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Da richtet’ auf sich die Gestorbene,
Mit Himmelsglanz verklärt, und sang darein:

          „Ich sehe sie die Blumen,

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     Die Blumen jener Welt!

     Ich höre süße Stimmen,
     Wie unaussprechlich süß!“ –

Und küssete ihr Kind Eustochium,
Und sank und war verschieden. –

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 Ihre Hand

Zu küssen, die unzählbar Guts gethan,
Kam Jedermann, und alle Jungfraun kamen
Zu theilen, was mit unermüdetem
Kunstreichem Fleiß mildthätig sie gewebt. –

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Aus allen Cellen kamen Heilige

Sie zu begleiten; da ertönte dann
In allen Sprachen ihr Triumphgesang.
Von ihrem Grab’ im Tempel, wo ihr Leib

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/327&oldid=- (Version vom 1.8.2018)