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§7 Bearbeiten

Schlagworte: Raffsucht

Und wahrlich! es ist eine Schande für den Menschen, besonders für den Religösgesinnten, daß er oft nicht weiß, wann er genug hat; wann er mit Gewinnen aufhören und sich begnügen soll und daß er, obgleich ihm Gott eine reiche Ernte oder Einnahme nach der andern zufließen läßt, doch diese Wohlthaten nicht als Beweggründe ansiehet, sich endlich aus dem Gewühle der Welt zurückzuziehen, sondern dieselben vielmehr als Einladungen betrachtet, sich noch tiefer in die Geschäfte des Lebens einzulassen; als wenn er, jemehr er habe, auch desto mehr erwariten könne. Er erneuert daher fseine Begierde und strengt sich mehr als jemals an, um seinen Theil davon zu tragen, so lange es neoch etwas zu erjagen giebt. Gerade als ab Unrnhe und nicht Abgeschiedenheit, Gewinnsucht und nicht Genügsamkeit, die Pflichten und die Quellen des Trostes eines Christen wären. Möchte doch dieses besser erwogen werden! Denn da der Geiz den Augen und der Wachsamkeit der Gesetze mehr als andere Laster entzogen ist, so ist er aus Mangel an gesetzlicher Aufsicht und Einschränkung desto gefährlicher.


§8 Bearbeiten

Schlagworte: Monopolisten, Umverteilung

Bei obrigkeitlichen Personen ist der Geiz immer der Regierung gefährlich; da er zu Bestechungen verleitet. Darum mußten Diejenigen, die Gott verordnete, Solche seyn, „die ihn fürchteten, und den Geiz; haßten.“ Dann schadet er der menschlichen Gesellschaft vornehmlich dadurch, daß er den alten Geschäftsleuten eingiebt, die jungen Anfänger nicht auskommen zu lassen. Und eine Hauptursache, warum viele Menschen zu wenig erwerben, und genöthigt sind, wie Sklaven zu arbeiten, um ihre Familien zu ernähren und ihr Auskommen zu finden, liegt unstreitig darin, daß die Reichen nicht nachlassen, zu scharren, sondern immer noch reicher werden wollen, und deswegen auch die kleinern Erwerbsquellen der geringem Klasse an sich ziehen oder verstopfen. Es wäre daher zu wünschen, daß man einen Maßstab festsetzen möchte, nach welchem Jeder die [252] Dauer und Ausdehnung der Grenzen seiner Geschäfte beistimmen, und nach deren Erreichung er sie dann unter Diejenigen seiner Untergebenen, die es verdienten, vertheilte. Dieses wüde den, Jüngern die Mittel gewähren, sich ihren Lebensunterhalt zu erwerben, und den Alten Zeit verschaffen, darauf zu denken, wie sie eine Welt verlassen wollen, in der sie so geschäftig gewesen sind, und sich um ihr Loos in jene Welt zu bekümmern, um weiches sie bisher so unbekümmert waren.


§14 Bearbeiten

Schlagworte: Raubtierkapitalismus

Ein solcher Geiziger ist ein wahres Ungeheuer; Ohne Menschengefühl, und, gleich den Polen, beständig kalt. Er ist ein Feind des Staatetes; denn er saugt das Geld aus. Ein Krankheitsstoff im politischen Körper, der den Umlauf des Blutes hemmt, und daher durch irgend ein Reinigungsmittel des Gesetze fortgeschafft werden sollte; denn dieses Laster greift das Herz an und zerstört den Zusammenhang aller Glieder.


§19 Bearbeiten

Schlagworte: Weltabgewand

einer Religion, welche die Menschen lehret, der Welt zu entsagen und Alles dem Willen und Dienste Christi und seines Reichs aufzuopfern,