Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Schlawe

Topographia Germaniae
Schlawe (heute: Sławno)
<<<Vorheriger
Schifelbein
Nächster>>>
Schwedt
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 92–93.
[[| in Wikisource]]
Sławno in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[92]
Schlawe / Slage / Sclaga,

Diese HinterPommerische Fürsten Stadt ligt an der Wipper / sub latit. 53. 56. et longit. 41. 15. Ist alt / und hat den Namen von Slavina / Suantibori Tochter / zu deren Ehren / und Gedächtnuß / sie Crito, ihr Ehemann / soll [93] auffgelegt / und gebauet haben; welcher über Rügen / Mechelburg / einen Theil der Marck / und Holstein / regierte / entweder ein Lutitier / oder Rugianer / der Wenden Fürst / und ein Heide / so die Stadt Lübeck erstlich erbauet hat. Nach deß letzten Hertzogen in Hinter-Pommern / deß Mestowyns Todte / haben seine Tochtermänner / Fürst Witzlaff auß Rügen / und Graff Adolph auß Holstein / umbs Jahr 1295. diese / und benachbarte Stadt Rugenwalde / an sich gebracht / und Matthaeo dem Burggrafen zu Schlawe / die Lehne verlehnet. Kam aber bald an Polen / folgends an Brandeburg / und hernach wieder an Pommern / bey welchem Lande sie folgends verblieben. Es ist dieses Orths ein Landvogtey von 46. Ritterpferden; wie auch eine Praepositur über 18. Pfarren / und die Stadt muß zur Folge / nach dem alten Anschlage 6. Pferde / und 45. Mann zu Fuß auffbringen. Sie hält Märckte / Sonnabends für Invocavit / auff Creutzerhebung / und auff Johannis. Es solle in dieser Stadt Anno 1557. Blut geregnet haben / darin Stücke / als eine Faust groß / mit unter gewesen / welche Menschen Angesichter gehabt; und solle solcher Blutregen fünf Ackerlang gereichet haben. Anno 1628. ist in dieser Stadt / den 3. Augusti / gegen dem Abend / umb sieben und acht Uhr / ein ungewöhnliches Weisses Creutz in der Lufft gesehen worden / darüber sich männiglich hat verwundern müssen. Es ist vom Norden kommen / und hat sich nach dem Suden gewendet / daß es den gantzen Horizont umb die Stadt / so wol nach der Länge / als Breite / begriffen. Ob es nun ein Vorbodt der Peste gewesen / die darauff deß Orthes gefolget ist / oder ob es noch ein grössers bedeute; ist Gott bekandt; saget Micraelius lib. 5. Pom. p. 215.