Textdaten
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Titel: Waldvögelein
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 247
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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97. Waldvögelein.


Mäßig geschwind. Mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen.
(Alsbach, Babenhausen, Knoden, Hergershausen.)
Noten
Noten


1.
Ich gieng durch einen grasgrünen Wald

da hört ich die Vögelein singen;
|: sie sangen so jung, sie sangen so alt,
die kleinen Vögelein in dem Wald:
die hör ich so gerne wol singen. :|

2.
Stimm an, stimm an, feins Nachtigall,

sing mir es von meinem Feinsliebchen,
sing mir es so hübsch, sing mir es so fein:
„Bis Abend da will ich bei ihr sein,
will schlafen in ihren Armen.“

3.
Der Tag vergieng, die Nacht brach an,

Feinsliebchen das kam gegangen.
Er klopfte so leise mit seinem Ring:
„Mach auf, mach auf, herzliebstes Kind,
ich hab es schon lange gestanden.“

4.
‚‚‚So lange gestanden das hast du nicht,

ich hab ja noch nicht geschlafen.
Hab immer gedacht in meinem Sinn,
wo ist mein allerliebst Schätzchen hin,
wo bist du so lange geblieben?‘‘‘

5.
„Wo ich so lange geblieben bin,

das kann ich dir Schätzchen wol sagen:
wol bei dem Bier, wol bei dem Wein,
allwo die schönen jungen Mädercher sein,
da bin ich auch jederzeit gerne.“

6.
Ihr Jungfern, ihr Jungfern, nehmts wol in Acht

und traut keinem Junggesellen!
Sie versprechen euch viel u. haltens nicht,
sie suchen euch hinter dem närrischen Spiel
und thun sich nur immer verstellen.

In einem niederrhein. Liederbuche der K. Bibl. zu Berlin [Ms. Germ. 4o. 716.] auf dessen Deckel die Jahrzahl 1574 zu lesen, findet sich unter Nr. 3 folgendes Lied:

1.
Ich gieng mit Lust durch einen Wald,

ich hört drei Vögelein singen;
die Droschel und die Nachtigall
sie sungen all geleiche wol,
wie gern hört ich sie singen!

2.
Und wie ich vor den grünen Wald kam,

da hört ich der Vögel keine;
dar fand ich nicht mehr als ein brauns Mädlein fein,

      u. s. w. (6 Strophen.)