Benutzer:Methodios/Johann Christian Hasche
Johann Christian Hasche (* 1. Januar 1744 in Nieska bei Mühlberg; † 25. Juli 1827 in Dresden)
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BearbeitenBand 1
BearbeitenS. 216
Das Börnersche Haus muß ich noch erwähnen, weil in ihm die Meißnische Quatembereinnahme ist. [Schreibergasse]
Hasche, S. 246.
- Am Taschenberge ist die Hofkonditorey, vor
welcher, als einem Churfuͤrstlichen Hause, zum Schlos=
se gehoͤrig, Tag und Nacht eine Schildwache steht.
Im ersten Stock wohnen katholische Paters.
S. 261
Schoͤsser=Gasse.
- Sie faͤngt in der Mitte des viereckten Marck=
tes, queer uͤber der Schreibergasse, an, und en=
digt unten an dem Berggemach und der Kanzlei,
die queervorsteht, am Kanzleigaͤßchen.
In alten Zeiten hieß sie von der schon erwaͤhnten
Niklaskapelle, die Niklasstraße. Dieser Name
blieb bis nach der Reformation, wo die Kapelle
einging, und in sie des Rathsgeschoßexpedition,
S. 262
oder Schoͤßerey verlegt ward. Nun erhielt sie
den Namen Schoͤßergasse bis auf den heutigen
Tag. Sie hat 23 Haͤuser und einen oͤffentli=
chen Born.
- Das Riegersche Haus, eins der groͤßten in
der Stadt, an Hoͤhe und Umfang, in schon ange=
fuͤhrten Taxationskataster 22000 Rthlr. taxirt. Es
hat einen tiefen Saal, der sonst sehr zu großen
Feten, Gastereyen und Baͤllen gebraucht ward.
Sein Besitzer hatte nach dem Koͤniglichen das voll=
staͤndigste Naturalienkabinet. - In ihm wohnt
jetzt der Vizekanzler von Hopfgarten. Außer dem
Unterstock, der blos zu Gewoͤlbern und Kramlaͤden
eingerichtet ist, enthaͤlt solches noch daruͤber vier
Stockwerke. Weil es ein Eckhaus ist, so zeigt es
zwo Fronten, eine von acht Fenstern, in die
Schoͤßergasse, wo die Einfarth hinein gehet, wel=
che ein ausgeschnittener Fronton mit einem verzier=
ten Gefaͤße kroͤnet, und die andere von eilf Fen=
tern auf die Rosmaringasse. Das Wesentlichste
beyder Seiten bestehet in Fenstern, welche alle mit
ihren Sohlbaͤnken, durch drey Stockwerke durch,
auf kleinen vorliegenden Consolen ruhen, und den
Sturz derselben mit einem doppelten Schlußsteine,
dessen oberes Ende spitz zulaͤuft, in sich schließet,
weswegen denn wohl auch die daruͤber befindlichen
Fuͤllungen triangulair ausgeschnitten sind: Die
Schaͤfte aber, zwischen den Fenstern, haben weiter
keine Vorlagen.
- Ein großer steinerner Simms endet dieses lange
Gebaͤude, welcher zu gleicher Zeit ein Hauptgebaͤlke
vorstellen soll, dessen Architrav unter dem vierten
Stock sich befindet, und bloß an dem aͤußersten Win=
S. 263
kel und an Eckschaͤften der anstoßenden Gebaͤude Pi=
laster hat.
Rosmaringasse
- Die drey Haͤuser der Rosmaringasse verdien=
ten nicht besonders genennt zu werden, wenn nicht
das auf 15000 Rthl. taxirte Offeralsche Anspruͤche
auf diese Ehre machte; wenn ich nicht zugleich das
schrecklich lange Hintergebaͤude vom Hotel de
Baviere, was in diese Gasse hineinlaͤuft, anfuͤh=
ren muͤßte.
- Das Offeralische Haus, ist ein Eckhaus von
sechs Fenstern in die Rosmaringasse, und von zehn
in die Schoͤßergasse. Es hat weiter keine Ver=
zierungen, außer die in Mahlerey angegebenen Fuͤl=
lungen. Die Fenstergewaͤnde sind mit gothischen
schraͤgen Einfassungen versehen. Ein steinerner Er=
ker, welcher schraͤg an der Ecke angelegt ist, hat die
meiste Verzierung, welche in Natura gehauen ist.
- Woher die Straße Rosmaringasse ihren
Namen habe, gehoͤrt auch unter die Dinge, die ich
nicht weiß. Rosmarinbaͤumchen sollen ihr sol=
chen gegeben haben, warum? und wenn? das
weiß mein Autor, der es anfuͤhrt, nicht. Ich auch
nicht. * Die Straße selbst stoͤßt auf die Schloß=
gasse, der Großen Bruͤdergasse gegen uͤber, und
hat, wie schon gesagt, nur drey Haͤuser, wenn ich
drey Hinterhaͤuser nicht mitrechne.
- In ihr wohnen unter andern zwey Buͤcheranti=
quare, Koͤplitz und Hollmer der aͤltere, die ge=
bundene Buͤcher aller Art verleihen, verkaufen und
kaufen, zu großem Verdruß der Buchlaͤden.
- * Wie wenn man annaͤhme, es sollte Rosen Marie
heißen? - Denn was fuͤr wunderliche Beinamen hatte
nicht in alten Zeiten die liebe Mutter Marie!
S. 264
Schoͤßer=Gasse.
- Ueber dem Rosmaringaͤßchen, welches sie
als Quergaͤßchen durchschneidet, verdient noch das
Durchhaus oder die alte Kriegskanzley genannt
zu werden.
S. 372
1707 am 5. Dec. fieng man endlich an abzubrechen. Die Niklaskapelle war das erste. ... Man aptirte indes das Beuchlingische Haus an der Schreibergaßecke zum Rathhause, und bezog es im November.
Band 2
BearbeitenS. 764
Die ersten wurden 1705. 10. November
auf der Schloßgasse angebrant, 1706. 26. Merz 46. St.
auf der Bruͤcke, und 1728. 11. Januar die er=
sten zu Neustadt. Es sind ovalrunde Glaͤser,
(Diese Form ist zur Verstaͤrkung eines groͤßern
Scheins besser als die 3 und 4 eckigte Gestalt.)
oben zur Ausdampfung mit blechern Hauben be=
deckt, haben unten eine Oefnung, zu welcher der
Anzuͤnder gleich, ohne Anlegung einer Leiter mit
seinem Licht hinein fahren und sie anzuͤnden kann *.
Die darinne befindlichen Lampen werden des Ta=
ges uͤber mit Oel versehen und auf die Nacht zu=
bereitet. Zu ihrer Bedienung sind 12 Lampen=
putzer ** angeordnet, zu deren und der Lampen Un=
[S. 765.]
terhalt jeder eingehende Scheffel Weitzen 2 gr.
Korn 1 gr. jedes Faß Bier auch 1 gr. dazu abgiebt.
An ihnen zu freveln ist unter Bau = Zuchthauß
und Prangerstrafe verboten. Wer eine zerschlaͤgt und
sich selbst darzu meldet giebt ein neu Schock Strafe.
Die Laterneninspection besteht aus 1 Direcktor
dem geh. Finanzrathe Vieth, 1 geh. Sekret. Mat=
haͤi, welcher die Rechnung fuͤhrt, Anschaffen des
Oels und den Unterhalt der Laternen besorgt. Sie
ist ein Zweig der Generalhauptkasse. Die Unter=
haltungskosten belaufen sich jaͤhrl. auf 5000 Thlr.
- *Diese Art Laternen ist die bequemste und besser als / die Pariser, die uͤber die Gassen queer uͤber am Stricken / queer haͤngen, und von den Hauswirthen besorgt werden muß. / Marperger uͤber die Gassenlaternen giebt viel huͤbsche / Nachrichten über das Kapitel. / 1 London besitzt 15000 Laternen / 2 Paris - 6223 - / 3 Wien - 3000 - / 4 Berlin - 2354 - / 5 Goͤttingen - 400 - / 6 Dresden - 860 -
- **Jean Lapin war der erste der 1705 angenommen / ward. In seiner Jugend war er als Soldat 1683 mit / bey der Entsetzung vor Wien gewesen. Er starb 1756, 105 Jahr alt.
Quelle
BearbeitenJohann Christian Hasche: Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen äußern und innern Merkwürdigkeiten historisch und architektonisch, 2. Theil, Leipzig 1783, S. 764f.