Benutzer:Methodios/Johann Christian Hasche: Umstaͤndliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen aͤußern und innern Merkwuͤrdigkeiten. Historisch und architektonisch, mit zugegebenem Grundriß (Band 1, 1781)./S. 651.
der Marterkeller. Im Erdgeschoß drey Wach=
stuben: eine schoͤn tapeziert, mit Spiegeln und
Gardinen versehen fuͤr die Officiers. Die zwote
fuͤr die adliche Kadets, welche sonst hier taͤglich
fuͤnf Mann und ein Unterofficier aufziehn, und Post
fuͤr den Gouverneur geben mußten, auch die erste
Ronde besorgten; eben so wie jene meubliert; und
die dritte war die gemeine Soldatenwachstube. -
Die Stirnwand hatte einen steinernen Austritt mit
starken Arkaden auf 14 Schaͤften; auf ihm standen
vier martialische Statuen. In der ersten Etage ward
das General=Gouvernementkriegsgerich=
te, vom Generalauditeur, Regimentsschultheiß und
Oberofficieren uͤber Delinqventen gehalten, die im
Hinterstocke in festen Behaͤltnissen und Stockwache,
zu ihrer Definitiv aufbehalten wurden. Ueber der
Officierwachstube war des jedesmaligen Platzadju=
danten Freywohnung. - In der zwoten Eta=
ge war die Kirche, um derentwillen ich eigentlich
hier das ganze Gebaͤude beschreibe. Sie ward am
20. Dec. 1716 dazu von D. Loͤschern eingeweiht.
Sie ging durch das ganze Gebaͤude, hatte fuͤnf mit
Gelaͤndern versehene Durchschnitte, oder Empor=
kirchen, um desto mehr Volk zu fassen, da sie zu=
gleich viel Stadtleute mit besuchten. Der Gouver=
neur hatte sein eigen Betstuͤbchen, die Officierstuͤhle
waren gruͤn bekleidet, die Gemeinen saßen auf
Baͤnken, die amphitheatralisch immer eine uͤber die
andre erhoͤht standen. Ihr sonntaͤglicher Gottes=
dienst, zu dem das Viqvatter um 8 Uhr geschlagen
ward, war von 1/2 10 bis 1/2 12 Uhr, außer an Kom=
muniontagen, wo er schon um 8 Uhr seinen An=
fang nahm. 1738 wurde eine Orgel aus der