. Wohlrab Prolegomena seiner Ausg. des Theaitetos2, Lips. 1891, 50; vel. auch G. Grote Plato and the other compamons of Socrates , London 1865, III 520). Euthydemos (Diog. Laert. IX 53 ; vgl. Isokr. X 2. Arist. metaph. 1024b 33. 1043b 18; top. 104b 20 und die oben zum Sathon bemerkten Stellen. Grote 521ff. Dümmler Ant. 59. 62; Akad. 189. Urban 7. Natorp Arch. IV 350. Zeller 296, 2. 301, 3. 477 , 4. 531, 2. Joel 52. 370ff. 388. 416. 442). Kratylos (Schleiermacher. Hermann Gesch. u. Syst. d. plat. Philos. 479. 496. 657. Winckelmann 48. Usener Quaest. Anaxim. 13. Reinhardt 27. Dümmler Eiere. gramm. spec., Bonn 1881, 51-61; Ant. 27. 37f. 60; Akad. 129ff. 148. 152. 193. Natorp Arch. III 351; dagegen Brandis. Susemihl. Bar- len 9. Meyer und besonders Zeller 294, 1, doch vgl. 302, 1; teilweise dagegen auch Urban 21). Phaidon (Mullach 266, 79. Dümmler Akad. 90ff. 199ff. 203. Natorp Forsch. 199; Arch. III 524ff.). Politeia (372d Zeller 325, 5. 893. D ümmler Ant. 3f.; Akad. 67f., Proleg. zu Pla- tons Staat, Basel 1891, 62. Web er Leipz. Stud. X 137, 2; 378d Urban 28. Dümmler Ant. 24 ; 475ff. , besonders 479 a D ü m m l e r Ant. 40ff. 49. Weber 193, 2 [dagegen Zeller 296, 2]; Antisthenes 2544 505b Dümmler Ant. 12. Zeller 313, 6; 535c Dümmler Ant. 34; 568a Ders. Akad. 16; 583ft, vgl. Phileb. 44ff. Z eller 288, 2. 308, 1. Demul- ler Akad. 168. Urban 27 [anders Hirzel Unters. zu Ciceros philos. Schriften I 141ff.; Herrn. XIV 356f. Natorp Forsch. 200ff., Arch. III 521 ; Die Ethika des Demokritos, Marb. 1893, 157ff.] ; zum 10. Buch Usener nach Dümmler Ant. 26, 2. Dümmler ebenda 24ff. Weber 231f.). So- D phistes (246ff. Dümmler Ant. 51ff. Natorp Forsch. 195ff. Zeller 297, 1 [anders Schleier- macher. Brandis. Hermann. Hirzel Unters. I 146ff. D. Peipers Unters. üb. d. Syst. Platons 679 ; Ontologia Platonica 247. Urban 11] ; 251 b. 252 c. 259 c. d Tennemann. Schleiermacher. Grote 521. Urban 19. Dümmler Ant. 49. Zeller 288, 2. 293, 1). Philebos (14 c. 15 d. 17 a Zeller 293 , 1 u. a., doch scheint A. hier nicht mehr A. selbst sondern seine Schule im Auge zu ) haben). Fernere Beziehungen hat, im einzelnen ge- wiss zu weitgehend, Jo el in dem obengenannten Werke in der Apologie (S. 481ff. 503), im Protagoras (357ff. 444 ; dagegen Dümmler PhiloL Wochen- schr. 1893, 198), im Charmides (487ff.), Hipp. I (441ff., vgl. Dümmler Akad. 184. 203), Hipp. 11 (403f., vgl. Dümmler Ant. 31ff., Akad. 56), Alkib. I (496f.), Politeia Buch I (393ff.; dagegen eben- falls D ümmler Philol. Wochenschr. a. a. 0.) zu er- weisen gesucht. Auch der ps.-platonische Kleitophon ) richtet sich gegen A. nach Hagen Philol. L 381 ff. J 0 A1373. 393ff. 481ff. A.s Stellung zu Sokrates war nach allem, was wir vermuten können, eine völlig freie ; er nahm sich ohne Zweifel gleich Platon die Erlaubnis, auch wo er Sokrates redend einführte, seine eigene Philosophie, nicht die des Sokrates vorzutragen. Auch wenn Xenophon von dieser Phi- losophie manches annimmt und damit seinen Sokra- tes schmückt, so ist das kein Beweis ihrer reinen Ubereinstimmung mit dem Sokrates der Ge- ) schichte ; Platon jedenfalls fand sie vom aokrati- schen Geist unendlich weit entfernt (so urteilt namentlich Dümmler Akad. 155, im ganzen auch Joel 503f. 511). In der That enthält am auffällig- sten seine Dialektik , bei näherer Prüfung aber selbst seine Ethik, seine rationalistische Theologie, vollends seine allegorische Homerauslegung sophi- stische Bestandteile. Aber auch dem Einfuss der monistischen Naturphilosophie der älteren grie- chischen Speculation , die in Diogenes von Apol- ) lonia mächtig wiederaufgelebt war, vermochte er sich allem Anschein nach nicht zu entziehen. So- mit ist er nicht blos in der Ethik, sondern auch in seiner naturalistisch-mythologischen Theologie der Vorläufer der Stoa, auf die durch seine Ver- mittlung alle jene Nachwirkungen der vomokrati- schen Zeit ebenso wie die gewisser Elemente der Sokratik sich fortpflanzten. Darin hauptsächlich ist, abgesehen von ihrem al emeinern, kulturgeschicht- lichen Interesse , die : eutung der kynischen ) Philosophie zu sehen, die im übrigen (da sich im einzelnen nicht feststellen lässt , wieviel dem A.. wieviel erst seinen Nachfolgern angehört) in einem besondern Artikel zusammenhängend dargestellt werden soll. Der berühmteste Schüler des A. war Diogenes von Sinope (über das Verhältnis beider Dümmler Ant. 75f.). Erst seit. ihm scheint der Sectenname der ‚Kyniker' für die Nachfolger des A. allgemein üblich geworden zu sein; Arist. 2545 Antistiana metaph. 1043 b 24 bezeichnet sie einfach als ,Antistheneer‘, obwohl er den Beinamen d Kim». für A. kennt (rhet. 'BI 1411a 24). Die nähern Angaben über das Lebensende des A. (Diog. Laert. VI 18. Iulian. or. VI 181 a. Schol. zu Ln- cian Paras. 57. Suid. Eudokia in Villois. Anecd. 56) sind wenig zuverlässig. Zeller Philos. d. Gr. II a4, 281ff. Grote Plato III 504ff. [Natorp.] AntIstiana, Station der römischen Strasse von Tarraco nach Barcino (It. Ant. 398, 6) in Hi- spania Tarraconensis, nach den Entfernungen bei la Räpita unweit Monjös (G uerra Discurso ä Saavedra , Madrid 1862 , 84). Vgl. Antistins Nr. 46. [Hübner.] Antistlanus (die Hs. Antestianus), an den ein Rescript des Antoninus Pins , Cod. Inst. VI 24, 1. [P. v. Rohden.] Antistibulum r nach Gloss. nom. p. 14 L. mortarium turis, doch ist dieser Name für einen ' Mörser unglaublich. Es kann wohl nur ein mehr oder weniger mörserförrniges Räuchergefäss sein, welches man z. B. vor die Thür (ante ianuas Liv. XXIX 14, 13) oder vor die ausgestellte Leiche stellte: so auf einem Relief im Lateran (B e nn- d orf-Schöne 348. Mon. d. Inst. V 6). [Mau.] Antistlus. Die ältere Namensform ist An- testius (vgl. zum Beispiel C. Antestius Nr. 10 und L. Antestius araguius Nr. 32), wie auch in der Kaiserzeit nicht selten geschrieben wird ; bei den Griechen begegnet, wohl unter dem Einfluss falscher Etymologie, '.ArOiroygos (vgl. Nr. 11). Die Antistii sind ein plebeisches Geschlecht , dessen hervorragendster Zweig die Antistii Veteres sind. 1) Antistius : verum ego forsitan propter mul- titudinern patronorum in grege adnumerer, te pugna Cannensis accusatorem sat bonuni fecit. Multos eaesos non ad Trasumennum k- aum sed ad Servilium viclimus (wo die Häupter der von Snlla Geächteten ausgestellt wurden). - — non necesse est omnes commemorare Our- timt Marios — postremo Priamum ipsum se- nem Antistium, quem non modo aetas, sed etiam leger prohibebant. Iam quos nemo propter igno- bilitatem naminat, sescenti surrt , qui inter si- carios et de veneficiis accusabant; qui omne,s — — vellem viverent Cic. p. Sex. Rose. 90. Es ist unmöglich, den hier genannten A. mit P. An- tistius (Nr. 18) zu identificieren, wie Drumann I 55 u. A. gethan haben. Der hier genannte war ein bekannter aceusator , besonders in Mordpro- cessen , welcher als Opfer der sullanischen Pro- scriptionen fiel, obwohl er ganz ungefährlich war, sowohl wegen seines hohen Alters , als weil ihm durch gerichtliche Verurteilung die Fähigkeit ab- erkannt war, als Ankläger aufzutreten. Dagegen war P. Antistius in den J. 87-82 der hervor- ragendste patronus und wurde als Sullaner von den Marianern getötet.[Klebs.] 2) er Arzt aus dem 1. Jhdt. v. Chr., der an der Leiche Caesars die beiden Stiche , die bei seiner Ermordung in die Brust erhielt, für tötlich er- klärte (Suet. Caes. 82). Vielleicht ist er iden- tisch mit dein von Scribonius Larg. 209 erwähnten Aristiue chirurgus. [M. Wellmann.] 8) Antistius, Kämm;d Ilaeiu4gtos xai — (fol- gen mehrere Namen) xai Aselostw d'oot re ?Wog zürn detelecov ist rq5 Holurtilso naeoar 9911ot — Antistius 2546 — ging in Asien von Sex. Pompeins zu Antonins über, Appian. b. c. V 139. Also ein angesehener Mann, dessen Persönlichkeit aber nicht näher be- stimmbar ist. [Klebs.] 4) [Antistius ?J, praef. aerario (vgl. Mo m m- s en St.-R. 113 1012), praes les prov adlectus inter coinsulares (vgl. a. a. 0. 942) ab im[p. C. Iulio Vero Maximino? iuridicus Flami- niaei et Umbriae, praef. Min riet:« praet. ) ...im Aug., aedilis plebi(s) (vgl. lt: a. 0. 522), adl[ectus interquaestorios vgl. a. a. 0. 941) ab ... Vater des L. Ant[istius?] Nr. 14 , CIL VIII Suppl. 11810 (Mactaris). 5) Rescript an einen A. vom J. 239 , Cod. Inst. VII 43, 3. 6) Alter Lieblingssclave Aurelians, Hist. Aug. Anrel. 50, 3. [P. v. Rohden.] 7 Verfasser von vier Epigrammen des Philip- poskr) anzes, ahmt nicht ungeschickt alexandrinische ) Stoffe nach (Anth. PaL VI 237, 1, vgl. VI 217. 10 und VI 218 ; XVI 243, 4, vgl. VII 89, 12), mit dem von Tacitus Ann. XIV 48 erwähnten An- tistius Sosianus Nr. 42, Verfasser boshafter Epi- gramme auf Nero , kann er , da der Kranz des Philippos um die Zeit des Calignla erscheint (Hills cher Jahrb. f. Philol. Suppl. XVIII 405ff.) nicht identisch sein. [Reitzenstein.] 8) Verfertiger einer in Myrma gefundenen Thonfigur, S. Rein ach Rev. archdol. 1883 II 64. )E. Pottier et S. Reinach La nöcropole de My- rina 173 nr. 18. [0. Rossbach.] 9) C. Antistins, publicanus, magister scrip- turae Siciliae im J. 684 = 70, Cic. Verr. 107. 108. 10) C. Antesti(us), Münzmeister auf Silber und Kupfer des 6. Jhdts. der Stadt, Mommsen R. M.-W. 506 nr. 55. Wenn Momms en dazu be- merktkann C. Antistius Labeo sein, der im J. 587 mit anderen Senatoren nach Makedonien ge- schickt ward (Liv. XLV 17 ; Dr um ann 1, 56)', ao ) beruht jene Angabe Drumanns, die auch Andere nachgeschrieben haben, und die Existenz jenes C. Antistius Labeo nur auf einer schlechten Ergän- zung des Grynaeus zu Livius XLV 17, 2, wo in der Wiener Hs. die Namen zweier der zehn Ge- sandten ausgefallen sind. Da Livius § 3 fortfährt his consularibus addidere — — (folgen fünf Na- men) , so muss der als einer jener Legaten von Livius (XLV 31, 14) erwähnte Labeo, dessen voller Name in der Lücke ausgefallen ist, ein Consular ) gewesen sein. Da aber Antistii Labeones über- haupt erst aus dem Ende der Republik nachweis- bar sind , so ist dort sicher nicht ein Antistius Labeo ausgefallen , sondern wahrscheinlich , wie schon H ar ant gesehen hat, Q. Fabins Labeo Cos. 571 = 183. 11) L. Antistius (Aei‚xtos 'Aeeierrios), 'rribunus militum consulari potestate im J. 375 = 379, Liv. VI 30. Diod. XV 51. 12) L. Antistius, trat als Ankläger wegen An- ) massung des Bürgerrechts in einer der Unter- suchungen, welche auf Grund der Lex Licinia Mu- cia (vom J. 659 = 95) angestellt wurden , gegen T. Matrinius ans Spoletium auf, Cic. p. Balb. 48. 13) L. Antistius, erhob gegen Caesar nach sei- nem Consulat als Tribunus plebis eine Ankl: • , gegen die sich Caesar durch den Einspruch s es Tribunencollegiums schützte cum rei p. causa abesset, Suet. Caes. 23. [rdebs.] 2547 Antistius 14) L. Ant[istius?], Sohn von Nr. 4, [X virl stlitib. eq(ues) R(omanus), iuvelivasi, CIL VIII Suppl. 11810 (Mactaris). [P. v. Rohden.] 15) M. Antistius wurde im J. 536 = 218 mit Q. Terentius zu C. Flaminius nach Ariminum gesandt , um ihn zu veranlassen , das Consulat in Rom, nicht in der Provinz anzutreten, Liv. XXI 63, 12 (der ganze livianische Bericht über diese Vorgänge ist sehr unglaubwürdig , vgl. Seeck Herm. VIII 152ff. Neumann Das Zeitalter der punischen Kriege 329). 16) M. Antistius. Bei den Verhandlungen im Senat im J. 544 = 210 über das Schicksal der Campaner erklärte M. Atilius Regulus, es sei notwendig, durch einen besonderen Volksbeschluss dem Senat du Verfügungsrecht zu geben , idque et apud maiores in Sairicanis factum esse , cum defeeissent, ut Al. Antistius tribunus plebis s ius rogationem ferret, sciretque plebs - - Liv. : : VI 33 , 10. Er war also Tribun im J. 435 =_- 319. Doch hat Livius in seiner eigenen Erzählung IX 16 jenen Vorgang nicht erwähnt. 17) M. Antistius aus Pyrgi, dem M. Lepidus als Censor (im J. 575 = 179) das Ritterpferd nahm, Cic. Brut. 287. 18) P. Antistius, Zeitgenosse des C. Iulius Caesar Strabo und P. Sulpicius, Cic. Brut. 182: rabula saue probabilis, qui multos cum taeuisset annos neque contemni solum, sed irrideri etiam soli- tus esset, in tribunatu (im J. 666 = 88) primum contra C. Iulii illam consulatus petitionem

ex-

traordinariam veram agens «summ est proba- tus et eo magis quoll eandem causam cum age- ret eius collega ille ipse Sulpieius, hic plura et acutiora dicebat ; A. wurde daher nach dem Tribu- nat ein gesuchter Sachwalter (patronus) und blühte inter profeetionem reditumque L. Sullae, als es in Rom an hervorragenden patroni mangelte, Cic. Brut. 226-227. 308. In dieser Zeit hat er die Aedilität bekleidet, da er als aedilleius starb, Vell. II 26, 2. Auf Befehl des jüngeren Marius wurde er im J. 672 = 82 durch den Praetor Damasippus in der Curia Hostilia als Anhänger Sullas mit Scaevola, C. Carbo und anderen ermordet , Vell. a. a. 0. Appian. b. c. I 88. Cic. Brut. 311. Seine Gattin Calpurnia (Calpurni9 Bestiae ftlia tötete sich daraut selbst, Vell. a. 0. Von Plutarch Pomp. 4 wird berichtet : Pompeius wurde nach dein Tode seines Vaters (im J. 667 = 87) in eine Untersuchung wegen Unterschlagung der Beute von Asculum verwickelt der Praetor Antistius, welcher die Untersuchung leitete, vorlobte heimlich seine Tochter Antistia mit Pompeius und dieser wurde freigesprochen. Es ist wahrscheinlich. dass dieser A. mit dem Redner P. Antistius identisch ist , und dass die Bezeichnung als Praetor nur aus der mangelhaften Kenntnis Plutarchs entsprungen ist. Denn später standen allerdings der quaestio peeulatus regelmässig Praetoren vor, aber es konnte sehr wohl vor der sullanischen Umgestaltung der Strafgerichte auch in jener quaestio ein nichtmagistratischer quaesitor als Leiter fungieren. [Klebs.] 19) Q. Antje [tille], Bull. com. XIII 1885, 96 nr. 1009. [P. v. Rohden.] 20) Sex. Antistius wurde im J. 546 zr-_- 208 mit M. Raecius nach Gallien gesandt, um Hasdrubal zu beobachten, Liv. XXVII 36, 3. Antistius 2548 21) Ti. Antistius Ti. f. wird unter den [frei mil. eonsulari potesta[te] des J. 335 = 419 in dem inschriftlichen Bruchstück CIL I p. 465 genannt. Er war vorher Tribunus .pl. im J. 332 = 422, Liv. IV 42, 1, wo die hsl. Uberlieferang et antistium nach jener Inschrift jetzt in Ti. An- tüttium verbessert ist. 22) T. Antistius war Quaestor von Makedonien im J. 704 = 50. Er hatte noch keinen Nach- 10 folger erhalten , als Pompeins nach Makedonien kam ; er leistete diesem gezwungen zwei oder drei Monate so viel, als er ihm nicht verweigern konnte. und floh dann in das Innere von Makedonien. Nach der Schlacht bei Pharsalns begab er sich nach Bithynien, wo er Caesars Verzeihung erhielt und die Aufforderung, nach Rom zurückzukehren. Auf der Rückreise erkrankte er und starb in Corcyra. Als Haupterben hatte er seinen Verwandten C. Ateius Capito eingesetzt. Von der Regulierung 20 der Erbschaft handelt Ciceros Brief ad fam. XTIT 29 (vom J. 708 = 46). [Klebs.] 23) [Antistius? Adiventus , unter Tiberius. CIL VBEI Suppl. 12510 = 10526/27. 24) Antistius Adventus. leg(atus) Aug. irr. pr. von Britannien, CIL VII 940. Vgl. Nr. 25-27. 31. 25) (C. ?) Antistius Adventus, leg(atus) Aug. pr. pr. (von Germania inferior), CIRh 55 (bei Utrecht). Vgl. Nr. 24. 26. 27. 31. 26) . . . us Antistius Adventes, leg(atus) Augg. 30 (des Manus und Verus 161-169 n. Chr. ?) pr- pr. von Arabien co(n)s(u1) des(enatus), CIL IQ 92 = L e B a s 1944 (Bostra). Vgl. Nr. 24. 25. 27. 31. 27) Q. Antistius Q. f. Adventus Postmaut Aquilinus, quattuorvir viarunt . . . (Eph. ep. V 854). legatus Aug. leg. II Adiutrieis am 1. März 164 n. Chr., (Gemahl) der Novia Crispina, (Bruder oder Vater) des L. Antistins Mundicins Bnrrus , (Sohn) der Antonia Prisca , D ess an Inscr. 40 1091f. Vgl. Nr. 24-26. 31. 28) C. Antistius Auspex, proe(urator) Aug(usti), CIL III 5173 (Noricum). 29) Antistius Burrus , Schwager des Gemmedus (Gemahl der zwischen 167 und 172 geborenen Vibia Aurelia Sabina?), wegen angeblicher Prätendentschaft um 189 n. Chr. getötet, Hist. Aug. Comm. 6, 11; Pertinax 3, 7. Wohl sicher identisch mit Nr. 30 ; vgl. auch Nr. 31 und 38. 30) L. Antistius Burrus, Consul ordinarius im 50 J. 181 n. Chr., CIL VI 213. 725. 1979. VI 861 = X 1791. V 7907. XI 4697. VIII SuppL 144•. CIRh 1791. Wohl sicher identisch mit Nr. 29, vielleicht auch mit Nr. 31 oder 38. 31) L. Antistius Burrus Adventus, Salins Palatinus 178 n. Chr., CIL VI 1979. VgL Nr. 24 -27. 29. 30. 38. 32) Antistius Capella, Lehrer des Commodus in der lateinischen Sprache, Hist. Aug. Comm. 1, 6. [P. v. Rohden.] 60 88) L. Antesaius) Grag(ulus) oder bloß. L Antesaius) , Münzmeister um das J. 600 = 154 Mommsen R. M.-W. 522 nr. 103. Auf Kupfermünzen findet sich eine Krähe (graeulus) als Wappen; vgl. Borghe si Oeuv. I 380-384. [Klebs.] 84) M. Antistius Labeo , Sohn von Nr. 35 (Pomponius Dig. I 2, 2 , 44. Appian b. c. IV 135), geboren um 704 = 50 (P erni ce Labeo I 9; 2549 Antistius Antistius 2550 vgl. ebenda..A. 16 über den Vornamen), brachte es in der Amterlaufbahn bis zur Praetur (Tac. ann. III 75. Porph. zu Hor. Sat. I 3, 82) ; das ihm von Augustus angebotene Consulat schlug er aus , wie es scheint aus verletztem Ehrgeiz, weil sein jüngerer undpolitisch efügigerer Neben- buhler C. Ateins Capito vor ihm(5 = 758) zu dieser Würde gelangt war (s. d. Artaeoomponius a. a. 0. 47 : Ateius consul fuit ; nolueit, cum offerretur ei ab Augusto consulatus , quo suffectus fieret, honorem suscipere. Ein Wider- spruch zwischen dieser Stelle und Tacitus quod praeturam intra stetit , commendatio ex iniuria: huic , quod consulatum adeptus est, odium ex invidia oriebatur) braucht nicht an- genommen zu werden : die iniuria ist durch den Vorzug Capitos genügend erklärt. Er starb vor 22 = 775, dem Todesjahr Capitos (Tac. a. a. 0.; vgl. Gell. XIII 12, 1 und dazu Perni ce 12f. Teuffel R.L.-G. 265, 1. Krüger Gesch. d. Quell. und Litt. d. R. R. 141), und nach 5 = 758, dem Consulatsjahr Capitos. Dass er das papisch-pop- paeische Gesetz (9 = 762) noch erlebt habe, weil Stellen aus seinen Schriften auf dies Gesetz hin- deuten (so Pernice, Krüger), ist nicht erweis- lich (s. u. bei 7 und 9). Auch wird man kaum aus Dig. XXIX 5, 1, 17 herauslesen können, dass er das SC Silanianum von 10 = 763 nochge- kannt habe. Seiner politischen Stellung nach gehörte er zur republikanischen Partei , für die sein Vater bei Philippi gefallen war, und machte aus seiner Haltung auch dem Augustus gegenüber kein Hehl. Capito bei Gell. XIII 12, 1: agitabat hominem libertas nimia atque vaecors tamquarn eorwn divo Augusto iam prineipe et rem pu- blicam obtinente ratum tarnen pensumque nihil haberet nisi quod iustum sanctumque esse in Romanis antiquitatibus legisset ; Tac. : incor- rupta tibertate ; Porph. : meiner libertatis in qua natus erst multa contumaciter adversus Caesa- rem dixisse et fecisse dicitur. Vgl. namentlich die Erzählung von seiner Wahl des Lepidus in den Senat bei Suet. Aug. 54. Dio LIV 15. P e r- nice 14ff. Karlowa R. R.-G. I 678. Seinen ersten juristischen Unterricht genoss Laben bei C. Trebatins Testa (Pomp. 47: insti- tutus a Irebatio), ausserdem war er ein ‚Hörer' des A. Cascellius und Q. Aelius Tubero und wohl auch noch einzelner Schüler des Ser. Sulpicius Rufus (Pomp. 47 omnes hos audivit : dass man amnes auch auf die im § 44 genannten Servii auditores beziehen darf, ist deswegen wahrschein- lich, weil die Wirksamkeit einzelner dieser Männer sicher noch in Labeos Jugendjahre fällt); Sulpi- cius (gestorben 711 = 43) selbst dagegen war jedenfalls nicht mehr sein Lehrer (Pernice 10. Krüger 142, 8). Von Labeos eigener juristischer Tbätigkeit erzählt Pomponius (47): totum annum üa diviserat, ut Romae sex mensibus cum stu- diosis esset , sex mensibus secederet et conscri- bendis librisoperam dorret. Der Unterricht, von dem hier die Rede ist, war jedenfalls einprak- tischer : die Schüler waren als Hörer bei den Consultationen des Meisters zugegen (vgl. D e rn- b ur g Inst. d. Gains 5, 10. P er nice 34 gegen Bremer Rechtslehrer und Rechtsschulen 17). Responsen Labeos werden oft erwähnt : Gell. XHT 10 , 1 consulentibus de iure publice responsi- tavit ; vgl. aus seinen Schriften frg. Lab. 354. 365. 368. 398 ; frg. Jav. 172 pr. 173, 4. 183 pr. 184. 185 pr. 186 , 2. 4. 196 , 1. 2. 4; auch hat er wahrscheinlich eine Responsensammlung heraus- gegeben (s. u. bei 10). Specielle Schüler Labeos werden nicht genannt, am ersten wird man seinen ‚Nachfolger' Nerva (Pomp. 48) , vielleicht auch noch Proculus (vgl. P er n i c e 84) dahin rechnen dürfen. 10 Als Schriftsteller war Labeo ausserordentlich fruchtbar : 400 Bücher (volumina) soll er hinter- lassen haben (Pomp. 47) , von denen gegen 500 Fragmente erhalten sind. Wir kennen folgende Werke : 1) De jure pontificio in mindestens 15 Büchern (Fest. p. 351 a 7. 9) ; Macrob. Sat. III 10, 4 citiert allerdings Labeo sexagesimo et octavo libro, und es hat eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich, wegen des unmittelbar vorher genann- 20 ten Capito hier nicht an den sonst so häufig von Macrobius ausgeschriebenen Cornelius Labeo, sondern an unsern Antistius Labeo zu denken, den er allerdings wohl nicht aus erster Hand benutzt haben dürfte ; vgl. Pernice 46f. Teuffel § 265, 2. K rüger 148, 13. Kahl ahl Philol. Suppl. V 728; um die hohe Buchzahl zu vermeiden, schlägt P er- ni ce vor zu lesen l(ibro) XVIII. Die grössten- teils aus Verriss Flaccus stammenden Fragmente (so Reitzen stein Verrianische Studien, bes. 49f. 30 54 gegen Müller in der Ausgabe des Festus XXIX. Dirksen Hinterl. Schriften I 69) s. bei H u s c h k e Jurispr. anteiust. 110ff., Versuche, den Inhalt und Charakter des Werkes zu bestimmen bei Pernice 40ff. 2) Eine Schrift Labeos De officio augurum aus dem lückenhaften Text des Festus p. 290 a 13 herauslesen zu wollen (Ru d o r f f R. R.-G I 179, 14. T e uffel § 265 , 2) , ist sehr gewagt; allerdings ist kurz vorher (Z. 10) Antis rtius Labeo] in einem 40 sicher über Fragen des Auguralrechts handelnden Zusammenhange citiert, doch reicht das nicht aus, ein eigenes Werk Labeos über Auguralwe,sen an- zunehmen : diese Stelle kann sehr wohl einer ge- legentlichen Erwähnung in dem Pontificalrecht ihren Ursprung verdanken. Vgl. P e r n i c e 45. 3) Ein Werk fasti will Wissow a (De Macrobii Saturnaliorum fontibus 28f.) dem Labeo zuschrei- ben und hierauf zurückführen Macr. I 16 , 29 (Antistius statt Cornelius Labeo). Fest. 348 a 2. 50 Lydus de mens. IV 20. Ihm hat K a hl (Philol. Suppl. V 728) zugestimmt. 4) (Commentarii, libri) ad XII tainde in mindestens zwei Büchern (Gell. IV 15, 1) ; Über- reste bei Lene l Pal. I 501 frg. 1-3. Vgl. S c 1/011 Legis XII tab. rell. 34. Pernice 51. Krüger 143. Karlowa 683. 5) (Commentarii) ad edietum praetoris ur- bani (das erste Buch wird von Ulpian Dig. L 16, 19 citiert) und praetoris peregrini (Buch 30 bei 60 Ulpian Dig. IV 3, 9, 4 a). Die hohe Buchzahl des letzteren Werkes ist auffallend : Momms en z. d. St. will libro XXX posteriorum (vgl. u. bei 12) lesen; Pernice (57) vermutet, dass Labeo zuerst die grösstenteils identischen Bestandteile beider Edicte und am Schlusse die Besonderheiten des Peregrinenedicts behandelt habe. Aber unsere Kenntnis von dem Verhältnis der beiden Edicte zu einander (vgl. Pernice 57. Karlowa 469ff.) 2551 Antistius ist zu gering, nm die Unmöglichkeit eines dreissig- sten Buches zum Peregrinenedict behaupten zu können. Vgl. auch Rudorff Ztschr. f.R.-G. VI 442, 18. Huschke Röm. Studien I 351, 285. Krüger 144. Lenel Pal. I 501, 2. Karlowa 683. Dem Edictscommentar gehört eine sehr grosse Zahl der Citate aus Labeo in den Digesten an (zusam- mengestellt bei Lenel Pal. I 501-528 frg. 4- 191). Da sie aber bis auf ganz wenige (frg. 4-8) nur den Namen ihres Urhebers anführen , so lässt sich über die Einteilung des Werkes nichts Sicheres sagen ; die Anordnung war natürlich durch das Edict gegeben. 6) Ein Commentar ad edictum aediliutn curu- lium scheint zweifellos, obwohl der Titel dieser Schrift nirgends begegnet und auch nicht (mit Pernice 68) in dem über die fugitivi handeln- den Citat bei Ulpian (Dig. XI 4, 1, 5, frg. 6 L.) Labeo libro primo ad edictum ergänzt zu werden braucht (denn auch das praetorische Edict ent-1 hielt eine Rubrik de fugitivis , L en el Ed. perp. 43 ; vgl. Pal. I 502, 4). Wir haben jedoch eine Anzahl von Stellen , die sich schwerlich anders denn als eine Interpretation von Worten des aedi- licischen Edicts auffassen lassen : frg. 297-300. 397-399 L. Vgl.Pernice 68f. HuschkeJurispr. anteiust. 114, 2. Karlowa 683. Krüger 144, 26. Lenel Pal. I 544, 2. 7) Vielleicht schrieb Labeo auch einen Com- mentar ad legem Iuliam de maritandis ordinibu4 (von 736 = 18). Das Fragment bei Ulpian ad 1. Jul. et Pap. (Dig. XXIV 3, 64, 9, frg. 310 L.) de viro heredeque eius lex tantum loquitur , de socero successoribusque soceri nihil in ea lege scriptum est : et hoc Labeo quasi omissum ad- notat scheint einem Commentar zu den Worten des Gesetzes entlehnt; vgl. weiter frg. 243. 349; zweifelhafter frg. 332. 344. 348. 112. Dass der- selbe sich aber auch auf die lex Papia Poppaea von 9= 762 erstreckt habe (so Pernice 66f. Karlowa 683; vgl. Krüger 141, 5. 142, 12), ist sehr fraglich. Keine der Stellen behandelt einen Gegenstand , von dem feststünde, dass er der lex Papis Poppaea angehörte. 8) In ähnlicher Weise lässt sich die Frage aufwerfen, ob Labeo einen Commentar ad legem Iuliam de adulteriis (von 736 = 18) geschrieben habe : auch hier ist uns eine Bemerkung Labeos zu den Worten des Gesetzes bei Ulpian (Dig. XLVIII 5, 24 pr., frg. 382 L.) erhalten : quod ait lex ,in filia adulterum deprehenderit' non otiosum videtur voluit enim ita demum hanc potestatem patri competere, si in ipsa turpitudine filiam de adul- terio deprehendat : Labeo quoque ita probat. Aber es ist hier wie bei den die Lex Iulia de mar. ord. betreffenden Stellen die Möglichkeit einer gelegentlichen Erwähnung der Gesetze in einer andern Schrift nicht ausgeschlossen. 9) Einen wesentlich andern Charakter als die bisher erwähnten Schriften tragen die ntOavd des Labeo. Das Werk ist nach dem Erlass der Lex Inlia de mar. ord. (736 = 18; nicht 4 = 757, wie L e - n e 1 Pal. I 528, 2 behauptet) verfasst. Es heisst im frg. 209 (Dig. XL 7, 42): Si quis eundem hominem uaori suae legaverit et cum ea nup- sisset liberum esse iusserit , et ea ex lege nu- pserit liber fiel is homo. Das inlische Gesetz enthielt das Gebot der Wiederverheiratung der Antistius 2552 Witwe (Ulp. 14), das so sehr gegen die öffentliche Meinung verstiess und zu dessen Nichtbeachtung hier der Ehemann offenbar seine Frau durch das Vermächtnis veranlassen wollte. Wir sind also nicht gezwungen, mit Pernice (39) an die Lex Papia Poppaea von 9 = 762 zu denken. Der In- dex Florentinus führt an : Aalla-4),ms ffit‚aw.r». cbm). Ob diese Buchzahl auch dem Original- werke entsprach, muss dahin gestellt bleiben, jedenfalls bezieht sie sich auf den Auszug des Paulus. Denn nur in dieser Gestalt war das Werk den Compilatoren lustinians bekannt und abge- sehen von zwei gelegentlichen Citaten (frg. 227. 228 L.) kennen auch wir es nur durch die Ex- cerpte der Digesten ans dieser Epitome. Die- selben geben den Text Labeos mit einem kriti- schen, bisweilen hyperkritischen Commentar des Paulus ; nur in wenigen kurzen Fragmenten (195. 206. 208. 209. 212. 215. 216) ist der Urheber I nicht angegeben. Die Inscription lautet regel- mässig Labeo libro 1— VIII pithanon a Paulo epitomatorum ; das Fehlen des den Auszug be- zeichnenden Zusatzes bei einzelnen Fragmenten (194. 196. 198. 204. 205. 208. 209. 216) beruht auf Versehen der Schreiber , denn die meisten dieser Stellen (194-205) haben den Commentar des Paulus (so Pernice 35f. Krüger 143, 19. Lenel Pal. I 528, 3; abweichend V oigt Abh. d. sächs. Gesellsch. d. Wiss. VII 3441 K arlowa 1680). Das Werk enthielt kurzgefasste Rechts- sätze, aber nicht in der theoretischen Fassung einer Regel (wie die S.ententiae des Paulus), son- dern als Entscheidung einer praktischen Rechts- frage formuliert. Die Fassung ist in den sicher labeonischen Stellen überall die gleiche : in einem hypothetischen Vordersatz wird die Rechtsfrage eingeführt (z. B. frg. 220 : si epistulam tibi misero) , und die Entscheidung (non erit taut, anlegtsam, tibi reddita fuerit) ohne Belege, ohne ) Citate und ohne Polemik darangeknüpft. Das Werk war, wie auch sein Titel andeutet (vgl. P e r n i c e 36f.) , bestimmt , dem Praktiker kurze und einleuchtende Entscheidungen der gangbar- sten Rechtsfragen an die Hand zu geben. Der Stoff gehört vorzugsweise, wenn nicht ausschliess- lich , dem Civilrecht an , doch ist teilweise eine andere Disposition als die sonst auf diesem Ge- biete übliche befolgt (vgl. Lenel Pal. I 528, 3. Voigt 346f.). ) 10) Responsa in mindestens 15 Büchern, aus denen nur ein Bruchstück (Lenel Pal. I 536f.; frg. 241) erhalten ist. VgL Pernice 61f. Kar- lowa 669. 11) Epistulae. Auch hier besitzen wir nur ein Fragment (L en el I 528, frg. 192). Pür die Conjectur M ominsens (zu Dig. XLI 3. 30, 1), Labeo libris posteriorum(vgl. u. bei 12) statt epistularum zu lesen, liegt ebenso wenig ein aus- reichender Grund vor wie für die frühere An ) nahme (z. B. bei Rudorff 179), dass diese Schrift mit den eben erwähnten Responsen iden- tisch sei. Vgl. Pernice 60f. 63. Karlowa 669. 12) Libriposteriores in mindestens 40 Büchern (Gell. XIII 10, 12). Sie führen ihren Nanten davon , dass sie erst nach Labeos Tode hexans- gegebee wurden (ebd. post martern eitse Von dem Werke werden bei Ulpian und Paulus du 4.9. 27. 38. Buch angeführt (Lene! PaL I 534f.; 2558 Antistius frg. 229-234), auch sonst begegnen Citate (frg. 235-240). Directe Citate haben die Digesten nicht, wohl aber grössere Stücke aus den von Iavo- lenus Priscus gefertigten Auszügen (L e n el Pal. I 299-315 ; frg. Iav. 160-234 ; vgl. den Artikel 0 ct avius Iavolenus). Diese Excerpte tragen, wenn man von kleineren AbschreiberverseheniaPz n i c e 70) absieht, einesteils die Inscription libro I— VI posteriorum a lavoleno epitomatorum (sog. Labeoreihe, bei L e n e 1 durch ein vorgesetztes [Idabeo] gekennzeichnet) , andernteils Iavolenus libro I—X ex posterioribus Labeanis (sog. Iavo- lenusreihe). Die Fragmente beider Reihen unter- scheiden sich in mehreren wesentlichen Punkten: a) In der Labeoreihe spricht Labeo selbst, ohne dass dies Verhältnis durch ein inquit , ait oder dgl. angedeutet wäre. Ausnahmen kommen vor, sind aber selten (frg. 174. 203. 209 pr. 215, 5; auch mögen die Compilatoren Anderungen vorgenom- men haben; in frg. 171 ist jedenfalls die In- ' scription verschrieben [vgl. P e r n i c e 72] : es ge- hört der anderen Klasse an). In der Iavolenus- reihe spricht der Epitomator und berichtet über Labeos Ansichten ; nur selten (frg. 189, 2. 210. 225. 227 , 3) werden seine Worte direct, aber auch dann immer als Citat des Iavolenus, wieder- gegeben (vgl. auch P er nice 71). b) Die Frag- mente der Labeoreihe enthalten nur selten Citate früherer oder zeitgenössischer Schriftsteller; wo sie vorkommen (frg. 172. 174. 176. 178. 208. 209. 221) sind sie spärlich. Die Iavolenusreihe weist regelmässig einen reichen Schatz anderer zustim- mender oder abweichender Meinungen auf; nur in wenigen Stellen (frg. 161. 190. 192. 214. 234) fehlen sie, und diese meist sehr kurzen Fragmente sind ohne Frage aus ihrem Zusammenhange ge- rissen. c) In der Labeoreihe finden sich selten kritische Zusätze des Epitomators (nur frg. 176. 205. 209, 1), in der Iavolenusreihe bilden sie die Regel (fehlen nur frg. 161. 162. 175. 177. 188. 190. 192. 195. 214. 230. 231. 233. 234 und in manchen dieser kurzen Stellen mögen sie von den Compilatoren gestrichen sein). d) Zusätze oder Bemerkungen von Juristen nach Labeo und vor Iavolenus weist kein Fragment der Labeoreihe auf, die der Iavolenusreihe dagegen mehrfach (Sabi- nus: 211 ; Caecilius [Caelius ?] : 225 ; Proculus : 165. 166. 173. 186. 225. 228 ; vgl. auch Aulus und Aristo in 162). e) Die Citate aus der Labeo- reihe reichen nur bis zum 6. Buch , die der Ia- volenusreihe weisen 10 Bücher auf (vgl. auch In- dex Flor. : posterierum. ßtßAfa 8ixa). Diese Verschiedenheiten legen den Schluss nahe, dass wir es mit zwei verschiedenen Auszügen Ia- volens zu thun haben (so P e r n i c e 80. K arlowa 681f. Krüger 163 ; anderer Meinung H. Pernice Miscell. 44f. V oigt Abh. d. sächs. Gesellsch. d. Wiss. VII 348ff. L en el Pal. I 299, 4). Diese An- sicht findet eine gewichtige Unterstützung darin, dass die Frag, mente der Iavolenusreihe von den iusti- nianischen Compilatoren in der Sabinusmasse, die der Labeoreihe m der sog. Nachtragsmasse excer- piert sind (Bluhme Ztschr. f. gesch. R.-W. IV 318ff. Krüger 163, 135; zweifelnd Pernice 78f.). Man wird aber noch einen Schritt weiter gehen können : die Verschiedenheit der Fragmente lässt nicht blos eine doppelte Bearbeitung durch Iavo- lenus vermuten, sondern man darf annehmen, dass Antistius 2554 ihm selbst schon zwei verschiedene Recensionen vorlagen. Das Werk ist von Labeo unvollendet hinterlassen : es ist leicht begreiflich , dass man den äusserst wichtigen und umfangreichen Nach- lass des berühmten Juristen mehrfach bearbeitet hat. So erklärt es sich einerseits , dass die An- ordnung des Stoffes innerhalb der beiden Reihen wenigstens im allgemeinen die gleiche ist, anderer- seits, dass die beiden Bearbeitungen doch so ver- ) schiedenen Charakter aufweisen. So lässt sich auch die Notiz des Gellius (XIII 10, 2), dass das 38.-40. Buch voll von Etymologien gewesen sei, mit den bei Ulpian (Dig. XLVIII 13, 11, 2-6. frg. Lab. 234 L.) aufbewahrten Citaten , wonach das 38. Buch ein Kapitel über die Lex Iulia de peculatu enthielt, dessen Reste nichts von jenen grammatischen Erörterungen aufweisen, vereinigen : beiden Autoren lagen verschiedene Recensionen vor. Zum Gegenstande hatten die Posteriores das Ci- vilrecht, sie bildeten ein Gegenstück zum Edicts- commentar. Ohne Frage hatte Labeo die einzelnen Materien , soweit sie überhaupt von ihm ausge- arbeitet waren , bereits in eine gewisse Ordnung gebracht, und diese war im ganzen die der spä- teren Civilrechtswerke ; wir können unterscheiden: Testament (frg. 160-168) , Legate (169-193), testamentarische Freilassung (194-196), Kauf und Miete (197-215), anderweite actianes bonae fidei (?217-220), Dotalrecht (221-227) ; in der Iavo- lenusreihe folgen dann noch Vormundschaft (228), Delictsobligationen(229-232) • vielleicht darf man aus frg. Lab. 234 wenigstens für die eine Re- daction auf einen Anhang über öffentliches Straf- recht schliessen. Wichtige Materien des Civil- rechts (Intestaterbfolge, Eigentumserwerb, Verbal- contracte) fehlen : den Grund hierfür wird man aber kaum in einem absichtlichen Übergehen suchen dürfen (so Pernice 75), sondern darin, dass La- beo starb, ehe er diese Partien in Angriff nehmen I konnte. Vgl. P erni ce 76. Leist Gesch. d. R. Rechtssysteme 56. V oigt 348ff. Ten ffel § 265, 2. Karlowa 682. Krüger 144. Lenel Pal. I 299, 1. Lenel Sabinussystem 18f. 100 a. E. Allen Werken Labeos lag ausser der reichen praktischen Erfahrung ein sehr eingehendes wis- senschaftliches Studium zu Grunde. In erster Linie erstreckte sich dasselbe natürlich auf die zeitgenössischen Juristen : Alfenus Varus, Ofilius, Cascellins begegnen auf Schritt und Tritt ; auch Aufldiu.s Namusa beziehungsweise Servil: auditores (frg. Lab. 351, 6; frg. Iav. 178, 1. 179. 186, 3), Ateius (frg. Iav. 172, 6. 185, 2. 221, 1), Cinna (frg. Iav. 186, 1), Blaesus (frg. Iav. 176) , Mela (frg. Lab. 138. 294, 8?) werden erwähnt. Aber auch die älteren Juristen waren Labeo nicht un- bekannt : es finden sich Brutus (frg. Lab. 1. 284?), P. Mucius Scaevola (frg. Iav. 227 pr.), Q. Mucins Scaevola (frg. Lab. 169, 8. 284 ? 361 ; frg. Iav. i171, 1. 196 pr.), Aquilius Gallus (frg. Lab. 341; g. Iav. 171, 1. 196 pr.), Ser. Sulpicius (frg. Lab. 65 ? 190, 4. 5. 279. 295 ? 328 ? 342 ? 359. 362? 390. 393. 399 ; frg. Iav. 196 pr. 3. 208. 221 pr. 227 pr. ; aus zweiter Hand : frg. Iav. 171, 2. 185, 2. 186, 3. 216, 3. 221, 1); vgl. auch die veteres in frg. Lab. 1. 240; wahrscheinlich gehört auch Fabias Pictor bei Festus p. 250 b 32 hierher : da nur dies eine Citat bei Festus begegnet, hat Verrius Flaccus diesen Schriftsteller wohl kaum aus erster 2555 A.ntistius Hand benutzt, während er für Labeos Pontifical- recht eine sehr wichtige Quelle bilden musste. Labeos Bildung war indessen nicht eine ein- seitig fachmässige : auch auf andern Gebieten des Wissens hatte er sich umgethan und die dort ge- wonnenen Kenntnisse und Methoden für seine Jurisprudenz verwertet (Gell. XIII 10, 1. Pomp. 47). Es bedarf kaum der Erwähnung, dass diese Studien vor allem der griechischen Wissenschaft galten (Verwendung griechischer Ausdrücke zur Erklärung in seinen Schriften s. frg. Lab. 5. 10. 124. 126. 364 vgl. 159, 7; frg. Iav. 173, 3 , vgl. 169). Vor allem beschäftigte er sich mit Philosophie, deren Methode der Begriffsbildung und Begriffs- zergliederung, die Dialektik, ja die Methode aller wissenschaftlichen Arbeit des Altertums geworden war (vgL Gell. a. a. 0.: dialecticam penetra- verat). Häufig begegnen in seinen Schriften De- finitionen (frg. Lab. 10. 13. 21. 22. 34. 86. 112. 133. 141. 228. 234, 2. 291. 298. 304. 325. 386. 397. 400 ; frg. Iav. 188, 3) und Distinctionen, d. h. Gegenüberstellung von Begriffen (frg. Lab. 5. 29. 78. 111. 124. 214 ; frg. Iav. 188, 1). VgL P e r- nice 23ff. K arlow a 679. Trotzdem darf man Labeo nicht als einen hervorragenden Systema- tiker bezeichnen (vgl. Pernice 19). Zwar be- gegnen auch bei ihm die seit Q. Mucius Scae- vola üblichen Zergliederungen der Rechtsbegriffe in ihre einzelnen genera (frg. Lab. 390. 393, vgl. 127), aber den wirklichen dogmatischen Aufbau eines selbständigen Rechtssystems sucht man in seinen Fragmenten vergebens : die einzelnen Ma- terien erscheinen auch bei Labeo noch als neben- einander gestellte Gruppen , nicht als eine orga- nische Gliederung. Hier war erst sein jüngerer Zeitgenosse Sabinus der grosse Neuerer. Ob Labeo einer bestimmten philosophischen Richtung ange- hört hat, ist aus seinen Fragmenten nicht zu er- mitteln ; den früher oft gemachten Versuch, ihn als Stoiker hinzustellen, hat man seit dein ener- chen Widerspruch von Borchert (Num Ant. Labeo stoicae phil. fuerit addictus , 1869) wohl endgültig aufgegeben. Vgl. Pernice 30. Kr üger 142, 10. Neben den philosophischen erwähnt Gellius (XIII 10) die antiquarischen und grammatischen Studien Labeos. Von beiden begegnen wichtige Spuren in seinen Werken. Für erstere genügt ein Hinweis auf seine Commentare zum Pontifical- recht und Zwölftafelgesetz (vgl. ausserdem frg. Lab. 20 ; frg. Iav. 227 pr.) ; für letztere kommen hauptsächlich die Etymologien in Betracht , von denen Buch 38-40 der Posteriores eine reiche Sammlung enthielten (Gell. XIII 10, 2; vgl. o. bei 12); auch in den anderen Schriften sind sie nicht selten (frg. Lab. 6. 7. 21. 111. 113. 124. 340. 364. 374 ; frg. Iav. 188, 3 ; wohl auch Fest. p. 249b 28ff. posimeriwm). Pernice (27ff.) hat mit Recht darauf hingewiesen, dass in manchen dieser Etymologien eine juristische Tendenz zu erkennen ist: bei den Etymologien der Alten hat ja oft der Zweck die Mittel geheiligt. T e uff e ls Behaup- tung (§ 265, 1), Labeo habe zu den Puristen ge- hört (d. h. nur Erklärungen aus der lateinischen Sprache gelten lassen wollen), wird durch frg. Lab. 124 widerlegt. In neuerer Zeit hat Schanz (Philol. XLII 309ff.) Labeos grammatische Rich- tung genauer zu bestimmen gesucht und ihn als Anustim 2556 Analogisten bezeichnet, die dafürangeführten Be- lege können aber diese Ansicht nicht beweisen : Gell. XIII 10, 1 (Latinarunique vocum origi-nes rationesque perealluerat) ist doch zu allgemein gehalten; bei Festus p. 253 a 9ff. heisst es, Labeo habe für den Plural penates einen Singular pe- natis anerkannt, ob wohl die Analogie (proportio) von optimas, primas, Antias auch penas zuliesse (etwas weiteres kann meines Erachtens ans den Wor- 10 ten des Festus nicht entnommen werden). In Labeos juristischen Schriften wird man die Analogie je- denfalls vergebens als das treibende Element suchen. Natürlich hat er oft Analogieschlüsse gemacht, wie es jeder Jurist täglich thut (z. B. frg. Lab. 210. 242. 244. 246. 250. 256. 261 ; frg. lav. 166 pr. 171 pr.), aber ebenso häufig weicht er von der Analogie ab und entscheidet nach der Zweckmäs- sigkeit und den speciellen Verhältnissen des ein- zelnen Falles (z. B. frg. Lab. 206. 207. 249. 254. 20 255. 262. 270, 6. 279 ; frg. lav. 165 pr. 171, 2). Pomponius (47) berichtet von einem wissen- schaftlichen Gegensatz des Labeo und Capito, aus welchem die Schulen der Proculianer und Sabi- nianer hervorgegangen seien: hi duo primuna luti diversas sectas fecerunt : narr Ateius Capito in his quae tradita fuerant persererabat ; Labeo i/ngenii qualitate et fiducia doetrinae, qui et ede- teris partibus (F operis) sapientiae operam de- derat, plurima innovare instituit (vgl. auch

a. E.). Abgesehen von dieser Nachricht e

wir nur, dass die Politik beide Männer von einander schied (Gell. XIII 12. Tac. ann. III 75), und La- beos Starrsinn sowie Capitos geschmeidige Hal- tung gegenüber dem Kaiserregiment mögen eine scharf zutage tretende persönliche Abneigung zwi- schen ihnen hervorgerufen haben. Auf wissen- schaftlichem Gebiete aber können wir in den Frag- menten Labeos und Capitos den von Pomponius geschilderten Gegensatz nicht verfolgen. Man kann 40 gewiss behaupten, dass die römische Jurisprudenz dem Labeo viele Anregung und viele neue Ge- danken verdankt, aber die Worte des Pompanima sind vorzugsweise von praktischen Neuerungen zu verstehen. Und hierfür wird man auf Labeoe Seite höchstens die Thatsache anführen können , dass er (und auch nicht einmal als der erste) die Rechts- beständigkeit der Codizille anerkannte (Inst. II 25 pr.). Noch viel vorsichtiger aber muss der er- klärende Zusatz des Pomponius aufgenommen wer- 50 den, welcher diese Vorliebe Labeos für Neuerungen auf die Vielseitigkeit seiner Bildung zurückführt. Gewiss ist dieses Urteil richtig, aber auch Capitos Schriften weisen umfassende Studien auf antiqua- risch-historischem Gebiete auf (s. d. Artikel). So wird man zum mindesten behaupten müssen, dass die Notiz des Pomponius für uns uncontrolierbar ist. Die neueren Erklärungsversuche haben auch zum grössten Teil ihr Material nicht aus den Fragmenten Labeos und Capitos, sondern aus dem 60 Schulgegensatz der Sabinianer und Proculianer entnommen. Die Frage, wie weit dieser auf unsere beiden Juristen zurückgeht, kann jedoch erst im Zusammenhang mit der Betrachtung der beiden Schulen erörtert werden (s. den Artikel P r ocu- 1 i an i). Vgl. Pernice 81f. 90ff. Puchta Inst. I 253f. Kuntze Inst. II 267ff. T e u ffel 49, 5. Schanz Philol. XLII 314ff.(vgL o.). Kar- lowa 663ff. Krüger 148. 2557 Antistius Labeo stand schon bei seinen Zeitgenossen in hohem Ansehen, sogar sein Gegner Capito konnte ihm seine Anerkennung nicht vorenthalten (Gell. XIII 12, 1: In quadam epietula Atei Capstonis soriptum legimus Labeonem Antistium legum atque morum populi Romani iurisque cirilis doctum adprime fuisse); Verriss Flaccus hat sein Pontificalrecht ausgiebig benutzt (vgl. o. bei 1). Auch die späteren Geschlechter haben ihn stets als einen der ersten Juristen anerkannt (vgl. Tac. ann. III 75 : duo paci8 decora. Gell. XMII 10, 1. Pomp. 47: maximae auctoritatis. Appian b. c. IV 135: Aaftec-nex Toi) xae i,uxetelav vd,uory Ist ri7v neeto►6i.iov). Eine Reihe von Auszügen, Noten und Commentaren entstand zu seinen Schriften. So schrieb Proculus Noten zu den Postertores : L en el Pal. II 166ff., frg. P er ni ce 84 (o. bei 12) ; desgleichen Aristo: frg. Lab. 231. 232(zu den Posteriores); vgl. auch frg. Lab. 169 3zum Edictscommentar) ist frg. Lab. ' 16. Vgl. P er nice 87. Der Auszüge des Iavo- lenns ans den Posteriores und des Paulus ans den xit9avd wurde schon (o. bei 12 und 9) gedacht. Ausserdem werden Noten eines nicht näher zu bestimmenden Quintns zum Edictscommentar (frg. Lab. 35; vgl. Pernice 84ff. Krüger 144, 23) und eines Aulus (frg. Iav. 162 und 165 [Paulus]; vgl. Mommsen und Lenel z. d. St. Pernice 87. Krüger 145, 33), zu den Posteriores erwähnt. Im 2. Jhdt. waren Labeos Werke nochn- teils bekannt (Pomp. App. a. a. 0.) Citagrösstete ans ihnen sind bei den Juristen dieser Zeit und im Anfange des 3. Jhdts. sehr häufig (vgl. P ernic e 87f. Krüger 145 , 34). Nach Paulus dagegen begegnet keine Spur einer directen Benützung mehr. [Jörs.] 85) Pacuvius Antistius Labeo gehörte zu den Verschworenen gegen Caesar (Plut. Brut. 12) und war im philippischen Kriege Legat des Brutus (ebd. 25. 51). Nach der Schlacht bei Philippi liess er sich von einem Sclaven töten, Appian. b. c. IV 135 ; vgl. Plut. Brut. 51. Bei Plutarch Brut. 25 heisst er Antistins , an den anderen Stellen Labeo. Ausdrücklich als Vater des berühmten Rechtsgelehrten und uni oeekt yvoiptiscK wird er bei Appian bezeichnet, wo auch Frau und Kinder ohne Namen erwähnt werden. Er ist also der Pa- euvius Labeo Antistius Labeonis Antistil pater unter den Rechtsgelehrten, welche Pomponius Dig. I 2, 2, 44 als Schüler des Servins Sulpicius aufzählt. Sinniapitonis ad Pacuvium Labeonem epistula wird erwCähntGell. V 21, 4. Er ist der Labeo, wel- cher in den zum mindesten verdächtigen Briefen ad Brut. I 18, 3. II 7, 4 gemeint ist. [Klebs.] 86) /". Egitiatius Caecif Ajntistius Lu- ce .j signo Aerius, v(ir) c(larissimus), q(ucte- stor) , (ein zweites q. scheint überflüssig zu sein), pr(aetor), [coinsul, cur(ator) etc., Eph. ep. VIII 477 (Capua). 87) lib. .Antistius Fausti il. Quirina Mar- ■ cianus, domo Circina, praef. coh. etc., secun- durn mandata impp. düminor. nn. Augg. (wahr- scheinlich 198--209) procur(ator) der drei galli- schen Provinzen , primus umquam eq(ues) R(o- manus) a censibus accipiendis, welchem die drei Galliae ad aram Caesarum in Lyon statuam equestrem ponendam censuertmt ,W ilm an n s 1269 (Lyon) = Hen zen 6944. Antistins 2558 38) L. Antistins Mundicius Burrus, Bruder oder Sohn des Q. Antistius Adventes Postumus Aqui- Unna, Des s an Inscr. 1091f. [P. v. Rohden.] 89) C. Antistius Reginns , Legat Caesars im gallischen Kriege im J. 701 = 58ff., Caes. b. g. VI 1, 1. VII 83, 3. 90, 6. [Klebs.] 40) C. Antistins Reginns, vir monetalis nm 738 = 16, Cohen 12110-111. Babelon I 149f. Wahrscheinlich Sohn von Nr. 39. ■ 41) Antistins Rusticus, Gemahl der Muinmia Nigrina, starb in Kappadokien, Martial. IV 75, 1. LX 30. CIL VI 27881. 42) Antistius Sosianus, Volkstribun im J. 56 n. Chr. (Tac. ann. xrn 28), wurde als Praetor im J. 62 ob probrosa adversus principem carmina verbannt (Tac. ann. XIV 48. XVI 21), klagte nach seiner Rückkehr im J. 66 den P. Anteins an (Tac. ann. XVI 14 : hier der Beiname) und wurde im J. 70 von neuem in die Verbannung geschickt (Tac. hist. IV 44). Ein Sosianus auf einer Wasser- röhre, L an c i a n i Silloge aquaria 427. [P. v. Rohden.] 48) Antistius Turpio, Pompeianer in Spanien im J. 709 = 45, B. Hisp. 25. [Klebs.1 44) Antesaius?) Ve(tus?), anscheinend Con- an! mit C. Ae . CIL XII 2492. 45) Antistins Vetus, e primoribus Macedoniae, verbannt 21 n. Chr., Tac. ann. III 38. [P. v. Rohden.] ■ 46) C. Antistins Vetus (das Praenomen er- giebt sich aus den Inschriften des Enkels C. An- tistins Vetus Nr. 48) war 685/686 = 69/68 pro- praetor Hispaniae ulterioris; unter ihm diente Caesar als Quaestor, Vell. II 43, 4. Plut. Caes. 5 ; vgl. Suet. Caes. 7 : avus huius Veteris con- sularis atque pontifieis (= Nr. 48), duerum cm> sularium et sacerdotum patris. 47) C. Antistius Vetus , Sohn des Antistius Vetus Nr. 46. Caesar machte ihn aus Dankbar- e reit gegen den Vater während seiner spanischen Statthalterschaft (im J. 693 = 61) zu seinem Quae- stor , Plut. Caes. 5. Er war Volkstribun im J. 698 = 56, Cic. ad Q. fr. II 1, 3. Im J. 709= 45 belagerte er Caecilius Bassas in Apamea, musste aber die Belagerung aufheben, Cic. ad Att. XIV 9, 3. Cass. Dio XLVII 27. Er ist wohl der Ve- tus bei Appian. Illyr. 17, welcher im J. 720= 33 als Legat Caesars gegen die Salasser kämpfte. Er war Consul suffectns vom 1. Juli bis 13. Sep- tember des J. 724 = 30 (f. min. VI. f. Amit. CIL IX 4191). Als Legat des Augustus kämpfte er im J. 729 = 25 gegen die Cantabrer, Vell. II 90. Flor. II 38. Cass. Dio LIII 25. Nach den Zeit- verhältnissen ist er wohl der Antistins Vetns, wel- cher nach Ciceros Tode dessen Villa Puteolana besass (Plin. n. h. XXXI 6). Sein Sohn ist C. Antistius Vetus Nr. 48. [Klebs.] 48) C. Antistins C. f. Vetus, Enkel des Statt- halters von Spanien (Nr. 46), Vell. II 43, 4 ; Sohn des Consuls 724=30 (Nr. 47) *), da er im dionischen Index LV C. f. heisst ; IH vir monetalis im J. 738 = 16, Cohen 12 110f. Babelon I 150ff. Consul ordinarius 748 = 6 mit D. Laelius D. f. D. n. Balbus, cil, VI 763 und X 5161 (C. An- tistius Vetus). Mon. Ancyr. III 28 und Dio LV 9, 1 (C. Antistius). Consular und pante«, Vell.

  • ) Stammbaum s. auf S. 2559f. unten.

2559 Antistius II 43, 4. Proconsul von Asien vor 14 n. Chr., da Augustus divi fi/ius, nicht divus genannt wird, CIG II 2222 (Chios), wahrscheinlich 3/4 n. Chr., vgl. Waddington Fastes nr. 63. Wahrschein- lich ihm errichteten die Athener ein Standbild mit der Inschrift CIA III 589:d decos nm), 'Ate- arm, ralcv .1)6v Oidrea. Er lebte noch im J. 30 n. Chr., Vell. II 43, 4. 49) C. Antistins C. f. Vetus , Urenkel des Statthalters von Spanien (Nr. 46), Sohn des Con- suls 748 = 6 (Nr. 48), Vell. II 43, 4 ; also C. f., Dio ind. 1. LVII. Praetor urbanus 20 n. Chr., fasti Arv. Consul ordinarius 23 n. Chr. mit C. Asinins C. f. C. n. Pollio, CIL VI 10051 (C. An- tistius Vetus). X 895 und Heuzen 7165 (C. Antistius). Fasti Arv. (.. etus). Plin. n. h. XTXM 32 und Frontin. aq. 102 C. Antistius Vetus). Tac. ann. IV 1 (C. Antistius). Consular und sa- oerd,os, Bruder eines Consulars (Nr. 52), Vell. II 43, 4 (ohne Angabe des Namens). 50) C. Antistius Vetus, Consul ordinarius 50 n. Chr. mit M. Suillius P. f. Nerullinus, fasti An- tiates CIL X 6638 C 3, 17 (= I p. 237) ; vgl. X 6637 a, 15. CIL XII 2234 (wo fälschlich II hinzneefügt ist). Tac. ann. XII 25 (C. Antistius). Vielleicht auf ihn bezieht sich die Inschrift von Sidon CIL III 151: C. Ant(istii?) Vet(eris?) co(n)s(ularis?). Wahrscheinlich Sohn von Nr. 49 und Vater von Nr. 51. 51) C. Antistins Vetus, Consul ordinarius 96 n. Chr. mit T. Manlins Valens, Inschrift bei B o r- ghesi VI 159. Dio LXVII 14, 5 (C. Andistius). Eutrop. VIII 1 ( Vetus). Vgl. CIL III 358 ( Ve- ter. oos.?). Wahrscheinlich Sohn von Nr. 50. 62) L. Antistius C. f. Vetus, X vir sa. iud., q(uaestor) Ti. Caesaris Augusti, pr(aetor), pon- (tifex), CIL XIV 2802 (Ga ü). Consul suffectus X k. lan. (26 n. Chr.?) mit Q. Iunius Blaesus, CIL VI 10293(L. Antietius Vet[us]). Urenkel des Statthalters von Spanien (Nr. 46), Sohn des Consuls 748 — 6 (Nr. 48), Bruder des Consuls 23 n. Chr. (Nr. —49) , Consnlar und sacerd,os im J. 30 n. Chr., Vell. II 43, 4 (ohne Nennung des Namens). 53) L. Antistius Vetus, Consul ordinarius 55 n. Chr. mit Nero, CIL VIII 8837 (L. Antistius Vetus). III Suppl. 7880 (Antistius Vetus). Tac. ann. XIII 11 (L. Antistius). Als Legat von Ger- mania superior 55 (nämlich 63 Jahre nach Drusus, t 9 v. Chr.) —58 n. Chr. wollte er einen Rhein-1 Rhonekanal herstellen, Tac. ann. XIII 53 (L. Ve- tos ). Im J. 62 n. Chr. reizte er seinen Schwie- gersohn Rubellius Plautus vergeblich zum Wider- stand gegen Nero, Tac. ann. XIV 58 (L. Antistius). Proconsul von Asien im J. 64 n. Chr. Tac. ann. XVI 10; vgl. W addingt on Fastes nr. 92. Im Antistius 2560 J. 65 n. Chr. giebt er sich , seiner Verurteilung zuvorkommend, mit seiner Schwiegermutter Sexus und seiner Tochter Antistia Pollitta (Nr. 61) selbst den Tod, Tac. ann. XVI 10-12. 22. Vielleicht identisch mit L. Vetus , der Quelle des Plinius für Buch 3-6, n. h. I 3-6; vgL T euffel R. L.-G. 5 § 291, 5. Falls er identisch ist mit L. Antistitur C. f. Aem(ilia) Vetus augur , CIL XIV 2849 (Praeneste) , würde er ein zweiter Sohn des C.,on- ) suls 23 n. Chr.r. 49) sein. Man könnte ihn auch für einen Sohn desConsuls 26 (? n. Chr. (Nr. 52) halten. 54) L. Antistius Vetus, angeblicher Consul des J. 116 n. Chr. , heisst vielmehr Sex. Carminius Vetus, vgl. Mommsen Eph. ep. VIII p. 234, 1. 55) L. Antistius C. f. Aem(ilia) Vetus augur, CIL XIV 2849 (Praeneste). Vielleicht identisch mit Nr. 53. 56) L. Antistius Vetus, Gemahl (?) der Flaria T. fil. Nicolais Saddane , CIL III Suppl 66e (Berytus). [P. v. Rohden.] 57) Q. Antistius Vetus (repudiavit) u‘voreln, quoll illam in publico cum quadam liberiina vul►ari seoreto loquentem viderat, unter den Bei- spielen altrömischer Strenge angeführt, VaL Max. VI 3, 11. [Wehs] 68) Antistius Zoillus, patronus sacerdottan domus Augustae zwischen 180 und 184 n. Chr., CIL VI 2010, 1, 27. [P. v. Rohden.) 59) Antistia , Gattin des Ap. Claudius (Cos. im J. 611 = 143), Schwiegermutter des Ti. Grac- chus (Trib. pL 621 =133), Plut. Ti. Gracch. 4. 60) Antistia, erste Gattin des Pompeius Ma- graus, der sich im J. 668 = 86 mit ihr vermählte und sie auf Betreiben Sullas im J. 672 = 82 ver- stiess und Sullas Stieftochter Aemilia heiratete, Plut. Pomp. 4, 9 ; vgl. P. Antistius Nr. 18. [Siebs.) 61) Antistia Pollitta, Tochter des L. Antistins Vetus (cos. 55, Nr. 53) , Tac. ann. XVI 10 (Po- lutia die Hs.) ; Gemahlin des Rubellins Plautus, Tac. ann. XIV 22(detniütia). XVI 10 ; sie he- gleitet ihren Gemahl in die Verbannung nach Asien im J. 60 n. Chr. (XIV 22), lebt nach dessen Hinrichtung im J. 62 (XIV 58f.) inpexa hectu continuo nee tätig alimentis nisi quere rnortens arcerent (XVI 10), sucht vergeblich für ihren Vater bei Nero in Neapel Rettung zu erwirken und giebt sich dann selbst mit ihm und seiner Schwieger- mutter Sextia zusammen den Tod, 65 n. Chr. (XVI 10-11). 62) Antistia L. f. Priscilla Ahasmali Aug. lib. ab epistulis auf einer falschen Inschrift VI 5, 3060*. Vgl. Priscilla (Stat. silv. V 1), Ab as- kantos Nr. 3 und Friedländer Sittengesch. I6 110f. 184. P. v. Rohden.1

  • ) (Zu S. 2558, 60) Stammbaum:

46. C. Antistius Vetus, Statthalter in Spanien 47. C. Antistins Vetus cos. 724 = 30 48. C. Antistius Vetus cos. 748 = 6 49. C. Antistius Vetus cos. 23 52. L. Antistius Vetus cos. 26 (?) CO. C. Antistins Vetus cos. 50 58. L. Antistins Vetus cos. ? 51. C. Antistius Vetus cos. 96 61. Antistia Pollittat 65 cv Rubellius Plautus t 62. 2561 Antitauros Antitauros, der nach Nordosten streichende Zug des kilikischen Tauros , der in Kataonien und Kappadokien endet (Strab. XI 521. 528. XII 535. Ptolem. V 6, 8) ; auch das östliche Ge- birgsland zwischen Sophene und Akilisene wird A. genannt, Strab. XI 521. 527. Ptolem. V 13, 5. [Hirschfeld.] Antitheos ( Avrit9eos). 1) Athenischer Archon 01. 160, 1 = 140/39 v. Chr. Paus. VIII 16, 11. [Wilhelm.] 2) Sohn des Archepolis , Athener (eivei,$). Tagias Tits Omi, im J. 851/50 v. Chr. , CIA II 698. fKirchner.] Arrtriiitiatg, Gegenschätzung, wird gebraucht a) in Athen bei der Strafabmessung des verur- teilten Angeklagten , welcher das Recht hatte, dem vom Ankläger vorgeschlagenen Strafmass seinerseits einen Gegenvorschlag (d.) entgegen- zusetzen, vorausgesetzt, dass der Process schätzbar (Tiimuk) und die Strafe nicht schon ander-1 weit festgesetzt war. Die Richter hatten dann zwischen den beiden Vorschlägen zu entschei- den , Plat. apol. 36 b. Demosth. XXIV 138 u. Schol. z. d. St. Poll. VIII 150. Hesych. , vgl. Schoemann-Lipsius Att. Proc. 210f. b) In der Inschrift von Ephesos D i tte n b e rge r Sylt. 344 , 3 von der Bestimmung des Grundwertes durch die Richter, welche nicht an die Schätzung der Parteien gebunden ist ; vgl. Hermann -T h a 1- h e im Rechtsalt. 137. [Thalheim.] Antivestaeuin Promontorium oder Boleritun ('4vuoviaracov Item, T43 xai Baietov, Ptol. II 3, 2) , auch schon dem Diodor V 21, 3 (1344tor) wahrscheinlich durch Timaios aus Pytheas bekannt, die äusserste Südwestspitze Britanniens, jetzt Lands- end , vielleicht von den gegenüber in Gallien wohnenden 'Daridiot oder Vart(oves benannt (nach C. Müller zu Ptolem. a. a. 0.). [Hübner.] Antihin. 1) Antium, 'Avuov (der angebliche Urname "Alecia oder "ArOtor bei Steph. Byz. Phi-

lostr. vit. Apoll. VIII 8. Procop. b. G. I 26 ety- raologische Spielerei ; Einwohner meist Antias, 'Arminis, doch Antianum Utas Plin. n. h. III 81, Antianus Hereutes Cic. bei Non. 284, 1; For- tunae Antiatinae Suet. Cal. 57, Ceres Antiatina CIL X 6640, praetorium Antiatinurn CIL X 6667 ; Aniiense templum Val. Max. I 8, 2), uralte Stadt an der Küste von Latium, jetzt Anzio. Die Sage nennt als Gründer einen Sohn des Odysseus und der Birke (Xenagoras b. Dion. Hal. I 72. Steph. Byz.) oder den Ascanius (Solin. 8, 2). Obwohl die Lage der Stadt (an einer nach Süden geöffneten , in- folge des Sciroccos leicht versandenden Bucht) für einen Hafen nicht hervorragend günstig ist (Strab. V 232) , werden die Einwohner schon in früher Zeit als Seefahrer und Seeräubergenannt, welche zusammen mit Etruskern im 4. Jhdt. sogar die Gewässer Griechenlands und Makedoniens beun- ruhigten (Strab. a. a. 0. ; Vorfälle aus der Zeit des Alexander von Epirus, t 332, und des Deme- trios Poliorketes, t 283 , Polyb. III 22. Dion. Hal. VII 37). Die älteren annalistischen Nach- richten über die Beziehungen A.s zu Rom sind durchaus unzuverlässig (s. Z ölle r Latium und Rom 292f.), so soll Tarquinins Superbus die Stadt, welche den Volskern zugerechnet, ja deren Haupt- stadt genannt wird (Volsci Antiales Liv. II 33. Tab. triumph. Capit. 295 = 459 u. c. ; vgl. Dion. Panly-Wiseows Antium 2562 Hal. VIII 82. 84. 87) , zum Latinerbunde ge- zogen haben (Dion. Hal. VIII 1, vgl. IX 56) : im J. 468 soll, nach einem siegreichen Kampfe, eine römische Colonie dorthin gelegt sein (Liv. II 63. 65. III 1. Dion. Hal. IX 56). Einen neuen Krieg verzeichnen die Annalen zum J. 293 = 461 (Liv. III 10ff.), die zehn Jahre später erfolgte Erobe- rung von A. giebt Livius III 23, 7 selbst als nur von jüngeren Annalen bezeugt ; die capitolinische ) Triumphtafel führt sie zum j. 294 (Cat.) an ; vgl. Dion. Hai. X 21. Fernere Kriege mit A. im J. 408. 407 v. Chr. erwähnt Liv. IV 56ff. (aber vgl. unter An tin u m). Sicherer scheint, was Livius (VI 6-8. 32) von Kriegen mit A. am Anfang des 4. Jhdts. v. Chr. (386. 377) erzählt, jedenfalls werden die Antiaten zusammen mit den Ardeaten Laurentinern und Circeiensern unter den Schutzverwandten Roms im karthagischen Bündnis von 348 v. Chr. (Polyb. III 22) genannt. Trotzdem hat die capito- ) linische Triumphaltafel zum J. 408 = 346 wieder einen Triumph de Volseis Antiatibus (vgl. Liv. VII 27). Im J. 341 empörten sich die Antiaten mit den übrigen Latinern gegen Rom, wurden überwunden und mit dem Verluste ihrer Selbständigkeit be- straft (Liv. VIII 1. 12-14. Dion. Hal. X 43). Mit den Schnäbeln der (sechs) genommenen antiati- sehen Kriegsschiffe ward die Rednerbühne auf dem römischen Forum geschmückt (Plin. XXXIV 20. Eutrop. II 3. Floms I 5). Gleich den Einwohnern ) von Ostia waren die von A. vom Kriegsdienste be- freit (Liv. XXVII 38 , vgl. XXXVI , auf ihr Ansuchen erhielten sie im J. 337 eine Art von Stadtverfassung (Liv. IX 20). Häufig werden Prodigien aus A. nach Rom gemeldet (Liv. XXII 1, 10. XXVIII 11, 2. XXX 2, 9. Obseq. 14. Plut. Fab. 2). Im Bürgerkriege wurde es von den Marianern eingenommen (Liv. epit. 80. Appian. b. c. I 69). Gegen Ende der Republik wird A. eine der beliebtesten Villeggiaturen vornehmer Römer ) (Strab. V 232) , so hatte Cicero hier eine Be- sitzung (ad Att. II 6, 1; ad fam. XII 1; vgl. auch ad Att. XV 12, 1; ad fam. XV 19). Reich und glänzend waren auch die Tempel von A. (Appian. b. c. V 26), besonders die der Fortuna (Horat. od. I 35. Tac. ann. III 71) und des Aesculap (Val. Max. I 8, 2 • vgl. Ovid. met. XV 718). Nicht minder bevorzugten die Kaiser des iulisch- claudischen Hauses A. (Suet. Tiber. 38; Gaius 49 . Nero 25. Tac. ann. XIV 3. 4. Plin. n. h. XXXII ) 4. Dio LVIII 25. LXII 15). Hier empfing Augu- stus die Gesandtschaft, die ihm den Titel pater patriae antrug (Suet. Aug. 58) ; Caligula, der in A. geboren war, soll (nach Suet. Gai. 8) sogar die Absicht gehabt haben , die Residenz hieber zu verlegen. Von der Ausdehnung der kaiser- lichen Hofhaltung legen die Fasten eines Sclaven- collegiums , das wahrscheinlich jährliche Spiele veranstaltete, Zeugnis ab (CIL X 6637. 6638 ; vgl. Plin. n. h. XXXV 52 über die von einem Freigelassenen des Nero gegebenen Spiele). Nero, der in A. geboren war , führte eine Veteranen- colonie dahin und baute mit grossen Kosten, aber geringem Erfolg einen neuen Hafen (Suet. Nero 6. 9. Tac. ann. XIV 27. XV 23) , hier empfing er auch die Nachricht vom Brande Roms (Tac. ann. XV 39). Die Reste seiner Villa, welche die Phantasie früherer Antiquare sehr beschäftigt hat , sind jedoch nicht mit Sicherheit nachzu- 2563 Antius weisen ; dass der Apoll von Belvedere in A. ge- funden sei , ist eine unbegründete späte Angabe (Arch. Jahrb. V 1890 Anz. 48ff.). Unter den späteren Kaisern scheint A. hinter Baiae und den Orten am Golf von Neapel zurückgetreten zu sein, doch bestand unter Vespasian eine kaiser- liche Residenz (praetorium CIL X 6667), Anto- ninus Pius baute für A. eine Wasserleitung (Hist. Aug. Ant. Pius 8 ; vielleicht handelt es sich nur um eine Wiederherstellung, da schon Livins XLIV 1 4, 6 im J. 170 v. Chr. von einem Aquaeduct spricht) , und Septimius Severus erweiterte die kaiserliche Villa daselbst (Philostr. vita Apoll. vm 20 ; ein curator reip. Antiatinorum P. Aelius Coeranus , ans der Zeit des Severus, CIL XIV 3586). Die Stadt war Colonie und gehörte zur Tribus Quirina (CIL VI 2725. K u bi t sch ek Imp. Romanum tributim discr. p. 11). Erwähnt wird es von den Geographen Strabon V 239. Pli- nius III 57. Ptolemaeus III 1, 5. Mela II 71. Zuletzt erwähnt wird Stadt und Hafen von Pro- cop b. G. I 26 zum J. 537 n. Chr. Im Mittel- alter verödete der Ort, dessen Bewohner sich nach dem benachbarten Nettuno zogen ; erst seit Ende des 17. Jhdts., wo Innocenz XII. und Clemens XI. den Hafen wiederherzustellen versuchten, hebt sich der Ort wieder. Römische Villenreste sind zahl- reich, Funde von Antiken häufig (neue s. Notizie d. Bette 1879, 116. 1882, 67. 1883, 133. 1884, 240. 1886, 58. 1888, 234. 394. 1889, 164. 1890, 39):; vgl. N i b b y Dintorni di Roma I 181-197. L om- bard ini Anzio antico e moderno , Rom 1865. S o ff redini Storia di Anzio Satrico Astura e Net- tuno, Rom 1879. Lateinische Inschriften CIL X 6637-6762. 8291-8305 (und sehr zahlreiche Fälschungen ebd. 953*-992* besonders auf die Fortuna oder Fortunae ; echte für die diva gratum quase reget Antium sind nicht erhalten). 2) wIleetOr bei Skylax Peripl. 4 Grenzstadt der Ligyer und Tyrrhener, vier Tagefahrten westlich von der Rhonemündung. Der Name ist corrupt, C. Müller (Geogr. gr. min. I 17, bei dem man die älteren Versuche findet) will mit Bezug auf Scymn. 216 'AvTixo‚liv schreiben , was mit der Massangabe nicht stimmt, und sachlich grosse Schwierigkeiten macht ; K i e p e rt (Atl. Ant.) iden- tificiert A. mit dem Dorfe Anzo an der Küste zwischen Porto Venere und Sestri Levante, was zwar dem Grenzpunkte zwischen ligurischer und etrurischer Küstenstrecke in späterer Zeit ziem- lich nahe kommt, aber durch seine Lage keines- wegs geeignet ist, selbst die Grenze zu bilden. Keinesfalls darf der höchst wahrscheinlich cor- rupte Name Ant Tate et Veleiate pago Floreio der Tab. aliment. Vel. (CIL XI 1147) III 99 damit in Verbindung gebracht werden. [Hülsen.] Antias. 1) Narn Sestianus dum, volo esse conviva, orationem in Antium petitorem plenam veneni et pestilentiae legi, Catull. 44, 7ff. 2) Senator, von dem Cicero erwartet, er werde sich so freimütig äussern wie Favonius Cic. ad Att. IV 17, 4 (vom J. 700 = 54). 3) Im J. 711 = 43 von den Triumirn ge- ächtet, durch die List seiner Gattin ungefährdet aus Rom geschafft, entkam nach Sicilien, Appian. b. c. IV 39. 4) C. Antias, in der Inschrift CIL I 593 L. T' cur. viar. e lege Visellia de conl. Antius 2564 senül folgen nenn Namen , an vorletzter Stell- a Anti . Da drei von ihnen in der Lex Antonia de Termessibus wiederkehren, so ist es sicher. das.jenes Collegium, dem C. Antius angehörte , der Volkstribunen vom J. 683 = 71 war. [Kkbs.] 5) C. Antius, zugleich mit P. Vitellins nüaua ad census Galliarum von Germaniens 16 n. Chr.. Tac. arm. II 6. [P. v. Rohdenl 6) Sp. Antius, einer der römischen Gesandten. welche von den Fidenaten auf Befehl des Lar Toltunnius getötet wurden im J. 316 = 438, Liv. IV 17, 3; ihnen waren von Staatswegen m Born in rostris Bildsäulen errichtet, ebd. § 6 ; querem statuae steterunt usque ad meam memoriam rostris Cic. Phil. IX 4. 5. Bei Plinius n. h. 23 heisst derselbe Mann Sp. Nautius ; weil Living der cod. Veronensis Spuantium bietet, hat man vermutet , auch Livius habe Sp. Nautium ■ geschrieben. 7) M. Antius Briso, widersetzte sich als Volk.s- tribun im J. 617 = 137 der Lex Cassia tabella- ria, Cic. Brut. 97. [ICIebs.] 8) M. Antius Oreseens Calpurniartus, ei r) e(larissimus) , pontif(ex) Volk(ani) et aediumt saerar(um),I I II Kal. April. 203 und im J. 194 n. Chr., CIL XIV 324. 325 (Ostia). M Anftio7 Oreseentrg allpurniano &os.. ], procrois. pror. 11174eed.], XV vi[ro s.1 f., iurid. Brit. vwe kg.. ■ leg. pr. pr. prov. . . . [Cur.1 r. [p] Mars forum Marrunor. pr (aet . . . CIL VI1336=--Dessau 1151. 9) M. Antiaa Grat[il]lianus, q(uaestor) pr- pr. pr[ov. Sieiliae e(larissimus) vrir) im J. 213 n. Chr., CIL X 7228(Lilybaenm). 10) C. Antius A. Inlins A. f. Quadratus. co›. 93 und 105 n. Chr. , fast nur durch Inschriften und Münzen bekannt, zusammengestellt von W ad- dington Fastes nr. 114. a) Inschriften : 1) Clt; I 4238;d (Tlos in Lycien), verbessert bei W ad din g- t on zu L e B a s 1722 a und Fastes nr. 114; 2) CI6 3522 (Elaea in Aeolis), verbessert bei Bor ghes i II 15 und Bull. hell. I 104f. ; 3) L e Ba s- Wa d- dingt o n 1722 (Pergamon) ; 4) CIG 3548 (Per- gamon) ; 5) L e Bas 1722 a (Pergamon), verbesaert Bull. hell. I 106 ; 6) CIG 3549 (Pergamon); aus- serdem genannt : 7) CIL III SuppL 7086 (Per- gamon) ; 8) Acta Arv. CIL VI 2075 ; 9) im Consulat des J. 93 : CIL III p. 859 ; im Con- sulat des J. 105: 10) Acta Arv. cil, VI 2075: 11) CIL V 875 (Aquileia); 12) Bull. com. XIV 1886, 95 nr. 1137. Schwerlich derselbe [..Initity Quadratus leg. Aug. pr. pr. CIL II 189 (Lusi- tania). b) Mün z en: 1) von Pergamon . W ad- dington Fastes nr. 114; 2) von Attaea. Mion- net Suppl. VII 516. 178 = Borghesi II 13 = W addington a. a. 0. Der Name lautet: nm, 'Arriov AtItov Anov vien. 'IcriA.gor Kotebeiirov Inschrift 1 ; /Chor Arrcor lot*Aurr ) AtItov viöv Kova8ecirov Inschrift 4; C. Antius A. Mim; Quadratus Inschrift 8 , Zeile 25; C. Antius Iulius Quadratur Inschrift 9; Aldus liu$ Quadratue Inschrift 2. 3 ; Julius Quadratla Inschrift 7; Quadratus Inschrift 6; ... ilds Quadratus Inschrift 11; Ae. Kova&ocirov Münze 1; sonst Quadratus. Sohn eines Aulus (Inh 1. 4), vielleicht des A. Iulius Quadratus, Frater Arvalis in den J. 72. 78. 86. 87 und 89 (CIL 2565 'Awrite VI 2053. 2056. 2064-2066. 2071 ; vgl. Henze n Acta Arv. p. 189) , der aber von W addington (a. a. 0.) für denselben gehalten wird. Perga- naenus (Inschrift 6. Aristides X 116 Dind.) ; tribu Voltinia (Inschrift 1) ; clarissimus vir (Inschrift 7). Legatus pr. pr. Ponti et Bithyntiae, legatus Aaide bis (d. h. unter zwei Proconsub), legatus Auguati provinoiae Cappadoeiae (Inschrift 1. 2. 4. 5) ; pr000nsul Cretae et Oyrenes (nicht Oypri, wie fälschlich Inschrift 4 hat), legatus Aug. pr. pr. Lyoiae et Pamphyliae (Inschrift 2. 4. 5). Con- sul (vgl. Inschrift 2. 3) suffectus im Juli 93 n. Chr. mit M. Lollius Paullinas Valerius Asiaticus Saturninus (Inschrift 9). Frater Arvalis (Inschrift 2-4) im J. 105 (Inschrift 8) , septemvir epulo- num (Inschrift 2-4 ; dass er diese beiden Priester- ämter vor der syrischen Legation erhielt , zeigt Inschrift 2). Legatus pr. pr. itnp. Nervae 1htiani Caes. Augusti Germantos Daoiei (also nicht vor 102 n. Chr.) provineüte Syriae Phoeniees Com- magenes (Inschrift 3-5). Consul LT (vgl. In- schrift 4. 6) ordinarius 105 n. Chr. mit Ti. In- lins Candidus Marius Celsus II (Inschrift 10-12). Proconsul Asiae um 106 n. Chr. (Inschrift 4, vgl. W addington a. a. 0.). Er war Vater eines Apellas, Grossvater eines Fronto, Urgrossvater eines Apellas (Aristides X 118f. Dind.), dessen 14. Ge- burtstag Aristides durch eine Rede 113ff. Dind. feierte. Schwerlich ist er gemeint (X bei Oros. VII 13 und Philostr. vit. sophist. II 6. • 11) M. Antonius Antins Lupns s. unter A n- tonius Nr. 37. 12) Antins Pol(1)io , Consul suffectus im No- vember 155 n. Chr. mit Opimianus, CIL VI 2120. [P. v. Rohden.] 18) C. Antius C. f. Restio auf Münzen aus dem J. 705-709 = 49-45, Mommsen R. M.-W. 651. [Klebs.] 14) . Antius Rufhius, setzt im J. 136 n. Chr. (w: 1 -cheinlich als Legat von Moesia inferior) die Grenzen zwischen Moesien und Thrakien fest, CIL III 749 add. p. 992. Arch.-epigr. Mitt. XV 1892, 209 nr. 79. 15) Antia Marcellina, Tochter des M. Antonins Antius Lupns, CIL VI 1343 = K ai b el IGI 1398. [P. v. Rohden.] 'Avd.la (von amtet), schöpfen) , eine Wasser- hebemaschine, nach Mart. IX 18, 4 benutzt, nm das zur Bewässerung nötige Wasser auf ein höheres Niveau zu heben, und von runder Form (curva); nach Suet. Tib. 51 und Artemid. I 50 von Sträf- lingen getrieben. Gloss.: rota exhauritoria (L o e w e Prodromus 873). Also ohne Zweifel ein Trommel- oder Schöpfrad , beide von Vitruv X 9 (4) be- schrieben, der auch angiebt, dass sie durch Tret- räder (hominibus ectleantibus) bewegt wurden. Ebenda werden andere Wasserhebemaschinen, namentlich die Wasserschraube (codea) und die Kolbenpumpe des Ktesibios beschrieben. Der ein- fache Schwingbaum erscheint schon auf ägypti- schen Denkmälern. [Mau.] Antobroges, nach Plin. n. h. IV 109 Volk Aquitaniens, Nachbarn der Ruteni, unweit der Grenze der narbonensischen Provinz. Antobroges bieten die meisten Hss. Antebroges der codei Riccardianus. Bereits S cali?er hielt den Namen für verderbt und wollte Nstiobriges lesen , was Detlefs en u. a. aufgenommen und namhafte Antonia castra 2566 Forscher (z. B. Z e u s s Die Deutschen 206), wie es scheint mit Recht, gebilligt haben. Holde r (Altcolt. Sprachsch. s. Antobroges) führt Auf- schriften merovingischer Münzen an, wonach die Hauptstadt im fränkischen Latein Antuberix ge- lautet haben könnte. Vgl. die Ausführungen von Maurice Pro u Comptes rendus de l'Acad. d. inscr. 4. mir. xvm 133f. [Ihm.] Antochli s. Antenociticus. 10 Antodike s. Autodike. "Aerotatot s. Antipodes. Avsaliocrla Gegeneid , bedeutet nach Poll. VIII 55 bei der Voruntersuchung eines Processes (s. 'A v ci x ei cid s) den Eid des Beklagten t) Wir ph dömeiv, während der Schwur des Klägers nem- soola hiess. Die meisten anderen Granunätiker jedoch, wie Harpokration, Suidas, Hesychios, Bekker anecd. graec. 200 , 16 erklären , dass mit dem Worte A. beide Eide, sowohl der des Klägers als 20 der des Beklagten bezeichnet werden, und damit stimmen die Rednerstellen überein ; vgl. Isai. III 6. V 2. 16. IX 1. 84. Isokr. XVI 2. Da aber beide Parteien auf ihre Processschriften, der Kläger auf die Klageschrift, der Beklagte auf seine Gegen- schrift vertu, wurden, so ist nichts natürlicher, als dass das " ort auch auf diese Processschriften übertragen wurde , vgl. die angeführten Stellen und Plat. apol. 19 b. 24b. Endlich bezeichnet das Wort auch die Handlung der Vereidigung, 30 also den Vereidigungstermin, Lys. XXIII 13 ; vgl. Schoemann-Lipsius Att. Proc. 825f. Zie- barth De inre iurando in iure graeco 43f. und s. A deo/4001a. Das gleiche Verfahren bestand auch ausserhalb Athens, z. B. in Knidos im 2./1. Jhdt. Newton Anc. Inscr. Br. Mus. II 299, 4 [öixaaoiw mei] 05v Toi ärTiöixot civra'eocar. Har- pokr. s. Inowla belegt dies Wort ans nj 794e 77,92rdiefwv drraesoakt; hier hat das Wort wahr- scheinlich die Bedeutung einer Exceptionsklage ; 40 vgl. S auppe Or. att. II 242. Lipsins Att. Proc. 831. [Thalheim.] Anton ('Avuov), Sohn des Herakles , angeb- licher Stammvater der gens Antonia, Plut. Anton. 4 (s. unter Antonius). [Hoefer.] Antona s. Avona. Antonela (Amiwega). Fest zu Ehren der kaiserlichen Familie der Antonine von den atti- schen Epheben begangen (die Form 'Amoririta -- Boeckh CIG 248 -ist unrichtig: Dittenberger 50 CIA III 121; de ephebis Atticis, Göttingen 1863, 73) CIA III 121. 1122. 1169 n. s. w., A. bri Mciexcp 1202. Doch wurden auch anderswo 'A. gefeiert : rd v pey [cilco] v Weercoviaw in einer In- schrift aus Thyateira Bull. hell. X 415. Ob An- toninus Plus oder M. Aurelius gemeint ist , ist meist nicht zu entscheiden. Vgl. auch D um o n t Essai sur 116ph6bie Attique. [Stengel.] Antonla (Joseph. Bell. Iud. V 5, 8 und oft. Tacit. hist. V 11) , Burg in Jerusalem an der 60 Nordwestecke des Tempelplatzes ; schon zu Nehe- mias Zeit vorhanden (Birah) , unter dem Namen Baris von Iohannes Hyrkanos wieder aufgebaut, von Herodes d. Gr. zum Schutz und zur Über- wachung des Tempelplatzes umgebaut und dem Antonius zu Ehren A. genannt. Joseph. Ant. XV 403ff., bell. Ind. I 21, 1 (Alten ZDPV I 1878, 60ff.). [Benzinger.] Antonla castra s. C astra. 2567 Antoniani horti Antonlanl hortl, in oder bei Rom, genannt in der Inschrift CIL VI 9991 Hernerotz vicario suo Lupercus subvillieus hortorum Antonianorum belle merenti fecit. [Hülsen.] Antonlarum basillea, scheint genannt in der stadtrömischen Inschrift CIL VI 5536 : C. Postumius / C. 1. Helenus / Calpurnia Anapauma nugari de basilica / Antaniarum / duarum , wo M o m m s e n vermutet, dass die Antoniae Töchter der Octavia und des M. Antonius seien. Freilich ist das Gebäude sonst ganz unbekannt und die Benennung auffällig. [Hülsen.] Aztonlnlanae thermae in Rom, unterhalb des Aventins in der Regio XII (piscina publica), begonnen von Caracalla (dass der Bau schon im J. 206 angefangen sei, wird Beehr. Roms III 1, 589 mit Unrecht aus der Steinmetzeninschrift Bruz za Ann. d. Inst. 1870 nr. 279 = Wilmanns 2778 geschlossen) , der das Gebäude im J. 216 noch unfertig einweihte (Eutrop. VIII 20. Hist. Aug. Sever. 21 ; Carac. 9. Aur. Victor Caes. 21. Chronogr. a. 354 p. 147 Momms., woraus Hiero- nymus ad a. Abr. 2231. Cassiodor 208), vollendet von Elagabal (Hist. Aug. Elagab. 17) und Ale- xander Severus (Hist. Aug. Alex. 25), welche das Hauptgebäude mit Portiken umgaben. Alle Zeit- genossen preisen sie als einen der staunenswür- digsten Prachtbauten Roms ; trotzdem wissen wir von ihren späteren Schicksalen fast gar nichts. Unter Aurelian wurden die Portiken durch einen Brand beschädigt, aber wieder hergestellt (Chro- nogr. a. 354 p. 148 Momms.). Unter Valentinian und Valens (365) schmückte der Stadtpraefect Ceionius Rufius Volusianus die Thermen mit Kunst- werken (CIL VI 794. 1170-1173). Dass noch Theoderich sie in Stand halten liess , bezeugen Ziegel mit dem Stempel Reg(nante) d(omino) n(ostro) Theoderico bono Rom(a)e, welche in den Mauern des Calidariums gefunden worden sind (Notizie d. scavi 1878, 15). Olympiodor bei Pho- tios giebt die Zabl der Badeplätze für seine Zeit (400-420) auf 1600 an. Die Thermen zerfallen in den Hauptbau und die Umfassungsgebäude. Letztere bilden annähernd ein Quadrat von 330 m. Seitenlänge. Nach der Via Appia zu, an der öst- lichen Seite der Enceinte, liegen Zellen für Ein- zelbäder in zwei Geschossen übereinander. Der Hauptbau, 218 m. von Nord nach Süd, 112 m. von West nach Ost messend, enthält in der Axe von Osten nach Westen hintereinander die drei mächtigen Räume für das kalte. laue und heisse Bad (Frigidarium, lepidarium oder Cella niedia, Caldariurn); dazu symmetrisch rechts und links zahlreiche Nebenräume, Apodyterien, Palaestren, Säle und Höfe zum Teil von bedeutenden Dimen- sionen. Von einem der Haupträume, der cella solia- ris (gemeint ist wohl die cella, media), sagt schon der Biograph des Caracalla a. a. 0., dass die Tech- niker seiner Zeit ihre Construction für einzig und unnachahmlich erklärt hätten. Hinter dem Haupt- gebäude dehnten sich Gärten, Rennplätze u. dgl. aus , ein Stufenbau in der Mitte der westlichen Enceinte, in Form eines halben Circus, war für die Zuschauer bei den Athletenspielen bestimmt; hinter demselben lagen die grossen Reservoire und Klärbassins für das Wasser, welches den Thermen durch eine eigene Leitung, die Aqua Antoniniana, zugeführt wurde (vgl. über diese L an ci an i Acque besonders, dass die Philippeer, die sonst als Geld- stücke zu fassen sind, hier in allen Metallen er- Antoninianus 2568 103-106). Zum Schmuck der Anlagen dientet zahlreiche Kunstwerke : der farnesische Stier, der Hercules des Glykon, die ,Flora' (alle jetzt in Neapel) sind hier gefunden. Was freilich die Zeit des Caracalla selbst geschaffen (z. B. die grossen Compositcapitäle mit Götterfiguren im Mittelsaal , die Mosaiken mit Athletenfiguren. jetzt im Lateran), charakterisiert sich deutlich genug als eilfertige , wenn auch technisch wir- 10 kungsvolle Arbeit einer gesunkenen Kunstperiode. Die Thermae A. sind zwar seit der Renaissance vielfach studiert , gründlich bekannt geworden aber erst seit den 1824 durch die französische Regierung unternommenen Ausgrabungen , deren Resultat der Architekt A. Bloue t in einem vor- trefflichen Werke (Restauration des thermes d'An- tonin Caracalla, Paris 1828) dargestellt hat. In neuester Zeit sind erfolgreiche Ausgrabungen be- sonders im westlichen Teile des Hauptgebänd 20 (Calidarium u. s. w.) angestellt, über welche je- doch bisher nur ungenügend berichtet ist P. Rosa Relazione sulle scoperte archeologiche della cittä di Roma, Rom 1873, 83-85. Notizie degli scavi 1878 , 346. 1879, 15. 40. 114. 141. 314. 1881, 57. 89). Vgl. Beschreibung Roms III 1, 589. Canina Edifizi IV tav. 207-214. Reber Ruinen Roms 445--451. Middleton Remains of ancient Rome II 158-177. [Hülsen.] Antoninlamm 1) Unter Hadrian in Dacien. 30 CIL III 953 (unsichere Lesung). [P. v. Rohden.] 2) Münze. Diese Bezeichnung begegnet blo, in drei gefälschten Rescripten des Kaisers Vele- rian, die in die vitae des Kaisers Aurelian 9, 7. 12, 1 und des Probus 4, 5 eingefügt sind, und in einem gleichwertigen Rescript Aurelians in der Bonosusvita 15, 8 : an den drei ersten Stellen für Goldmünzen, an der letzten für Silberlinge. Wie ziaeetx6s. ein Münzstück des Dareios oder seiner Nachfolger, els t 1:rxegos oder Philippeus des Philipp 40 II. oder der folgenden makedonischen Könige. Aleecivöpeios Alexanders des Grossen bedeuten, kann A. an und für sich recht wohl eine von Caracalla oder von Elagabal eingeführte Münzsorte bezeich- nen. Und thatsächlich geht auf das Jahr 215, also auf die Zeit von Caracallas Regierung. ein neues Nominal in Silber zurück, auf welchem das Bild des Kaisers stets mit der Strahlenkrone, das der Kaiserin über dem Halbmonde erscheint ; in Gold aber prägte Caracalla wohl etwas leichter 50 als seine Vorgänger (50 statt etwa 45 aurei auf ein Pfund), ohne dass sich aber seine Münze im übrigen von der älteren unterschied. Man ver- wendet heutzutage den Namen A. gern für jenes neue Silbernominal, auch wohl mitunter für den geringeren Goldfuss Caracallas. Es ist aber sehr fraglich, ob man dabei ein Recht hat, sich ant jene Stellen des Flavius Vopiscus zu berufen. Denn die Art und Weise, in der die Geldsorten in den drei Metallen variiert werden : 60 Gold Antoniniani Antoniniani A ntoninian i Philippe i Silber Philippei nainuiuli Philippei minutuli durdiani Antoniniani Kupfer denarii sestertii Philippen' sestertii, 2569 Antoninianus scheinen, und die Vielheit der Münznominale lässt die Annahme rätlicher erscheinen , dass der Fäl- scher die Sorten frei erfunden und bei den Au- reliani an einen der Kaiser des Endes des 2., bezw. Anfangs des 3. Jhdts. und bei den Philippei an Kaiser Philippus gedacht hat. so zwar, dass er beispielsweise den Philippeer als Münze mit dem Bildnisse eines der beiden Philippi sich vorstellte, sowie in Galliens Rescript Hist. Aug. Claud. 17, 7 die aurei Valeriani (= 14, 3 Philippei nostril vultus in einem Rescripte Valerians) und die tri- entes Saloniniani gemeint sind. Die neue Münze verdrängte den Denar nur langsam, ja unter Alexander Severus und unter Maximinus wurde ihre Prägung überhaupt sistiert. Seitdem aber gelangte sie als das hauptsächlichste Silberstück vorzugsweise zur Ausmünzung. Ihr Feingehalt sinkt im gleichen Verhältnis mit dem des Denars. Das Gewicht der ältesten silbernen A. schwankt zwischen 5,3 und 4,7 Gramm. Da nicht festzu- 2 stellen ist, ob das höhere Gewicht auf Übermünzung beruht oder vielmehr gar noch hinter dem Normalgewicht zurückgeblieben ist, und da ausreichende Untersuchungen ausstehen, so liess sich bisher keine Einigung über die ursprüngliche Wertung des A. erzielen. Mo mms en Röm. Münzwesen 829 (französ. Ausgabe III 144f.) fasste ihn als Doppeldenar, wofür sich allenfalls geltend machen lässt, dass der bis dahin geschlagene Doppeldenar der Prägung des bosporanischen Clientelstaates durch den A. abgelöst wird ; dagegen spricht besonders das gleich dem Beginn der neuen Prägung zugemutete zu starke Minus des Effectivgewichtes gegenüber dem vermuteten Normale (6,822 gr.). Hultsch (Metrologie2 322,3) hat, einem Winke Mo m m s e n s folgend. die Angabe über den tribuni- cischen Gehalt Hist. Aug. Probus 4,5 (aureos An- toninian,os centum, argentees Aurelianos aereos Philippeos decem milia) , der sonst auf 25 000 Sesterze zu stehen kommt, hier zu verwenden gesucht : tribnnicischer Gehalt : 25 000 Sesterze ab 100 Goldstücke = 10 000 Sesterze 10 000 Philippeer = 10 000 Sesterze Rest 5 000 Sesterze, welche 1000 Aureliani gleichgesetzt werden, also 1 A. = 5 Sesterze = 20 Asse. Hults ch wollte eine Bestätigung dieser Rechnung in dem auf den A. seit Aurelianus erscheinenden Wertzeichen XX oder XXI (griechisch K, KA, AK) finden. Allein in der oben angeführten Rechnung sind alle Posten fraglich, besonders die Bedeutung der kupfernen Philippei, und die Gleichsetzung der Aureliani mit Antoniniani; Caracallas Münze kann letzteren, kaum aber ersteren Namen geführt haben. Und ferner erscheint es ganz ausgeschlossen, dass die streng einheitliche Regelung der römischen Münzprägung es gestattet habe, dass die nämliche Münze in einigen Emissionsstätten gleich 21 As, sonst, z. B. in Spanien (Reichsmünzfiliale in Tarraco), gleich 20 As gesetzt werden konnte. Ferner hatte der As längst aufgehört, die Einheit für die Silberrechnung zu bilden, und es ist ohne Analogie, dass eine antike Silbermünze sich selbst als Multiplum der Kupfereinheit bezeichnet (anders allerdings beim Gold). Im Monats- Antoninianus 2570 blatt der numismatischen Gesellschaft in Wien nr. 107 (1892), 137ff. habe ich eine andere Erklärung versucht, indem ich die Continuität der Prägung des A. bis in die XXer, bezw. XXIer Prägung Diocletians betonte. Aurelian prägte den A. in einem Gewicht von anfangs 3,36, später von 3,7 gr. und mit einem Feingehalte von 3,42, später 3,98% (sein Äquivalent im Kupfer betrug, den Silberwert rund etwa zum Hundert-dachen des Kupfers gerechnet, 15 und später 18.5 gr. ; ich erkenne es wieder in den Kupferstücken nr. 447 und 448 bei Rohde mit dem Habitus des silbernen A. und einem Maximal- gewicht von 15,1 gr. : IMP AVRELIANVS A VO Brustbild des Kaisers mit Strahlenkrone und Kurass I SEVERINA AVG Brustbild der Kaiserin mit Diadem und Stola). Diocletians Münzreform, etwa 295 n. Chr., ersetzte dieses Billon durch eine schwerere Sorte , etwa 11 gr. und mit 2-4112% Feingehalt, welche den gleichen Habitus , doch ohne Strahlenkranz , und dieselbe Wertzahl zeigte, und devaluierte zugleich die älteren Zwanziger ; dieser XXer war also der des Aurelian, nur besser, wahrscheinlich der volle Ausdruck des indicierten Wertes, den Aurelian seiner etwas minderwertigen Münze durch Zwang — daher das Aufkommen der Wertzahl hatte sichern wollen. Ich fasse die XX, die auf den A. von Aurelian bis Diocletian erscheinen, als 20 Sesterzen = 5 Denare, die XXI bezw. KI oder AK, für welche auch die interpungierten Formen XX- / und K. A vorkommen (auch erscheinen mitunter XX und / im Felde durch das Münzbild getrennt), als 20 (nämlich : Sesterzen) = 1 Einheit noch unbekannten Namens ; Rohde und Seeck haben den follis als Namen für diese Einheit vorgeschlagen: man darf nicht vergessen, dass die Münzlegenden dieser Zeit im allgemeinen weder Spatien zwi) sehen den Buchstaben noch Interpunctionen kennen, und dass also XXI durchaus nicht =21 sein muss. Eine wichtige Stütze hat diese Auffassung meines Erachtens an der Thatsache, dass der diocletianische Maximaltarif vorn Jahre 301, der nach Denaren rechnet, nur Preisangaben hat, die, wie Christ (S.-Ber. Akad. Mönch. 1865 I 141f.) beobachtet hat, durch 2 oder durch 5 teilbare Zahlen sind. Die vereinzelten, entgegenstehenden Beispiele hat ) Blümner im Commentar S. 59 zusammengestellt und aus anderen gründen für bedenklich erklärt ; dass er dies auch für den einzigen Fall der Verwendung des Preisansatzes von 1 Denar (c. 17,8 6 Pfund 7raflot'l2ov=1 Denar ; S. 146 hält Blümn e r diesen Ansatz für ,nicht gar zu billig, kaum mit Recht, denn c. 17,6 kosten schon 2 Pfund Wicken 2 Denare) nicht gethan hat , kann icb mit Rücksicht darauf nicht billigen , dass das Edict wohlfeile Waren sonst immer bis zu solchen ) Quantitäten zusammenlegt, dass sie zu 2 Denaren angesetzt werden können. Dann ist von den zwei nicht in edlem Metall gepr. .n Münzsorten Diocletians die kleinere. ein : upfersttick mit dem Durchschnittsgewicht von 2,5 gr.. das Zweidenarstück, der XXer aber, das Fünfdenarstück , der frühere A. In die constantinische Münzordnung, 312 n. Chr., findet der A. keine Aufnahme. Litteratur ausser den oben 2571 Antoninopolis angeführten Aufsätzen : Mi ssong Wiener num. Zeitsch. 1869 I 105ff. Mommsen Herm. XXV 1890, 25ff. Seeck Berl. Ztschr. f. Numism. 1891. Mi 1 an i Il ripostiglio di Venera, in den Atti della r. accademia dei Lincei , III ser. , IV (1880) 1ff. Abbildungen des A. z. B. bei Mom msen-B la cas IV Tf. 36 F 2-4. [Kubitschek.] intoniflopolle, eine wahrscheinlich von Cara- calla angelegte Stadt in Mesopotamien, zwischen Edessa und Dära. Sie hiess später Marimiano- polis. Nach ihrer Zerstörung durch die Perser erhielt sie nach ihrem Wiederhersteller den Namen Constantina. Ammian. Marcell. XVIII 7, 9. Pro- cop. bell. Pers. II 18 p. 211 Bonn. Not. dign. or. XXXVL Malal. Chron. XII 312. XIII 323 Bonn. Vor der Erhebung von Dara zur Hauptfestung Mesopotamiens hatte der Dux dieser Provinz zu Constantina seinen Sitz, Procop. belL Pers. I 23 p. 111 Bonn. [Fraenkel.] intoninns. 1) Zwillingsbruder des Kaisers Commodus, geboren am 31. August 161 n. Chr., im Alter von vier Jahren (also 165 n. Chr.) wie- der gestorben , Hist. Aug. Comm. 1, 2-4. Er- wähnt wird der plus Antonifrius noch bei Fronto p. 94. 99. 101 Naber. Von ihm zu unterscheiden sind zwei andere Söhne des Marcus , nämlich T. Aelius Antoninus (olympische Inschrift, Arch. Ztg. 1878, 103 und T. Aurelins Antoninns (CLL VI 993), da diese beiden vor der Thronbesteigung des Marcus lebten. 2) Antoninus, Senator zur Zeit des Pausanias, Pans. II 27, 6. 7. 8) Antoninus, Sohn des M. Petronius Sura Ma- mertinus cos. 182 und einer Schwester des Com- modus, und zwar wohl der Corniflcia (vgl. B o r- gh esi V 433) , da Vibia Aurelia Sabina wohl erst um 171 geboren ist ; zugleich mit seinem Vater von Commodus getötet, Hist. Aug. Comm. 7, 5. 4) Antoninns , ein Plebejer , von Severus ge- tötet, Hist. Ang. Geta 8, 5. 6) Antoninus, ein Opferdiener, Hist. Aug. Geta 3, 8. 6) Antoninns, Sohn des Königs (L. Aelius Sep- timius) Abgar (179 — 216 n. Chr.) von Osroene, setzt seinem Bruder (Severns) Abgar die Grabschrift CIG 6196 = IGI 1315 in Rom. Wahrscheinlich derselbe wie der Titnlarkönig Mannus IX. (216- 242 n. Chr.), vgl. o. unter Abgar Nr. 9-11 und v. Guts chm i d Untersuchungen über die Geschichte des Königreichs Osroene, M4m. de l'acad. de St. Pdtersbourg XXXV 1, 1887, 44. 7) Antoninns, Gegenkaiser des Gallienus, Zo- sim. I 38. 8) Antoninns Aquila, vif doctus et facundus, von Fronto empfohlen (p. 179 Naber). Wohl iden- tisch mit dem Rhetor Aquila aus Galatien (Phi- lostr. vit. soph. II 11), aber kaum mit Antonius Aquila in einem Rescript des Severus und An- toninns (Digest. XIX 2, 19, 9). 9) Antoninus Balbus , von Septimius Severus getötet. Hist. Aug. Sever. 13, 2. Wohl richtiger Antonius Balbus. 10) Antoninus Gallus, angeblicher Consnl unter Valerian, Hist. Aug. Aurel 8, 2 (in einem Briefe). [P. v. Rohden.] 11) Valerias Antoninus Praeses Ntunidiae in den J. 305-306. CIL VIII 4766. 5526. 7067. 7965. Antoninus 2572 12) Reicher Kaufmann, wurde nurnerarius im Officium des Dux Mesopotamiae und dann zum Protector befördert. Durch die Habsucht über- mächtiger Gegner in ungerechte Processe ver- wickelt , die ihn mit dem Ruin bedrohten , floh er mit seiner ganzen Familie zu den Persern (Amm. XVIII 5, 1-3. 8, 5) und wurde bei ihnen infolge seiner genauen Kenntnis aller militäri- schen Verhältnisse des Orients (Amm. XVIII 5, )1. XIX 9, 8) zum einflussreichsten Ratgeber des Königs in den Feldzügen von 359 und 360 (Amm. XVM 6, 3. 18-19. 7, 10. 10, 1. XIX 1, 3. 9, 7-8. XX 6, 1). 18) Einen A. nennt der Barbaras Scaligeri (p. 63 a) als Praefectus Augustalis von 381-384. Doch sind während derselben Zeit andere Prae- fecten überliefert und jene verwirrte Quelle über- haupt ganz unzuverlässig. [Seeck.] 14) Schüler des Ammonios Sakkas (ProkL in ) Tim. 187B). Von seinen Erörterungen über Wesen des Nns, der Seele und der Ideen berichtet Pro- klos (das.) und Syrian (in Aristot. metaph. p. 892 b 23 Usen.). Vgl. auch Zeller Philos. d. Gr. III 28 459. 465. 16) Sohn des angesehenen Neuplatonikers En- stathios und der gleichfalls neuplatonischer Philo- sophie ergebenen schwärmerischen Sosipatra, lebte in der zweiten Hälfte des 4. christlichen Jhdts. zuerst in Alexandrien, dann in Kanobos, in dessen Tempelhallen er , irdischen Genüssen en :-= und ganz dem Dienst der Götter und der sophie hingegeben , zahlreiche wissbegierige und heilsbedürftige Anhänger der altgriechischen Re- ligion um sich sammelte. Wohl aus Furcht vor der christlichen Obrigkeit, welche die Ausübung heidnischer Bräuche streng verpönte, enthielt sich A. aller theurgischen und magischen Künste, die der Neuplatonismus, seit Iamblich besonders, und beschränkte sich im Verkehr mit seinenne- ) lern auf Mitteilung philosophischer Lehren. Den völligen Sturz der alten Götterverehrung und die unter Theodosios d. Gr. erfolgte Zerstörung des Serapistempels zu Kanobos soll er vorausgesagt haben , und diese Prophezeiung brachte ihm bei den Gläubigen den Ruf eines gotterfüllten Sehers ein. Er starb kurz vor dem Eintreffen seiner Weissagung , also vor 391. Uber ihn vgl. En- napios v. soph. 73f. Comm. Z um p t über den Bestand d. philos. Schulen 60f. [FreudenthaL] ) 16) Aus Kos, lebte vor dem jüngeren Askle- piades (100 n. Chr.) und wird von Galan ein- mal mit einem Mittel gegen den Biss giftiger Tiere erwähnt (Gal. XIV 168f.). [M. WeLlmann.] 17) Antoninus Liberalis, Verfasser einer Schrift isszaidoegao5ascov meararA, die, wie der Titel be- sagt, Verwand', I :geschiehten in Prosa enthält_ Sie umfasst 41 : apitel. Erhalten ist dies Buch einzig in einer Heidelberger Miscellanhandschrift, ) dem Palat. 398 , der aus drei Sammlungen klei- nerer geographischer ,paradoxographischer und epistolographischer Werke besteht. X y lander Ausgabe p. 4. Bast Lettre critique 2. 4. gelle r Rer. nat. script. graec. p. VIIIff. C. Müller Geogr. Gr. min. I p. XVI. Eben diese Hs. giebt brauchbare Handhaben zur Ermittelnng der Quellen des A. Die Mehrzahl der Geschichten ist am oberen und am unteren Rande der Blätter mit 2573 Antoninus Quellenangaben versehen. Diese Scholien , die, meist mit genauer Anführung des Titels , bald einen bald mehrere Autoren als Quellen des A. notieren, bisweilen auch feststellen, dass die Vor- lage des A. nicht mehr aufzutreiben war, rühren nicht , wie man ehedem annahm , von A. selbst her, sondern von einem Scholiasten, der noch in vorbyzantinischer Zeit gelebt haben muss (kaum nach dem 3. Jhdt.). Derselbe Mann hat in gleicher Weise den in derselben Hs. überlieferten Parthe- nios mit Quellenangaben versehen : also ist schon in früher Zeit A. mit Parthenios zusammen über- liefert worden. Das Buch, dem der unbekannte Scholiast Autorennamen und Titel entnahm , ist der Aetpc6v des Pamphilos gewesen. Besonders häufig werden als Quellen die Ergeogoilieva des Nikander (0. S c h n e i d e r Nicandrea 48ff.) und die 'Oevieoyorla der Boio namhaft gemacht. Indessen die neuerdings laut gewordene Ansicht, dass A. im wesentlichen Nikander und Boio zu Grunde gelegt habe, ist nicht zn erweisen. Vielmehr sind viele Erzählungen ans mehreren Quellen conta- miniert. Die Zeit des A. ist ans seiner Sprache zu erschliessen. Sie ist reich an poetischen Worten, die in der späteren griechischen Prosa häufig sind, desgleichen an Ionismen, sie kennt viele Wörter, die vor den jüdischen Schriftstellern und vor Plutarch überhaupt nicht vorkommen, so dass A. schwerlich vor dem 2. Jhdt. n. Chr. geschrieben haben wird. Ausgaben : von X y 1 a n d er (Bas. 1568), A. Berkel (Lugd. Bat. 1674. 1699), Th. Gate (Hist poet. script., Par. 1675), Th. M un- k er (Amst. 1676), G. Wal c h (Lips. 1768), H. Verheyk (Lugd. Bat. 1774), L. H. Tencher (Lips. 1791), G. G.Koch (Lips. 1832), A. Wester- in an n (Myth. graec., Braunschw. 1843). Haupt- schriften : F. J. Bast Lettre critique sur Anto- ninus Liberalis (Paris 1805 ; lat. ürbersetzung: Epist. crit. super Antonino Liberali, Lips. 1809). Her cher Herrn. XII 306ff. E. 0 d er De An- tonino Liberali, Diss. Bonn 1886. Eine neue Aus- gabe ist Bedürfnis. [Wentzel. 18) Antoninus Honoratus , Bischof von Cfon- stantina (Cirta) , uni 437, Verfasser einer gutge- meinten Trostschrift an einen Arcadius, der durch Geiserichs Verfolgung der Orthodoxen schwer zu leiden bekommen, epistula ad labores pro Christo ferendos exhortatoria. Das Cap. 95 über ihn bei Gennadius de vir. ill. ist nach Jungmann Qnae- stiones Gennadianae 1881 späterer Einschub. Der Brief bei Migne Patrolog. lat. t. L. 565-670. [Jülicher.] 19) Antonina war um das J. 484 (vgl. Pro- co p. anecd. 4 p. 35 B. als Tochter einer Dirne und eines Wagenlenkers, der seine Kunst in By- zanz und Thessalonich ausübte (ebd. 1) geboren; vor ihrer Ehe mit Belisar hatte sie einen Sohn Photios (ebd. 2 p. 19B.; Goth. I 5 p. 26. I 18 p. 89B. Liberat. brev. 22) und eine Tochter, die mit Ildiger vermählt war (Procop. Vand. II 8 p. 444B.). Nach ihrer Vermählung mit Belisar, mit dem sie eine Tochter Ioannina hatte (Procop. anecd. 4f.), wusste sie die Gunst der Uisenn Theodora zu gewinnen, mit deren Einverständnis sie den Praefecten Iohannes stürzte (ebd. 1; Pers. I 25 p. 131ff.). Sie begleitete ihren Mann auf fast allen seinen Feldzügen, so nach Africa (Vand. Antoninus 2574 I 13 p. 369) ; dann bei der ersten italienischen Expedition, während deren sie in dem belagerten Rom bei ihm war (Goth. I 19 p. 93) und dann in Neapel mit Procop für die Ausrüstung der Getreideflotte sorgte (ebd. II 4 p. 160. 162) ; so- wie bei dem zweiten, unglücklichen Gotenkriege Belisars (ebd. III 19 p. 355. III 28 p. 395 ; anecd. 4). Von hier aus ging sie allein nach Byzanz zurück, um bei der Kaiserin Verstärkungen zu er- Ibitten ; da sie aber Theodora nicht mehr am Leben fand, setzte sie wenigstens die Rückberufung Be- lisars durch (Goth. 30 p. 401. 405 ; anecd. 5 P. 38. 40). In der Geheimgeschichte schildert Procop die A. in den schwärzesten Farben und schildert grell ihren Einfluss auf die Kaiserin und auf den Pantoffelhelden Belisar , der sichganz von ihr habe leiten lassen. Ausser dem Stürze des Praefecten Iohannes wirft er ihr Ehebruch mit ihrem Adoptivsohne Theodosius vor und legt ihr die Beseitigung des Constantinus (anecd, 1) und ihres eigenen Sohnes Photios , der es mit Belisar hielt (ebd. 3) , zur Last. Auch soll sie den Papst Silverius beiseite geschafft haben (ebd. 1 p. 13. 16). Die Glaubwürdigkeit dieser Be- richte, mögen sie auch im einzelnen übertrieben und böswillig sein , wird erhöht durch den Ver- gleich mit unabhängigen Quellen , der Vita des Papstes Siiverius im Lib.pont. (c. 8) und dem Breviaritun des Liberatus (c. 22), in welchen eben- ► falls der Einfluss nicht nur der Kaiserin, sondern auch der A. auf die Vorgänge bei der Absetzung des Papstes Silverius hervortritt. [Hartmann.] 20) Antoninus als Beiname : a) Kaiser mit dem Beinamen Antoninus : 1) T. Aelius Hadrianus Antoninus Pius, 138 —161 n. Chr. , s. T. A u r el ius Fulvus Boionins Arrius Antoninns. 2) M. Aurelius Antoninus, 161-180 n. Chr., s. M. A n n i u s Verus Nr. 92. I 3) M. Aurelius Commodus Antoninus, ursprüng- lich L. Aurelius Commodus, 180-192 n. Chr. s. L. A ur eli n s Commodus. 4) M. Aurelius Severus Antoninns (Caracalla), 211-217 n. Chr. 5) M. Opellius Antoninus Diadumenianus, 217 —218 n. Chr. 6) M. Aurelius Antoninns Pius (Elagabal), 218-222 n. Chr. 7) L. Iulius Anrelins Sulpicius Ura(nins) Anto- ninns, unter Severus Alexander. Fälschlich werden auch zu den Antonini ge- rechnet (vgl. Hist. Aug. Macr. 3, 4) : 1) L. Aure- lius Veras, 161-169 n. Chr. (zum Beispiel L. An- toninns Veras, Entrop. VIII 9, vgl. Hist. Aug. Marc. 7, 7), s. L. Ceionius Commodus. 2) P. Sep- timins Geta, 211-212 n. Chr. Selbst P. Helvins Pertinax, M. Didius Severns Inhanus, L. Septimins Severns M. Opellius Severus Macrinus und die M. Antonii Gordiani sollen diesen Beinamen führt haben , vgl. den Index von Peter zu den Scriptores Hist. Ang. II 237. b) Consnln mit dem Beinamen Antoninus: 1) Q. Haterius Antoninus cos. ord. 53 n. Chr. mit D. Innius Silanus. 2) Arrius Antoninus cos. suf. 89 n. Chr. mit Marius Ce1sus. 3) T. Aurelius Fulvus Boionius Arrius _knto- ninns (der spätere Kaiser T. Aelins Hadrianns 2575 Antoniopolis Antoninus Pius) cos. ord. 120 n. Chr. mit L. Ca- tilius Severus II. 4) Antoninus Gallus, s. o. Nr. 10. c) Endlich vgl. M. Aurelius Antoninus proc. Aug., M. Aurelius Fulvus Antoninus, M. Galerins Antoninus , Petronius Antoninus (CIL VI 977), Sallius Antoninus (CIG II 3747f.). [P. v. Rohden.] Antonlopolls. 1) S. Antinoupolis Nr. 1. e2) Stadt in Lydien , im conventus iuridicus von Sardes, am Maeander, Plin. n. h. V 111, wo es aber auch als Name für Tripolis gemeint sein könnte. [Hirschfeld.] Antonlus. Die Antonü sind ein plebejisches Geschlecht. Allerdings erscheinen nach unserer Überlieferung der Decemvir T. Antonius Meren- da (Nr. 78) und der Trib. mil. consulari potestate Q. Antonius Merenda (Nr. 77) als Patricier, aber bereits N i e b u h r hat beide mit Recht als Ple- bejer bezeichnet. Die wesentlichen Gründe dafür g liegen in allgemeinen geschichtlichen Erwägungen über die Natur jener beiden Magistraturen und können darum hier nicht entwickelt werden. Die Anwendung des allgemeinen Satzes , dass beide Magistraturen von vorneherein den Plebejern zu- gänglich waren. auf die Antonii Merendae, fin- det ihre Rechtfertigung darin , dass sonst kein patricischer Antonier nachweisbar ist. Die Antonii gehören zu denjenigen Geschlech- tern, welche während der Republik im allgemeinen kein Cognomen geführt haben. Abgesehen von M. Antonius Gnipho, der als Freigelassener natür- lich nicht in Betracht kommt , ist die einzige sichere Ausnahme Q. Antonius Balbus (Nr. 41). Denn das Cognomen liferenda, das uns nur in der späteren willkürlichen Redaction der Magistrats- liste vorliegt hat keine sichere Gewähr. Als gegen das Ende der Republik griechische Litte- raten die Stammbäume vornehmer Häuser in die mythischen Zeiten zurückführten , ward den An- 9 tonii "Arrow, ein Sohn des Herakles, als Ahnherr zu Teil, Plut. Ant. 4. 36. 60. 1) Antonius , in der Erzählung der Kämpfe des Marius und Cinna im J. 667 = 87 erwähnt, Granius Lic. p. 24 B. Metelli castra in propin- quo erant, quem Catuli duo et Antonius senex legati, ut patriae subveniret, oravercent. Es ist wohl der Redner M. Antonius (Nr. 28) gemeint, obwohl für diesen (geboren im J. 143) die Be- zeichnung als senex nicht zutrifft. 5 2) Antonius, einer der Mörder des Sertorius, Salt, h. III 4 D. Plut. Sert. 26. 8) Antonius : virum fortem mihique in pri- mis probatum. Antonium, praefeetum evocato- rum mini ad te, cui si tibi videretur cohortis traderes, ut, dum tempus anni esset idoneum, aliquid negotii gerere possern schreibt Cicero, als er in seiner Provinz Cilicien Ende August des J. 703 = 51 eingetroffen war, an seinen Vor- gänger Ap. Claudius Pulcher Cic. ad fam. III 6, 5. 4) Antonius , wie sich aus dem Zusammen- hang ergiebt, zur cohors amicorum des Q. Cicero procos. Asiae gehörig, Cic. ad Q. fr. I 2, 13. [Klebs.1 ) Antonius , Ritter , als angeblicher Gift- misc6her von Nero im J. 55 n. Chr. getötet, Dio LXI 7, 6. Vielleicht identisch mit dem gmeuaxo- Antonius 2576

T034; bei Galen. XIII 281 und dem 6i.,70r6p.oe

bei Galen. XIII 935 Kühn. 6) Antonius , praefectus alae Befehlshaber von Ascalon, Joseph. bell. Ind. III 2, 1-3. 7) Antonius, centurio, Joseph. bell. III 7, 3-5_ Ein anderer Dio LXXI 27, 2. 8) Antonius. Rescripte an einen A.: Cod. Inst. XII 34, 1 (198-209 n. Chr.). VII 8, 3 (J. 209). V 62, 7 J. 224). III 36, 4 J. 222-235). III 32, 7 J. 245). VI 24, 6 J. 246). III 32, 9 (J. 283). 9) Antonius , Epikureer , dessen Buch :TF©i es 1ri rot; Mim; acibteatv iTeöf2elas Galen V 1 ff. kritisiert. Ein Freund des Galen. XIX 629 Kühn. [P. v. Rohden.] 10) A. aus Argos , Verfasser eines epideikei- schen Epigramms auf die Ruinen von Mykenai (Anth. Pal. IX 102) innerhalb einer Philippos- reihe ; daher wohl nach Jacobs (XIII 852) iden- tisch mit Antonius Thallus, von welchem ein Epi- gramm (VII 188) ebenfalls in einer Philippos - reihe erhalten ist. [Reitzenstein.] 11) Aus Rhodos, ging zusammen mit Porphyr im Jahr 262/3 nach Rom, wahrscheinlich um Plo- tins Unterricht zu geniessen. So erzählt Porphyr (v. Plotin. 4) ; sonst ist von A. nichts bekannt [FreudenthaLl 12) Dux Mesopotamiae im J. 349, Cod. Theod. VII 22, 6. VIII 4, 4. 13) Tribunus , Commandant eines Truppen- ► körpers in Dacia Mediterranea im J. 365, Amm. XXVI 5, 10.[Seeck.] 14) Rhetor aus unbekannter Zeit, als Commen- tator des Aphthonios jedenfalls nach 400 n. Chr_. erwähnt in den Schol. Aphthon. II 301f = II 23 W. [Brzoska.] 16) Antonius , nach Migne Patrol. lat. V 262-282 und auch noch nach 0. Schmid in Wetz er und Welt es Kirchenlexikon 12 1882 ein christlicher Dichter des 3. Jhdts., Verfasser eines carmen adversus gentes (253 Hexameter). Allein das Gedicht, das schon wegen des Gebrauchs von paganus für Heide z. B. v. 19. 202 nicht vor c. 360 geschrieben sein kann , ist viel später von einem Anonymus (nach Mur atori von Paulinus Nolanus) verfasst und einem Antonins nur rage- eignet worden. 16) Antonius der Grosse, der heilig gesprochene ägyptische Einsiedler, der sehr frei als einer der Viter des Mönchtums verehrt worden ist. Seine Blütezeit fällt unter Constantin und Constantius; in den arianischen Kämpfen tritt er entschieden auf die Seite des Athanasius. Die unter den Wer- ken des letzteren überlieferte Vita Antonii ist zweifellos stark idealisierend gehalten, insbesondere sind die eingelegten Reden des Antonius freie Conception des Verfassers , aber trotz H. W e in- gart en Der Ursprung des Mönchtums, Gotha 1877, 10ff. wird das Werk weder dem Athanasius abzu- s_prechen , noch gar Antonius als eine mythische Gestalt zu behandeln sein. Hauptstelle : Vorbe- richt zu den (syrisch erhaltenen) Festbriefen des hl. Athanas. a. X (337/8) S. 29f. der Ausgabe von F. L arso w 1852. Sodann Hieron. Chron. ad a. 356. Rufin. h. eccles. 11 7. Socr. h. e. I 21. IV 23. 25. Sozom. h. e. I 13. 14. II 31. III 13f. Theo- doret h. e. IV 27. Nach Hieronymus vir. :I: existierten 892/3 von Antonins 7 Briefe in ägyp- tischer Sprache ad diversa monasteria, aber be- 2577 Antonius Antonius 2578 reits ins Griechische übersetzt ; was heute unter seinem Namen umläuft, Briefe, Predigten, Mönchs- regeln , ist aus dem Arabischen ins Lateinische übertragen durch Abraham Ecchellensis und von recht zweifelhafter Herkunft. 38 Aussprüche von ihm finden sich an erster Stelle unter den azo- ereiy,uara taiv ciricav yeedvrcov bei J. B. C o t e 1 e- r i u s eccles. graec. monumenta I 338ff. Bequemste Sammlung bei G allan di Vet. Patr. biblioth. IV 633ff. M i g n e Patrol. gr. 40, 953ff. 10 17) Syrischer Mönch um 460, vertrauter Schüler des Säulenheiligen Simeon und Verfasser einer griechischen Biographie desselben , deren lateini- sche Übersetzung in den Acta SS. Januar. I p. 261 ff. gedruckt vorliegt. Er ist wohl identisch mit dem zi4- ui» airroxrcrry yevoisinov bei Enagr. h. eccles. 13. [Jülicher.] 18) A. Antonius, einer der drei Gesandten, welche Aemilius Paullus nach der Schlacht bei Pydna an Perseus schickte im J. 586 = 168, Liv. 20 XLV 4, 7. 19) C. Antonius M. f. M. n. mit dein Spott- namen Hybrida, Sohn des Redners M. Antonius (woraus sich Grossvater und Urgrossvater erge- ben), jüngerer Bruder des M. Antonius (Creticus), Oheim des Triumvirn M. Antonius. C. Antonius f. heisst er CIL I p. 114. Cic. ad fam. V 5. Dio ind. 1. XXXVII ; C. Antonius fasti min. III und CIL XIV 2611 und gewöhnlich bei den Schriftstellern. Den Spottnamen Hybrida giebt 30 nur Plinius n. h. VIII 213 : in nullo genere aeque facilis (als in dem der Schweine) mixtura cum fero, qualiter natos antiqui hybrid« vocabant ceu semiferos, ad homine4 quoque ut C. Antonium Ciceronis in consulatu collegam appellaHone collata. Während des Bürgerkrieges befand er sich in Griechenland, wo er nactus de exercitu Sul- lano equitum turmas raubte und plünderte, Ascon. p. 75. 79. Nach Rom zurückgekehrt, be- 40 reicherte er sich bei den sullanischen Proscrip- tionen und trat gleich anderen Vornehmen beim Triumphe Sullas im J. 671= 83 in circensischen Spielen als Wagenlenker auf, weshalb ihn Cicero später (or. in tog. cand.) als quadrigarius ver- höhnte, Ascon. p. 79, vgl. p. 83. Im J. 678 = 76 Graeci qui spoliati erant eduxerunt Antonium in ius ad M. Lucullum praetorem, qui ius inter peregrinos dicebat. Egit pro Oraecis C. Caesar etiam tum adulescentulus — — et 50 quom Lucullus id quod Oraeci postulabant deererisset, appellavit tribunos iuravitque se id forum eiurare, quod aequo ittre uti non posset Ascon. p. 75 ; darauf geht Cic. or. in tog. cand. 2 qui in sua civitate mim peregrino negavit se iudieio aequo certare posse, vgl. Q. Cic. pet. cons. 8 vocem audivimus iurantis se Romae iu- dicio aequo cum homine Graeco certare non posse, verwirrt ist der Bericht Plutarchs darüber Caes. 4. Er war Tribunus plebis im J. 683 = 60 71; dies ergiebt sich aus der in jenem Jahr er- lassenen Lex de Termessibus, CIL I p. 114, in deren praescriptio C. Antonius M. f. an der ersten Stelle unter den rogierenden Tribunen ge- nannt wird. Im J. 684 = 70 stiessen ihn die Censoren L. Gellius und Cn. Lentulus aus dem Senat causasque subscripserunt, quod socios di- ripuerit, quod iudicium recusarit, quod propter aeris alieni magnitudinem praedia manciparit bonaque sua in potestate non habeat Ascon. p. 74. vgl. Q. Cic. a. a. 0. Die nota e,enso- Ha raubte bekanntlich die Wahlfähigkeit nicht, und A. kam auf dem gewöhnlichen Wege der Wahl zu einer Magistratur wieder in den Senat. Dass er die Aedilität bekleidet habe, wie ge- wöhnlich angegeben wird , dafür fehlt es an je- dem Beleg. Wenn Cicero p. Mut 40 sagt quodsi ego, qui trinos ludos aedilis feceram . tarnen Antcmii ludis commovebar, tibi, qui casu nullos feceras, nihil huius (Murertae) istam ipsam quam irrides, argenteam scaenam adversatam putas?, so folgt aus der Parallele zwischen A. und Mnrena , dass hier von Spielen die Rede ist, welche A. als Praetor gab ; vgl. Plin. n. h. XXXIII 53 L. Antonius Judos scaena argen- tea feoit (= Val. Max. II 4, 6), item L. Murena. Er bewarb sich gemeinsam mit Cicero um die Praetur und kam durch Ciceros Begünstigung bei der Wahl ans der letzten in die dritte Stelle, Cic. or. in t. c. frg. 5. Ascon. p. 76. 83. Q. Cic. 8. Praetor im J. 688=66 ; quo in magistratu amicam, quam domi palam haberet. de machinis emit Q. Cic. 8. Um das Consulat für das J. 691 -263 traten sieben Bewerber auf, von denen vier von vorneherein keine Aussicht hatten ge- wählt zu werden; in Betracht kamen nur Cicero, A. und Catilina, Ascon. p. 73. Cic. ad Att. I 1. Q. Cic. pet. cons. passim. Catilina autem et Antonius, quarnquam omnium maxime infamis eorum vita esset, tarnen multum poterant. Coierant enien ambo. ut Ciceronem consulatu deicerent, adiutoribus usi firmissimis M. Orasso et C. Caesare Ascon. p. 74. Ei enint acerrimi ac potentissimi fuerunt Ciceronis refragatores, cum Petit consulatum quod eins in dies cre- scere dignitatem animadvertebant Ascon. p. 74, 17ff. Diese Begründung ist unrichtig ; nicht aus persönlichen, sondern aus rein politischen Beweg- gründen unterstützten Crassus und Caesar den A. und Catilina gegen Cicero. Wir wissen nicht, wie tief sie sich in Catilinas Umsturzpläne ein- gelassen hatten ; zweifellos sahen sie in den beiden arg verschuldeten (über A. vgl. Ascou. p. 78, 21ff.) Candidaten brauchbare Werkzeuge gegen den Senat und Pompeins. Die Wahl- umtriebe und Bestechungen Catilinas und A.s waren so arg , dass der Senat beschloss ut lex antbitus aucta etiam cum poena ferretur Ascon. p. 74. Als der Tribun Q. Mucius Orestinus gegen das SC. intercedierte , hielt Cicero im Senat wenige Tage vor den Wahlcomitien gegen A. und Catilina die Rede in toga candida, deren Bruchstücke uns Asconius Commentar bewahrt hat. Beide Gegner antworteten mit Schmähungen quod solum poterant, invecti in novitatem (Oiceronis) ; ferebantur quoque orati- ones nomine Worum editae, non ab ipsis scrip- tae, seil ab Ciceronis obtreetatoribus (Ascon. p. 84). Von den Comitien wurde Cicero einstimmig gewählt ; Antonius paueulis centuriis Catilinaen superavit, cum ei propter patris nomen paulo speciosior manus suffragata esset quam Cati- linae Ascon. p. 84 ; vgl. Sall. C. 24, 1. Plut. Cic. 11. Als Provinzen der Consnln des J. 63 hatte der Senat Gallia und Macedonia bestimmt (nach dem sempronischen Gesetz musste dies vor den 2579 Antonius Wahlen geschehen). Bei der Losung unter den designierten Consuln fiel Macedonia dem Cicero, Gallia dem A. zu. Da Macedonia als ein- trägliche Provinz galt , und A. dort seine Ta- schen zu füllen hoffte , trat Cicero ihm Mace- donia ab, um ihn angesichts der von Catilina drohenden Gefahren sich persönlich zu verpflichten, Cic. in Pis. 5. Sall. C. 26, 3. Plut. Cic. 12. Dio XXXVII 33. Consul im J. 691 = 63 mit M. Tullius Cicero; C. An[tonius] f. min. III, Antoninus Chronogr. f. Idat. Chr. Pasch., C. Antonius Cassiod. Obs. 61, I'. 'Arso'nfto; M. vi& Dio ind. 1. XXXVII. Dio XXXVII 10, 4. Flor. II 12. Eutrop. VI 15. Suet. Aug. 5. Plin. n. h. VIII 213. Strab. X 455. Welche Stellung A. als Consul im Geheimen zur catilinarischen Verschwörung einnahm , wissen wir nicht. Da er nachher verurteilt worden ist, wird er von den späteren Historikern der directen Teilnahme bezichtigt, Plut. Cic. 12. Dio XXXVII 30. 39. Dass seine Haltung zweideutig war, zei- gen die Andeutungen Ciceros, der ihn durch P. Sestius, A.s Quaestor , scharf überwachen liess, Cic, p. Sest. 8. 12 ; es war ein recht zweifel- haftes Lob , das ihm der Senat nach der Ver- urteilung der Catilinarier spendete :quod eos, qui huius coniurationis pairncapes fuissent, a suis et a rei publicae consiliis removisset Cic. Cat. III 14. Gegen Ende des Jahres musste A. den Oberbefehl über die Truppen gegen Catilina übernehmen. Dieser , der in Etrurien ein Heer zusammengerafft hatte, sah sich durch den Prae- tor Q. Metellus Celer, der mit drei Legionen aus Picenum vorrückte , und durch A., der im J. 62 als Proconsul das Commando weiterführte, eingeschlossen. Er hoffte . A. werde ihn nach Gallien entkommen lassen ; aber dieser war von eifrigen Optimaten viel zu streng überwacht, um derartiges zu wagen (Cic. p. Sest. 12). Doch wollte er den tödlichen Streich gegen den alten Verbündeten nicht selber führen ; unter Berufung auf seine Gicht übertrug er den Befehl seinem Legaten M. Petreius , der Catilina und seinen Heerhaufen aufrieb, Sall. C. 56ff. Liv. per. 103. Obseq. 61. Flor. II 11. Eutr. VI 15. Val. Max. II 8, 7. Plut. Cic. 22. Appian. b. c. II 7. Dio XXXVII 40. Schol. Bob. p. 229. Da der Sieg unter A.s Auspicien erfochten war , wurde er von den Truppen als Imperator begrüsst , Obseq. Dio a. a. 0. (daher C. Antonio imp. in der Aufschrift von Ciceros Brief, Cic. ad fam. V 5). Nach der Schlacht begab er sich nach seiner Provinz Macedonia , wo er die Unterthanen arg bedrückte und von den Dardanern und Moesiern schimpfliche Niederlagen erlitt , Liv. per. 103. Obseq. 63. Dio XXXVIII 10. In die Zeit des Proconsulats fällt der Brief Ciceros (geschrieben im J. 693 = 61) an ihn ad fam. V 5, ein Em- pfehlungsschreiben für Atticus, vgl. ad Att. I 13, 1, in welchem Cicero A. sehr eindringlich an seine Verpflichtungen gegen sich mahnt. In Rom war das Gerücht verbreitet , A. behaupte, er müsse seinen Raub mit Cicero teilen , und zur Überwachung habe Cicero seinen Frei- gelassenen Hilarus nach Macedonien gesandt ; eine von Ciceros Feinden ausgesprengte Verläum- dung, über die er entrüstet war, Cic. Att. I 12 (geschrieben 1. Jan. 693 = 61). In demselben Antonius 2580 Brief spricht Cicero davon, man gehe im Senat damit um , A. abzurufen ; Pompeius werde die Sache in die Hand nehmen, und ein Praetor werde den Antrag ans Volk stellen ; darauf gehen Ciceros Worte in dem gleichzeitigen Brief an A. § 3 Juxt reliqua, mini crede, molto maisda meum studium maioremque gravitatem et la- barem desiderant. A. erfüllte Ciceros Begehren und war Atticus bei seinen Geschäften behülf- 10 lieh , so dass Cicero ihm ein Dankschreiben sandte, ad Att. I 16, 16. Gegen Ende des Jahres 694 = 60 verliess er die Provinz, in der ihm C. Octavius nachfolgte, Cic. ad Att. II, 1, 12, vgL Vell. II 59, 2. Suet. Aug. 1. Doch war er im December noch nicht in Rom , Cic. ad Att. VI 2, 3. Im Anfang des Jahres 695 = 59 (der Zeit- punkt ergiebt sich aus Cic. in Vat. 27) wurde A. angeklagt. Ueber seinen Process sind in- 20 folge der mangelhaften Uberlieferung die An- sichten der Neueren (vgl. Dr um a nn I 538. Zumpt Criminalprocess 497ff. Mo mm sen De sodaliciis 66 ; St.-R. 113 584, 1) so verschieden, dass eine kurze Übersicht der Überlieferung not- wendig ist. I. Cicero 1) in Vat. 27-28 : quaero, cum lex esset aequa promulgata initio magi- stratus, multas iam alias tulisses exspectariene, dum C. Antonius reus fieret apud en. Lentu- lum Clodiataum? et postea quarr ille est reue 30 faetus, statim tuleris in eum , Qui tuana post legem reus factus esset', ut homo eensularis er- elusus müer puncto temporis epoliaretur beint- ficio et aequitate legis tuae ? familiari- tatem tibi fuisse cum Q. Maxim° : praeelara defensio facinoris tui. Nem Maximi quidein summa lausest , sumptis suscepta causa, quaesitore consiltoque delecto eamm xüa- rena reo reiectionis condicionem dare noissixse - - zum Schluss von § 28 Erwähnung der 40 Verurteilung des C. Antonius. 2) p. CaeL 74 (Cae- lius) accusavit C. Antonium conlegam meum, esti misero praeclari in, rem p. benefacii memoria nihil pro fuit nocuit opin io naaleficii cogitati. 3) p. Flacc. 5 kurze Erwähnung der Verurteilung; ebd. 94 gravia iudicia pro reip. denitate ‚mita de coniuratorum seelere fecistis : taort pagattt saus conversam esse rem p., niti in eandent impiorum poenani optime reteritos cives detru- serint. Oppressus est C. Antonius. Esto : M- 50 buit quandam ille infamiam suam, neque tarnen ille ipse - - vobis iudicibus oppresaus es t, cuius damnatione sepulcrton L. Catilinae fiori- bus ornaiwn hominum audacissimorum ac do- mesticorum hostium conventu epulisque eelebra- tum est; iusta Catilinae fade sunt. 4) De dein. 16 cum C. Antoniton conlegam masa defeat- derem - II. Schol. Bob. p. 229 zu Flacc. 5 : C. Antonisis - - M. Caelio Ruf° accusante , non tarnt60 pecuniarum repetundarum erimine. ramm etiam ob Kane coniurationem non ita prülem danana- tus fuerat. III. VaL Max. IV 2, 6 Catainius Gallus re- um pariter atque accusatorem admirabilem egit, et C. .Antonii, quer damnaverat, Ami in Ina- trimonium dueendo et - IV. Quintilian inst. IV 2. 123-124 führt ein längeres Stück aus der Rede des M. Caelits 2581 Antonius in Antonium an, welches sein Verhalten als Statthalter Macedoniens geisselt ; in den gleichen Zusammenhang gehört das Citat IX 3, 58. V. Dio XXXVIII 10 nach einem kurzen Be- richt über A.s Misswirtschaft in Macedonien ov pivrot xai sui mimt; alriav laxtv , aU iyediei mir bi th- Tor, Karteilvov aupopeckt, icilw ök xai ovveri atrup, wv uev ixeivezo, Lisyr9evat, crw ol'‚x hricietro, xoei.acerat. Zunächst ist zweifellos , dass gegen A. nicht zwei verschiedene Anklagen erhoben wurden, sondern eine einzige. Wenn drei Ankläger M. Caelins, C. Caninius (Gallus), Q. (Fabius) Maxi- mus genannt werden, so war nach bekannter römischer Sitte Einer der Hauptankläger , die beiden anderen Subscriptoren. Wem die erste Rolle zufiel, lässt sich nicht entscheiden; dass es Caninius gewesen sei, wird aus Valerius Maximus nur folgern, wer nicht weiss, wie dieser Scribent, gleichgültig gegen das Thatsächliche, lediglich nach rhetorischen Antithesen strebt. Auch aus den Erwähnungen der Punkte , die materiell in der Anklage zur Sprache kamen, lässt sich ein sicheres Urteil über die Formulierung des Anklagegrundes nicht ohne weiteres gewinnen. Denn bei der unjuristischen und unsinnigen Weise des römischen Crirainalprocesses jener Zeit , nach welcher die sachgemässe Darlegung des Thatbestandes überwuchert wurde von der breiten Behandlung des gesamten Lebens des Angeklagten oder Verteidigten, war es selbstver- ständlich, dass in jeder capitalen Anklage gegen A. seine Beteili: g an der catilinarischen Verschwörung un i seine Schandthaten in Ma- cedonien zur Sprache gebracht wurden. Der Cn. Lentulus Clodianus ist, wie die älteren For- scher richtig sahen , der Praetor, bei dem die Anklage eingebracht wurde. Wenn es dann aber (I 1) heisst quaesitore consilioque deleeto, so folgt daraus, dass die Verhandlung unter Leitung eines quaesitor stattfand. Damit ist die Annahme ausgeschlossen, dass die Anklage auf Erpressungen ging ; denn es ist kein Fall bekannt, dass in der quaestio repetundarum jemals ein quaesitor fun- giert hätte. Es bleiben zwei Annahmen : ent- weder die Klage war gerichtet auf Teilnahme an der Verschwörung, das heisst de vi, oder wegen A.s schmählichen Verhaltens in der Pro- vinz (vgl. Caelius bei Quintilian) auf laesa maiestas populi Romani. Eine vollkommen e. sichere Entscheidung ist nicht •möglich ; mir er- scheint die zweite Annahme, die bisher überhaupt nicht erwogen ist, bei weitem wahrscheinlicher. Denn da es den Anklägern doch nur auf das praktische Ergebnis einer Verurteilung über- haupt ankam, die Strafen in beiden Fällen we- sentlich gleich waren, so gaben die frischen Frevel in Macedonien den Anklägern eine viel geeignetere Operationsbasis als die zweifelhaften Angriffe gegen den Besieger (p. Flacc. 5) Cati- linas. Wenn Cicero p. Flacc. 95 A.s Verur- teilung als ein Totenopfer für Catilina bezeich- net und damit eine eventuelle Verurteilung des Flaccus als ein solches für Lentulus in Parallele stellt, so zeigt eben diese Parallele — Flaccus war repetundarum angeklagt — dass aus der Bemerkung juristisch nichts zu folgern ist. Eben- sowenig kann die rhetorische Antithese eines so Antonius 2582 späten Gewährsmannes wie Dios bei der Ent- scheidung einer juristischen Sonderfrage ins Ge- wicht fallen. Cicero verteidigte seinen Amtsgenossen, wie schon früher im Senat (ad fam. V 6, 3), so auch im Process, mit grossem Eifer; seine Ausfälle gegen die politischen Machthaber verstimmten den Consul Caesar derart , dass er drei Stunden nach Ciceros Rede Clodius Adoption bewirkte. Cic. de dom. 41 ; vgl. Suet. Caes. 20. Dio a. a. 0. A. wurde verurteilt (s. die Zeugnisse oben) und ging ins Exil nach Kephallenia , xai Sie refft 25.7rixoov laxev crg. Mop xripsa. oüx iscp0,1 pirrot xarotxtaas, du& xatfflov rvx(bv ne&- latois yetZ'oatv cilv Auamis ri», fliov Strab. X 455. Sein Neffe M. Antonius rief als Tribun und Stellvertreter Caesars im J. 705 = 49 zwar viele andere , doch nicht den Oheim zurück. Cic. Phil. II 56. Dio XLVI 15. Dass er von Caesar begnadigt wurde, beweist ausser dem all- gemeinen Zeugnis Strabons die Thatsache , dass er am 1. Jan. 710 = 44 an einer Senatssitzung teilnahm, Cic. Phil. II 99, vgl. 79. In der zwei- ten philippischen Rede (Ende d. J. 711 = 43) verhöhnte Cicero noch M. Antonius , dass er seinen Oheim nicht habe zurückberufen wollen, quem etiam ad censuram petendarn impulisti eamque petitionem comparasti, quae et risus hominum et querellas movere t. Thatsächlich ist er im J. 712 = 42 Censor mit P. Sulpicins ge- wesen. In dem Bruchstück der fast. Colotiani CIL I p. 466 ist erhalten L. Munatius L. f. M. Aemilius 31. [An] tonius P. Sulpicius Gens. Lustr. n. f. ; das Praenomen und damit die Be- ziehung steht fest durch die Inschrift von Tu- sculum, CIL XIV 2611 P. Sulpieius C. Antonius cen[s] — —. Er scheint bald darauf gestorben zu sein ; denn er wird weiterhin nicht genannt. — Seine Gattin ist unbekannt, von seinen Kin- dern kennen wir zwei Töchter, vgl. Antonia Nr. 108 und 110. 20) C. Antonius M. f. M. n., der mittlere der drei Söhne des M. Antonius (Creticus) Nr. 29, Bruder des Triumvirn und des L. Antonius (Nr. 23), Cic. Phil. X 10. Münzen aus seinem Pro- consulat mit C. Antanius M. f. pro cos. pcm- tifee bei Co hen 12 59. Mit seinem Bruder Lucius war er im September des J. 700 = 54 subscriptor der Anklage , welche C. Memmius trib. pl. gegen A. Gabinius wegen Erpressungen in Concurrenz mit Ti. Claudias Nero erheben wollte, Cic. ad Q. fr. III 2, 1 verglichen mit III 1, 15. In dem Briefe an Thermus vom J. 704 = 50 spricht Cicero ad fam. II 18 die Erwar- tung aus, dass die drei Brüder A. demnächst das Tribunat bekleiden würden (vgl. Nr. 23). Während aber Manus im J. 705 = 49 , Lu- cius 710 = 44 thatsächlich Tribune gewesen sind, wird über ein Tribunat des Gaius nichts berich- tet. Im J. 705 = 49 war er Legat Caesars und beauftragt in Gemeinschaft mit P. Dolabella, der eine kleine Flotte befehligte, Illyricum gegen die Pompeianer zu verteidigen. Er stand auf der kleinen Insel Curicta (heute ital. Voglia). Die pompeianischen Flottenführer M. Octavius und L. Scribonius Libouhlugen und vernichte- ten Dolabellas Flotte mid. schlossen A. in Cu- ricta ein. Sallustius und Basilus eilten aus 2583 Antonius