Senner und Sennerin in Norwegen

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Titel: Senner und Sennerin in Norwegen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 151, 154
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[151] 

Bauer und Bäuerin vom Hardanger Fjord (Norwegen).
Nach der Natur gezeichnet von Knut Eckwall.

[154] Trachtenbilder. Nr. 1. Senner und Sennerin in Norwegen. (Mit Abbildung, Seite 151.) Mit unserm heutigen Bilde eröffnen wir eine Serie von „Trachtenbildern“, als deren Vorläufer wir das „Lappländische Hirtenmädchen“ in Nr. 6 der Gartenlaube ansehen möchten. Wir gedenken unsern Lesern in dieser Rubrik nach und nach Volkstypen aus Nord und Süd, aus Ost und West vorzuführen und hoffen so bei dem immer mehr hervortretenden Verschwinden der Volkstrachten den jetzigen und namentlich den künftigen Lesern der Gartenlaube ein nicht unwillkommenes Andenken an jene Zeit zu schaffen, da sich noch die nationalen Eigenthümlichkeiten der Völker, hinab bis in die einzelnen Provinzen, auch in ihrem Aeußern, in Kleidung und Geräthschaften, ausprägten.

Das Bild der gegenwärtigen Nummer versetzt uns in’s südwestliche Norwegen, in’s Hardanger Land. „Die Sonne stand noch hoch; ihr blendender Glanz wurde durch den aufsteigenden Höhenrauch gedämpft, und ihre Strahlen gossen eine glühende Fülle von Licht und Farbe über die Landschaft und den glatten Spiegel des Fjords, der in buntem Durcheinander ebensowohl den üppigen Baumwuchs des Ufers, wie grüne Felder, bemooste Steine und Felsen, kahle Berge und schneebedeckte Kuppen in seinen Schlangenlinien abspiegelte. Wie ein strahlendes Diadem aber umgaben die Gletscher die Stirn des Gebirgen.“ So schildert Asbjörnsen einen Sommerabend in jenen Distrikten Norwegens. Es ist ein schönen romantisches Stück Erde, dieses Hardanger Land; die Wasser des buchtenreichen Fjords bespülen seine Felsenküsten – und zwischen seinen Klippen und Bergen wohnt ein kräftiges, arbeitsames Volk.

Wir sehen eine anmuthige Scene aus dem Leben dieses Volkes vor uns. Es ist das alte Thema: „Er“ und „Sie“, Beide schmucke Kinder, Beide junges Blut! „Was die Leutchen mit einander zu reden haben, das wird schon Jeder selbst wissen; wozu da noch ein Text?“ so meinte ein gemüthlicher Freund der Gartenlaube, als das Blatt noch naß aus der Druckerei kam. Der Mann hat Recht. Wir verrathen also unsern Lesern nichts weiter, als daß unsere Schöne ein „Sätermädchen“ ist, eine norwegische Aelplerin, eines Bauern Tochter oder Magd. Das Motiv der Scene aber ist: Abschied; der Bursche bleibt unten im Thal, aber das Mädel – reisefertig, neben ihr liegt das Bündel – geht heute auf lange Zeit hinauf auf die Berge. Leben doch solche „Sätermädchen“ im Sommer Monate lang, oft acht bin zehn Meilen von ihrem Heimathsdorfe entfernt, auf dem Hardanger-Fjeld; sie hüten da oben die Heerden und wohnen in ärmlichen Hütten, welche „Säter“ (daher der Name der Mädchen) genannt werden. – Ob der Bursche sein Mädel da oben auf den Bergen besuchen wird? Wir glauben’s.