Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 362.

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Dresden (Stadt), Königliches Schloss.


sie Farben und Gold beanspruchen, müssen sie auch im Innern des Schlosses

thätig gewesen sein. Sie erhielten im Ganzen 5626 fl. Die deutschen Maler,

von denen Meister Andres (Bretschneider?) genannt wird, erhielten 2932 fl.

Von diesen Decken hat sich nichts erhalten.


Früh werden Tapezereien erwähnt. Unzweifelhaft besass der Hof solche

niederländischer Herkunft. Wichtig ist aber, dass auch in Dresden solche in

unmittelbarem Anschluss an den Schlossbau gefertigt wurden. Von einem Teppich-

macher spricht ein Brief Kurfürst Augusts vom 24. October 1554: er fertigt den

Deutschen- und Türken-Zug. Es ist 1555 von Patronen für eine Jagd die Rede,



Fig. 241. Königliches Schloss. Von der Südostschnecke.


die dem Teppichmacher nicht rechtzeitig geliefert wurden und die Lukas

Kranach zu zeichnen aufgegeben war. Es dürfte dieser Teppichmacher wohl

jener Seger Bombeck sein, der 1545—52 in Leipzig lebte (vergl. Heft XVII/XVIII,

S. 323 flg.), und es dürfte der dort beschriebene Teppich, „das Urtheil Salomoniis"

von 1557, in Dresden gefertigt sein, obgleich Bombeck im August dieses Jahres

in Weimar lebte. Den Grund hierfür sehe ich in dem Umstande, dass die im

Hintergrunde abgebildete Stadt Dresden darzustellen scheint, freilich im Spiegel-

bilde.


Ausserdem befanden sich sicher 1550 Teppichmacher in Dresden. Ihnen soll

das Altendresdner Rathhaus eingeräumt werden. 1552 — 54 werden Heinrich

von Hohemühl, 1563 seine Wittwe, 1553 seine Gesellen Hans Stichelmann


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