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Von Wein und Branntwein glühend, schießt er, sticht
Und haut und mordet; mordet – weiß nicht, wen?
Warum? wozu? bis beide Helden dann,

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Verbannt ins Schloß der Unbarmherzigkeit,

Ein Krankenhaus, mit andern Hunderten
Daliegen ächzend; und sobald den Krieg
Noth und der Hunger endet, alle dann
Als Mörder-Krüppel durch die Straßen ziehn

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Und betteln. Ach, sie mordeten um Gold,

Gedungne Helden aus Tradition.

     Ein edler Held ist, der fürs Vaterland,
Ein edlerer, der für des Landes Wohl,
Der edelste, der für die Menschheit kämpft.

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Ein Hohepriester trug er ihr Geschick

In seinem Herzen, und der Wahrheit Schild
Auf seiner Brust. Er steht im Felde, Feind
Des Aberglaubens und der Ueppigkeit,
Des Irrthums und der Schmeicheleien Feind,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/313&oldid=- (Version vom 1.8.2018)