Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 365.
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Moritzbau. Innerer Ausbau.
- 5. Ruhender Mann nach rechts, von hinten gesehen, im Mantel;
- der rechte Arm ruht auf seinem Schenkel.
Nordseite: 6. Nackter Mann nach links, den rechten Arm auf einen Felsen
- gestützt.
- 7. Links eine Satyrherme, die mit der linken Hand am Fusse einer
- Schweinshaut zieht, die rechts über einem Baumaste hängt.
- 8. Nackter liegender Mann, nach rechts den Arm hinter sich auf-
- stützend.
Ostseite: 9. Sitzender Mann, in seinen Mantel gehüllt, dessen Falte er mit
- der Linken fasst.
- 10. Links ein knieender Satyr, der mit der Linken nach dem Kopfe
- einer rechts stehenden Faunsherme greift, die sich nach ihm
- wendet. Hinter ihr hängt eine Klapper an einem Baume.
- 11. Ruhender Greis, nach rechts, ein Füllhorn im Arme, den Ober-
- körper halb vom Mantel umhüllt.
- In gleicherweise ist das sogenannte Grüne Gewölbe stukkirt. Es finden
sich hier acht Kreuzgewölbe in zwei Jochen über drei quadratischen Pfeilern.
Die Mittel nehmen rechtwinkelig umrahmte Felder ein, in deren ovale, mit
Reliefornamenten geschmückte Schilde sich befinden. Dargestellt sind in Art der
Kameen klassische Vorgänge, und zwar sind erkennbar die Europa mit dem Stier,
Leda mit dem ihr nahenden Schwan, Leda in der Umarmung des Schwanes,
Orpheus (?), Flöte blasend, vor ihm ein Stier, und weitere mir nicht verständ-
liche Vorgänge. Die zweite Darstellung der Leda schliesst sich an jene auf der
Attika der Bibliothek in Venedig eng an und weist somit abermals auf einen
oberitalienischen Meister. Zwischen den Mittelfeldern solche mit Ornament und
einfachen Cassetten. In den Zwickeln Chimären und Greifen nach Art jener im
Thurmzimmer. Die Decke ist unbemalt.
- Der anstossende Raum ist durch einfache Reihungen von Früchten und Eier-
stäben an den Graten der Kreuzgewölbe verziert.
- Diese plastischen Arbeiten in ihrer reichen, prachtvollen Modellirung
schliessen sich eng an Genuesische Werke des 16. Jahrhunderts an. Namentlich
ist die Verwandtschaft mit der Stukkirung des Hauptsaales des Palazzo Andrea
Doria unverkennbar. Dieser Palast wurde seit 1527 erbaut, die Ausschmückung
stammt von Perin del Vaga, dem Schüler Rafaels, der seit 1529 an diesem
beschäftigt war. Es sei darauf hingewiesen, dass König Ferdinand durch den
Gesandten des Kaisers 1538 „Maister Paulin della Stella" mit 13 Gesellen aus
Genua nach Prag berief, dass unter diesen wohl auch der in Dresden thätige
Bildhauer sich befand.
- In dem grossen Schlossmodell im Grünen Gewölbe erscheinen mehrere
Räume mit besonderer Liebe dargestellt. So der Riesensaal, von dem unten
(Seite 370) die Rede sein wird. Dieser hatte damals nur Geschosshöhe. Gegen
das Alte Haus zu war eine Trompeterbühne angebaut, gegenüber eine solche an
die Wand gemalt. Die Decke war noch flach. Ferner die Schlosskapelle
(siehe Seite 144). Endlich der nordöstliche Ecksaal des zweiten Obergeschosses,
dessen Wände eine gemalte Arkade zierten, in die überlebensgrosse jagdbare
Thiere eingemalt waren.