Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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RAVENSBERGA (Verweis)

Band: 30 (1741), Spalte: 1095–1096. (Scan)

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Ravensberg, Ravensperg, Ravensberga, ein Schloß und Grafschafft in Westphalen. Das Schloß liegt auf einem Berge bey dem Flusse Hassel und die Grafschafft ist ziemlich groß. Sie liegt zwischen den Bißthümern Paderborn und Oßnabrück, wie auch dem Bißthum Münster, dem Fürstenthum Minden und der Grafschafft Lippe. Es gehören darzu folgende Aemter, Schlösser und Städte, Bielefeld, Hervorden, Limburg an Lettena, Ravensberg an und vor sich selbsten, Sparenberg und Vloote. Sie stösset mit der einen Spitze an die Weser und mit der andern reichet sie fast an die Ems, wird aber ohne dem noch durch verschiedene inländische Ströhme und Bäche z. E. die Hessel, Lutter, Else, Aa und Werne befeuchtet.

Die ehemahligen Grafen und Besitzer dieser Grafschafft haben ihren Ursprung, nach Krantzens Bericht, von Hermannen, Grafen zu Calvele, gehabt; denn derselbe hat mit seiner Gemahlin Ethelinen, einer Tochter Hertzog Ottens an der Weser, und Grafen zu Northeim, 2 Söhne, Otten und Heinrichen gezeuget, welche beyde sich zu erst Grafen von Ravensberg geschrieben, und gegen Ausgang des 11 Jahrhunderts gelebet. Von deren Nachkommen ist Ludewig 1296 zum Bischoff zu Oßnabrügg erwählet worden, und Otto, Graf von Ravensberg, hat zu Ausgang des 14 Jahrhundert, wie Lucä in seinem Grafen-Saal berichtet, sein gantzes Geschlecht beschlossen. Seine eintzige hinterlassene Tochter Margarethe hat durch Heyrath diese Grafschafft an das Haus Jülich und Cleve gebracht, von welchem sie nach deren Abgang 1666 dem Churfürsten von Brandenburg, vermöge eines Haupt-Vertrags mit Pfaltz, heimgefallen ist. Es werden in dieser Grafschafft die Lutherische, Reformirte und Catholische Religionen geduldet, jedoch ist die erste die strärckeste.

Ihr Appellations-Gericht hat sie zu Berlin; Doch hat sie auch zwey Hoch-Gerichte im Lande zu Hervorden und Bielfeld, deren jedes 2 Aemter unter sich hatte, und am letzten Orte war das Consistorium und der Superintendent der Evangelischen, welches aber nun nach Minden verleget, unter welcher Regierung auch nun [1096] die gantze Grafschafft stehet.

Zeiller topogr. Westphal. Krantz. Saxon. l. 5. c. 15. Spen. hist. insig. prolegom. it. l. I. c. 13. §. 2. und 24. Lucä L. 8. p. 428. 435.

RAVENSBERGA, Schloß und Grafschafft, siehe Ravensberg.