Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band. | |
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da ich einmal strafbar bin!“ –
Doch der Himmel hat Erbarmen
mit der reu’gen Sünderin.
Denn ein fernes Lichtchen blinket
und sie schleppt sich hin, und klinket
ängstlich harrend an der Thür.
Und ein Greis mit Silberlocken
öffnet ihr, und läßt sie ein,
bei des Lämpchens düsterm Schein.
„Ha, ihr seyd – um Gottes Willen!
eine Nonn’ im Ordenskleid! –
Weh euch, wehe, wenn im Stillen
Clara bebt, doch bald getroster
hebt sie an mit festem Ton:
„„Ja, das bin ich, meinem Kloster
seit fünf Tagen nun entflohn.
büßen schwer, so schwer ich kann,
seht mich hier, zu euern Füßen
fleh’ ich um den Tod euch an!““ –
„Gottes Rache wird nicht schlafen!“
wird er die Verirrte strafen,
strafen dich für deine That.
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)