Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 367.

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Reste aus dem alten Schlosse. Fussbodenbelag. Decken. Schlossthor an der Schlossstr.


Die Arbeit hatte insofern Wichtigkeit, als der Kurfürst erneut seine Auf-

merksamkeit auf die Beschaffung guten Steines in Sachsen selbst legte. 1585

fand Nosseni weissen Marmor am Sondersberge bei Rauenstein und Lengefeld,

für dessen Bruch er am 5. Mai 1585 eine Befreiung auf 20 Jahre erhielt. In

Weissensee, Schwarzenberg, Crottendorf, Grünhain, Gruna, Weissenfeis und Lauter-

stein wurden ausserdem Marmor und andere edlere Bausteine von ihm gebrochen.

In der Zeit vom 18. October 1589 bis 24. April 1591 wurden auf die „Arbeit des

Marmelsteins am Gemach auf dem Schloss und dem neuen Hause" (Lusthaus auf

der Bastei) 6540 fl. ausgegeben.


Decken.

Noch zu Ende des 16. Jahrhunderts hatte man mit der weiteren Ausbildung

der Decken begonnen. Der Tischler David Fleischer fertigte solche an. Zu

einer erhielt sich der Originalentwurf noch

in den Acten des Hauptstaatsarchivs. Diese

sowie eine zweite befanden sich im dritten

Obergeschoss und sind 1892 in das Vor-

und Wettinzimmer des zweiten Oberge-

schosses versetzt worden. Bei sorgfältiger

Arbeit sind sie als einfaches Casettenwerk

durchgeführt.


8. Die Zeit der Christiane.


Schlossthor an der Schlossstrasse.


An Stelle der alten „Schösserei" und

des „Thores bei der Schösserei", des

alten Zuganges zum Schlosse an der

Schlossstrasse, die noch in des Zeug-

meisters Paul Buchners Plan für den

Stallhof (Tafel XIII) erscheint, wurde

unter Kurfürst Christian I. ein neues

Thor errichtet.


Fig. 244. Königliches Schloss. Thürklopfer.


Den ersten Entwurf Buchners für dieses bewahrt das Hauptstaatsarchiv; er

ist wesentlich malerischer gehalten als die spätere Ausführung. Diese beanspruchte

in den Jahren 1589 — 90 einen Aufwand von 9945 fl. Buchner wählte (Fig. 245)

eine kräftige Rustica-Architektur, je zwei Halbsäulen dorischer Ordnung, dazwischen

das Bogenthor, im Schlusssteine eine Darstellung des Pelikans, in den Metopen

Löwenköpfe. Ueber den Säulen standen früher auf vier Postamenten Standbilder

des Glaubens, mit Kelch und Kreuz in den Händen, dahinter ein Einhorn; der

Grossmüthigkeit, gewappnet, mit Heroldstab, dahinter ein Elephant; der Stärke,

als gewappneter Mann mit einer Säule und einem Löwen, und der Dankbarkeit

mit Füllhorn und dem Vogel Strauss. Zu Seiten in zwei Geschossen Fenster,

über dem Ganzen eine Balustrade mit zwei Engeln als Eckstandbildern. Die

Postamente waren mit zierlichem Bollwerk geschmückt. Ueber der Mitte des

Baues erhob sich ein Kuppelbau über acht Halbsäulen dorischer Ordnung mit

Engelsköpfen in den Metopen und einer Justitia als Bekrönung. Zwischen den

Säulen waren Nischen angeordnet.


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