Zedler:Persische Sprache

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Persische Tulipan

Band: 27 (1741), Spalte: 661–662. (Scan)

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Persische Sprache, Lingua Persica, solche hat eine grosse Verwandschaft mit der Arabischen, aber gar nichts mit der Türckischen gemein. Man findet auch im Persischen viele Wörter, welche theils gantz Deutsch, theils der Deutschen Sprache so ähnlich sind, als wenn sie daraus genommen wären, oder einerley Ursprung hätten. Man hat auch Ursache zu glauben, daß die alte Sprache dieses Volcks gantz anders beschaffen gewesen, als die heutige ist, zumal wenn es wahr seyn solte, was Herodotus sagt, daß sich alle ihre Wörter auf ein S geendiget haben. Daher man denn auch glaubet, daß die heutige Persische Sprache aus vielen andern, nur etwa seit der Mahomedismus geherrschet, erwachsen sey. Ob sie nun wohl Türckische, Tartarische, ja Frantzösische, Deutsche und viel Englische Worte in sich hält; so ist und bleibet doch die Arabische Sprache der Grund derselben, nach deren Regeln sie auch geredet und gelernet wird, immassen die Persische weder Gramimatik noch Syntaxin hat. Es hat sich heutiges Tages die Persische Sprache bis in Indien, ja bis in Siam durch die sich häufig dahin wendenden Perser ausgebreitet, und ist daselbst die Hof-Sprache: gleichwie am Persischen Hofe das Türckische hochgeachtet wird, und verstehen es auch die meisten Einwohner dererjenigen Provintzen, welche lange Zeit unter der Türcken-Bothmäßigkeit gestanden, und lassen sie ihre Kinder auch darzu [662] in Schulen anweisen. Das beste Persische aber wird in der Provintz Fars geredet, und die Arabische Sprache ist die Sprache der Gelehrten. Der Perser ihr A b c hat 29, andere sagen nur 28 Buchstaben, die alle Consonantes sind, ohne etwa das Alef, welches der erste Buchstab, und wie unser A ausgesprochen wird. Die Sylbe You und Ye werden meist als Vocales gebraucht, und übrigens geben die Accente den Worten den Laut, wie sonst die Vocales thun. Ordentlich haben sie auch keine Puncte, Commata, oder Paragraphos, sondern, wenn sie zu einer neuen Sache fortgehen, brauchen sie einen grossen Buchstaben oder ein Item. Wenns aber beym Abschreiben eines Buchs oder Schrift begehret, und darnach bezahlet wird, oder wenn für die Anfänger etwas ab- oder vorgeschrieben wird, werden die Unterscheidungs-Zeichen, die doch nur Puncte sind, auch gebraucht. Das Persische Alphabet nebst den andern Zeichen findet man unter andern auch in der so nöthigen als nützlichen Buchdrucker-Kunst- und Schriftgiesserey, I, Th. p. 41. u. ff. Von der Verwandschaft der Persischen Sprache mit der Deutschen hat Elichmann, ein Medicus, ein besonderes Werck schreiben wollen, wie Salmasius in Praefat. Comment. in Tab. Cebetis und in Funere Hellenistico berichtet. Mehrere Nachricht hiervon findet man in Morhofs Polyhist. T. I. L. IV. c. V. §. 9.