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Wo etwas meine Schrift vermag
Dein Lob muß sterben keinen Tag.

Denn ohn Schmeicheln und Liebkosen zu reden bist Du, der zu dieser Zeit, da jedermann bedäucht, deutscher Adel hätte etwas an Strengheit der Gemüther abgenommen, dich dermassen erzeigt und bewiesen hat, daß man sehen mag, deutsch Blut sey noch nicht versiegen, noch das Adlich Gewächs deutscher Tugend ganz ausgewurzelt. Und ist zu wünschen und zu bitten, daß Gott unserm Haupt Kaiser Karlen deiner tugendhaftigen unerschrocknen Muthsamkeit Erkänntniß ingebe, damit er dich deiner Geschicklichkeit nach in hohen treflichen seinen Händeln, das Römisch Reich oder auch ganze Christenheit betreffend, so mit Rath und der That brauche. Denn alsdann würde Frucht deiner Tugend zu weiterem Nutz kommen. Fürwahr einen solchen Muth sollt man nicht ruhen noch inwendig Bezirks kleiner Sachen gebraucht werden lassen.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/372&oldid=- (Version vom 1.8.2018)