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§8 Bearbeiten

Schlagworte: Quäker, Angriffe

Auch kann man leicht einsehen, daß die wahre Ursache, warum die sogenannten Quaker von leichtsinnigen und ausschweifenden Menschen so sehr verspottet werden, bloß darin liegt, daß sie daß sündliche und eitle Leben der Menschen so ernstlich rügen, und ihrer Unmäßigkeit in allen Arten weltlicher Vergnügungen durch ein enthaltsames Leben der Selbstverleugnung beständig widersprechen. Denn alle jene Freigeister wollen, ihres wüsten Lebens; ungeachtet, für gute Christen gelten, während man uns für eigensinnige, eingebildete, tiefsinnige und finstere Sonderlinge, ja, für Ketzer, Betrüger, und wer weiß, für was, noch mehr hält. O! der großen Verblendung und pharisäischen Heuchelei! Als wenn solche Menschen im Stande wären, religiöse Gegenstände zu beurtheilen, oder als wenn es möglich wäre, daß sie einen richtigen Begriff und ein inneres Gefühl von wahrer Religion haben könnten, während ihr Verstand von dem Gotte der Weltfreuden verfinstert und ihre Seele in äußern Genüssen ganz versunken ist. Nein! ich sage euch im Namen des ewigen Gottes: Ihr spottet seiner und betrüget eure eigenen Seelen! Denn der Zorn des Allmächtigen ist gegen euch Alle gekehret, so lange ihr in einem solchen Geiste und Zustande verharret! Umsonst sind alle eure leeren Worte und eitlen Beobachtungen! Gott lacht und spottet eurer! Sein Zorn ist über eure Untugend entbraunt! Darum laßt euch warnen und zur Mäßigkeit ermahnen; bereuet eure Abweichungen und bessert euren Lebenswandel!


§10 Bearbeiten

Schlagworte: Der Reichtum des Einen, ist die Not des Anderen

Es ist die Eitelkeit der wenigen Großen, welche den vielen Kleinen so viel zu schaffen macht; denn wenn jene nicht alle Schranken überschritten, so würden diese nicht nothig haben, so hart für sie zu arbeiten. Wollten daher nur die Menschen mit Wenigem, oder mit dem unentbehrlichen sich begnügen, wie die ersten Christen thaten, so würde Manchen bei weitem nicht so theuer und das Leben überhaupt viel leichter zu erhalten seyn. Hatten die Gutsbesitzer nicht so Viel zur Befriedigung ihrer Leidenschaften nöthig, so brauchten ihre Pächter keine so hohe Pacht zu bezahlen, könnten aus einem unbemittelten Stande sich zur Wohlhabenheit hinauf arbeiten, und ihren Kindern ehrliche, häusliche Beschäftigungen geben; wohingegen diese oft genöthigt sind, sich auf Nebenwegen in der Welt durchzuschlagen, und daher nicht selten zu unerlaubten oder lasterhaften Erwerbsmitteln greifen.