Benutzer:Methodios/Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Dresden./S. 350.

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Dresden (Stadt), Königliches Schloss.


Der übrige Wandschmuck bestand in drei Geschossen von je zehn kurzen

Pilastern, davon zwei den Fenstern, eines dem Raum zwischen diesen entsprachen.

Die Felder neben den Mittelfenstern füllte ein Rankenwerk, das über den Pilastern

zusammenwachsend bis zum Giebel emporreichte. Neben einander sah man in

der Achse die Taube und Gottvater mit der Inschrift:

Hic est filius meus dilectus.
Das dritte Obergeschoss zierten die Bildsäulen des h. Georg und h. Christo-

pherus, die Giebel Flachbilder eines Kaisers und des Christkindes mit den (allein

erhaltenen) Inschriften:

HIC PVER ............. IMPERATOR VRBIS OCT

MAIOR TE EST .... AVIANVS SEMPER AVGVSTVS


Fig. 288. Königliches Schloss, Georgenthor, Südthor. Zustand vor 1899.


Im oberen Geschoss die Jungfrau mit dem Kinde, daneben Engel mit den Inschriften:

Gloria in
excelsis deo
et in ter .......... bonae vo
ra pax ho .......lunta
minibus ......... tis

Als Bekrönung des Giebels Engel. Am Thore finden sich die Steinmetz-

zeichen Fig. 230, Nr. 40 — 42. Nähere, nicht ganz zutreffende Beschreibung

bei Weck S. 25 flg. Vergl. Dr. Beutel, Dresdner Anzeiger, 24. Juni 1899, Nr. 172.

E. Haenel, Denkmalpflege, Band I, Nr. 15, Berlin 1899.

Die Aufdeckungen von 1899 stellten ferner fest, dass die Gesimse an der

Stelle, wo der dritte, östliche Thoreingang sich an das alte Thor anlehnt, ver-

kröpft waren, der Bau von 1535 also hier seinen Abschluss fand.

Der geistige Inhalt der Ausschmückung der Schauseiten ist an der Elbfront

die Darstellung von Sünde und Tod, an der Stadtseite jene der Erlösung.


S. 350 mit Fig. 288. Königliches Schloss, Georgenthor, Südthor. Zustand vor 1899.
Fig. 288. Königliches Schloss, Georgenthor, Südthor. Zustand vor 1899.


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