Topographia Braunschweig Lüneburg: Haselfelde

Topographia Germaniae
Haselfelde (heute: Hasselfelde)
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Heelen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 109–110.
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Haselfelde.

Die Statt Haselfelde / oder wie es in alten Vhrkunden / vnd besser geschrieben wird / Haßlefelde / soll den Nahmen haben von der Hasel / so hart daran her fleusst / aber andere halten dafür / daß sie à corgleto, oder vom Haselbusch / Haßlevelde / oder Haßlenfeld / darumb genennet werde / weil es in dem Revier viel Haselstauden gibet / vnd dieser Meynung suffragiren / auch starck deß Rahts insignia oder Wapen / darin ein Haselblat von Vndenckligkeit geführet wird.

Diß Stättlein ligt in der Graffschafft Blanckenburg / im Ampt Stiege / zwey Meil von dem Schlosse Blanckenburg / gegen Mittag / mitten im Hartz / in einer kalten Pflege / daher auch an Wintergetreidig nichts / oder je wenig erbawet werden kan / vnd muß das Sommergetreidig / bevorab der Haber vnd die Viehezucht / wie im gantzen Ampt Stiege / also auch allhier das beste thun / darneben befleissigen sich die Leute sehr auffs Fuhrwerck / [110] fahren vmbs Lohn / in den Fürstl. Eisen- vnd Holtzhandel / die übrigen / so der Pferde bloß stehen / behelffen sich deß Holtzhauens vnd Kohlens.

Es ist ein vhraltes Stättlein / vnd vor diesem mit Mauren vnd Wällen / wie die rudera vnd fragmenta außweisen / wol versehen / vnd sehr fest gewesen / aber nachgehends beleget vnd verstöret worden / welches dann nicht allein die Lauffgraben / sondern auch die alte Schantze / so gegen Mitternacht / hart vor dem Stättlein liget / vor Augen stellet.

Anno 1559. vnd also nunmehr für 94. Jahren / Dienstags nach Quasimodogeniti, war der 4. Aprilis, vmb 4. vhr Nachmittags / da die Leute meistentheils zu Holtz vnd Felde gewesen / ist durch Gottes Verhängnuß in Haßlevelde eine vhrplötz- vnd erschröckliche Fewersbrunst entstanden / darinnen Kirch / Pfarr / Schuel / Rahthauß / vnd fast die gantze Statt zu grunde verbrant / vnd eingeäschert worden. Wie man beglaubte Nachricht erhalten / so ist dieses grosses Vnglück dadurch verursachet / daß die Kinder kurtz zuvor die Oesterlichen Feyertage über das Osterfewer / oder wie man es deß Orts nennet / den Bockshorn / vor dem Flecken brennen / vnd dabey allerley Vppigkeit treiben sehen / solches nachzuöhmen / haben die einfältigen Kinder Strohe auff einen Schweinskoffen zusammen getragen / vnd dasselbe angestecket / darauß der vngeheuer grausame Brant in eiligster eil dermassen überhand genommen / daß derselbe gar nicht zu tilgen / vnd fast alle menschliche Hülffe außgewesen.

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