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Singet mit mir dankbar und zufrieden:

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Groß ist Gott im Kleinesten und Größten.“


     Rauher pries sie jetzt in wilden Tönen,
Wie auf Kräutern sie und über Blumen
Manchen Blum- und Krautverwüster aufspäht,
Ihn mit scharfen Nägeln faßt und festhält,

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Und aussauget ihre Beute. –


 „Schweige,
Sprach Franciscus, deine Stimme tönet
Rauh und heiser. Lerne von mir, Schwester,
Zeit ist jetzt zu singen, jetzt zu schweigen.

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Fleuch empor, und preise mir in Zukunft

Gottes Lob, nicht deine eignen Thaten.“
„Groß ist Gott, im Größesten und Kleinsten“
Jauchzten auf die horchenden Cicaden.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/377&oldid=- (Version vom 1.8.2018)