Textdaten
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Autor: Georg Queri
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Titel: Um ein halbes Pfündl
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aus: Die Schnurren des Rochus Mang, S. 64-66
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1909
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Verlag: Berthold Sutter
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
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Um ein halbes Pfündl

So wie der König Ludwig vom Schloß in Berg hat er ausgschaut, der Impen Ferdl. Der Bart genau so und die Haarfrisur auch und recht groß ist er gewesen und stark.

Die Stadtleut haben’s ihm einmal gesagt: akkurat wie der König tät er aussehen, akkurat wie der König.

„Aber am schönen Gewand wird’s halt fehlen,“ sagt der Ferdl bedächtig. „So ein schönes Gewand müßt man halt auch haben!“

Gut, der Schneider von der Göckelau meint: er könnt schon auch ein herrisches Gewand machen. Oder glaubt der Impen Ferdl, wann man nur der Schneider von der Göckelau ist, so kann man gar nix?

Nein, das glaubt der Impen Ferdl nicht. Also macht ihm der Schneider ein schönes schwarzes Gewand; „weißt Ferdl, ein viel schöners hat der Herr König auch nit. Aber vielleicht hält sein Stoff nit so lang her wie der meine; und wann Deine Buben einmal in die Jahr kommen, dann ist es noch wie neu, das Gewand, und sie können’s auf die Feiertäg tragen.“

Die Stadtleut sagen, wie sie den Ferdl im neuen Gewand sehen: „Jetzt müßt halt noch so ein Hut her, wie ihn der König hat. Da mußt auf München fahren zum Zehme.“

Gut, der Impen Ferdl fahrt auf München und kauft sich so einen Hut, wie ihn der König hat. Mit einer recht breiten Krämpen, die hinaufgebogen ist.

[65] Sagen die Stadtleut, wie sie den Ferdl im schwarzen Gewand und mit dem schönen neuen Hut sehen: „Jetzt müßt halt auch noch das Gewicht stimmen. Wie schwer bist denn, Impen Ferdl?“

Gut, der Ferdl geht zum Bruckenmetzger und stellt sich auf die Kalblwag. „Zweihundertundneun hast,“ sagt der Bruckenmetzger.

„Zweihundertundneun hab ich,“ sagt der Ferdl zu den Stadtleuten. „Zweihundertundneun? Aber der König hat zweihundertundsiebzehn!“

Gut, der Ferdl fangt eine Mast an. Lauter Schmalznudel und Knödel und am Mittwoch ein Gselchtes und am Sonntag einen Nierenbraten. Ah, da kann er schon einen Haufen davon essen, von den guten Sachen.

Wie er zum dritten Mal zum Bruckenmetzger kommt auf die Kalblwag, da hat er zweihundertundsechzehnundeinhalb.

Zum vierten Mal: zweihundertundsechzehnundeinhalb.

Zum fünften Mal: zweihundertundsechzehnundeinhalb!

Der Ferdl sagt zu den Stadtleuten: „Ich werd’s halt nit auf zweihundertundsiebzehn bringen können!“

Die Stadtleut meinen: „Das ist aber notwendig, wenn man so ausschaut wie der König!“

Der Ferdl: „Und ich werd’s aber nit kriegen können, das halbe Pfündl!“

„Nein, das wirst Du nit kriegen können!“

„Warum aber nit?“

[66] „Weil’s im Hirn fehlt, das halbe Pfündl.“

Da hat der Ferdl seinen schönen Hut wieder in den Kasten gelegt. Und das schwarze Gewand hat er auch nicht mehr angezogen.

Aber zum Bruckenmetzger ist er schon noch gekommen auf die Kalblwag.

Sind aber immer nur zweihundertundsechzehnundeinhalb Pfund.