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§1 Bearbeiten

Schlagwort: Egoismus

Diejenigen aber, die von der wahren Liebe zu Gott abgewichen sind, lieben sich selbst mehr als Gott; denn einer von Beiden wird immer der Gegenstand.

§2 Bearbeiten

Schlagwort: sich auf Gott berufen

Wegen der Wahrheit dieser Behauptung berufe ich mich auf den wahrhaftigen Zeugen des ewigen Gottes, der in den Herzen aller Menschen sich befindet.


§3 Bearbeiten

Schlagwort: Erbsünde

Was den ersten Punkt betrifft, so ist es klar, daß ein ungezügeltes Verlangen nach hoher Erkenntniß das Elend des Menschen herbeiführte, und einen allgemeinen Fall von der Herrlichkeit seines ursprünglichen Zustandes verursachte. Adam wollte gern noch weiser seyn, als Gott ihn gemacht hatte. Es genügte ihm nicht, seinen Schöpfer zu kennen, und ihm die heilige Huldigung zu leisten, wozu sein Daseyn und seine Unschuld ihn aufforderten und antrieben. Er war nicht zufrieden, einen Verstand zu besitzen, der ihn über alle Thiere auf dem Felde, über die Vögel in der Luft und über die Fische im Meere erhob, und ihm die Macht gab, über die ganze sichtbare Schöpfung Gottes zu herrschen; nein, er wollte auch so weise als Gott selbst seyn.[1] Dieses unverzeihliche Trachten, dieser eben so thörichte als ungerechte Ehrgeiz, machte ihn der von Gott empfangenen Wohlthaten unwürdig.[2] Dieser vertrieb ihn aus dem Paradiese; und anstatt Herr über die ganze Welt zu seyn, ward Adam der Elendeste auf der Erde.


§4 Bearbeiten

Schlagwort: Rangfolge Tier/Mensch

Seltsame Veränderung! Statt Göttern gleich zu seyn, fallen beide, Adam und Eva, niedriger als die Thiere, mit denen verglichen sie als Götter geschaffen waren.

§7 Bearbeiten

Schlagwort: Wissenschaft, Brudermord (Kain)

[...]Dieses ist die „falsch berühmte Kunst,“ oder „fälschlich sogenannte Wissenschasft,“ die, so wie sie an sich unrein ist, die Menschen auch unfriedsam, verdrießlich, unbiegsam, launig, hartnäckig und verfolgungssüchtig macht, so daß sie Andere, die besser als sie seyn wollen, nicht ertragen können, und Diejenigen, die es wirklich sind, hassen und schmähen.
§. 8. Dieser eifersüchtige Stolz, diese verabscheuungswürdige Leidenschaft voll Neides und Rachsucht war es, die Kain zum Brudermörder machte.

§14. Bearbeiten

Schlagwort: Judentum

Was für Fortschritte haben nun aber die Jahrhunderte gemacht, welche auf die apostolischen Zeiten folgten? Haben sie sich besser als die jüdischen Zeiten gehalten? Nein! nicht im geringsten. Die Bekenner des Christenthums haben es vielmehr sowohl hinsichtlich aus die hohen Ansprüche auf größere Erkenntniß, als auch in Ansehung ihrer Abweichungen von dem wahren christlichen Leben, noch ärger als die Juden gemacht. Denn obgleich sie einen bessern Vorgänger als die Juden hatten, zu welchen Gott durch seinen Knecht Moses redete; indem er sich ihnen durch seinen geliebten Sohn,

Schlagwort: konfessionelle Streitigkeiten

Sie bezeigten freilich, wie die Juden, ungemein viel Eifer, die Grabmäler der verstorbenen Heiligen zu schmücken und ihre Bilder künstlich zu schnitzenz auch suchten sie nicht nur unter jedem Vorwande Alles sorgfältig zu sammeln und aufzubewahren, was als eine Reliquie oder als ein Ueberbleibsel von ihren Personen betrachtet werden konnte, sondern gaben auch tausend Dinge für Reliquien aus und empfahlen sie als solche, deren Ursprung bloß erdichtet war, die nicht selten ins Lächerliche fielen, und im Ganzen genommen mit dem Christenthume nicht übereinstimmten; von den wesentlichen und wichtigen Stücken des christlichen Gesetzes aber, von der Liebe, Sanftmuth und Selbstverleugnung waren sie entartet. Sie wurden hochmüthig, stolz, ruhmredig, unnatürlich oder gegen natürliche Zuneigung unempfindlich, vorwitzig und streitsüchtig; so daß sie beständig die Kirche mit zweifelhaften und spitzfindigen Fragen beunruhigten, und der Menge Veranlassung zu Mißhelligkeiten und Zänkereien gaben, woraus dann Parteien entstanden, die endlich zum Blutvergießen schritten; — gerade als wenn sie dadurch, daß sie sich zum Christenthume bekenneten, nur desto schlimmer geworden wären.

Schlagwort: konfessionelle Streitigkeiten

[..] O des bejammernswerthen Zustandes der vergeblichen Christen! die, anstatt daß sie, der Lehre Christi und seiner Apostel gemäß, „ihre Feinde lieben und Diejenigen, die ihnen fluchen, segnen sollten,“ die Menschen lehren, unter dem Vorwande eines christlichen Eifers, einander auf die unmenschlichste Weise zu zerfleischen und umzubringen; [...]

Refferenzen Bearbeiten

  1. 1. Mos. 2,19+20 und 3,5
  2. 1. Mos. 3,34