Benutzer:Methodios/Geschichte der Haupt= und Residenzstadt Dresden von der frühesten bis auf die gegenwärtige Zeit. 1. Band. 1859./S. 250.

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S. 250.

dießmal an der Spitze eines Heeres, das nach einigen Geschichts=

schreibern 20.000 Reiter, 25.000 Mann Fußvolk und 2.000

Heerwagen, nach anderen 70.000 Mann und noch mehr gezählt

haben soll. Mit ihren Heerwagen, die mit Ketten und Schlössern

versehen waren, bildeten sie im freien Felde ihre fast unüber=

windlichen Wagenburgen. Auch diesmal nahmen sie ihren Weg

über Dresden. Am 29. September waren sie wieder in und

um Altendresden gelagert, der kaum wieder aufgebauten Stadt

abermals großen Schaden zufügend. Zum Glück kam dießmal

Friedrich der Sanftmüthige, der mit seinem Vetter, Friedrich dem

Friedfertigen, dem Herrn von Dresden, im Kriegsbündniß gegen

die Böhmen stand, noch früh genug mit einigen Truppen herbei,

um die Stadt, in welcher sich die Hussiten, wie es schien, fest=

setzen wollten, vor abermaligem gänzlichen Verderben zu bewahren.

Er ließ von Neudresden aus bei Nacht einige große Geschütz=

stücke auf die Brücke und den damals am Ende derselben

zwischen Alt= und Neudresden befindlichen Thurm bringen und

unaufhörlich unter die Feinde Feuer geben.*) Da aber die

Hussiten trotzdem nicht weichen wollten und der Churfürst Kunde

erlangt hatte, daß ihre Anführer in der altdresdner , nicht weit

von dem Brückenthurme gelegenen Badstube gelagert waren, so

wurde diese durch den Büchsenmeister Hans Gunstadt mittels

eingeworfenen Feuers in Brand gesteckt, so daß die Feinde

endlich weichen und die Stadt verlassen mußten.**) So

wurde Dresden dießmal gerettet, desto schlimmeres Schicksal

traf die anderen Gegenden und Orte, welche die Hussiten auf

diesem ihrem zweiten Zuge berührten. Von Dresden aus zogen

sie die Elbe abwärts, verwüsteten die Weinberge der Lößnitz

und steckten Kötzschenbroda in Brand, nachdem sie, wie Weck

sagt, den jungen Wein ausgesoffen und was sie nicht genießen

gekonnt, in die Keller hatten laufen lassen.

[*)] S. Seite 108.

[**)] S. Weck S. 486.