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Wärmefunction mit der Temperatur und dem Volumen sowie der chemischen Beschaffenheit. Denn nach der Gleichung (48) wird durch jede Wärmeaufnahme bez. -abgabe die träge Masse eines Körpers verändert, und zwar ist die Zunahme der Masse immer gleich der Wärmemenge, welche bei einer isobaren Veränderung des Körpers von außen aufgenommen wird, dividirt durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit im Vacuum[1]. Dabei ist besonders bemerkenswerth, dass dieser Satz nicht nur für reversible Processe, sondern ganz allgemein auch für jede irreversible Zustandsänderung gilt; denn die Beziehung zwischen der Wärmefunction und der von außen zugeleiteten Wärme gründet sich direct auf den ersten Hauptsatz der Wärmetheorie. In Folge der Grössenordnung von ist freilich die durch einfache Erwärmung oder Abkühlung eines Körpers bedingte Massenänderung desselben so minimal, dass sie sich der directen Messung wohl für immer entziehen wird. Ein stärkerer Einfluss wäre schon von der Heranziehung chemischer Wärmetönungen zu erwarten, obwohl auch hier der Effect kaum messbar sein dürfte.

Berechnen wir z. B. die Abnahme der Masse von 1½ Mol Knallgas , welches bei Atmosphärendruck und Zimmertemperatur zu 1 Mol flüssigem Wasser condensirt wird. Hierfür ist die Wärmeentwicklung im CGS-Maasssystem:

folglich die Abnahme der Masse: , eine immer noch verschwindend kleine Grösse.

§ 18.

Nach der hier entwickelten Theorie hat man sich also im Innern eines jeden Körpers einen Energievorrath vorzustellen, dessen Betrag so kolossal ist, dass die von uns für gewöhnlich beobachteten Erwärmungs- und Abkühlungsvorgänge, ja sogar ziemlich tief eingreifende, mit beträchtlichen Wärmetönungen verbundene chemische Umwandlungen, ihn nur um einen unmerklichen Bruchtheil verändern. Das gilt bis herab zu den tiefsten erreichbaren Temperaturen; denn sowohl die specifische Wärme eines Körpers wie auch die Reactionswärmen


  1. Wesentlich dieselbe Folgerung hat schon A. Einstein (Ann. d. Phys. 18, S. 639, 1905) aus der Anwendung des Relativitätsprincips auf einen speciellen Strahlungsvorgang gezogen, allerdings unter der nur in erster Annäherung zulässigen Voraussetzung, dass die gesammte Energie eines bewegten Körpers sich additiv zusammensetzt aus seiner kinetischen Energie und aus seiner Energie für ein in ihm ruhendes Bezugsystem. Dort findet sich auch ein Hinweis auf eine mögliche Prüfung der Theorie durch Beobachtungen an Radiumsalzen.
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Max Planck: Zur Dynamik bewegter Systeme. Verlag der Akademie der Wissenschaften, Berlin 1907, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zur_Dynamik_bewegter_Systeme.djvu/25&oldid=- (Version vom 30.9.2019)