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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung | |
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Und mußt du dann der Unschuld Ketten küssen,
Wehklagen selbst in deinem Festgesang;
Mußt tief das stolze Kleid des bösen Thoren grüssen,
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Auf deinem Schädel brennet Fluch statt Dank; Es nagt dich, statt der Menschheit Retter,
Ein feiles Klepperthier zu seyn,
Dem aller Wahrheit Spötter
Staub in das Auge streun;
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Dich quält der Freunde Blick und tummet Weisen Markloser Trost durchstachelt deine Brust;
Die Welt wird enge dir; erstickte Seufzer preisen
Des letzten vor des ersten Tages Lust;
O Kind, wenn dann im tiefsten Herzen
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Der Schwermuth schärfster Pfeil dich traf; Dann wünsch’ ich deinen Schmerzen
Des Säuglings frommen Schlaf.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)