Zedler:Zeitfuchs, (Johann Arnold)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Zeit von fünff Jahren

Band: 61 (1749), Spalte: 849–851. (Scan)

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Zeitfuchs, (Johann Arnold), ein Magister der Philosophie, von Rosperwend gebürtig, wurde 1707 zu Diaconus in der Stadt Stollberg beruffen, und hierauf auch als Inspector über das dasige Waysen-Haus gesetzet. Zum Druck hat er folgende Schrifften befördert:

1. Entwurf eines neuen Biblishen Wegweisers. Man sehe davon nach die Unschuldigen Nachrichten vom Jahr 1710 p. 643 u. f.
2. Biblischer Wegweiser, Franckfurt 1712 in 8. Einen kurtzen Auszug davon findet man in den Unschuldigen Nachrichten vom Jahr 1712. p. 280.
3. Stollbergische Kirchen- und Stadt-Historie, Leipzig 1717 in 4. Einen Auszug davon findet man in den Unschuldigen Nachrichten vom Jahr 1717 p. 106 u. ff.
4. Abgenöthigte Unschulds-Rettung des Stollbergischen Waysenhauses wider Herrn Friedrich Gottfried Wegern, als Provocanten in Puncto wegen des, seiner herausgegebenen [850] Antipietistischen Predigt vorgesetzten Vorberichts, darinnen der Dienst und das Werck des Herrn an dem Inspector der Waysen aufs äusserste vernichtet und gekräncket wird, 1718 in 8. Zu dieser Schrifft gab dem Herrn Inspector folgendes Gelegenheit: Zu Ausgang des 1717 u. Anfang des 1718 Jahres bekamen die sämmtlichen Prediger der Grafschafft Stollberg Befehl, für den damahls krancken Superintendenten Wiedemann die Amts-Predigten zu verrichten, da denn Friedrich Gottfried Weger, vormahls Substituirter Inspector zu Neustadt, nachgehends Pastor zu Windhausen, am fünften Sonntage nach Epiphanias 1718 über das ordentliche Evangelium dergleichen thun muste. Diese richtete er wider die so genannten Pietisten, bezeigte einen grossen Eifer gegen selbige, belegte sie mit vielerley Schimpff-Nahmen; absonderlich aber zog er auf das Hällische Waysen-Haus los, und grif unsern Herrn Inspector Zeitfuchs hart an. Die Gelegenheit, daß er dieses that, war, weil man zu Stollberg in Waysen-Haus angeleget; die Aufsicht darüber unsern Herrn M. Zeitfuchsen aufgetragen, und einem Studenten nach Halle geschicket, der sich die in dem Waysen-Hause daselbst übliche Methode zu lehren, bekannt machen solte; auch die ordentliche Dienstags-Predigt in eine Kinder-Lehre verwandelt hatte. Dieses sahe der Pastor Weger als etwas gefährliches an, und meinte, man wollte das Waysen-Haus zu Stollberg nach dem Hällischen einrichten, und den Pietismum, damit Herr Zeitfuchs eingenommen wäre, weiter ausbreiten. Weil man aber solchem Vorhaben in Zeiten zu widerstehen habe, wolte er das Seinige durch erwehnte Predigt beytragen. Sie machte kein geringes Aufsehen, und veranlassete allerhand Bewegungen, sonderlich, nachdem er sie zu Nordhausen hatte drucken lassen, und vorher einige Bedencken, vornehmlich von der Theologischen Facultät zu Wittenberg, eingeholet. Solche fügte er bey, und die Predigt selbst kam unter folgenden Titul: Das Pietistische Unkraut unter dem Weitzen der recht Gläubigen u. Frommen hat in einer Antipietistischen Predigt vorgestellet und darinnen von pietistischen Waysen-Häusern gehandelt; selbige aber nunmehro mit den hierüber eingeholten Theologischen Censuren wegen der Anfechtungen zum Druck befördern müssen etc. ohne Benennung des Orts und des Jahrs in 8 heraus. Er setzte eine Vorrede vor, und wollte darinnen die Ursachen angeben, warum er diese Predigt wider die Pietisten und wegen des Waysen-Hauses halten müssen, da er denn die deswegen zu Stollberg gemachte Anstalten zernichtete und auf M. Zeitfuchsen, als einen Pietisten, stichelte. Hierwider gab M. Zeitfuchs oben angeführte Schrifft heraus, darinnen er sich so wohl, als auch die Anstalten [851] des Hällischen Waysen-Hauses vertheidigte. So lies sich auch der Inspector Zeitfuchs von der Theologischen Facultät zu Leipzig ein Responsum geben, in welchem man dafür hielte, daß der Pastor Weger einen neuen ärgerlichen Unfug mit seiner Anti-Pietistischen Predigt angefangen: daß er dazu keinen Beruf gehabt, und sich gröblich versündiget, indem er solche Predigt, in welcher er die Wahrheit gelästert, und nichts als ungereimte und injurieuse Dinge darinnen vorgebracht, dem dreyeinigen GOtt zu dediciren, sich unterstanden. Solches Responsum, welches den 4 Junius 1719 war abgefast worden, ist nachgehends unter dem Titul: der Theologischen Facultät zu Leipzig ertheiltes Informat; oder gründliches Urtheil und Unterricht von Herr Wegers Anti-Pietistischen Predigt, herauskommen 1719 in 8. Man sehe davon weiter nach Walchs Einleitung in die Religions-Streitigkeiten in der Evangelischen Kirche Theil V p. 319. u. ff. ingl. Kurtze Fragen aus der Kirchen-Historie des Neuen Testaments 8 Theil, p. 345.
5. Theologia Exegetica, oder Einleitung zum rechten Verstand und Gebrauch der Heiligen Schrifft, mit Johann Frantz Buddei Vorrede, Franckfurt 1722 in 4. Siehe Julii Bernhards von Rohr compendieuse Haushaltungs-Bibliotheck, p. 615, allwo gesagt wird, daß dieses Buch ein guter Biblischer Wegweiser sey, und könnte mit Recht eine Einleitung zum rechten Verstand und Gebrauch der Heiligen Schrifft genennet werden.
6. Promptuarium Theologico-Practicum, oder Theologisches Real-Lexicon, und moralische Anweisung, ebend. 1732 in 4. Der Herr Kirchen-Rath Walch in Jena hat dieses Werck mit einer Vorrede begleitet.

Siehe von diesem Zeitfuchsen Iccanders geistliches Ministerium des Churfürstenthums Sachsen, p. 373.