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Situation nämlich oft ausließen, kam daher, daß sie solche entweder nicht wußten oder daß sie sich die Mühe verkürzten. Sie setzten dafür eine nackte, bisweilen gar eine falsche und verzogne Lehre hin und überließen jedem Lesenden die Anwendung; oder sie glaubten den Fall der Anwendung in die Lehre selbst schon verborgen zu haben, wie es auch zuweilen wirklich geschehen war. Die ältern wahren Fabeln indeß, deren Entstehung man weiß, sind jederzeit mit diesem Gegenstück ihrer Dichtung ausgezeichnet worden, wie die Fabel Jothams und Joas, Nathans Parabel, die Dichtung des Stesichorus, des Menenius Agrippa, sehr viele die in den Geschichten und andern Schriften der Morgenländer vorkommen, ja auch selbst als Sammlung das ganze Buch Kelileh und Damne zeiget. Nur den Sammlern haben wirs zuzuschreiben, daß wir die Lockmannischen und Aesopischen Fabeln so abgekürzt, gleichsam als Enthymemen der

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_149.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2021)