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Er berichtet sorgsam die Vorfälle des gegenwärtigen Lebens und zeigt uns dadurch, von wie sehr geringer Bedeutung diese Vorfälle tatsächlich sind. Er erörtert unweigerlich das Überflüssige und läßt uns dadurch verstehen, welche Dinge für die Kultur erforderlich sind und welche nicht. Aber er sollte dem armseligen Tartuffe nicht erlauben, Artikel über moderne Kunst zu schreiben. Wenn er das tut, macht er sich lächerlich. Und doch haben Tartuffes Artikel und Chadbands Notizen wenigstens ein Gutes. Sie dienen dazu, zu zeigen, wie äußerst beschränkt die Domäne ist, in der die Moral und moralische Erwägungen einen Einfluß auszuüben beanspruchen dürfen. Die Wissenschaft ist außerhalb des Bereichs der Moral, denn ihre Augen sind auf ewige Wahrheiten gerichtet. Die Kunst ist außerhalb des Bereichs der Moral, denn ihre Augen sind auf schöne und unsterbliche und ewig wechselnde Dinge gerichtet. Zur Moral gehören die niedrigeren und weniger geistigen Gebiete. Indessen lassen wir diese puritanischen Schreier; sie haben ihre komische Seite. Wer kann sich des Lachens enthalten, wenn ein gewöhnlicher Journalist ernsthaft verschlägt, das Stoffgebiet, das dem Künstler zur Verfügung steht, zu beschränken? Einige Beschränkung könnte wohl und wird hoffentlich bald einigen unserer Zeitungen und Zeitungsschreiber auferlegt werden, denn sie geben uns die nackten, schmutzigen, widerwärtigen Tatsachen des Lebens. Sie berichten mit gemeiner Gier die Sünden der Menschen zweiten Ranges und geben uns mit der Gewissenhaftigkeit des schreibenden Pfuschers genaue und prosaische Einzelheiten über das Tun und Treiben von Menschen ohne irgend welches Interesse. Aber der Künstler, der die Tatsachen des Lebens akzeptiert und