Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 361.

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Moritzbau, Baubeschreibung. Innerer Ausbau.


schosses: 1, 2, 15; von den reich verzierten Pilastern: 3, 4, 5, 6, 7, 13, 18, 32, 33, 34;

von den Thürleibungen: 3, 7, 35, 36; von den Kolossalgeslalten:

9, 10; vom Sockel: 7, 8, ferner das nebenstehende Zeichen M D M K


Von der nordwestlichen Schnecke, von den Fensterleibungen: 28, 29, 30,

27a, 3, 24, 25; von reichverzierten Pilastern: 13, 17, 20, 21, 22, 12, 11, 6a, 37;

von den Kolossalgestalten: 31, 23, 3, 26; ferner die

nebenstehenden Zeichen (Juan Maria Padovano?) (M) . (M P) . I P M

Auf das wiederholte Vorkommen des G. C. (siehe nebenstehend) G C

an grösseren figürlichen Arbeiten sei hingewiesen.


11. Der dritte Treppenthurm in der Südwestecke zeigt eine andere

Anordnung. Er hat an den Ecken ornamentale Pilaster, die das schneckenartig

emporsteigende Gesims tragen. Die Formen sind schlichter und stehen dem

Georgenthor näher. Am vordersten Pfeiler des Erdgeschosses findet sich ein

Kapitäl, an welchem ein bärtiger Mann mit Maassstab und Zirkel, den Hut auf

dem Kopfe, neben einem zweiten, glatzköpfigen, gleichfalls bärtigen, mit Winkel

und Klöppel hervorschaut. Es sind dies sicher zwei Werkleute des Baues, wohl

Caspar Vogt und Bastian Kramer. Ueber beiden ein leider leeres Schild. Unter

dem Hauptgesims zweimal die Inschrift 1550.


Zum Theil haben an dieser Schnecke die Steintheile erneuert werden müssen.

So im Jahre 1900. Sie wurden schon 1683 genau nachgeahmt, als nach dem

Vorbilde dieser Schnecke die südöstliche erbaut wurde. Dort findet sich über

dem baarhauptigen Manne (Fig. 241) ein Zeichen. Es ist fraglich, ob dies sich

auf den Meister von 1550 oder 1683 bezieht.


Ein kleines interessantes Bauglied ist auch der Tragstein am Fenster der

Kellerei, welcher bestimmt war, bei der Ausgabe des Weines zu dienen. Er

wurde 1877 von Hofbaurath Krüger erneuert.


Die architektonische Aussengestaltung des Baues war eine einheitliche.

Durchweg wurden die Fenstergewände gebildet durch profilirte Facen, auf denen

scheibenartige Verzierungen liegen. Die Stürze sind geradlinig.


Die Wände sind glatt verputzt und waren mit Sgraffiten verziert. Diese zeigen

im Erdgeschoss eine Quaderung, über diesen ein Triglyphengesims. Sonst waren

figürliche Darstellungen gewählt.


Unter dem schlichten Hauptgesims zogen sich ringsum Inschriften hin. Die

an der Schauseite gegen die Schlossstrasse lautete:

Mauritius, dei gratia dux Saxoniae sacri Romani imperii archimarschalens et elector MDLI.

Den Bau schlossen allseitig kräftige Giebel ab, welche sich zum Theil er- hielten.

7. Der innere Ausbau.

Die Ausstattung der Wohnräume dürfte von vornherein eine reiche gewesen sein.

Die Tischlerarbeiten fertigten Hans Willkomm und Georg Fleischer.

1553 war Willkomm mit sieben Gesellen thätig, Fleischer mit zehn Gesellen.

Ausserdem erscheint ein Meister Bartel, der für 200 fl. die Decke des Frauen-

zimmers machte. Die Tischler allein erhielten beim Bau 8373 fl., während 366 fl.

für Flaserholz ausgegeben wurde. Fleischer fertigte eine eingelegte Flaserdecke

„am kleinen Schnecken" für 140 fl., ferner Decken und Brustgetäfel in mehreren

Bäumen. Die welschen Maler erhielten mit ihren Buben die Woche 29 fl. Da



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